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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 24.11.1938
Umfang: 6
Donnerstag, den 24. November 1938. .— — —- „Neueste Zeitung" Mr-MM SviwmW läuft weiter Venz wollte seinen Auftraggeber decken Msaiientes Srsttndniö wahren- der SeberWruas vsn SaKaa nach Faasbruck Innsbruck, 24. November. ! Bei der heutigen Vormittagsverhandlung stellte der Staats anwalt an Martin die Frage, ob er auch bei der Führer sitzung der Heimatwehr anwesend war, bei der die Errichtung von Konzentrationslagern beschlossen worden war. Martin: Nein, da war ich nicht dabei; in den Führerrat

bin - ich erst im Dezember 1933 hineingekommen. Die Errichtung von Konzentrationslagern wurde auf Antrag des Doktor Steidle im September oder Oktober 1933 beschlossen. Staatsanwalt: Wer hat die Deputation nach Wien geführt, die die Einführung dieser Konzentrationslager von der Regie rung verlangte? — Martin: Das weiß ich nicht. — Staats anwalt: Bezüglich der Befehlserteilung zur Ermordung des Honomichl werden Sie belastet durch P e n z. Sie behaupten, Laß er dies aus Gehässigkeit tue

, weil er aus der Heimatwehr hinausgeworfen wurde. Sie haben gestern den Zeugen Lang gehört, der angab, daß Sie einen Zusammenstoß mit Honomichl hatten. Ist dieser Zeuge auch gegen Sie gehässig eingestellt? Martin: Ich kann nur erklären, daß es sich hier um einen Irrtum handle. M Wellie Rsrli« nicht beigste« Verteidiger Dr. K l e p p beantragt die Einvernahme des Kriminalassistenten Fridolin G u t h darüber, daß Penz gegen Martin keineswegs gehässig eingestellt sei. Zeuge Guth gibt an: Ich habe den Rudolf Penz von Dachau

war, daß auch noch andere Heimatwehrführer dahinter steckten. Penz hat aber gesagt, daß den Auftrag nur Martin gegeben habe. MS .A-iut««t" Stti-tts zwei Schilling rischengttt Dert. Dr. Klepp: Hatten Sie den Eindruck, daß Penz den Martin hineinlegen wollte? Zeuge: Penz war erbittert über seine Vorgesetzten, er war in Wien Adjutant des Dr. Steidle, hat 2 Schilling pro Tag bekommen und geradezu Hunger gelitten. Ich habe ge sagt, daß die Führer besser gelebt haben. Erst dann hat Penz den Martin genannt. Auch Kiatßvttr ..«iß von gar

mißhandelt worden, wie bei der Heimatwehr. — Zeuge: Davon weiß ich nichts. Vorst: Haben Sie die Frau Honomichl zu sich gerufen? Zeuge: Martin ist zu mir gekommen und hat mir mitgeteilt, daß Frau Honomichl erzählt habe, daß er (Martin) an dem Tod ihres Mannes schuld sei, er hat mich ersucht, Frau Hono- michl zwecks einer Aussprache in dieser Hinsicht zu laden. Ich habe einen Beamten zu Frau Honomichl geschickt. Vorst: Der Beamte sagte allerdings zu Frau Honomichl: Wenn Sie nicht freiwillig mitgehen

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Zeitungen & Zeitschriften
Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 11 von 12
Datum: 18.06.1932
Umfang: 12
Das Pferd JSort Josef Robert Harrer, Wien An einem späten Nachmittag, als sich die Sonne schon den nahen Wäldern zuwandte, saß der Krämer Martin im Gasthaus. Er tat einen langen Zug aus der Pfeife; dann blies er den Rauch langsam aus und meinte, zum Wirt gewendet: „Es wird wohl morgen ein schöner Tag werden — nicht?" „Hast du für morgen etwas vor, Martin?" Über des Krämers Gesicht flog ein Lächeln. „Ja, Wirt! Ich will morgen in die Kreisstadt und mir 'n Pferd kaufen." „Ein Pferd? So geht's

also mit dem Geschäft wieder aufwärts, Martin?" fragte der Schmied vom Nebentisch herüber. „Na ja, wie man's nimmt. Und dann sind die Pferde fetzt sehr billig." „Du, Martin, meinte plötzlich der Schmied, wenn du dir in der Stadt ein Pferd kaufst, könntest du meinen Schimmel mitnehmen? Der Schwager in der Stadt hat mich gebeten, ihm das Pferd für einige Wochen zu borgen. Mein Schimmel bringt dich! in die Stadt; das Pferd, das du kaufen wirst, bringt dich zurück." Der Krämer war damit einverstanden. — Am nächsten

