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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 16
Datum: 09.06.1933
Umfang: 16
bi» zu 10 Worten 8 1.40, jede» weitere Wort 10 x. Der Bezug u. nicht terminiert« Inserat« gelten bi» zur Abbest. Postsparkassen-Konto 123.395. 3 22. Jahrgang, Mein Oesterreich. Ich sitze an der Lienzer Klause und be ttachte Sie vom Zahne der Zeit erfaßte, halb verfallene ehemalige Talsperre. — Ihre Zin nen sind zerbröckelt und der Wind weht drüber hin. Ich sinne und denke zurück an die Vergangenheit, die versunken ist im Meere der Zeit, vergessen vom Großteil der heutigen Welt, die alles Alte verachtend

, doch immer wieder auf das Alte, Bewährte zurück kommt. And stelle mir die Klause im Geiste vor, wie sie ungefähr in ihrer Blütezeit ausge sehen haben mag, wo die Görzer und Wol kensteiner darauf gehaust haben. And denke zurück an die deutsche Geschichte und deutsche Kultur, denke daran, daß beste alte deutsche Sitte, deutsche Kultur von unserem lieben, schönen, herrlichen Oesterreich stammt. Tief im Herzen tut es mir weh, wenn ich die Worte höre: „Heil Hitler? Dollfuß verrecke!" und eine geradezu

ekechafte Agitation gegen unser ehr würdiges Oesterreich sehe, die von meist un zurechnungsfähigen, überspannten Hitzköpfen bettieben wird. Deutschland war groß, als Oesterreich es führte, es war ein Vasallenstaat, als es diese Führung verließ, als 1806 (da Kaiser Franz die römisch-deutsche Kaiserkrone niederlegte), bis 1813 sich die deutschen Fürsten im Nheinbund vor Napoleon erniedrigten und Preußens König Oesterreich im Stiche ließ und mit Napoleon Sonderfrieden schloß. Deutschland wurde 1813

hauptsächlich durch Oesterreich wieder ein unabhängiger Staat. Schon um 1200 verkündete einer der größten deutschen Dichter, Herr Waller von der Vo gelweide, daß er „zu Osteriche singen und sagen gelernt" habe. Das Nationalepos der Deutschen, das Nibelungenlied, ist von einem unbekannten ritterlichen Sänger in Oesterreich geschaffen worden. Der Stefansöom erhebt sich in Oesterreich als Edelbau der deutschen Gotik. Ist die Musik der Oesterreicher, von Hcchön, Mozart, Beethoven, Schubert, Wolf und Bruckner

, daß das einzig schöne, ergreifende und in der gan zen Welt verbreitete deutsche Weihnachtslieö „Stille Nacht, heilige Nacht" von einem öster reichischen Dorfschullehrer gedichtet und von einem österreichischen Dorfkaplan komponiert wurde. Oesterreich ist es gewesen, das das ehemalige römisch-deutsche Kaiserreich durch Jahrhunderte vor dem Zerfall bewahrt hat. Oesterreich hat die deutsche Kultur im Westen und Osten verbreitet, nicht Preußen, das nach weisbar erst 300 Jahre nach Oesterreich deutsch gesprochen

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 01.08.1920
Umfang: 16
aller Anzeigen außer halb Tirol und Vorarlberg erledigt unser Anzelgen-Büro. W.en Moll- MeiS. für den Dal kan Dakkanifche Vnnonren-Erprdltion A.-G. Sosia. Alle Nachrichten. Berichte sowie an dere Nritiellungen lind zu schlSen cm Sie Schrtsitritung des ..AipenIÄnder Bote", D a u m l t r ch e n ttlnterinn- tal) Teleahon Baumkirchen Nr t. le - l Nr. 31. Innsbruck, Sonntag den L. August " 3fl Oesterreich lebenöfühlg? Wie für den einzelnen Menschen, io gibt es auch für einen Staat keine wichtigere Frage

, das heißt, st es ein derartiges, daß feine Bürger in dem selben ihr Fortkommen unmöglich finden lönnen, mag man nun tun und regieren wie tian will, dann bleibt nichts anderes übrig, ils das Gebilde aufzulöfen und die Teile oder has Ganze einem anderen Staatswesen anzu- zliedern. Von unserem Staate Oesterreich jagen nun viele der eigenen Staatsbürger, daß er von der Friedenskonferenz derart un glücklich gestaltet worden fei, daß er unmög lich leben könne, das heißt, daß wir Oester reicher unbedingt

. Wir waren der Meinung, daß un ser Vaterland, unser Oesterreich zwar durch Iben Elendssrieden von St. Germain miserabel ^'.'gerichtet worden sei, daß wir aber trotzdem sieben können und könnten, wenn auch nur jmtt Aufgebot unserer ganzen Arbeitskraft und bei "Anwendung großer Sparsamkeit. Wir haben dargetan, daß eine Reihe von Staaten in ganz ähnlicher Lage sind inbezug auf Größe, Bod'enbeschaffenheit und derglei chen, wie wir, die aber ganz gut leben. Wir haben auch der Meinung Ausdruck gegeben, baß es nicht gut

scheut, die Wahrheit zu spre chen und die Dinge mit dem rechten Namen zu nennen. Es werden daher seine Ausfüh rungen Zweifellos interessieren. Seine Rede zerfällt in drei Teile. Vorerst legt er dar. daß es eigentlich ein Unding sei, fortwährend neue Gesetze zu machen, die verschiedenen Aemter anzunehmen und zu bekleiden, wenn man der Ansicht sei, daß Oesterreich nichts le bensfähig fei. .Alle Gesetze und die ganze Amtierung bezwecke doch nur die Erhaltung und Förderung des Staates. Sei

aber dieser nicht lebensfähig, so müßte man denselben auflösen und nicht tun, als ob ihm zu helfen wäre. Im weiterene führt er dann den Be weis, daß Oesterreich lebensfähig ist, wenn es will, aber wollen muß man,- die Mittel sind vorhanden. Kunfckak fügt dann zum Schluffe hinzu, ein lebensfähiges Oesterreich sei ge radezu die Vorbedingung für einen ArUckluß an Deutschland, ein lebensunfähiges Oester reich könne sich Deutschland unmöglich anglie- dern lassen. Im Nachstehenden geben wir seine Rede der Hauptsache

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Alpenland
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Seite 2 von 4
Datum: 04.04.1931
Umfang: 4
der g e m e i n s a m e n R o t Oesterreichs und des Deutschen Reiches. Deutschland und Oesterreich haben auf verschiedenen Gebieten und mit verschiedenen Mitteln dieser Rot, die sich in der großen Zahl der Arbeitslosen und der stillstehenden Betriebe ausdrückt, zu begegnen versucht. Von Oesterreich wurde im Herbst des vorigen Jahres bei der Pan- europa-Konferenz in Genf durch den jetzigen Vizekanzler Dok tor Schober der Plan von der Schaffung regio nal e r W i r t s ch a s L s k ö r p e r in die Debatte geworfen. Dieser Plan fand damals

einmütige Zustimmung. Die vor wenigen Wochen abgeschlossene Konferenz über die Schaffung eines europäischen Zollfriedens ist r e s u l t a L l o s ver laufen. Was war naheliegender, als die Rückkehr zu den Plänen aus Schaffung regionaler Wirtschastskörper. Wenn dieser Ge danke von Oesterreich und dem Deutschen Reiche neuerdings aufgegrifsen wurde, liegt der Grund hiefür, wie gesagt, in der ungeheuren Rot, in der sich beide Staaten befinden. Der Ge danke eines deutschen Zollbündnisses

