der Stadt Bern haben beschlossen, nicht in den Ausstand zu treten. Z ü r i ch, 4. Aua. Die Delegierten der Arbei terunion Zürich haben mit 262 gegen 100 Stim men bei 28 Stimmenthaltungen beschlossen, den Streik sortzusetzen. Unter diesem Titel versuchen die „Innsbrucker Nach richten" wieder mal ihrem Oppositionsdrange etwas Luft zu machen,, um über die gegenwärtigen Verhält nisse in Deutschöst:rreich und seine Regierung in öder Weise loszuziehen. Nun, den „Nachrichten", deren poli tisches Niveau
in den letzten Monaten einen geradezu erschreckenden Tiefstand erreicht hat, kommt es auf ein Fiasko mehr oder weniger ja nicht an. Und ein gründ liches Fiasko haben die „Nachrichten" mit ihrem von einer sachlichen Kritik weit entfernten Gequatsche wohl erlitten. Wer die Haltung des genannten Blattes in der letzten Zeit mit feinen Bocksprüngen in der Anschluß politik, seinen klerikalen Anbiederungsversuchen und sei ner in allen Belangen sprichwörtlichen Inkonsequenz be obachtet hat, kann es verständlich
finden, daß die letzten Ueberreste der Freiheitlichen in Tirol ein eigenes Partei blatt gründen wollen. Die Ausführungen in dem kriti schen Artikel sind wirklich von solch offenkundiger Naivi tät, daß man sich über die Geduld des Publikums, sich so was bieten zu lassen, nur wundern muß. Wenn die Mitglieder der Grohdeutschen Bereinigung, welcher der Artikel ja dienen soll, vom gleichen Holze geschnitzt sind wie die „Nachrichten", dann kann man dem Volke Deutschösterreichs eine gewisse politische Reife
, die Notwendigkeit größerer Zuwendungen an alle Staatsbediensteten, die Uebernahme der ungeheuren Mehrkosten der Lebens mittelversorgung der Bevölkerung durch den Staat, alles dies sind Dinge, die für die „Nachrichten" einfach nicht existieren. Schreien und Unmögliches vom Staute for dern, ja das können sie; wenn dann die Rechnung prä sentiert wird, dann wird in demagogischer Werse über die Regierung losgezogen, dann werden die Parteien, die den Mut aufgebracht haben, die ungeheure Verant wortung
der Regierungsübernahme zu tragen, oer- nadert und in den Kot zu zerren versucht. Man kann eine derartige Gewissenlosigkeit nicht mehr Demagogen- tum nennen, nein, das ist grenzenlose Dummheit, ge paart mit dreister Unverfrorenheit. Wenn gesagt wird: „Altösterreichs Budget war stets bedeutend kleiner — dafür war der Staat erheblich größer", so könnte man mit viel mehr Berechtigung sagen, die „Nachrichten" find heute viel teurer, aber bedeutend inhaltsloser und naiver — früher waren sie viel billiger, dafür