Morgen holte Martin den Schimmel des Schmieds und spannte ihn vor den leichten Wagen, der viele Jahre unbenutzt in einem Winkel der Scheune gestanden hatte. Bereits vor Tagen hatte Martin ihn herausgeholt, um die Räder zu schmieren. Als er den Schimmel einspannte, sagte seine Frau, die ihm zusah: „Ium letztenmal hatte Franz —" Sie sprach nicht weiter; mit einem Zipfel der Schürze wischte sie sich eine Träne aus dem Auge. „Laß nur, Mutter", sagte der alte Krämer. „Die Zeit ist lange vorüber

. Unser Sohn Franz ist aus dem Kriege nicht mehr heimgekommen..'. Sollen wir des halb kein Pferd mehr haben dürfen? Es iß doch schade um den schönen Wagen! Sonntags werden wir immer über Land fahren. Und -für Pflug und Egge brauche ich nicht mehr ein Pferd ausleihen. Wein nicht, Mutter! Franz ist lange in der Ewigkeit..." „Und wir haben auch nicht weit mehr dahin", meinte sie leise.— Der Krämer Martin fuhr in die Stadt. Nach einer Fahrt von zwei Stunden kam er dort w und suchte den Schwager des Schmiedes

auf. „Da ist der Schimmel, den der Schmied schickt! Und den Wagen laßt bei euch stehen. Ich kaufe heute ein Pferd, das ich dann vor meinen Wagen spannen will." In der Stadt herrschte reges Leben. Neben dem Pferdemarkt, der an diesem Tage stattfand, hielt man auch den Wochenmarkt ab. Martin ging umher; er sah Bekannte, er plauderte und kaufte ein schönes, buntes Kopftuch für die Frau. Dann sah er sich unter den Pferden um... Er bemerkte, daß die Pferde doch nicht so billig waren, wie er sich das gedacht

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 17 von 18
Datum: 08.10.1904
Umfang: 18
„So. bist du da, Martin," sagte er, in die Tür tretend. „Komm ! einmal her. Junge, ich habe etwas für dich." Martin sah erstaunt auf. Er fand den Klang der Stimnie seines Vaters so sonderbar. „Für mich, Vater?" „Ja, für dich, komm nur her, ins Zimmer." Martin, ein großer, vierschrötiger Bursche von fast fünfundzwanzig Jahren kam dem Wunsche seines Vaters nach. Er fragte sich im ge heimen, was sein Vater wohl für ihn haben könnte. Es war noch nie vorgekommen, daß dieser ihm in diesem Zimmer

etwas zu sagen hatte. ^ Als Martin im Zimmer war, schloß Swinkels wieder die Türe. Sein Sohn geriet noch mehr in Erstaunen und sah seinen Vater fragend an. Er begriff nichts von der Sache: die geschlossene Tür, das sonderbare Benehmen des Vaters, der unheimliche Glanz in dessen Augen „Du bist ja ein guter Freund des Ulmenhofs, Martin?" Der junge Mann wußte nicht mehr, was er denken sollte. „Ich meinte nur so, Mar tin. Du möchtest Gaasdonk sicher gerne einen Dienst erweisen." „Einen Dienst erweisen!" schrie

Martin, seine große Hand ballend. „Eine Tracht Prügel möchte ich ihm geben." „Gut, lies denn diesen Brief." Martins Erstaunen stieg fortwährend. „Aber, Vater, was bedeutet das ... ?" „Frage nur nicht, sondern lies!" Der junge Mann gehorchte diesem Befehle, während sein Vater, die Hände wieder in den Hosentaschen, ihn starr ansah und jede Falte auf dem Gesichte seines Sohnes studierte. Dieses verriet stets größer werdendes Erstaunen. Als Martin den Brief ge lesen hatte, fragte

er: „Wie bist du zu diesem Brief gekommen, Vater?" „Frau Gaasdonk hat ihn mir natürlich nicht gegeben," antwortete Swinkels spöttisch. „Aber hast du sonst nichts von dem Briefe zu sagen, Martin?" „Es ist ein sonderbarer Brief, und wenn Gaasdonk tut, was von ihm verlangt wird, dann wird er tief, sehr tief in die Tasche greifen müssen. Und das wird ihm gerade jetzt nicht angenehm sein, nun die Krank heit unter dem Vieh ihn man ches schöne Tier gekostet hat." „Aber mit dem Bezahlen kommt er nicht frei, Martin." „Wie so, Vater