, dem auch Oesterreich an gehören sollte, ist nicht neu, seine jetzige neuerliche Aufwerfung bedeutet nicht allein eine Gesamtdeutsche, sondern eine euro päische Tat. Friedrich Li st war vor mehr als hundert Jahren der erste, der durch die Gründung des deutschen Zoll vereines ein gemeinsames deutsches Zollgebiet zu schaffen suchte. Die undankbaren Zeitgenossen haben zwar den großen Rationalökonomen in den Tod treiben können, seine Gedan ken konnte jedoch weder die Mit- noch die Nachwelt vernich ten. In den fünfziger

die Sache von der politischen und wirtschaftlichen Seite anpackte. Der Ausgang des Welt krieges sollte eine andere Lösung bringen. Der Rahmen z\n& Mitteleuropas sollte durch den Zerfall der österreichisch-unga-! rischen Monarchie enger gezogen werden, als dies von Nau-! mann geplant war. Nachdem sich die nichtdeutschen Gebiete! zu selbständigen Staaten erklärt hatten, beschloß die provisorische! österreichische Nationalversammlung am 12. Oktober 1918, daß der Freistaat Oesterreich

ein B e st an d t e i l der D e u t s ch en! Republik sei. Leider wurde aus diesem Beschlüsse nicht bie, einzig mögliche Konsequenz gezogen. Ich will in diesem Zu sammenhänge nicht die Gründe für diese Inkonsequenz erörtern, ich möchte nur meiner Meinung dahingehend Ausdruck ver leihen, daß die Situation für die Mächte, die uns die Friedens verträge von Versailles «nd St. Germain diktiert haben, eine wesentlich andere gewesen wäre, wenn Oesterreich und das Deutsche Reich den Zusammenschluß damals vollzogen hätten. So wurden

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 10
Datum: 12.09.1934
Umfang: 10
wöchentlich erscheinendes StnndesbLntt oller schaffenden Kreise Sezugspreise: für Oesterreich: ßalbjäßrig S 4-- für Deutschland: halbjährig R.-M 3.—. für Italien Lire 12.—. Uedriges fius-. lond Schw. frk. 5.—. ♦I* früher „Der Mrbeiter" Auswärtige MnzergenauuahMesteüe nur durch Merbedlenst für österreichische Zeitungen und Zeitschriften, Wien, h , wollZelle 16 Verwaltung: Innsbruck, Maxiunlianstr. f Entgeltlicheflnkülldlgungen imredak- tionellen Teile stnd mit einem Stern und einer Nummer

Krieg selbst. Denn Oesterreich und viele andere Staaten haben im Verlaufe früherer Zeiten schon öfter kleine und große Wassengänge verspielt, aber des halb doch keinen Augenblick den geistigen Wert und die sittliche Größe wirklicher Heldenehrung preisgegeben. Das einemal aber — irrt Spät herbst 1918 — hat es uns genug geschadet. Wir haben uns um unser besseres Selbst betrogen und deshalb jahrelang nicht den Mut und die Kraft zu neuem Ausstieg gefunden. Und manche Mißach tung und Geringschätzung

von seiten des Auslan des wäre uns erspart geblieben, hätten wir unsere Helden und ihre Opfer mehr geachtet. Unter diese traurige Zeit hat der vergangene Sonntag einen Strich gemacht. „Unser Schuldbuch sei vernichtet." Das verschüttete Gefühl der Helden ehrung ist frei und schmückt nun wie ein kost bares Ehrenkleid das neue Oesterreich. Wir haben uns wiedergefunden! Der Tag von Tiro l, der 2. September, war ein schönes Präludium, der Tag von Wien, der 9. September brachte die Vollendung. An beiden Tagen

mag. der Helden- kanzler Dollfuß und mit ihm viele Tausende, die seit 1914 für Oesterreich geblutet, selig lächelnd vom Jenseits auf die herrlichen, ernstfrohen Feste am Inn urtd Donau herniedergesehen haben. Der von Dr. Dollfuß geweckte Glaube an unser Oester reich bringt die schönsten Früchte. Nun wir unser Vaterland und seine Helden wieder lieben und ehren aus ganzer Seele, steht Oesterreich auch wieder „siegverheißend da wie des Lagers kampf bereites Heer". So ist nach 16 traurigen Jahren

für die Lebenden betrachten. Oesterreich lebt! Es wird nicht zugrunde gehen. Der Glaube an Oesterreichs Sendung ntuß neue Helden gebären. Wir denken nicht an neue Kriege, aber Helden und Heldentum müssen lebendig bleiben. Wir brauchen sie auch ohne Krieg mehr als je. Wie groß und ernst die Zeit ist, in der wir leben, vermögen wir nicht ganz zu erfassen. Die Geschichtsschreiber wer den dereinst die Entwicklung, die Oesterreich in den letzten zwei Jahren durchgemacht, als eine unbeschreiblich wertvolle Periode

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 17 von 20
Datum: 18.10.1930
Umfang: 20
Rede des ehemaligen Iuftirminifterr und Anwalts der „Arbeiter-Zeitung" im StrafeNa- Prozeß, Dr. Arnold Eisler, am 1K.Sktober in einer Raffenverfammlnng in der Ausstellungshalle in Innsbruck. Verehrte Versammelte! Wählerinnen und Wähler! Man hat unrecht, wenn man glaubt, daß die Beurteilung der jetzigen politischen Situation in Oesterreich irgend einen besonderen Scharfsinn, ein besonderes Maß von Einsicht braucht. Es hat selten einen Augenblick im politischen Leben Oesterreichs gegeben

, in dem das, um das gekämpft wurde, klarer zu erkennen war wie in diesem Augenblick. Gewiß, wir haben nun einmal in Oesterreich das Schicksal, daß unsere politischen Kämpfe durch die Eigentümlichkeit, durch die Besonderheiten unserer Gegner verzerrt werden, daß sie ein Gesicht bekommen, das einem normalen Aussehen der Dinge nicht allzu ähnlich ist. Aber, verehrte Versam melte, das. was sich jetzt in Oesterreich abspielt, es ist gar nichts anderes als ein Stück des großen Kampfes, der in allen europäischen Ländern

. Aber im Wesen ist das, um was es jetzt in Oesterreich geht, doch nichts anderes, es ist ein Versuch des österreichischen Faschismus, den demokratischen Staat zu überrumvein und an Stelle einer gesetzlichen Srdnnng die Will kür eines Parteiklüngels auszurichten. In jedem Staat, in dem der Faschismus das Evan gelium der Gewalt, der Gesetzlosigkeit predigt und mit Ge walt und Gesetzlosigkeit der Not abzuhelsen verspricht, in jedem Land hat er sich irgend eine Lüge ausgedacht,'mit der er die Menschen

sie Antimarrismu« Verehrte Versammelte! Wir haben in den letzten Ta gen kein Wort von unseren Gegnern so oft mit einer solchen Regelmäßigkeit, mit einer solchen Hartnäckigkeit vorgesetzt bekommen, als das Wort Antimarxismus. Jedes Verbre chen im Staat, jede Schädigung der Wirtschaft, jede Schä digung Oesterreichs, jede Korruption in Oesterreich war ge deckt durch das Wort Antimarxismus. Wenn man was immer nachgewiesen hat als Schädigung des österreichi schen Volkes, der österreichischen Wirtschaft, sofort kam

von der andern Gelte die Ant wort: Halt, es ist so, aber das gehört zum Antimarrlsmu». Und in dieser Wahlbewegung, da hoffen die Herrschaf ten zum letzten Mal, mit diesem Schlagwort die Wühler zu verwirren, zum letzten Mal suchen sie auf diese Karte zu setzen und damit das Spiel zu gewinnen. Nach meiner Ueberzeugung ist es die erste Aufgabe jedes Menschen in Oesterreich, der sich zur Entscheidung am 9. November richtig vorbereiten will, gleichgültig welcher Partei er angehört, gleichgültig, welchem Beruf

