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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 2 von 32
Datum: 21.02.1903
Umfang: 32
, betreffend die Ausgestaltung und Ergänzung der Rheinregulierung durch die Verbauung von Nebenzuflüssen im österreichi¬ schen Rheingebiete im Jahre 1902 fällig gewe¬ senen fünften Rate der Staats- und Landes¬ beiträge von zusammen 154.000 L konnten im abgelaufenen Jahre auch noch Beiträge, die vom Staate, vom Lande und von der Stadt- Genugtuung verzeichnet oder Befehl zn Schür¬ fungeil gegeben. Manche traurige Erfahrung seines Lebens hat Max

hat." Auch mit den Schweizern (Söldnern) hat er üble Erfahrungen gemacht, er beklagt sich „daß sie mehr wellen haben, dann sie gedingt sein, sie wellen schneiden, das sie nit gesäet haben", aber er tröstet sich, „wann man ainem guts thuet un¬ verdient, so spricht unser Herr, daß ihme solchs zweyfach vergolten werde." Nicht unerwähnt soll endlich bleiben, daß Max der „Techantey" in Trient die Gerechtigkeit ein¬ schärst, „daß ein teutscher soll Techant seyn

." Wie sehr haben sich doch die Verhältnisse seit¬ her geändert! Gehen wir zu den Aufzeichnungen des Kriegsmannes über. Max selbst dachte viel zu bescheiden von seinen Kenntnissen auf die¬ sem Gebiete, wenn er schrieb: „er habe in Kriegssachen viel mehr gehört, dann gesehen Freysleben, Michel Preu, der Gießer Meister Peter (Löffler), der Plattner Seysei h ffer ; auch der Püxengießer Seelos zu Straspurg ist wol ein Tiroler gewesen¬ gemeinde Dornbirn für einzelne, besonders dring

." Ist er doch als der Reformator des Kriegs¬ wesens der beginnenden Neuzeit anzusehen; er hat das Fußvolk der deutschen Landsknechte ge¬ schaffen, aus dem Reichsadel eine fest organi¬ sierte Reikertruppe gebildet, die Artillerie tech¬ nisch und praktisch wesentlich vervollkommt. Der „Artillerey" ist eine eigene Rubrik der Memorybücher gewidmet. Hier finden wir eine ganze Menge jener grotesken Geschützna¬ men, für die Max solche Vorliebe hatte: Die Hurnassin, Purasserin

mit dem Creutz, den er erfunden; bis auf das Vorkommen von Büch¬ sensteinen in den verschiedenen Bächen, von Sa- litter (Salpeter), Schwefel und Alaun, der aus „den Klüntzen wechst", erstreckt sich sein In¬ teresse. Viel beschäftigte Max auch die Anlegung von *) In drei prächtig ausgestatteten Pergamentbänden ließ Max seine geliebten Kanonen abbilden und jeder Abbildung humorvolle deutscle Reime beisetzen. Dieses Artolereybuch wird noch in Wnn aufbewahrt

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 3 von 32
Datum: 21.02.1903
Umfang: 32
Fürstenhause erwähnt wird, im See zu Toblach betrieb Max den Fischereisport. Salmlinge und Laxvörchen, ja sogar Schildkrotten wurden eingesetzt, für Speis¬ fische gesorgt, ein Teych(t)maister führte die Aufsicht. Das Wildpret wurde, soweit man es nicht für die Hoftafel benötigte, verlaust. Max Für weiteres fei auf Mich. Mayr: Jagd- und Fi- Mereibuch Kaiser Maximilians I., Innsbruck 1901, ver¬ wiesen. rät es zu Wien „aufs drehen Straßen zu be- schreyeu

er sich mit derselben Sorgfalt, als wie die Tatsache, daß zu Bamberg die pesteu Glas- birg, zu Wiertzburg guete Parisbirn gedeihen. Wie „Kunig Philips Vastenspeis" zubereitet wurde, verrät er uns leider nicht, doch scheint sie — dem beigesetzten „contra" rmch zu ur¬ teilen — reicht seinen Beifall gesunder: zu haben. Von Getränken bevorzugte Max mit seinen Zeitgenossen den Muscatel und die mit Spani¬ schem Gewurtzzucker versüßten Wune, aber auch Bier und Most