? Ich meinte doch . . . ." Swinkels schüttelte den breiten Kopf mit einer heftigen Bewegung. „Natürlich, wenn ich Gaasdonk handeln lasse, dann wird er alles bezahlen, kommt cs ihm auch noch so ungelegen, denn ich weiß, daß er noch kürzlich,eine Hypothek hat aufnehmen müssen. Aber es hängt nun allein davon ab, was wir tun . ." „Wir, Vater?" fragte Martin, für den sein Vater in Rätseln sprach. • „Ja, wir, oder ich allein, wenn du das besser findest." „Ich muß Euch ehrlich sagen, daß ich nicht das Geringste

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Tiroler Grenzbote
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Seite 24 von 24
Datum: 05.02.1921
Umfang: 24
im Tal hält Schlummerrast. Das Unheil schreitet seinen Gang. Schwer ist des Elends finstre Hast. Die Welt ist wie ein schwarzer Schacht. Schlaf', müdes Volk, und hol' dir Kraft! Es kommt ein Morgen nach der Nacht! ... . Dr. Adolf Weiß-Wien. 's Zaubertrankl. Von Bertold Müller. Martin hieß er und Roßknecht war er beim Kundl- wirt. Lang war er wie ein Fichtenbaum und breit wie ein Kleiderkasten. Er hatte Arme wie Eichenäst' und Fäuste wie Wurzelknollen. Und einen Schädel von Granit und ein Herz

von Butter. Alle mochten ihn leiden, den Martin, und ihm waren auch alle recht. Nur einer paßte ihm nicht: der Lackl aus'm Zillertal mit seiner Mixturentruchen. die er da immer auf farbigen Bandln aufn Buckl schleppt. Der Kerl, der tat ihn giften! Zuerst einmal, weil sein süffigs Zuig aus'm Teufl sein Keller stammt, und dann, weil seine verwaschenen Lugen alleweil am Schanktisch, picken. Und am Schanktisch steht die Moidl. Die Moidl iS a sauberS Ding, rot und dick und g'sund und a kreuzbravs Madl is's

a. — WaS hat da der Lackl zu lugen!? Also das war der einzige Mensch, den der Martin nicht leiden mochte. Sonst war alles in Ordnung. Nur das mit der Moidl — das stimmte nicht recht. Da war sich der Martin nicht klar. Die Moidl. das frische, lustige Ding, hetzt mit allen herum; einem jeden Burschen, der zum Schanktisch kommt, dem lacht's geradeaus ins G'stcht. Ein'n jeden halt'r für'n Narr'n. Keinen nimmt fie aus. Nur grad mit ihm iS 's anders! Nit brummig, nein, das nit! Nur Hetzen tut's nit mit ihm. Und reden tut'S

auch nit viel, wenn er beim Schanktisch steht. Ganz komisch iS die G'schicht'. Gar nit recht zu begreifen. — Und 's wär ihm doch viel lieber, sie wär' mit allen brummig und nur mit ihm fidel. So aber war's umgekehrt. Und das wurmte den Martin. Er spürte da etwas unterm Taschl, was so merkwürdig druckt und zwackt, weiß der Teufel, was das ist! Manchmal, wenn d' Moidl gar so hetzt, dann zwackt's ihn ganz fürchterlich. Dann wird er schier ganz verzagt. Und am allermeisten druckt ihn das Zeug

, wenn der Lettentrager da is. Nit anschau'n kann er den schwammigen Kerl, wie er himmlisch tut. Außi- schmeiß.'n möcht' er ihn mitsamt sein' Teufelskasten. Einmal schon war er ganz dabei, mit dem Lackl anzubinden. Ha! Dem wär's schief gangen da! Aber da hat sich die Moidl hineing'mischt. Er sollt' ihn in Frieden lass'n. den lappigen Oelträger da. „Magst ihn nit?" hat er sie g'fragt, und da hat die Moidl g'lacht. „So ein'n schwammigen Kerl", hat's g'sagt, „da müßt' ich mir schon was Bess'res." Da war der Martin still