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 18.04.1933
Umfang: 12
in Oesterreich und in der Welt liegen, und um ihre Meinung zu hören. Die bürger lichen Blätter haben in den letzten Tagen davon gefaselt, daß in den Reihen der Arbeiterschaft Mißtrauen gegen die Füh rer ausgebrochen und daß die Einigkeit gefallen sei. Nichts davon ist wahr! Keiner, der dieser Konferenz beiwohnte, kann sich des Eindruckes entziehen, den die Stimmung der Massen ausübte, eine Stimmung höchster Erregung, aber eine ein heitliche Stimmung. Der zweite große Eindruck, den die Reichskonferenz ausi

der österreichichen Sozialdemokratie im großen Saal des Fa- voritener Arbeiterheims mit folgender Ansprache: Wir haben diese Konferenz in ernster Zeit einberufen. Ob Oesterreich den Weg der Diktatur gehen soll, oder ob das deutsche Volk in Oesterreich stark und geistig genug ist. sein Selöstbestimmungsrecht zu wahren, das ist die Lebens frage dieses Staates. Und wer sie aufwirft und ein Kultur mensch ist, der hat die Pflicht, zu kämpfen gegen die Dikta tur, gegen den Gedanken der Gewaltherrschaft

, der hat die Pflicht, zu kämpfen für die Geistesfreiheit, für. die Demo kratie. Die Vertrauensmänner der österreichischen Arbeiter schaft haben sich in ernster Stunde zusammengefundcn, um zu beraten, wie sie Oesterreich retten können aus, der schlimmsten Gefahr des Versinkens in Ungeistigkeit und in Unkultur. Ich weiß, die Konferenz wird die Wege weisen, die zu gehen sind, um Oesterreich vor diesem Schicksal zu bewahren i-nd Sie werden dem entschlossenen Willen der Arbeiterschaft Ausdruck geben

, diesen Weg zu gehen, koste es. scheu Staaten. Wir leiben neben dem weißen Horthy-Un- garn, eine andere Grenze teilen wir mit dem Italien Musso linis, wieder eine andere mit der Militärdiktatur Jugo slawiens und nun ist auch unsere Grenze, die wir mit' Deutschland gemeinsam haben, die Grenze eines faschisti schen Staates geworden. Alle unsere Nachbarn haben ein Interesse an diesem kleinen Oesterreich. Hitler, der den deut schen Föderalismus ausgelöscht hat, will seinen Statthalter auch in Oesterreich

, die von Italien geführt wird, hat offenbar diesen Zweck. Aber Italien fördert heute immer noch eine gewisse Sorte Faschismus gegenüber dem deutschen Faschismus —■» die Heimweh r, ein italienisches Gewächs, das seiner Gesinnung nach schwarzgelber Legitimismus ist. Frankreich dagegen hat natürlich ein Interesse daran, Oesterreich we der in die Krallen des deutschen Faschismus, noch in die des italienischen Faschismus geraten zu lassen. Anscheinend glauben Kreise in Frankreich, daß die Regierung Dollfuß

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Alpenländer-Bote
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Seite 2 von 16
Datum: 04.06.1933
Umfang: 16
eröffnet man gegen den ..Bruderstaat" einen regel rechten Wirtschaftskrieg. Einer anderen Macht ge genüber würde man sich so etwas nicht erlauben. Nur den schwachen „Bruder" wagt man zu treten. Nicht nur in Oesterreich, im ganzen Ausland be zeichnet man dieses Vorgehen als eine Roheit, wie sie noch nie dagewesen ist. Ein besonderes Wort muh den österreichischen Nationalsozialisten gewid met werden. Diese haben solange gezündelt und ge- hußt, bis ihre Berliner Freunde über Oesterreich

, wie es die Nationalsozialisten tun, der soll nur auch alle Folgen tragen. Es ist selbstver ständlich, daß auch jene Fremden, welche von der Regierung angeworben werden, jenen Wirtsbetrie ben zukommen, deren Inhaber sich als vaterlands treu erwiesen haben. Untreue schlägt immer den eigenen Herrn. Auch die Untreue gegen das Va terland ist von dieser Strafe nicht ausgenommen. Die Ausreisesperre ist auch für Deutschland ein zweischneidiges Schwert. Oesterreich ist ein großer und ständiger Abnehmer deutscher Waren. Wir kaufen

von Deutschland be deutend mehr als Deutschland von uns kauft. Trotz der 50 Millionen Mark, die wir aus dem Fremden verkehr aus Deutschland eingenommen haben, hat Deutschland nach den eigenen Angaben der deut schen Regierungsstellen jährlich 94 Millionen Mark von Oesterreich mehr eingenommen, als es nach Oesterreich Geld geliefert hat. Man hat be rechnet, daß in Deutschland ungefähr 50.000 Ar beiter von den Aufträgen aus Oesterreich leben. BRUNNER ’ LINOLEUMFABRIK .„«ft lftSaid4JnoleuH* TappEcha / Vorhänge

haben, die die Auf gabe haben, beruhigend zu wirken, den deutschen Friedenswillen zu beteuern und um jeden Preis Aufträge für die deutsche Industrie und womöglich Kredite hereinzubringen." Bei einer solchen Lage spielt es schon auch für Deutschland eine Rolle, ob Oesterreich bei ihm Be stellungen macht oder nicht. Die Regierung hat daher Maßnahmen getroffen, um die Einfuhr aus Deutschland möglichst zu be schränken. Mit der Ausreisesperre sind nicht nur die österreichischen Fremdenverkehrsinteressenten ge troffen

. Auch dre italienischen Fremdenoerkehrs interessenten fühlen sich verletzt. Diese sind der ge wiß nicht unberechtigten Meinung, daß die Ver fügung der deutschen Regierung, welche nicht nur die Einreise, sondern auch die Durchreise durch Oesterreich — nur Geschäftsreisen sind ausgenom men — unterbindet, viele Deutsche vom Besuche Italiens abhält, da der Weg über die Schweiz nach Italien viel teurer ist als die Fahrt über Kufstein. Die italienische Fremdenindustrie hat bereits Pro test erhoben. Dazu kommt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 11.03.1938
Umfang: 8
Cfitt 8 Der Lohn kann nicht einseitig diktiert werden Wenn wir int freien Oesterreich die gesellschaftliche Ord nung im Rahmen des Gew e r kscha f t sbu n d e s regeln, so ge- fchicht es auf Grund gleichberechtigter Beziehungen in der österreichischen Werksgemeinschast. Wenn sich die -österreichische Sozialpolitik trotz mancher' Mängel in der Welt setzen lassen- kann, so ist dies dar auf zurückzusühren, daß die gewerkschaftliche Interessenver tretung nicht vergessen- hat, den Arbeitern

werden. In der Haltung der Arbeiter schaft und der Bauernschaft liegt das Schwergewicht der Entscheidung, ob der sogenannte „kalte Putsch" der Nazi, also des deutschen Faschismus, über Oesterreich ab gewehrt worden kann oder nicht und das ist es, was mich bewegt, zum erstenmal in meiner Funktion als Vertreter aus der früher sozialdemokratisch organi sierten Arbeiterschaft in die Oeffentlichkeit zu treten. In diesen Tagen ist die AusMerksamkeit der gesamten Arbeiterschaft in den demokratischen Staaten

und Unabhängig keit Oesterreichs und einmütige Beschlüsse und Erklärun gen für ein selbständiges Oesterreich wurden gefaßt. Und wie vieles, vieles, würden uns die Arbeiter und Angestell ten aus den faschistischen Staaten zu sagen haben, könnten sie einmal so frei und offen reden, wie wir es hier gewohnt sind. Aber Fa s ch r s in u s i st Gewalt, r ü ck si ch t s l o s e Gewalt! und nichts anderes ist ja auch der Deutsche Nationalsozialismus Faschismus ist die Partei einer ausgesprochenen Herrenklasse

gebracht! Das war bei der Bürgermeisterwahl in Innsbruck im Jahre 1933, als der damalige nationalsozialistische Kandi dat Hofer zu Fall gebracht wurde. Innsbruck und Tirol sollte damals das Sprungbrett für die Eroberung Oester reichs duirch die Nationalfaschisten werden. An dem ent schlossenen Widerstand der Arbeiterschaft ist es gescheitert. Dann kam der unglückselige Juli putsch 1934, wo auch die Arbeiterschaft besonnen blieb und so Oesterreich rettete. Nun kommt der dritte

