und den beiden Landes gerichtsgefängnissen eingeliefert. Inzwischen ist auf Grund eines justizministeriellen Erlasses eine Gnadenaktion für die minderbeteiligten Schutzbündler durchgesührt worden. Die Staatsanwaltschaften in ganz Oesterreich wurden an gewiesen, solche Schutzbündler zur Begnadigung dem Bun despräsidenten zu empfehlen. Gleichzeitig mit dieser Emp fehlung sind tatsächlich viele Schutzbündler freigelassen worden. Die stärker Beteiligten wurden verurteilt, und gegenwärtig befinden sich in Wien
Gefängnissen, teils als Verurteilte, teils als Unter suchungsgefangene, und in den Anhaltelagern jetzt noch etwa tausend „Linksorientierte" sich befinden. Eine Zif fer, die zu denken gibt, vor allem der Arbeiterschaft zu den- ken gibt, weil sie in einen gewiffen, nicht leicht zu übersehen den Gegensatz steht zu den immer wieder gehörten Ver sicherungen, daß in den Dagen des Februar auf beiden Seiten, also auch aus Seite der Arbeiterschaft, für Oesterreich gekämpft worden sei. Wenn aber im Februar
die Arbeiter für Oesterreich gekämpft haben, die Waffe er hoben in dem Glauben, Oesterreich, ihrer Heimat, zu die nen, wenn anderseits aber rund tausend der damals Kämpfenden heute noch hinter Gefängnismauern oder hinter den Mauern eines Anhaltelagers sich befinden, so stimmt dies gewiß bedenklich. Dies um so mehr, als sich unter den Inhaftierten Leute befinden, die im Februar gar nicht mit der Waffe in der Hand kämpften, oder sich sonst an einer Aktion beteiligten. Ihr ganzes „Verbre chen" bestand darin
, daß ein solches Wort verpflichtet und daß man darangehen sollte, den Männern, die in den Februar tagen kämpften, weil sie des Glaubens waren, Oesterreich damit zu nützen, die Tore zu öffnen, die in die Freiheit, heim zu Frau und Kindern führen! Es ist menschlich be greiflich, daß sich Herzen nicht öffnen wollen, wenn d i e Tore geschlossen bleiben, hillter denen sich Freunde und Brüder befinden. Die Arbeiterschaft Oesterreichs weiß wohl, daß sich Großes nur erreichen läßt im Zusammen schluß aller Arbeiter
. Sie weiß, daß ein sozialer Aufstieg nur kommen kann durch eine geschlossene Arbeiterschaft. Neben der Vernunft spricht aber auch das Herz. Und dem Arbeiterherzen bleibt es unverständlich, daß Arbeiter leiden 'und weiter der Freiheit entzogen bleiben sollen, obwohl sie. wie wiederholt von Regierungsmitgliedern versichert wor den ist, im Februar Kämpfer für Oesterreich waren. Oeffnet darum endlich und endgültig die Tore! Denkt daran, daß Gefängnisschlüssel auch Herzen versperren und öffnen können! Gebt