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 25.02.1935
Umfang: 8
'J)c* 'Äcwum des 'Jjaqzs Qitqi, eine wm aas Von JxmawuL JCeun 17 „Was du dir denkst, Martin!" Gilgi lächelt mit mütter licher Verachtung. „Na, aber wenigstens zu dem alten Petrefakt brauchtest du doch nicht mehr!" „Bei dem bin ich ja sowieso in drei Tagen sertig. Im Ernst, Martin — ich muß doch Geld verdienen. Weißt du, nächstes Jahr Hab' ich soviel zusamrnen, um nach Paris und nach Spanien zu fahren. Dlartin, wir werden zusammen reisen, ohne dich seh' ich ja gar nichts richtig

, du bist doch mein besteres Auge. Olga sagt, man kann auf Mallorca furchtbar billig leben, und in Paris werden wir im Quar tier Latin wohnen — wir müssen eben tüchtig sparen — du auch, Martin, jeden Monat kannst du soundsoviel zurück logen. Ich werd' sorgen, daß das 'ne andere Wirtschaft hier wird." Und Gilgi wird energisch. Kündigt zuerst einmal Frau Boß. Das bißchen Geschirrabwaschen und Zimmerousfegen kann sie allein machen. Jetzt wird fbe dem Martin mal zei gen, wie tüchtig ulid leistungsfähig

sie ist. Dem wird vor soviel Tüchtigkeit beinahe unbehaglich. „Sind das deine ganzen Hemden. Martin? Nicht mehr zu tragen. Wie? Ich werde dir neue nähen. Ich kann das. Was? Na, hinten in der Kammer steht doch eine Näh maschine. auf die bin ich schon lange wild. Was sagst du? Egal, wie du rumläusst? Gar nicht egal. Laß jetzt die ollen Griechen. Martin, wir gehen Stofs kaufen." „Entsetzlich, wie unpraktisch du bist! Martin! Ja. bist du denn wahnsinnig? In so einem teuren Laden kamt man doch keinen Stoff — Ford vielleicht

, aber überzeugt bin ich noch nicht davon — man geht doch in ein Etagengeschäft. Martin, da ist alles um die Hälfte billiger. Du mußt be denken, wenn die Leute die teuren Ladenmieten und alles.. was? Langweilig? Gar nicht, das ist wichtig und interessant tzu wissen." „Möchtest du Streifen, Martin? Ich finde einfarbig vornehmer. Fräulein, der Stoff läuft doch beim Waschen wicht ein? Wie meintest du, Martin? 'Dir ist alles recht? Wir nehmen Bastseide — wo doch bald der Sommer kommt, du kannst dann ohne Jacke

. . „Martin, du mußt unbedingt einen neuen Mantel ha lben." „Was hast du nur gegen mein gutes Mäntelchen, das alte, treue Stück? Wenn du wüßtest, was das schon alles mitgemacht hat. . ." „Das ist's eben, das sieht man ihm so sehr an." „Ist egal, einen neuen Mantel will ich nicht. Bin ich ein Gigolo?" „Du mußt rechnen lernen, Martin, du mußt dir ange wöhnen, Einnahmen und Ausgaben auszuschreiben", be fiehlt Gilgi und schafft ein kleines Heft an, das sie mit einem Bändchen versehen neben den Schreibtisch

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 4 von 12
Datum: 04.09.1909
Umfang: 12
der Martm. „Das wäre auch noch was, armen Dienstboten ihre Sach nehmen." Die Bäuerin seufzte und ging und dachte bei sich, wie doch ein Mensch so hart sein kann mit einer armen Seel. Jahre waren vergangen. Der Martin war nach auswärts in die Arbeit gegangen — kein Mensch wußte wohin. Das war den Leuten auch sehr gleichgiltig, nur der Kloibenbäurin nicht, die es nicht verwinden konnte, daß der Martin gesagt hat, die Hose, die ihm der Bauer entwendet hat, soll auf seiner armen Seele brennen. Im Traume