An- st u r m! Auch den müssen wir abwehven! Mag uns noch vieles nicht passen in dieser neuen Zeih, aber das Bekennt nis zur Heimat, zu O e st e r r e i ch, muß unerschütter- l i ch bleiben! Ich erinnere daran, daß die sozialdemokratische Partei Oesterreichs bis zum Schluffe ihres Bestandes und noch weit darüber hinaus sich stets mit aller Kraft und Ueber- zengung für ein freies und unabhängiges Oesterreich aus gesprochen hat und ihr Endkamps war ein Kampf gegen die Gewaltherrschaft des Faschismus, die über Oesterreich her

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 09.11.1919
Umfang: 16
. aP bis zum Mord in Serajewo. Seit dem Lahre 1878 war sich Rußland, so legt Boghitschewitsch dar. vollständig klar, daß es sein Ziel, die Eroberung Konstantinopels, nur erreichen könne, wenn es vorher Oesterreich nieder werfe. Rußland behielt dies fein Ziel wäh rend all dieser Zeit fest im Auge. Alle die Abkommen, die Rußland mit Oesterreich in nerhalb dieser fast 40 Jahre schloß, waren im Geiste der Unaufrichtigkeit gehalten, wa ren nicht ernst gemeint und hatten nicht den Zweck, zwischen Rußland

und Oesterreich reinen Tisch zu machen und ein gut nach barliches Verhältnis herzustellen. So schloß Rußland mit Oesterreich im Jahre 1603. un mittelbar vor Ausbruch des russisch-japani schen Krieges ein Abkommen nur zu dem Zwecke, um während des Krieges sich rücken- frei zu machen. Wäre Oesterreich krieaerifch oder russenfeindlich gesinnt gewesen, hätte es gute Gelegenheit gehabt, zur Zeit dieses Krie ges und bei Gelegenheit der nachfolgenden russischen Revolution (1905—1906) sich von Rußland für viele Jahre

Ruhr zu schaffen, wäre Oesterreich eroberungssüchtig gewesen und die Habsburger die Leute, wofür man sie beule ausgidt, die nur auf Erweiterung ihrer Mackt bedacht waren, hätten sie während die ser Zeit gute Gelegenheit gehabt, das dazu mal uns schon recht unfreundlich gesinnte Serbien mit Krieg zu überziehen. Gerade da zumal hätte auch kein Hahn nach einem Ser bien gekräht, das unmittelbar zuvor sich °dstrch den Mord des Kön'as Alexander vor der ganzen Welt verächtlich gemacht hatte. Oesterreich

tat es nicht, weil es friedliebend war. England und Rußland hätten sich diese Gelegenheit bestimmt nickt entgehen lassen und waren unter dem Borwan-de, ein so schöndlickes Verbrechen dürfe nicht ungestraft bleiben »wer man müsse die Ordnung in dem Nachbarlande wieder Herstellen, ganz sickrr eingerückt. Ocsterrewh aber tat das nicht. Boghitschewitsch weist nach, daß sich sckon da zumal in Serbien eine radikale Vartei gebil det hatte, unk Oesterreich als den Erbfeind Ser biens hinzustellen

und Serbien betrifft," so schreibt Bophitschewitsch wörtlich, „war der Krieg gegen Oesterreich schon damals (1908) eine beschlossene Sache. In äußerst unehr licher und heftiger Weise schürte Rußland seit dem Jahre 1608 in den Ballrcmstaaten (Ser bien, Bulgarien, Rumänien und Montenegro) gegen Oesterreich. Obwohl Rußland wußte, daß Oesterreich durchaus keine Eroberungs absichten auf dem Balkan hatte und obwohl Oesterreich, um das auch äußerlich zu bezei gen, sogar auf den Sandschak Novibazar in aller Form

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Der Arbeiter
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Seite 1 von 10
Datum: 19.09.1934
Umfang: 10
wöchentlich erscheinendes Stnndesblatt aller schaffenden Rreise SezuVSpreisLr ftix Oesterreich: halbfShris 8 4-- ?üc Deutschland: halbjährig ir.°W 3.—. für Italien Lire lL.—. Nebriges flns-. land Schro. frk. 5.—. früher «Der Arbeiter" frnsrvartjgs MnAeigenrMnahmestslle nur Lurch VerlreLienst für österreichische Zeitungen und Zeitschriften, Wien, L, wollZeile 1 6 Verwaltung: Innsbruck, Maximilianstr. f Lutgeltltcheiruküudigungeu imredak- liouelleu Teile stud mit einem Steru und einer Nummer

vom Format eines Seipel und Dollfuß glänzend bewiesen, aber noch wertvoller ist, daß sein Bekenntnis mit dem seines Volkes in eines zusammenfloß. Und es war ein stolzes Bekenntnis: Oesterreich ist kein Bettelstaat mehr, sondern „ein Stück lebendigen europäischen Gedankens". „Oe st erreich kann leben, vorausgesetzt, daß man es leben läßt. Oesterreich kann durch eigene Kraft und Arbeit auch Zeiten schlechter Konjunktur überwinden, voraus gesetzt, daß man seine Kräfte sich entfalten, daß man sein Volk

und seine Führung in Ruhe arbeiten läßt. Ungünstige Entwicklungen, die gleichermaßen alle Staaten trafen, die Krise der Weltwirtschaft mit ihren Zwangsläufigen Folgeerscheinungen, haben das kleine Oesterreich von heute zweifellos in schwierige Lagen gebracht. Es ist imstande gewesen, diese Lagen zu meistern." Oesterreich hat gezeigt, daß es nicht nur guten Willens, sondern auch in jeder Richtung be fähigt ist, selbst schwierige Situationen zu meistern. Nicht weniger eindrucksvoll als diese Betonung der eigenen

Kraft war auch die Feststellung Doktor Schuschniggs, daß auch das neue Oesterreich sich zum Grundsatz der Toleranz (Duldsamkeit) bekennt und daher den konfessionellen Frieden wahren und schützen werde. Die Hemmungen, die Oesterreich von außen bedrohten und noch bedrohen, hat der Kanzler klar und leidenschaftslos behandelt. Das hat mehr und besser gewirkt als eine flammende Anklagerede gegen das Dritte Reich. Dr. Schuschnigg begründete sodann die vielen Bemühungen Oesterreichs um eine Erweiterung

seines Wirtschaftsraumes und um eine Grundlage für bessere Entwicklung un serer Produktion. Er verweist auf die bezüglichen Re sultate in den Abmachungen mit I t a l i e n und U n- garn und macht schließlich die Feststellung, daß Oesterreich für wirtschaftliche Vereinbarungen mit weiteren Staat-»», »« mmfttoer Lage sei. Auch das ist ein stolzes Wort, wenn der Kanzler vor aller Welt erklärt: „Trotz der Passivität seiner Handelsbilanz zahlt Oe ft erreich feine Schulden. Ohne Ueberheblichkeit unterstreicht

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 8
Datum: 26.10.1918
Umfang: 8
N a t i o n a l v e r s a m m l u n g feierlich gebildet. Sie wählte die Abgeordneten D r. Dinghofer, Fink und den Sozialdemokraten Se itz zu Präsidenten mit gleichen Rechten und Pflichten. Als erster Präsident übernahm Präsident Seitz den Vorsitz und begründete einen allgemeinen Beschlußantrag, der lautet: „Das deutsche Volk in Oesterreich ist entschlossen, seine künftige staatliche Ordnung selbst zu bestimmen, einen selbständigen deutsch-österreichischen Staat zu bilden und seine Beziehungen zu den anderen Nationen durch freie

