Sette S. ,9?eit e ft* Seftunr Nr. 88. f. €1« Lcryerifches Urteil über Oejierrerch. Dr. H" i m, Ler Vorsitzende -er Bayerischen BEs- parte', ^espriHt im „Bayrischen .Kurier" die VerHättnisse in Oesterreich, wobei er folc-ende Betrachtungen ansteut: „Wichtig sind alte wirtschaftlichen Veränderungen in unserem Nachbarland Oesterreich, besonders für uns in Bayern, weil ja Oesterreich uns mehr oder minder zum Anschauungsunterricht dient. Wir stehen heute für die wichtigsten GeSrauchsgegenstünde
bei den gleichen Preisen wie Oesterreich vor W* Jahren. Die Ungleichung hat sich nun in Sen letzten Monaten in immer rascherem Tempo vollzogen. Wenn es bei uns so weiter geht und wenn in Oesterreich wirklich infolge der Kredithilfe die Zahlkraft des Geldes steigt, so müßte sich ja alsbald eine ganz wesentliche Annäherung der P rei sVer hältnisse und im Wirtschaftsleben zwischen beiden Lärldern vollziehen. Der Vorgang erheischt volles In teresse, weil er Gelegenheit zu beobachten gibt, ob die Hilfe von außen
, d- h. die Kredithilfe, auf Oesterreich dauernde Wirkung hat. Ich für meinen Teil möchte das verneinen. Mit Krediten kann wirtschaftlich er schütterten Ländern wie Rußland, Ocsterreich, Deutsch land ttberhauptnicht geholfen werden, ebensowenig, wie man einem verschuldeten, schlecht wirtschaftenden Ge schäftsmann damit hilft, wenn man ihm weiters Geld pumpt und somit seine Schuldenlast erhöht. Diese Ueberschätzung des Kapitals wird sich ver hängnisvoll rächen. Auslandskredite bringen Länder in Hörigkeit
der Kreditgeber. Eine dauernde Hilfe brin gen sie nicht, wenn nicht von Innen heraus reformiert wird. Ein Land wie Oesterreich, das hun'dertiausende von Drohnen beherbergt, die nicht von der Arbeit, sondern vom Handel leben, mit einer Hauptstadt, in der sich hun derttausende von 'Nichtstuern herumtreiben, die mit der MitLagssonne aufflehen, deren ganze Tätigkeit sich ton Kaffeehaus, das die Winkelbörse ersetzt, abfpielt, kann nicht gesunden. Ein Land, auf dem der Mehltau des Marxismus liegt, der jede Einsicht
und Einkehr ver hindert, dessen doktrinäre Halsstarrigkeit die Umkehr ver hindert, kann nicht gesunden. Ein Land, das ein Heer von 30.000 Mann unterhält, das kein Heer ist, und dafür Milliarden aufwendet — über das eine Regierung, die Ordnung schaffen will, nicht die geringste Gewalt hat — kann nicht hochkommen. Die Hilfe von außen ist w e r k l o S, wenn nicht der innere Aufbau damit Schritt hält und dafür sind in Oesterreich nicht die geringsten Anzeichen vorhanden. In Oesterreich ist nicht eine Spur