war es ihr schon oft vorgekommen, als ob ihr Seliger flehentlich gerufen hätte: „Nehme die Lederhose von meiner armen «Seele]! Die brennt wie das höllische Feuer!" Die Kloibenbäurin jammerte, weil sie nicht wußte, wo der Martin ist und mit dem hätte sie so dringend reden müffen wegen der Hose. Da gab ihr einer den Rat, sie möge zu den Gendarmen gehen und den Martin auskundschaften lassen. Wie der Gendarmeriewachtmeifter die Ursache wissen wollte, sagte die Bäurin: „Wegen Rech nungslegung. Her muß

er," verlangte die Bäurin, „um jeden Preis." „Weiß schon", sagte der Wachtmeister und fertigte eine Anzeige gegen Martin Loser, ehemals Dienstknecht, aus, wegen betrügerischen Gebahrens. — Am nächsten Sonntage schon wurde der Martin eingeliefert. Ein Gendarm ließ ihn vor sich gehen und der arme, schmucke Bursche war gefesselt. Wie die Kirchleute guckten und die Köpfe zu- Die Reise des Kaisers nach Vorarlberg. Am Montag, 30. August, vormittags, erfolgte die Fahrt Sr. Majestät nach Vorarlberg. Um 7 Uhr früh

. Jetzt erklang die Volkshymne, Hüte wurden geschwenkt und Hochrufe ausgebracht. Seine Majestät dankte, am Waggonfenster stehend, durch freundliches Salutieren. In Imst war wegen Ausbleibens eines erwarteten Zuges das Stift nicht vertreten, dafür aber beim feierlichen Empfang in Bregenz, wozu sich Herr Abteisekretär, P. Eugen sammensteckten! Martin mußte das Dorf passieren, wenn man ihn zum Amtsgerichte bringen sollte. Als die Bäurin den Martin bringen sah, schlug sie die Hände über dem Kopfe zusammen

und schrie: „Laßt ihn aus! Laßt ihn aus!", faßte den Martin mit beiden Händen und hat ihn nimmer loslassen wollen. Der Martin hatte es durch seinen ungestümen Widerstand verschuldet, daß man ihn gefesselt hatte. Nun trat die Bäurin so energisch für den Burschen ein, daß der Gendarm, der nicht aus der Gegend war, die Bäurin fesseln mußte und sie wegen Ein mischung in eine Amtshandlung mit dem Martin einlieferte beim Bezirksgerichte. Wie es schon manchmal dumm geht, war von den einheimischen Gendarmen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 10
Datum: 25.11.1938
Umfang: 10
Dramatischer A!ilau. der vierten Berhandtungsiages „Der darf dar Hau» nicht mehr lebend verlassen!" Innsbruck, 25. November. Die gestrige Vormittagsverhandlung begann mit der Erörterung der Frage, ob Martin seinerzeit in jenem Füh rerrat der Tiroler Heimatwehr anwesend gewesen sei, in dem die Err-chtung von Konzentrationslagern besprochen wurde. Martin gibt an, daß er erst im Dezember 1933 in den Führerrat berufen worden ist. die genannte Besprechung aber schon im Oktober 1933 stattgefunden

hätte. Ter Staatsanwalt will dann von Martin wissen, ob er sich vom vorgestern vernommenen Zeugen Lang eben falls gehaßt fühle, da er doch die Belastung durch Penz nur auf dessen Gehässigkeit ihm gegenüber zurückführe. Martin gibt an. daß die Schilderung Längs auf einem Irrtum be ruhen müsse. Verteidiger Dr. Kl epp beantragt die Einvernahme des Kriminalassistenten Fridolin G u t h znm Nachweise, daß Penz Martin gegenüber keineswegs gehäflig gewesen 'ei. Pen? gesteht auf der Fahrt von Dachau Zeuge

stellen und erschießen, aber ich werde den Namen nicht nennen. Ich nehme alles auf mich!" Er habe dann Penz nochmals nahegelegt, doch seine früheren Vorgesetzten nicht zu schonen, denen er doch nur als Werkzeug gedient habe, daraufhin hätte dann Penz ein Geständnis abgelegt und gesagt, es wäre Martin gewe sen. Er habe Penz noch weiter einvernommen, da er über zeugt war, daß auch noch andere Heimatwehrführer dahin terstecken. Penz habe aber eindeutig erklärt, daß nur Mar tin d:n Auftrag gegeben

habe. Vert. Dr. K l e p p: »Hatten Sie den Eindruck, daß Penz den Martin hineinlegen wollte?" Zeuge G u th : Penz war erbittert über seine Dorge'etz- ten. Selbst als Adjutant Dr. Steidles habe er nur 2 8 pro Tag erhalten und regelrecht Hunger leiden müsien. Ich habe daraufhin gemeint, daß da die Führer wohl bester gelebt hatten. Erst dann hat Penz den Martin genannt/ Windhofer hat alles vergessen Der ehemalige Leiter des Bundespolizeikommistariates, Windhofer, erklärt als Zeuge