Vereinbarungen mit diesen zu regeln. Ter deutsch-öster reichische Staat beansprucht die ganzen deutschen Siedelungsgebiete, insbesondere in den Sudetenländern und will durch Verhandlungen mit den anderen Natio nen dem deutschen Volke den Zugang zur Adria zu sichern suchen. Das deutsche Volk wird aus Grund des allgemeinen und gleichen Wahlrechtes eine konsti tuierende Nationalversammlung wählen. Bis dahin beansprucht die provisorische Natio nalversammlung das Recht, das deutsche Volk rn Oesterreich

bei den Friedensverhandlungen zu vertreten. Die Nationalversammlung beschließt daher, sich als provisorische Nationalversammlung für Deutsch- Oesterreich zu konstituieren, einen Vollzugsausschuß von 20 Mitgliedern zu wählen, der der Nationalversammlung Vorschläge über die Verfassung zu unterbreiten und die Stellung Deutsch Oesterreichs bei ven Friedensver handlungen vorzubereiten hat, ferner einen Verfassungs- ausschuß zu wählen, der die Wahlordnung für die kon stituierende Nationalversammlung auszuarbeiten hättet Der Antrag wurde

den konstituierenden Nationalversammlung in allen po litischen, verfassungsrechtlichen, finanziellen und wirt schaftlichen Fragen und insbesondere auch bei den Frie densverhandlungen zu vertreten haben wird, ist Deutsch- Oesterreich existent geworden. Die Mitglieder dieser bedeutungsvollen Körperschaft sind mit einer schier übergroßen Verantwortung belastet und haben eine dreifache Aufgabe zu lösen. Tie erste ist, verfassungsrechtlich einen Zustand zu schaffen, der — wenn auch abermals nur ein Provi sorium

— doch den Gebieten, die bisher Oesterreich bildeten, wieder eine Form gibt, in der ein Verkehr von einem nationalen Siedlungsgebiet zum anderen vollkommen gesichert ist. In der Ernährungsfrage, der brennendsten Frage unserer Tage, gibt sich die Ohnmacht der Wiener Regierung zuerst kund: das Ernährungsamt hat be reits erklärt, daß es angesichts der Weigerung der Polen und Tschechen, ihrer Lieserungspflicht gegenüber den Kraft kaiserlicher Verordnung im alten Oesterreich eingesetzten Zentralen nachzukommen

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 12.08.1934
Umfang: 8
in der Verwaltung sowie in allen Annoncenbüros des In- und Auslandes. Die entgeltl. An kündigungen im redakt. Teile find mit Nummern versehen Sonntag 12. August 1934 Rümmer 183 Auflösung ucr landesieifung Oesterreich der NSDAP. Innsbruck, 11. August. Wir brachten in den letzten Tagen wiederholt Mel dungen, welche die Auflösung der Landesleitung Oesterreich der NSDAP, in München und in Berlin und die Abrüstung der österreichischen Legionäre dar legten. Die Berichterstatter der Auslandsblätter in München

und Berlin bestätigen diese Meldungen. Einen ganz vorzüglich informierten Bericht darüber enthält jedoch die „Neue Züricher Zeitung", die von einem Eingeweihten folgendes erfährt: Als die Hitlerbewegung noch zu den zwar nicht gern gesehenen, aber immerhin gesetzlich zugelassenen poli tischen Gruppen Oesterreichs gehörte, befand sich die Landesleitung Oesterreich der „Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei" in Wien. Sie unterstand bereits damals, wie in den Verordnungsblättern der NSDAP

, jederzeit nachgelesen werden Kann, der ober sten Parteileitung in München, und das gleiche galt für die österreichischen SA.-Formationen. Befehle und Anordnungen, welche die gesamte Nationalsozialistische Partei Deutschlands betrafen, besaßen laut Anordnung des „Braunen Hauses" in München auch Gültigkeit für die Landesleitung in Wien. Nach dem Verbot der na tionalsozialistischen Bewegung in Oesterreich verlegte man unter offizieller Bekanntgabe die Landesleitung aus Wien nach München. Dort nahm

O e st e r r e i - chifchen Legion zusammengefaßt. Kurz vor dem 30. Juni erreichte die Legion eine Stärke von über 10.0 00 Mann, die, tadellos bewaffnet und ausge rüstet, vom Deutschen Staate verpflegt, mit einer wö chentlichen Löhnung von drei Mark in fünf militä rischen Lagern untergebracht waren. Die Absichten der österreichischen Landesleitung waren seit Beginn ihrer illegalen Tätigkeit auf einen bewaffneten Aufstand in Oesterreich und aus gewaltsamen Sturz der Regierung Dollfuß gerichtet. Allerdings ergaben

sich im Herbst des vergangenen Jahres erhebliche Meinungsverschieden heiten über die Art und „Technik" des Vorgehens. Der Wiener Gauleiter Frauenseld bezichtigte Habicht der Unfähigkeit, die nationalsozialistische Bewegung in Oesterreich zum Siege führen zu können. Auch wurden ihm die zahlreichen Verhaftungen von Nationalsozialisten an der österreichisch-bayerischen Grenze, die Waffen und Sprengstoffe nach Oesterreich durchzuschmuggeln hatten, zum Vorwurf gemacht, da die .Organisation

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 06.07.1933
Umfang: 8
Anhenpolitischen Korrespondenz war ein Schwindel Bleiben die Bomben-Razi noch weiter toalitionssähig? Innsbruck, 5. Juli (EB.) Bundeskanzler Doll- s u ß hielt bei der großen Kundgebung der Vaterländi schen Front in Innsbruck, die am 29. Juni stattfand, eine Rede, auf deren Widersprüche wir am nächsten Tage hinwiesen. Es wurde vor allem viel bemerkt, daß der Bundeskanzler in einigen Redewendungen recht versöhnliche Worte für die „nationale" Bewegung in Oesterreich fand, die sogar „regierungsfähig" werden könne

, wenn sich diese Bewegung vom „deutschen Ein fluß freimache". Gestern ist durch die Berliner Außenpolitische Kor respondenz ein Artikel erschienen, der auf die Kanzler- rede in Innsbruck verweist und in dem von „lobens werten Ausführungen" des Bundeskanzlers gesprochen wird. In dem Artikel wird ferner der Boden einer Verständigung zwischen Christlichsozialen und Natio nalsozialisten als „geebnet" bezeichnet und die Mit wirkung der Nationalsozialisten bei der „Ueberwindung des Marxismus in Oesterreich" angetragen

. Der Gleichklang zwischen der Kanzlerrede und dem Berliner Artikel wurde nun heute durch eine wütende Rundfunkrede des Nazi-Inspekteurs Habicht arg ge stört. Was Habicht gegen Oesterreich und die öster reichische Regierung im Bayrischen Rundfunk sagte, übersteigt alles bisher Dagewesene an Frechheit und Ueberheblichkeit der deutschen Nationalsozialisten gegen über unserem Staate und unserem Volke. Die Schimpf orgie des braunen Habicht wird hoffentlich jenen Leuten in Oesterreich, die trotz den vielen Bomben

attentaten auf Menschen und Dinge noch immer an die Möglichkeit einer gedeihlichen Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten glauben, einmal gründlich die Augen öffnen. „Flüchtlinge am Sesterreich" sprechen Wien, 5. Juli. (CB.)' Die Wiener Rundsuntblät- ter erhielten heute einen offiziellen Brief der Presse stelle der Bayrischen Rundfunk-Gesellschaft, in dem mitgeteilt wird, daß von mm an Flüchtlinge aus Oesterreich im Bayrischen Rundfunk zu Worte kommen sollen, um „den Deutschen diesseits und jenseits

der Grenze von dem blutigen Kampfe zu erzählen, der zur zeit von einer kleinen separatistischen Clique in Oester reich gegen alles Deutsche geführt wird". Solchfloß... Bottsverrat... Separatismus... Innsbruck, 5. Juli. (CB.) Der erste derartige Vortrag wurde heute um 20 Uhr 50 vom „Landesinspekteur für Oesterreich", dem Reichstagsabgeordneten Habicht, ge halten. Dieser Vortrag war eine Sammlung der uner hörtesten Beschimpfungen Oesterreichs, der Oesterreichi- schen Front und der österreichischen