Nutzen der Mitmenschen wiedergeben will. „Für Vergift", schreibt Max, „soll man trin¬ ken am ersten ain Löffel voll quintinensafst (Quittensaft), darnach zwen Löffel voll paum- oell, darauf ain starken trunk Millich, soviel der Mensch mag und dann wieder ain trunk Paumoell, so bricht sich das Gift von dem Menschen." Für die Pestilentz ist „ain Wurzlin, haißt Grasail, wachst auf dem hohen Gepürg", das beste Mittel; ^.wann ainem graust

oder die Pestilentz ankombt, so schneid ain lvenig von der Wurzen klein und trinks in ainem Wein, so switzt alle Krankheit von anen." Ob Max diese Hausmittel von Maister Niclas selig- erd¬ fahlen hat, wissen wir nicht; ein Wundtbuech aus dessen Nachlaß hat er um 80 Gulden Rheinisch angekauft. Es wäre noch mancherlei interessantes von den Haushaltungssorgen des vielseitigen Fürsten zu erzählen, doch legt der Rann: Beschränkung auf. Gar viel machte Max

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Innsbrucker Nachrichten
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Seite 4 von 32
Datum: 21.02.1903
Umfang: 32
, welche man der trauernden Familie allgemein entgegenbringt. An der Leichenfeier beteiligte sich der Gemeinde¬ rat der Stadt mit Bürgermeister Herrn Wil¬ helm Greil und dem 4. Vizebürgermeister Hrn. Dr. Wenin an der Spitze fast vollzählig, die städtischen Beamten, der Ausschuß des Staats- beamten-Kasinovereines mit dem Präsidenten Herrn Hofrat Sauter, die Aichbeamten und Wappenturm „große Turn" wie ihn Max nennt; auf ihm sollten die „schampern (schamlosen) Ge- meld

und die Kunigin wiederumb abgemalt wer¬ den."*) Die neue Pfarrkirche scheint noch un¬ vollendet gewesen zu sein, denn sie diente als Kugeldepot; auch des 1510 eingeweihten Freyt- hosfes und einer Prucken wird gedacht; di/. Zilstat (Schießstand) will Max an die Stelle setzen, „da jetzo das Fleyschhauß stet und das Fleyschhauß an das Ort, da jetzo die Zilstat steet." Ob dieser Tausch stattgesunden, weiß ich nicht zu sagen. Damit wären wir schöü

bei dein Kapitel „Max als Freund der Künste" angelangt. Be¬ vor wir jedoch darauf näher eingehen, müssen wir kurz von den wissenschaftlichen Be¬ strebungen des Kaisers, seinem Interesse für Geographie und Geschichte seiner Länder, für die Vergangenheit seines Hauses, für Sage und Altertum sprechen, soweit uns die Memorybücher davon Kunde geben. Es sind die Anfänge der Renaissance, in die Max fällt, der Renaissance mit ihrem unstillbaren Wissensdurste

) und D(iis) M(anibus). Vor allem aber lag Max die genaue Kennt-

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Seite 1 von 32
Datum: 21.02.1903
Umfang: 32
der Venezianischen Gesandten, die Gu߬ häuser zu Hötting, Büchsenhausen und Mühlau an die künstlerischen Pläne Maxens, die freilich erst lange nach seinem Tode im prachtvollen Grab¬ male der Franziskanerkirche ihre teilweise Erfül¬ lung fanden. Ritterlich und kühn, von entzückender Liebenswürdigkeit und Offenheit, echt deutsch gesinnt und für alles Große empfänglich war Max, als er 1486 zum König gewählt wurde, das Ideal der Nation