, daß er mit den Vor- fällen des 25. und 26. Juli 1934 nichts zu tun gehabt hätte. Die Einlieferung der Geiseln durch die Polizei sei lediglich eine Vorbeugungsmaßnahme gewesen. Von Mißhandlungen der Geiseln bei der Polizei ist ihm nichts bekannt. Frau Honomichl habe er nach dem Begräbnis nur deshalb zu sich gerufen, weil Martin um eine Aussprache mit der Frau des Ermordeten in seiner Gegenwart ersucht habe. Martin gab ihm damals an, daß Frau Honomichl ihn zu Unrecht als am Tode ihres Mannes mitschuldig betrachte

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Tiroler Post
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Seite 19 von 20
Datum: 07.10.1904
Umfang: 20
163 „So, bist du da, Martin," sagte er, in die Tür tretend. „Komm cinmat her, Junge, ich habe etwas für dich." Martin sah erstaunt auf. Er fand den Klang der Stimme seines Vaters so sonderbar. „Für mich, Vater?" „Ja, für dich, komm nur her, ins Zimmer." Martin, ein großer, vierschrötiger Bursche von fast fünfundzwanzig Jahren kam dem Wunsche seines Vaters nach. Er fragte sich im ge heimen, was sein Vater wohl für ihn haben könnte. Es war noch' nie vorgekommen, daß dieser ihm in diesem Zimmer

etwas 511 sagen hatte. Als Martin im Zimmer war, schloß Swinkels wieder die Türe. Sein Sohn geriet noch mehr in Erstaunen und sah seinen Vater fragend an. Er begriff nichts von der Sache: die geschlossene Tür, das sonderbare Benehmen des Vaters, der unheimliche Glanz in dessen Augen „Du bist ja ein guter Freund des Ulmenhoss, Martin?" Der junge Mann wußte nicht mehr, was er denken sollte. „Ich meinte nur so, Mar tin. Du möchtest Gaasdonk sicher gerne einen Dienst erweisen." „Einen Dienst erweisen

!" schrie Martin, seine große Hand ballend. „Eine Tracht Prügel möchte ich ihm geben." „Gut, lies denn diesen Brief." Martins Erstaunen stieg fortwährend. „Aber, Vater, was bedeutet das ... ?" „Frage nur nicht, sondern lies!" Der junge Mann gehorchte diesem Befehle, während sein Vater, die Hände wieder in den Hosentaschen, ihn starr ansay und jede Falte auf dem Gesichte seines Sohnes studierte.. Dieses verriet stets größer werdendes Erstaunen. Als Martin den Brief ge lesen hatte, fragte

er: „Wie bist du zu diesem Brief gekommen, Vater?" „Frau Gaasdonk hat ihn mir natürlich nicht gegeben," antwortete Swinkels spöttisch. „Aber hast du sonst nichts von dem Briefe zu sagen, Martin?" „Es ist ein sonderbarer Brief, und wenn Gaasdonk tut, was von ihm verlangt wird, dann wird er tief, sehr tief in die Tasche greifen nlüfsen. Und das wird ihm gerade jetzt nicht angenehm fein, nun die Krank heit unter dem Vieh ihn man ches schöne Tier gekostet hat." „Aber mit dem Bezahlen kommt er nicht frei, Martin." „Wie so, Vater

? Ich meinte doch . . . ." Swinkels schüttelte den breiten Kopf mit einer heftigen Bewegung. „Natürlich, wenn ich Gaasdonk handeln lasse, dann wird er alles bezahlen, kommt es ihm auch noch so ungelegen, denn ich weiß, daß er noch kürzlich eine Hypothek hat aufnehmen müssen. Aber es hängt nun allein davon ab, was wir tun . ." „Wir, Vater?" fragte Martin, für den sein Vater in Rätseln sprach. „Ja, wir, oder ich allein, wenn du das besser findest." „Ich muß Euch ehrlich sagen, daß ich nicht das Geringste