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Lienzer Nachrichten
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Seite 3 von 14
Datum: 07.07.1933
Umfang: 14
heraus und in dieser Linie führen wir die Wirtschaftspolitik weiter. Die größte Sorge für Tirol ist gegenwärtig der Fremdenverkehr. Äch glaube, man kann nicht leugnen, daß im vorigen Jahr, als die Devisenbewirtschaftung in allen Staaten rings um eingeführt war, auch in Oesterreich einge führt werden mußte, daß damals viele die Sorge gehabt haben, ob damit nicht der Frem denverkehr vollkommen unterbunden werde, darf ich feststellen, daß von allen Fremden verkehrsländern Oesterreich im vorigen Jahr

doch den besten Fremdenverkehr gehabt hat. Das sage ich deshalb, um auch Tirol damit zu beweisen, daß die Frage des Fremden verkehrs und ihre Bedeutung uns voll und ganz bewußt ist. And wenn eine Verfügung des großen deutschen Bruöerreiches uns als harter Schlag getroffen hat und für uns auch ein harter Schlag sein sollte, so möchte ich nur sagen: Wir Deutsche in Oesterreich wundern uns, daß man die gleichen Beschränkungen für die Ausreise in das Ausland nur dem deutschen Oesterreicher gegenüber

Freunden in das übrige Oesterreich, besonders nach Wien, daß die österreichische Bevölke rung, besonders die bürgerliche Bevölkerung von Wien, Heuer in die Alpenlänöer mehr geht, als dies früher der Fall war. (Lebhafter Beifall und Heil-Nufe.) Wir haben bedeu tende Ermäßigungen auf der Bahn gegeben, um den Besuch von Tirol damit zu ermögli chen. Wir haben auf der anderen Seite auch im Ausland geworben, wo es nur geht, und auf meiner letzten Fahrt nach London, in der das kleine Oesterreich wohl

Verständnis und die Sympathie nicht nur der großen englischen Welt, sondern wohl fast der ganzen Welt ge funden hat, habe ich keine Gelegenheit ver säumt, zu sagen, uns freut es, daß die Welt unseren Kampf um unsere Selbständigkeit versteht, für unsere wirtschaftlichen Sorgen Verständnis hat, aber beim Verständnis al lein darf es nicht bleiben, in England und in der ganzen Welt wll die Parole werden: Heuer fahren wir nach Oesterreich. (Stürmi scher, lang anhaltender Beifall und Händeklat schen.) Wer

. Äch hoffe im Ge genteil und bin überzeugt, daß lausende Men schen, die es ehrlich mit ihrem Streben nach Volkstum und mit dem Nationalsozialismus meinen, von diesen Methoden abrücken müs sen, abrücken von den Führern, die schließ lich als Verführer der nationalen Äugend in Oesterreich sich erwiesen haben. (Stür mischer Beifalj.) Wir haben für besonders betonte Bewegungen «Hch ln Oesterreich Ver ständnis, wir wissen, daß ein Kreis von Menschen immer in solchen Organisationen sich zusammenfinöen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 29.10.1918
Umfang: 4
des Waffenstillstandes und des Friedens zu sprechen, beehrt sich die österreichisch-ungarische Regierung zu erklären, daß sie ebenso wie den früheren Kund- j gebungen des Präsidenten auch seiner in der letzten ; Note enthaltenen Auffassung über die Rechte der Völker Oesterreich-Ungarns, speziell über jene der Tschechoslowakei: und der Jugoslawen znsiimmt. Da sonach Oesterreich-Ungarn sämtliche Bedingungen angenommen hat, von wel chen der Herr Präsident den Eintritt in Verhand lungen über einen Waffenstillstand

und einen Frieden abhängig gemacht hat, steht nach Ansicht der österreichisch-ungarischen Regierung dem Be ginn dieser Verhandlungen nichts mehr im Wege. Die österreichisch-ungarische Regierung erklärt sich daher bereit, ohne das Ergebnis ande rer Verhandlungen abzuwarten, in Verhandlungen über einen Frieden zwischen Oesterreich- Ungarn und den gegne rischen Staaten und über einen sofortigen ; Waffenstillstand an allen Fronten Oestexreich- Ungarns einzutreten, und bittet den Herrn Präsi- 1 deuten Wilson

, was sie fordert; tatsächlich wird jetzt in Versailles über die Bedin gungen für einen Waffenstillstand beraten und in wenigen Tagen wird Deutschland erfahren, unter welchen Voraussetzungen die Entente die Waffen ruhen läßt und in Friedensverhandlungen ein- tritt. Die Bedingungen wären unter allen Umständen harte gewesen; aber sie werden nun, da gestern das Ereignis eingetreten ist, auf das die Entente so lange hoffte, völlig unerträgliche sein. Oesterreich- Ungarn — wohlgemerkt: das offizielle Oesterreich

an seinen südlichen Grenzen zu be drohen. Diese Aussicht wird den Beratungen in Versailles eine andere Richtung geben. Die En tente-Imperialisten sehen jetzt jede Möglich keit gegeben und können gegen Deutschland For derungen erheben, welche die wirtschaftliche Exi stenz des deutschen Volkes in Frage stellen. Deutsch land hat 1914 für den Bestand Oesterreich- Ungarns das Schwert gezogen. Unsere Genossin im Reiche haben vor diesem Schritte mit größtem Nachdruck gewarnt. Deutschlands Machthaber taten

ihn doch; allerdings hofften sie dabei auch ihre machtpolitischen Pläne zu verwirklichen. Nun, wenige Tage vor dem Frieden trennt sich Oester reich-Ungarn von Deutschland. Um für die öster reichisch-ungarische Dynastie mnd. für den ungari schen Staat günstigere Friedönsbedingungen zu er halten, wird Deutschland unmittelbar vor den Friedensverhandlnngen im Stich gelassen. Der traditionelle Dank vom Hause Oesterreich wird um ein weiteres Kapitel bereichert! Kein anderer' Gedanke als*der: den ungarischen Staat

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Alpenland
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Seite 4 von 6
Datum: 08.07.1933
Umfang: 6
haben also viele der heutigen christlichsozialen Politiker, damals in richtiger Erkenntnis des Werdeganges der Deutschen in Oesterreich gestimmt. Die sogenannten Siegerstaaten gestatteten aber nicht den staatlichen Zusammenschluß der Bewohner der deutschen Alpenländer und der deutschen böhmisch-mährischen Grenz gebiete mit dem Deutschen Reiche. Die sogenannten Sieger staaten vergewaltigten das Selbstbestimmungsrecht der Deutschen Vorarlbergs, Tirols, Salzburgs, Kärntens, Steiermarks, Niederösterreichs

und Oberösterreichs und die sogenannten Sieger erzwangen im Friedensdiktat vom 10. September 1919 in St. Germain den Staat „Oesterreich". Das konnten sie. So weit reichte ihre Kraft. Was sie nicht konnten, was ihnen trotz aller Vergewaltigung nicht g e lang, war die Schaffung d e s „O e st e r r e i ch e r s". Die Abneigung gegen das neue erzwungene Staats gebiet war groß. Die Länder wollten sich lieber selbständig machen. Einzelne von ihnen gingen noch weiter und wollten sich lieber anderen Staaten (Deutsches

Reich, Schweiz) an schließen, als sich in das erzwungene Staatswesen einstigen. Der Wille und die Macht der Feinde schufen aber nicht nur Oesterreich, sie erzwangen auch seinen Fo rt- b e st a n d. Der Geist der Väter des Volkes und des Volkes selhst blieb der gleiche. Deutsche waren sie, Deutsche wollten sie bleiben. Ihrer Selbständigkeit freuten sie sich nicht, W fügen sich der Gewalt. Das Volk wußte aus seiner tausendjähri gen Geschichte im Rahmen des deutschen Staates, daß eine erzwungene

f ü * uns f tt r alle Zukunft nicht in Fra ge.' : wirtschaftlichen und gefühls mäß'' ' au ! Lausend anderen Gründ e .gen und „Ich für meine Person gta&M > „ * des deutschen Volkes im Rei^ . zo stark an dre Zukunft ein zeitweiliges Zurückst^ w und in Oesterreich, daß ich Schicksal unseres V-" ^ ucn von Fragen, mit denen das ein Aufgehen >' ^xes verknüpft ist, nicht auch schon als meser Frage ansehen kann." ^ undesminister S ch u m y, Juni 1929. Wir bekennen uns zu unserem deutschen Vaterland und wllMen nichts sehnlicher

in Berlin 1928: „Wenn uns auch die Heimkehr ins V at erhaus verwehrt ist, so beweist uns die Herzlrchkert, mrt der dre Oesterreicher immer wieder in Deutschland ausgenommen werden, daß, wenn Oesterreich heimkehren sollte, es mcht als verlorener Sohn ausgenommen werden wrrd sondern daß ihm der ihm gebührende Platz eingeräumt werden wrrd als dem Sohn, der sich in der Fremde bewährt hat. Nationalrat Dr. Drexel (christlichsozial) im Feber 1929: „Wir müffen in ein größeres Wirtschaftsgebiet hrnern- kommen

