aus den Handen zu winden, welche nicht etwa ehrerbietige Rath schläge an das Ohr der Majestät gelangen lassen, sondern deren Hoheit usurpiren und das eigene vielköpfige „Ich' auf den Thron erheben möchten. Oesterreich. JnnSbruck, 26. Oktober. Unserem Landsmann, dem Mi- nisterialrath im Handelsministerium, Hrn. Anton Turneretscher ist vom König von Sachsen das Comthurkreuz des k. sächs. Civil- Verdienstordens, und vom König von Preußen der rothe Adler- Orden 2ter Klaffe verliehen worden
Zeitung' berichtet, gibt es in Tirol noch eine Masse Schullehrer, welche jährlich nicht mehr als 40 bis 50 fl. Besoldung erhalten. Im Sommer ernähren sich dieselben als Ziegenhirten oder als Maurer. In der Schweiz ist daS Mi nimum für eine Halbjahrschule 100 fl. und freie Wohnung, mei stens nebst einigem Boden. Frage: Wo ist mehr Kultur, in der sogenannten anarchischen Schweiz, oder im wohlorganisirten Staate Oesterreich? Antwort, Unseres Wissens bestehen in der Schweiz 22 verschiedene kantonale
waren. Die Besoldungsaufbesserungen geschahen übrigens nicht aus dem Pri vatsacke der Kulturhelden, sondern meist aus dem der katholischen Kirche zuvor geraubten Gut. Die Frage, wo mehr Kultur sei, in der sogenannten anarchischen Schweiz, oder im wohlorganisirten Staate Oesterreich? ist also auch in dieser Beziehung hier sehr übel angebracht. Nach unserem Dafürhalten ist der wahre Maß stab der Kultur eines Landes vor Allem — der Grad des Rechts, das ist der wahren Freiheit für Alle, und der Grad der persönli chen Opferwilligkeit
von Allen. Ganz bestimmt hoffen wir, daß in Oesterreich, wo das Schulwesen einer gründlichen Umgestaltung erst unterliegt, eine Verbesserung des Looses der Schullehrer ohne Vernichtung des Eigenthumsrechtes und der Freiheit dritter Per sonen erfolgen werde, und zwar auf dem Wege, auf welchem aller dings auch in der Schweiz in einigen Gegenden von hochherzigen Kinderfreunden aus allen politischen Parteien bedeutende Kapita lien auf den Altar der Kleinen gebracht worden sind. In einigen Kantonen
sind z. B. durch Kollekten, Legate und landesübliche Spenden bei Freuden- oder Ehrenanlässen große Summen für solche Zwecke gesammelt worden. Aber das ist in Oesterreich eben falls nichts Fremdes, und es bleibt dießfaÜS sicher nur das zu wünschen, daß jene Behörden, welche hiezu den Beruf zunächst haben, durch Anmahnung und That den schon vorhandenen Wohl thätigkeitssinn auf dieses Ziel hinlenken, um jenen Leuten, welche die Sorge für die „armen Schullehrer' meist nur zum Deckmantel ganz anderer radikaler Tendenzen