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 14.03.1935
Umfang: 8
— die arme Herrha — Hertha! Das Geld! Martin! Grlgi springt aus. rennt aus dem Zimmer — begegnet auf dem Flar dem Mädchen — „der gnädigen Frau ist schlecht geworden, gehen Sie zu ihrsofort!" 6.30 Uhr. Bis sieben kann der Hans die Ringe noch versetzen oder verkaufen. In spätestens zehn Minuten kann mail in der Friesenstraße sein. Es ist kein Umweg, wenn mail vorher bei Martin vorbeigeht. Nur ihm schnell sagen, er soll keine Angst haben. Erklären wird man später. Das alles wird sehr ruhig und vernünftig

überlegt. Schnell und sicher schreitet Grlgi alls. Alle Gesühlsbewegungen und er- ! lebten Begebenheiten sind für den Augenblick ausgelöscht, ilnr der Gedanke lebt: lch hab's geschasst. Kaum hat sie die Flurklingel überhallpt angerührt, da reißt Martin schon die Tür aus. Helle Angst und Wut bren nen aus seinen Augen. „Wo warst du! Mein Gott — gleich sieben Uhr — ich suche dich überall . . ." „Oh, Martin, ich bin doch schon manches Mal so lange fortgewesen." „Nein

, das bist du nicht, und du bist auch nie sortgegan- gen. ohne ein Wort zu sagen." ..Sieh nicht so böse aus. Martin — gib mir einen Kuß, ; ich bitte dich — schnell — ich muß jetzt eben nochmal fort — nachher erkläre ich dir . . Er zieht sie ins Zimmer, hält ihr Handgelenk umfaßt mit bösem, harten Griff. Hat ja auch allen Grund, böse zu sein. Himmelherrgott. hat er sich geängstigt. Einmal ange- sangen zu lvarten, hat's ihn immer tiefer und quälender in Angst und Unruhe getrieben. Tausend und tausend Mög lichkeiten hat er erwogen, viele

— die Haare verweht — ab gehetzt. schuldbewußt — hat einen bösen, trotzigen Zug um den Mund —' „Laß mich los. Martin, ich muß jetzt fort . . ." „Gilgichen, ich Hab' mir doch Sorge um dich gemacht, ein paar Minuten wirst du jetzt wohl Zeit haben für mich." Gr läßt ihr Handgelenk los, streicht ihr übers Haar hilflos ist Grlgi der weicheren Stimme und der sanfteren Berührung ausgeliefert. Sie legt ihm die Arme um den Hals, öffnet vergessend die Hände — die Ringe fallen zu Boden — der blaue Saphir, der grüne

Smaragd, die bei den Brillanten, die große Perle. . . Einen nach dem an dern hebt Martin auf . . . „was ist denn das — woher hast du die?" „Von meiner Mutter." „Don welcher?" „Von der Magazindame — sie ist ohnmächtig geworden — sie ist mir furchtbar fremd. Die Ringe müßten noch ver kauft werden oder versetzt — aber ob man dann fünfhundert Mark dafür bekommt? Martin — ich muß ja gehn — die warten jetzt..." „Wer wartet? —■ Komm' mit, Gilgichen, ruh' dich ein bißchen ans und erzähl' mir dann erst mal

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Der Oberländer
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Seite 11 von 12
Datum: 27.12.1929
Umfang: 12
Stigger und Frau Lase Oberstadt -oh. Kieuel, Speuglereiu. Glase Haus- und Küchengeräte » rei Gebrüder Ambacher Kunstschlosserei und Installation Firma Aosa Weißeubach Glsriede Gstrein Martin Krismer und Frau Duto-Anternehmung August Krabichler und Frau Sattler und Tapezierer Firma Karl Pokupec Filialleiterin Glsriede Gstrein Duchhandluug Loses Grissemar 10 Schuhgeschäft Anna Grissemaun Georg Wibmer und Frau I Spezerei-, Papier-, Obst- und Gemüsehandl roses Weder ung Herren-Mode-Geschäft Loses