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Alpenland
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Seite 1 von 4
Datum: 23.02.1934
Umfang: 4
. Nicht aber würde es sich bei diesen Ziffern für Oesterreich recht fertigen, durch eine allzu enge Bindung an Ungarn auch nur einen Teil der übrigen 90 Prozent seines Handelsverkehres, sei es nun mit den übrigen südöstlichen Agrarstaaten, sei es auch mit anderen Ländern, zu belasten. Die wiederholt zum Ausdruck gebrachte Hoffnung der Bundesregierung ist es, die Ausfuhr auch weiterhin zu steigern und eine Konsolidierung der Handelsbilanz zu erreichen. Dazu ist ein gutes Einvernehmen mit allen Partnern des Handelsverkehrs nötig

, das sicherlich da und dort belastet werden könnte wenn Oesterreich eine einseitige Bindung ein ginge die trotzdem lange nicht hinreichte, um allein und ohne Rücksicht auf die Wünsche der anderen eine Gesundung des österreichischen Handelsverkehrs zu ermöglichen. Keine Union mit Ungarn. In einem Vudapester Montagsblatt hat der Bundeskanzler ?r. Dollfuß dieser Tage die Erklärung abgegeben, daß »ln diesem Augenblick von einer österreichisch-ungarischen Zoll- jjttum keine Rede sein könne". Diese Erklärung

, ist die Problemlage für Angarn, wenn es sich der Frage einer Zollunion mit Oesterreich genübergestellt sieht. Angarn, das im Handelsverkehr mit Oesterreich stark aktiv ist, hat, da es einen viel kleineren Außenhandel unterhält als Oesterreich, größere Anteilsziffern aufzuweisen, das heißt, der Verkehr mit Oesterreich spielt in der ungarischen Bilanz eine sehr viel größere Rolle. Im Jahre 1932 (die Ziffern für 1933 sind noch nicht vollständig) gingen 31 Prozent der ungarischen Ausfuhr nach Oesterreich

und 16 Prozent der ungarischen Einfuhr kamen aus Oesterreich. Die Ziffern haben sich im letzten Jahre zugunsten Oesterreichs verbessert, denn seither wurde festgelegt, daß sich die österreichische Ausfuhr nach Angarn zm ungari schen nach Oesterreich im Verhältnis 1:1.5 halten müsse. Trotz dieses überaus beträchtlichen Anteils Oesterreichs am ungari schen Außenhandel, in dem Oesterreich in der Ausfuhr an erster Stelle steht, hat sich auch schon bisher gezeigt, daß die u n garische Regierung auch ihrerseits

wenig Neigung hat, ein allzu weitgehendes Zoll regime mit Oesterreich einzugehen, weil auch sie wichtige Rücksichten wirtschaftlicher und politischer Natur zu nehmen hat und weil sie nebstdem die ziemlich umfangreiche ungarische Industrie nicht preisgeben will, die in der Nach kriegszeit entstanden ist, sowie ja auch in Oesterreich berechtigte Bedenken gegen eine Oeffnung der Grenze für landwirt schaftliche Produkte bestehen, weil sonst die in mühsamer Ar beit aufgerichtete österreichische

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Seite 1 von 12
Datum: 03.05.1934
Umfang: 12
. Raz. Donnerstag 10. Christi Hft. Das Rrstbüuml steht. Am 1. Mai ist die neue Berfasiung feierlich kundge macht worden. Damit ist von den Zimmerleuten des neuen Oesterreich, die in den letzten Wochen und Monaten ihre Hackln unausgesetzt klingen ließen, das Firstbäuml gesetzt worden. Mitten im Frühjahr, am 1. Tag des Mutter gottesmonates ist die neue Verfassung verlautbart worden. Noch einmal hatten sich die Abgeordneten des alten Parla mentes zu einer Sitzung zusammengefunden und dem Auf bau

trotz der energischen und zielbewußten Arbeitsbeschaffung der Regierung bisher Arbeit und so mit eigener Kraft erwor benes Brot noch versagt war. Der 1. Mai, der Tag der edelsten und reinsten Mutter, soll künftig auch allen Müttern gewidmet sein, der Tag derMutter werden. Me ist die neue Berfasiung rechtlich begründet? Die neue Berfasiung des christlichdeutschen Bundes staates Oesterreich ist rechtlich begründet wie wenig andere Verfassungen, jedenfalls aber wie keine ihrer unmittel baren

Partei den Verlust der Mandate ur Folge hat, das haben auch seinerzeit die Sozialdemo raten nach dem Verbot der nationalsozialistischen Partei stets vertreten. Mehr noch und viel wesentlicher aber ist die Tatsache, daß heute in ganz Oesterreich in tausenden von Gemeinden die Bevölkerung in schlichter Festlichkeit versammelt ist, um den Tag der Verfassung zu feiern. Darüber weit hinaus hat die überwiegende Mehrheit des österreichischen Volkes ein Treubekenntnis zum neuen Oesterreich abgelegt

. Von jener unvergeßlichen großartigen Veranstaltung der Vaterländischen Front im Rahmen des Katholikentages bis zu den gewaltigen Bauernaufmärschen der letzten Monate in fast allen Bundesländern und den vaterländischen Kundgebungen, die fast in jedem Ort in Oesterreich in einer machtvollen Geschlossenheit veranstaltet wurden, wie sie Oesterreich noch nie gesehen und erlebt hat, waren alle diese Kundgebungen die größte und nachdrück lichste Anerkennung und Billigung deS Erneuerungswerkes und der unwiderleglichste

, über die Gestaltung des öffentlichen Rechtes, all das atmet den echten und wahren Geist des Christentums. Die christliche Grund stellung deS gesamten Versassungswerkes ^bedingt aber auch die Verankerung echtesten und besten sozialen Empfindens in der Verfassung. Die innrge Verbundenheit des öster reichischen Volkes mit dem christlichen Väterglauben findet aber darin ihren stärksten Ausdruck, daß in der ersten Stunde des neuen Oesterreich, um die vergangene Mitter nacht, als die Neuordnung deS Bundesstaates

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Tiroler Grenzbote
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Seite 1 von 4
Datum: 15.08.1928
Umfang: 4
ge nießt, hinzuweisen. Für Oesterreich war es nach dem Zusammenbruch der Monarchie ein großes Glück, daß ein inner lich so fest mit der heimischen Erde^ verwachsener, äußerlich vollkommen unabhängiger Mann an die oberste Spitze des Staatswesens berufen wurde. Keiner Partei gegenüber gebun den, ein starker, bedeutender Charakter, klug und energisch, eminent bewandert auf allen Gebieten des praktischen Lebens, von tiefem sozialen Empfinden und hohem Verantwortungsgefühl für die Wohl fahrt aller Schichten

Meter lang ist, wird am 1. September dem Verkehr übergeben werden. Der Frem-enverkehr in Oesterreich. Vor kurzem wurden interessante Zahlen über den Fremdenverkehr Oesterreichs im Jahre 1927 veröffentlicht. Danach hat die Zahl der Fremdenmeldungen in Oesterreich im vorigen Jahre 3,580.000 und die Zahl der Aebernachtun- gen 15,847.000 betragen. Ein Vergleich mit Bay ern ergibt, daß die Zahl der Fremden in Bayern um 10 Prozent höher, die Zahl der Uebernachtungen aber in Oesterreich um 37 Prozent höher

war, denn in Bayern betrug die Zahl der Fremden im Jahre 1927: 3,932.000, die Zahl der Uebernachtungen aber nur 11,574.000. Oesterreich umfaßt, wie zum Vergleich bemerkt sei, 83.904, Bayern 75.981 Oua- dratkilometer, und Oesterreich zählt 6,535.000 Ein wohner, während Bayern deren 7,054.000 hat. In Oesterreich ist der Fremdenverkehr aus dem Auslande seit dem Jahre vorher um 18.7 Pro zent gestiegen, am stärksten aber ist die Zunahme der reichsdeutschen Fremden gewesen, deren Zahl in einem Jahre um 38.5 Prozent

