. Seite 16 Merauer Aettuttg Nr. 32 ' Ca' Spada Sioman von Eufemia von AdlerSfeld-Ball estrem. » lNachdruck vcSoten.) (Fortsetzung.) Eine mir endlos dünkende Zahl von Stufen brachte uns auf dieser Schreckensreise endlich vor eine schwerbeschlagene, schmale, spitzbogige Tür, die Michele mich einfach aufstoßen hieß, und nun betraten wir einen gewölbten Kellerraum, etwa acht? Schritt lang und ebenso breit — ich vermute, baß man darin früher wichtige Papiere und Schatze , an Silber und Juwelen
gegen die Mauern klatschen und schlagen. „Wenn Du noch beten willst, so tue es rasch,' gebot Michele mit abgewandtem Gesicht. „Ich bin bereit, erwiderte sie, „und nur eins möchte ich noch sagen. O, nicht Dir, Michele, denn wenn Du das Herz hast, mich zu töten, so wirst Du es auch haben, mir die letzte Bitte zu verweigern, die unerfüllt mir die Ruhe zum Sterben rauben würde. An Euch wende ich mich, Jacopo Nani! Ich habe Euch, seit ich den Namen Spada trage, nur Freundliches gesagt und erwiesen
, die sich mir beschwörend entgegenstreckte. Aber gleichzeitig fast sprang ich auf und Michele an die Kehle. „Wart!' brüllte ich ihm ins Angesicht, „jetzt will ich Dich lehren, Kinder zu schlachten!' „Doch er hatte diesen Überfall vorausgesehen. Ein Schlag gegen meine Brust machte mich wanken und im nächsten Moment waren meine Hände, trotz verzweifelten Ringens mit einer starken, seidenen Schnur gefesselt, die er bereit gehalten. „Sie war ihr bestimmt — jetzt muß sie gut sein für Dich,' zischte er mir zu. Dann stieß
er mich zur Seite und zog seinen Dolch und mit erhobenem Arm trat er auf Donna Dolanta zu. die mit gefalteten Händen stand, ohne zurück zuweichen und die schönen großen, unschuldigen Augen nach oben gerichtet, die Lippen leise be wegte wie im Gebet. „Aber Michele ließ den erhobenen Arm mit dem Dolche wieder sinken — fühlloser als ein Stein hätte er sein müssen, wäre er imstande ge wesen, diesen Blick seines Opfers auszuhalten. „Knie' nieder,' herrschte er sie an mit rauher, verändeter Stimme, „knie' nieder
und ziehe Deine Haare fort vom Nacken!' Gehorsam kniete sie nieder, zog sich selbst den Schemel näher, legte ihr holdes Antlitz daraus und nahm mit beiden Händen die krause Fülle ihrer goldnen Haare von dem schlanken, weißen Nacken hinweg. Ich sah nur noch, wie Michele sein Schwert ergriff und schloß die Augen so fest, daß es mich schmerzte — . „Als ich sie wieder öffnete war es, als Michele mit dem Dolche die Schnur, die meine Hände fesselte, durchschnitt. „Komm!' herrschte er mich dabei an und deutete