Seile 4 „Alpenzelkung' Sonnlag, den 1k. Oktober 1-^7 Von Meraner Oktobertagen Ol' die Kurgäste genug davon wissen? — Man. kann es nicht behaupten. Noch weniger weis; man auswärts davon. Manchmal sickert wohl so ein Neben durch von einem, der zur rechten Zeit da war und es zu probieren ver- stand, was der Meraner seit Kindertagen mit dem Oktobermond. dem Mond des jungen Wei nes verbindet. Dabei ist es nicht einmal so recht die Heurigenstimmung, die den Wiener verleitet, sein Gwand zu verkaufen
und in den Himmel zu fahren, wenn er nach Grmzmg hinaus gepilgert ist. Der Meraner. männlich, weiblich oder sächlich-kindlich ist ganz gleich, verbindet mit dem Oktober weit mehr den Ge danken an die Köstenzeit als an den Mösl. Schwächere Seelen haben den jungen Wein ja gern. Aber richtige würdige Meraner verschmä hen das Halbe, Süße, Unansgegorene. Ihnen ist die würzige, wonnige Zeit der Bratkastamen- partien so lieb, weil damit eine so großartige Unterlage für einen ergiebigen Trunk geschaffen
, der den massigen, aus der Pergelrebe mit den herrlichen Kurtrau ben gewonnenen Saft beschämt. Dsnn die Kur traube ist eine Eßtraube und ihr Wein macht sich besser wenn er sich in der Gärung schon mit der Maische emer Traminer Lage oder so was verheiratet. Dem Kosten des neuen Weines, sobald er geistiger geworden ist, widmet sich dann der Meraner mit großem Eifer. Sehr bald hört man, wo das Getränk gut ist. Entspricht es nicht völlig, so wird der bessere Alte bestellt mit sehr üblen Nachreden auf das Wetter
, wenn man nicht etwa gar Ursache findet, zu vermuten, „er lagt ihn nicht'. Schlimmeres kann man einem Weinwirt nicht nachsagen und bedauernd ge denkt man der Fremden, die als wahrscheinliche Nichtkenner das Getränk, das die Meraner nicht mögen, aufzehren sollen. Wenn die Flüche, die dem Weinpantscher oder dem mit unglücklicher Hand den Verschnitt Wagenden nachfolgen, im mer auch in Erfüllung gingen, so müßte in de? Hölle schrecklich viel Wein versoffen werden. Denn der Meraner flucht einem solchen n'cht
gotteslästerlich nach, sondern nur mit dem un barmherzigen Wunsch, daß er sein Gesüff in der Hölle ewig allein saufen muß. Das sagt genug nach seiner Meinung. Daher wird jeder Fremde gut tun, à Meraner Kind zu fragen, wo man guten Wein trinkt. Darin ist der Meraner un bedingt aufrichtig, man kann ihm vertrauen, daß die Antwort ehrlich lautet. . Zahlreich sind die Zeitungsanzeigen, wo es neuen Wein und Bratkastanien gibt. Daß Haus- würste mit Kraut, Nüsse (besonders in einem io guten Nußjahr wie das heurige