zu haben, während Capelletti seinerseits behauptet, daß keiner der Einbrecher in die Dokumente Einblick nahm. Aufschluß in dieser höchst verwickelten' Affäre kann nur eine Person geben, und zwar Korvette^ tän Rudolf Alayer» der die Dokumente genau rannte und auch heute noch in der Lage fein muß, aus Grund seiner Erinnerungen die ganze Affäre ins richtige Licht zu stellen. Bis nicht Korvettenkapitän Mayer, der heute nicht mehr ans Schweigen gebunden ist, gesprochen haben wird — man glaubt
mit Korvettenkapitän Mayer, und als die italienische Polizei ihn verhaften wollte, war er spurlos verschwunden. Heute liegen Erklärungen des Admirals Mills vor, der ein sehr abfälliges Urteil über Santoro abgibt, den er einen überaus imelligenten, aber auch intriganten Menschen nennt. Santoro hatte Beziehungen zum italienischen Marinemini sterium und holte sich dort die besten Informationen, die er dann dem Feinde übermittelte. Die Advokaten des Vicenzi, der die Anzeige erstattete, polemisieren heute in recht
scharfem Ton gegen die Stefani-Agentur, die für die Admiräle C 0 n z und Grasen Monaco die L 0 n g a n 0 emgetreten ist. Das Marineministerium, behaupteten die Advokaten, habe sehr schlecht getan, im Wege der Stesani für die zwei Admirale Stellung zu nehmen, denn gegen sie sei eine Anzeige auf Fälschung von Dokumenten eingebracht wor den. Darüber könne nur ein kompetentes Gericht entscheiden. Graf Monaco di Longano sei aber außerdem im Brief Santaros an Mayer genannt, was immerhin, wenn der Brief
existiert, ein schlechtes Licht auf den General werfe. Ucber die zweite geheimnisvolle Bande, die in Italien während des Krieges operierte, bringt das Mittag- vlatt „Sereno" folgende Informationen: In Lugano hatte nach dem Kriegsausbruch Friedrich R. v. Lama, seinerzeit römischer Korrespondent des „Az Est", der vor etwa zwanzig Jahren in Ita lien gelebt hatte, sich niedergelassen. Im April des Jahres 1916 schloß er mit Kapitän Mayer enge Freundschaft. Lama mar es auch, der den österreichischen Grafen
Friedrich C 0 l l 0 r e d 0 - M e l s Mayer zuführte. Lama gewann für den Spionage- und Sabotagcdienst in Italien den Reichsdeutschen Richard B u r n e r, der mit dem berüchtigten Ing. Fall die Operation der Versenkung des „Leonardo" zu Ende führte. Lama wurde nach dem Einbruchs diebstahl in Zürich von den Schweizer Behörden verhaftet. Sein weiteres Schicksal ist aber unbekannt geblieben. Gegen Burner und von Lama ist heute noch — es sind acht Jahre seither verstrichen — eine gerichtliche Untersuchung