hat schon im Frühjahr den rumänischen Handelsvertrag dem Parlamente zur Erledigung vorgelegt. Nach diesem Handelsvertrag dürsen aus Rumänien in Zukunft ungeheure Mengen von Rindern, Schweinen und Schafen in geschlachtetem Zustande nach Oesterreich eingeführt werden. Vor einem Jahre hat man ein ähnliches Zugeständnis Serbien gegenüber gemacht, und die österreichische Regierung ist heute jeden Augen blick bereit, dem Königreich Serbien das gleiche Zugeständnis zu erneuern. Die Regierung
will aber noch viel mehr tun: sie verlangt in dem soge nannten Ermächtigungsgesetz vom Reichsrat die Vollmacht,auch mit Bulgarien, mit der Türkei, mit Griechenland, mit Montenegro, mit Argentinien und anderen überseeischen Staaten ähnliche Handelsverträge abschließen zu dürfen. Auch aus diesen Staaten sollen große Mengen von Rindern, Schasen, Schweinen usw. in geschlachtetem Zustande nach Oesterreich eingeführt werden dürfen. Es ist klar, daß durch die Oesfnung unserer Grenzen sür eine so ungeheure Fleischeinsuhr
werden, man will durch die Einsuhr ausländischen Fleisches unsere Viehpreise ruinieren! Man sage nicht: „ES wird ja kein Vieh, sondern bloßFleisch eingeführt werden!' Jedes Kind weiß, daß die Viehpreise in erster Linie von den Fleischpreisen abhängen und daß, wenn vom Auslande Fleisch in Ueberfluß nach Oesterreich kommt, die Fleischpreise und insolgedessen auch die Viehpreise notwendig sinken werden. Der letzte und schließliche Wert des Viehes ist doch der Fleisch wert. — Man sage auch nicht: „Nach Tirol wird kein Fleisch
kann, ist es wahrhaftig ein schlechter Trost, wenn man ihm sagt: „Tröste dich, mein Freund, dein Vieh ist wenigstens gesund!' Aber warum wollen die Regierung und Re gierungsparteien Handelsverträge machen, welche sür die Tiroler Biehbesitzer und sür alle Viehbesitzer in Oesterreich so überaus schädlich find? Die Re gierung und die Regierungsparteien sagen: „W i r müssen den Fabrikanten und den Fabriks arbeitern aufhelfen; diese brauchen billige Lebensmittel, also auch billiges Fleisch. Ueberdies dürfen
auch das Merkantilgericht. Tirol follte nun selbst seinen Namen verlieren und Südbayern genannt werden. Wenn sich die Tiroler anfangs auch gefügt, so wurden sie nun erbittert, sühlten immer mehr das Joch der fremden Regierung und sehnten sich, selbes abzuschütteln. Das Felsenland war seiner Gesinnung nach keine Sekunde von Oesterreich getrennt, es harrte nur auf den günstigen Moment, sich loszumachen, sich selbst zu befreien, sich zu erheben und aufzulehnen. Und dieser ersehnte Moment kam: es ist und bleibt sür