, von den: sie die Durchführung der Ideell erhoffte, die die Zeit erfüllten, — und als der Kaiser 1519 in der Burg zu Wels starb, hatte rr aus dem Schiffbruche seines Lebens wenig mehr gzerettet als die Einheit und künftige Größe seines HauM , Max war eine sanguinische Natur; „Ir Mayestaet", sagt ein Zeitgenosse von ihm, „seyert nit und kan nit still Ligen." Er war stets voll von Plänen und Entwürfen, aber dieser Beweglichkeit und Vielseitigkeit seines Geistes

, Reichs¬ und Landesangelegenheiten, Finanz und Perk- werch. Ich hebe nur einiges aus. Max litt immer an Geldmangel, er wollte „kein angstvoller Zäler toter Geldfäcke sein", die vielen Unternehmungen kosteten viel Geld, dazu kam noch die schrankenlose Freigebigkeit des Kaisers. Aufzeichnungen über Ausgaben, Verzeichnisse von Schuldnern, darunter der Papst mit hunderttausend Gulden, Jahresab¬ schlüsse sind Häufig; oft ist von Almosen die Rede

¬ ern und die Einkünfte aus dem Bergbau. So ge¬ denkt Max nach der Erwerbung des unteren Fnn- tales „über zway Jar auf die drey Herrschaften Ratemberg, Kuejstain und Kitzbühel die Erbsteuer zu schlagen, ex parts transmutationm patriae äs Bavaria in ^.imtriam." Oftmals werden das Schwazer Silberbergwerk, die Haller Münze, die Gewerken Tanzl und Fucker*) genannt; jedes Gerücht über neuentdeckte Metallschätze wird Mit *) Tiroler werden oft

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Seite 5 von 32
Datum: 21.02.1903
Umfang: 32
und künstlerische Pläne. Jene sollte in den verschiedenen Stammbäumen, die er anfertigen ließ^**) in der Genealogie, den österreichischen Heiligen verherrlicht werden, diese im Triumphzuge und der Ehrenpforte, dem 'Theuerdank und dem W nßkunig ihren Aus¬ druck finden; beide vereint haben Max die groß- *) Was es mit „der schoeuen Aglay Mori von Nassereit und Lintz" für ein Bewandtnis hatte, kann ich nicht an- -eben. **) Auch der auf Hanns von Schwaz

- nien. Mit der Zeichnung der Entwürfe war der Münchner Maler Gilg Sesselschreiber betraut, des¬ sen Saumseligkeit dem Kaiser später soviel Ärger bereitet hat.**) Auf seine Skizzen bezieht sich die *) Vgl. Schoenherr: „Geschichte des Maximiliangrabes" die hier in einigen Punkten ergänzt wird. „Wann ein Mensch stirbt", sagt Max im Weißkunig, „so folgen ihm nichts nach denn seine Werke. Wer ihm in seinem Leben kein Gedächtnis macht

, der hat nach seinem Tod kein Ge¬ dächtnis; und desselben Menschen wird mit dem Glockenton vergessen; und darum so wird das Geld, so ich auf die Ge¬ dächtnis ausgebe, nicht verloren." **) Das Grabpuech befindet sich heute in der Hofbibliothek in Wien. Notiz : „des Kunigs Schwester und all ander Pil- dung mustern zu dem Grab". Die Beschaffung gleichzeitiger Porträts ließ sich Max sehr angelegen sein; nach dem Grabsteine Mdolf I. in Speier wurde eine Zeichnung

herge¬ stellt, der Edelmann, so das Grab sollizitiert, sollte dafür Zerung und Ehrung erhalten. Seiner Großeltern Bilder wurden den niederländischen Glasgemälden in der Burgkapelle zu Wiener Neu¬ stadt entnommen, bei Peter Bischer Rotschmid in Nurmberg ließ Max die altfränkischen pild, der er drey biß vierhundert haben sollte, abmalen. Wegen der Ausführung der Statuen wurden mit verschiedenen Künstlern Unterhandlungen ange¬ knüpft

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