es sich um meine Person handelt, beschämt durch diese ehrenvolle Aus forderung; aber was könnte natürlicher sein, als daß irgend Einer, der gewillt ist, als Werteter der Deutschen in Oesterreich im Parlamente zu gelten, auch jede Gelegenheit gern ergreift zu den Mitgliedern einer Ortsgruppe eines solchen Vereines zu spreche»? Ich bitte Sie nun für einen Augenblick um SV Jahre zurückdenken. Wenn es da hier geheißen hätte: „Versamm lung eines Vereines für die Schule' und ein ^Abgeordneter': wie undenkbar wäre
wollen und auf ihre Un tergrabung ausgehen. Wir haben in Oesterreich gesehen, daß unserem Volksthum, daß den deutschen Interessen gerade durch die Ausübung freiheitlicher Rechte schwerer Schaden zu gefügt wurde. Und die Nichtdeutschen in Oesterreich sagen es ganz allgemein, daß so lange Absolutismus herrschte, auch germanisirt wurde. Die Erfahrung hat gelehrt, daß dies nicht richtig ist. Wäre in Oesterreich wirklich ger manisirt worden, wo wäre dann heute die czechische Sprache? Sie wäre versunken, wie die bretonische
in Frankreich, wie die baskische in Spanien. Aber in Oesterreich, als der Ab solutismus schwand, da war es, als habe eine leichte schützende Schneedecke über den zarten Pslänzchen der nichtdeutschen Sprachen gelegen, die nun von Neuem sprossen und Wurzel treiben konnten, und davon haben auch die zartesten Sprachen- Sprossen den reichsten Gebrauch gemacht; und selbst damals, als man von einer centralen Verwaltung sprach, ist ihnen in höherem Maaße, als dem deutschen Wesen die freiheitliche Entwicklung
von der Vogel weide, wenn er aufstünde, hätte heute mehr noch als vor Svv Jahren ein Recht zu singen: „Oh weh dir, deutsche Zunge!' Die deutsche Zunge in Oesterreich, sie sieht ihr Gebiet geschmälert, sie kämpft in Mühe und Noth um ihre Existenz, sie weiß, daß sie alles aufbieten muß, sich als deutsch und auf der Höhe ihrer Bildung zu erhalten und ihr Volksthum zu entwickeln. Vom großen Deutschen Reiche, dessen Monarch ein Verbündeter unseres glorreichen Kaisers ist, winkt uns freundliche Gesinnung herüber
, aber mehr als diese zu beanspruchen, haben wir nicht das Recht und auch nicht das Verlangen. Dieser Gesinnung freuen wir uns und lassen uns das nicht verbieten. Wenn auch ein berühmter deutscher Gelehrter gesagt hat: „Was bleibt dem Deutsch- thum in Oesterreich anderes übrig, als unterzugehen in der slavischen Hochsluth?' so wissen wir, daß auch namhafte Ge lehrte einen namhaften Irrthum begehen können. In dieser Lage nun, haben wir in Oesterreich eine Schöpfung, kaum erst zehn Jahre alt