Seite 2. Nr. sä)e Gefahr, oder ist beabsichtigt, Oesterreich wieder zu einem Kaisertum zu machen? Tat sache ist folgendes. Es besteht der Plan, so wohl in England als in Frankreich, die früher zu Oesterreich-Ungarn gehörigen Länder in § irgend einer Form wieder zusammenzubrin- I gen. Als Beweis, daß dieser Plan tatsächlich | besteht, mag der Umstand gelten, daß Deutsch österreich der Anschluß an Deutschland in Pa- | ragraph 80 des deutschen Friedensvertrages 'unmöglich gemacht und Deutschland
direkt verboten ist. Die Nichteinhaltung dieser Be dingung würde für uns und Deutschland den Kriegsfall bedeuten. Das dürfte doch ge nügen für jeden, der nicht mit Gewalt einen neuen Krieg herausbeschwören will gegen das ohnmächtige Deutschland und Oesterreich. Als weiterer Beweis mag gelten, daß man in Pa ris die endgiiltige Entscheidung über die Frie densbedingungen für Deutschösterreich von Woche zu Woche hinausschiebt. Der Grund, warum man in Frankreich und England das tun will, ist nichl
die Liebe zu uns oder etwa gar zum Hause Habsburg, sondern die Ein stcht, daß man Oesterreich gegenüber zu viel gesiegt. Man wollte uns niederzwingen, und zwar als Bundesgenossen Deutsch lands, nicht aber das Reich gänzlich zerstö ren. Ferners die weitere Einsicht, daß die früher zu Oesterreich gehörigen Völker in i-e- sonderten Staaten nicht lelei. können; sie sind wirtschaftlich und vrliusch aufeinander angewiesen. Man sieht es ia. Bis zur Stunde sind die Kämpfe zwischen denselben noch nie zur Ruhe
gekommen; gerade wir kön nen am allerwenigstens wirtschaftlich existie ren. Wir brauchten .wollten wir im Frieden miteinander auskommen, einen ständigen Schiedsrichter, sonst würde es in Oesterreich zugehen wie. am Balkan, wo die Kriege und gegenseitigen Bandenkämpfe jeden Frühling wieder auflebten. Die Richtigkeit dieser An sicht bricht sich allmählich sowohl bei den Süd slawen, als auch bei den Kroaten Bahn. In Böhmen hörte man schon vor einem halben Jahre vereinzelte derartige Stimmen. In letzter
nicht; na, dann ist ja in Gottes Namen der Verlust, den wir an unserer sogenannten Republik erlei den, auch kein unersetzlicher. Oesterreich ging es unter dem Kaisertum nicht schlechter als jetzt. Mas sollen wir tun? Das 'was ein klu ger Mann tut, wenn er vor etwas Unvermeid lichem steht. Wir dürfen nicht vergessen, wir können uns nicht wehren, und mögen wir to ben und wettern und protestieren, wie wir wollen; ja selbst wenn wir mit dem Kopf ge gen die Mauer rennen nicht. Es ist daher das Gescheiteste, wir suchen