Leichtsinn des Bestohlenen gewertet. Ein gefährlicher Bräutigam. Einem Schöffensenate (Vorsitzender OLGR. Wolf, Staatsanwalt Dr. G r ü n n e w a l d) wurde heute aus der Untersuchungshaft der 33jährige Gärtner Anton H. vorgeführt, der sich wegen Verbrechens der schweren Körperbeschädigung und der Erpressung zu verantwor ten yat. Er war seit dem Jahre 1930 bei der Gutsbesitzerin Maria Mayer in Hummerbichl, Gemeinde Reith bei Kitzbühel, be dienstet. Im Anfang scheint er mit seiner Herrin recht gut ausge
beisammen. Es kam zwischen den Brautleuten wieder einmal zu einem Streit, da sie ihre Bedenken gegen die Heirat äußerte. Der angetrunkene Bräutigam geriet in Zorn und zerrte sie unter Stößen in den Hausgang. In seiner sinnlosen Wut zog er dort einen Revolver und schoß auf seine zukünftige Frau, faßte sie dann und stieß sie vor sich her die Stiege hinaus. Maria Mayer wurde ohnmächtig. Als nun Schaffer einen Arzt holen wollte, sagte Anton, sie solle nur liegen bleiben, er werde zuerst der Gen darmerie
telephonieren und sagen, daß sie sich selber angeschossen habe. Er mutete auch dem Schaffer zu, dasselbe auszusagen, was dieser aber ablehnte. Als dann die Gendarmerie kam, gab der Täter zu, einen Schuß abgegeben zu haben, erklärte aber, daß er nicht auf seine Braut geschossen habe. Noch später behauptete er der Einfach heit halber, sich überhaupt nicht mehr an den Vorfall erinnern zu können. Maria Mayer hatte einen Durchschuß des linken Unterschenkels mit Zersplitterung des Wadenbeines erlitten und lag