. Während in Bayern die Fremden hauptsächlich Reichsdeutsche sind, ist in Oesterreich der Anteil der Ausländer, und zwar steigend von Westen nach Osten, verhältnismäßig größer. Bemerkenswert ist der von Jahr zu Jahr schärfer werdende Wett bewerb Oesterreichs mit der Schweiz, gerade was den Besuch von Ausländern betrifft. Vor dem Kriege zählte man in der Schweiz jährlich rund 5 Millionen Fremde und 20 Millionen Ueber- nachtungen, von denen 80 Prozent auf Ausländer entfielen. 1927 zählte man nur 1.8 Millionen

Ausländer mit 10 Millionen Uebernachtungen, wäh rend Oesterreich bereits von 1,460.000 Ausländern mit 6,444.000 Uebernachtungen besucht wurde. Der Anteil der Fremden am Schweizer Fremden verkehr ist von 80 Prozent in der Vorkriegszeit auf 40 Prozent im Jahre 1927 gesunken, während in Oesterreich ein starkes Ansteigen zu verzeichnen ist. 1927 fielen 40.8 Prozent aller Fremden in Oester reich und 40.7 Proz. aller Uebernachtungen auf Aus länder, wobei allerdings die Reichsdeutschen (wie auch in der Schweiz

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 20
Datum: 12.06.1932
Umfang: 20
oder Kann Oesterreich gerettet werden? ver öffentlichte ein bekannter Journalist von inter nationalem Ruf in der französischen Zeitung ..L'Homme Libre" (Die Freiheit) vom 27. Mai d. I. einen Aufsatz, welchen wir hiemit wört lich wiedergeben: Vor einigen Tagen veröffentlichte die französi sche Presse fast ohne Kommentar (Bemerkungen) die Erklärungen des Bundeskanzlers Dr. Buresch und des Vizekanzlers Winkler, die das öster reichische Problem (Frage der Rettung Oester reichs aus der gegenwärtigen schwierigen Lage

) grell beleuchten. Bundeskanzler Dr. Buresch betrachtete ver trauensvoll die österreichische Zukunft und gab dem Willen Ausdruck, alles zu unternehmen, um Oesterreich aufzurichten. Vizekanzler Winkler lehnte zum tausenden Male den Plan Tardieu (des gewesenen Minister präsidenten, der zur Rettung Oesterreichs einen wirtschaftlichen Zusammenschluß der ehemaligen österreich-ungarischen Länder vorschlug) zu einer europäischen Zusammenarbeit ab, ohne sich jedoch die Mühe zu geben, etwas Besseres

als 1000 Versammlungen. Weiters bemerkte die großdeutsche Zeitschrift „Der Anschluß" mit großer Genugtuung, daß mehrere hunderttausend Flugblätter gegen die Zusammenarbeit der Donaustaaten verteilt wur den. Immer, wenn Bundeskanzler Dr. Buresch zwei Schritte nach vorwärts machte, stießen ihn die Großdeutschen einen Schritt zurück, denn, wie sie aus ihrer Generalversammlung in Ischl im August 1931 erklärten, es muß jeder Versuch. Oesterreich als lebensfähigen Orga nismus (Staat) darzustellen, als Hoch

verrat betrachtet werden. Braucht man noch andere Beweise, als diese Er klärung von beispielloser Offenheit, um in un leugbarer Weise zu zeigen, daß die Großdeutschen oder besser ein großer Teil der Machthaber Oester reichs nur ein Ziel haben: Oesterreichs Tod. Sie stemmen sich systematisch gegen alle Lebens möglichkeiten Oesterreichs. Der Plan Tardieu muß wirklich vorzüglich sein, um Zentraleuropa und speziell Oesterreich aufzurichten, wenn man das gigantische Bombardement der preußisch-deut schen

könn ten. Was geht das aber Oesterreich an, wenn es die Agrarstaaten nicht scheniert, die den Plan Tardieu akzeptieren (annehmen)? Die Großdeutschen sind also katholischer als der Papst, wie man sagt, indem sie sich um die Interessen Ungarns, Jugoslawiens und Rumä niens mehr kümmern als die Delegierten (Vertre ter) dieser Länder. Bezüglich der Interessen Oesterreichs genügt es, folgende Zahlen anzuführen: Der Wert der öster reichischen Ausfuhr betrug 1931 nach Deutschland 217 Millionen Schilling

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Lienzer Nachrichten
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Seite 3 von 16
Datum: 06.03.1936
Umfang: 16
ist leicht und mühelos: Weiß wäsche wird 15 Minuten ge kocht, Wolle und Seide wer den kalt gewaschen. SCHICHT-SEIFE A63& Wochen dauern könnte, weil Oesterreich den Ausfall nicht ertragen könnte, und die Heute der deutschien Aeichsbank aus sehr unpoliti schen, aber dafür sehr wirtschaftlichen Motiven höchst willkommen ist. Seit dieser Zeit sind die Grenzpfähle turm hoch gewachsen, Aach richten dringen spärlich vion Oesterreich in das Aeich, denn die reichs- deutsche Presse hat sich das Prinzip der natio

nalsozialistischen Partei zu eigen gemacht, das zu vergessen, was schon durch die Erinnerung einen Schalten auf die Bewegung werfen könnte. Sie ist ein mächtiges Instrument gewor den, sie kann Menschen vergessen wie Aöhm, und Länder wie Oesterreich!. „An den An schluß denkt heute in Deutschland kein Mensch," sagte der deutsche Reichskanzler vor nicht zu langer Zeit zu einer französischen Journalistin, und er traf damit den Aagel auf den Kopf. Damit soll nicht gesagt sein, daß es heute im Aeich nicht Führer gibt

der Sozialdemokraten sei, ein dritter glaubt, daß in Oesterreich die Juden regieren und bleibt skeptisch, wenn man ihm erzählt, daß diese nicht einen einzigen Sitz in der Aegierung haben. Man diskutiert öster reichische Fragen — wenn überhaupt — mit einer Abgeklärtheit, die man sonst nur für die neuesten Aachrichten aus dem Kriegsschauplatz in Abessinien aufbringt. And wenn man wirk lich einmal einen trifft, der behauptet, Oester reich in den letzten Jahren gesehen zu haben, dann kann man mit Sicherheit

damit rechnen, daß! der Betreffende nur in dem Zollaus- schluß,gebiet Mittelberg in Tirol war, das heute wegen seiner Höhenlage gegenüber den anderen Teilen des Allgäu bei den Bahern- fahrern ein beliebtes Ausflugsziel ist, denn! schon der Gedanke, durch Absendung einer Ansichtskarte aus dem verbotenen Oesterreich die Bekannten in Aufregung zu bringen, wirkt fast nervenaufpeitschend. Wenn ein Aeichödeutscher heute eine Ver gnügungsreise nach dem Ausland machen will, hat er es nicht leicht, ein Land

zu finden, inj das ihm die Aeichsbank einen höheren Be trag zur Bestreitung seines Arlaubs bewilligt als die üblichen zehn Mark,- faktisch sind« heut? Devisen in höherem Amfang nur für Aeiseni nach Italien erhältlich. Während ein Teil der teilweise so unfreiwillig zu Italienreisenden Ge wordene die Strecke von Kufstein nach! Bren ner im D-Zug bei Aacht und Aebel zurück legt, ohne von Oesterreich mehr sehen zu kön nen als die verschlafenen Bahnhofslichter von Wörgl und Innsbruck, sind die Autoreisenden

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