von ihrem Schicksal wenig!" erwiderte del ' Victor. Als wir bei Caftelreut geschlagen waren, blieb uns nichts als die Flucht übrig. Ich selbst suchte «den Weg an die Salzburger Grenze, da mir der Paß in die Lombardei abgeschnitten war. Verfolgt wie ein gehetztes Wild und in Sorgen um mein Leben, irrte ich umher, barg mich tagsüber in Klüften und Höhlen und wunderte bei Nacht, bis ich, der Erschöpfung nahe, bei mitleidigen Leuten ein Unterkommen fand. Hier vertauschte ich meine Kleider mit denen
auf jenem weilten, fragte er: „Ihr habt mir noch wicht alles gesagt! Mein Weib, wo ist mein Weib geblieben? Sprecht das Schlimmste aus, schont mich nicht; ich bin in dieser Stunde so elend gemacht, daß auch das Schlimmste mein Leid nicht mehren kann!" Doch tröstend antwortete ihm del Victor: „Euer Weib lebt, es muß leben! Denn sie raunten sich in Brixen heimlich zu, daß -des Kardinals von Salzburg Nichte mit ihrem Narren und Eurem Bruder in den Palast Sebastians ge schafft worden sei!" „Mein Weih bei Sebastian
in Brixen? So führt mein Weg nicht hier hinauf, sondern gen Süden! Wenn Ihr mich begleiten wollt, so kommt!" „Wohin? Seid Ihr rasend, wollt Ihr Euch, ein ein zelner, in langer Kerkerhaft geschwächter Mann, den Tra banten Sebastians, dem Kanzler Ri«beisen entgegenstellen?" „Me — auch Riebeisen in Brixen? So laßt mich fort. fog W Er rang, sich von del Victor loszureißen, aber dieser hielt ihn stärker umschlungen, bis Michael Gaißmayr end lich. die Nutzlosigkeit seines Bestrebens fühlend, den Versuch
werde, ließ sich voraus sehen. Del Victor schlug deshalb den Weg in die Schweiz vor. Wohl widersprach Michael Gaißmayr, es widerstrebte ihm, sich weit und weiter von Gerttaut zu entfernen, es zog ihn zu der Stätte, wo sie zuletzt geweilt hatte; aber stärker waren die Gründe des Etfchlanders, stärker feine Erwägun gen, und so einigten sich die beiden endlich, den Weg über den Jaufen einzufchlagen und danach zu trachten durch das obere Paffeier und «die Oetztaler Alpen die Schweizer Grenze zu erreichen
. Die gefüllte Kraxe arrf dem Rücken, einen eifenbeschla- genen Stock in der Hand, schritt Nicolv 'del Victor den schmalen Felsenpfad voran; ihm folgte ohne Last auf dem Rücken, «doch 'die schwere Last auf dem Herzen, Michael Gaißmayr. Am selben Tage überstiegen sie noch das Jaufen- joch und fanden in einer -cnnhütte. dem Gipfel nahe, ein Nachtquartier. Aber kaum graute der nächste Morgen, so stand Herr Michael schon vor dem niederen Eingang, nach Süden schauend, wo das Schloß Tirol auf der Höhe