. N ue Allianzen. (Original-Korrespondenz der Bozner Zeitung.) ** Wieir, 26. März. Seit der Abschluß der Allianzverträge zwischen Preußen und Süddeutschland hier bekannt ist, wird in diplo matischen und publicistifchen Kreisen die Möglichkeit > einer Allianz zwischen Oesterreich und dem süd-nord- deutschen Bunde sehr eifrig erörtert. Die Sache hat zur Stunde nur ihr theoretisches Interesse, eS könnte aber doch nicht unmöglich sein, daß Diejenigen Recht haben, welche behaupten, Herr v. Beust werde Mittel
andererseits gestellt, keinen ^ Augenblick zaudern würde, sich für Ersteres zu ent scheiden, um die lästige französische Vormundschaft vollends abzuschütteln. Oesterreich wäre da, sagt man sich, in einer strategisch-unmöglichen Situation, da es gleichzeitig seine Südgrenzen gegen Italien, seine Nordgrenzen gegen Preußen und das Donauthal gegen den Bund hin zu vertheidigen hätte. Das fühle man auch in Paris und sei deshalb bei aller Höflichkeit kühl zurückhaltend. Die einzige Chance einer fran zösischen
Allianz wäre allenfalls noch, daß Rußland den Dritten im Bunde bilden würde. Das sei aber für Oesterreich, selbst den Fall angenommen, daß Rußland überhaupt bereit wäre, der ausstrebenden preußischen Macht entgegenzutreten, ein Bündniß, das in gleicher Weise in Ungarn, Galizien und in den deutschen Provinzen perhorreS cirt würde, und dessen Preis nur mit weitern, geradezu selbstmörderisches Zugeständnissen in der orientalischen Frage bezahlt werden müßte. Diese Allianz hätte aber überdies
den nicht gering anzuschlagenden Nachtheil, daß sie, ihrer inneren Statur nach aggressiv, binnen Kurzem zu einer ernsten Störung des Friedens führen inüßte. Letzteres wäre durchaus nicht der Fall, so argumentirt man, wenn Oesterreich ein internationales Bündniß mit Preußen, respective dem süd-norddeutschen Bunde eingehen würde. Dieser Allianz, deren drittes nicht zu unterschätzendes Glied Italien wäre, würde, in Bezug auf die Aufrechthaltung der Ruhe und des Friedens, die Confol idirnng der neugeschaffenen
für das halbe Jahrzehent Frieden, dessen Oesterreich so unerläßlich nothwendig bedürfe, wenn sein Schicksal nicht den Titel der un- ^ längst consiscirten Broschüre rechtfertigen solle. Für i derartige Erwägungen sei, heißt eS, Herr von Beust > durchaus nicht unzugänglich, und wenn nur er allein unsere auswärtige Politik zu beMmmn hätte, so würde man alsbald das Entgegenkommen, das man in Berlin finde, in umfassendster Weise ausnützen. Es mache aber außer diesen lediglich durch die Staats- klugheit gebotenen