nicht schwer festzustellen, nach welcher leite hin die Empfindungen des Herrn Martin üsschlügen. Reserl fühlte auch sofort, woran es .g, daß sich Martin der andern zuwandte. Sie war todunglücklich und weinte sich die Augen aus. Da kam ihr am nächsten Sonntag, als sie wieder beim Gloria waren, eine ganz wunder bare Eingebung. Ein himmlischer Trost senkte sich auf ihre Seele, stärkte sie und gab ihr neuen Lebensmut. Nur ihrer Mutter vertraute sie sich in dieser Angelegenheit an. Für die übrigen

hatte sie ein drohendes, beängstigendes Schweigen. Einige Tage später fuhr Reserl nach der Stadt und kam erst Ende der Woche wieder zurück. Am nächsten Tag, dem Sonntag, saß der Martin mit einigen Burschen und mit der schö nen Paula beim „Blauen Stern" und zechte lustig, als sich etwas begab, was sich im „Blauen-Stern"- Wirtshaus noch nie begeben hat und nicht wie der begeben wird. Plötzlich wurde die Tür sperr angelweit aufgerissen, und im Rahmen derOeffnung stand eine elegante Stadtdame, die ein himmel blaues

Modekleid, seidene Strümpfe und seine Lackschühlein trug. Die ganze Wirtsstube starrte die Erscheinung an, die Gespräche verstummten, die Scherze erstürben auf den Lippen, und die Mienen der Leute erblaßten. Da öffnete die Er scheinung den Mund und rief in befehlendem, ge bieterischem Tone, wobei sie mit den scharfen Augen unverwandt auf den Martin sah: „Du — Mar — tin — komm — her . .." Jetzt wußten alle, wer die Erscheinung war: die Lindhofbauer-Reserl. Sie sah famos aus, die Stadtkleidung stand

ihr ausgezeichnet. Nun sah man erst ihre gute Figur, ihren hübschen Wuchs. Sie trug auch die Stadtkleider mit Anstand und Würde. Der Martin war namenlos erschrocken, einfach entsetzt. Er wollte sich den Blicken Reserls ent ziehen, aber er vermochte es nicht. Diese scharfen, blaugrauen Augen sandten Blicke aus, die den Martin wie mit Polypenarmen umfingen und von der Wirtshausbank hochzogen, so daß er nicht anders konnte als aufstehen und zur Tür zu schwanken. „So ist es recht, Martin," sagte da die Reserl

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 10
Datum: 24.11.1938
Umfang: 10
Der Leidensweg der Frau Honomichl dritter Berhaudlungrtag im Prozeß gegen Marti«. Penz und Tomasche! Innsbruck. 23. November. Nach Beginn der Verhandlung richtet der Staatsan walt an Penz die Frage, ob er sich noch erinnere, wie der 'christliche Befehl zur Aushebung der Geiseln ausgeiehen habe. Penz schildert dann, daß der Befehl mit Schreibma schine auf Kanzleipapier geschrieben worden war und eine Unterschrift, aber nicht die des Martin getragen habe. Er habe eigenmächtig einige Namen

sich nun an Polizeidirektor Windhofer. war die für alle Beteiligten erschütternd: Vernehmung der Frau Honomichl beeidet. Irr Lokalannenschein im ehemaligen Heimatwehrhaus Die Verhandlung wird hreant geschloffen und der Ge- r chtshof begab sich zur Vornahme eines 2okalaugen'chtmes ur das Gebäude der ehemaligen Heimwehr.andeslettung in die Wilhelm-Greil-Straße. Fortsetzung des zeugeuverhörr Nach Beginn der nachmittägigen Verhandlung richtet der Staatsanwalt an Martin die Frage, ob er den Abkür- zungsnamen kenne

, den die Freunde Honomichls für ihn gebrauchten. Martin sagt, daß ihm bekannt sei, daß dieser „Honv" und auch Träger genannt worden sei, da er als Geschäftsmann Wert darauf legte, mit dem Namen seiner Firma genannt zu werden. Johann Lang, als Zeuge einvernommen, gibt an. daß er im Jahre 1933 gelegentlich eines Aufmarsches der Heimatwehr mit Honomichl auf der Maria-Theresien- Straße gestanden sei und daß sie beide ihr Mißfallen zum Ausdruck gebracht hätten. Als Martin bei ihnen vorbeimar- ichiert sei

. habe er das Verhalten Honomichls mit den Wor ten quittiert: „Träger, dieses Schwein, wird mir dies noch büßen!" Es entspinnt sich dann eine längere Debatte, ob Martin im ersten Glied seiner Abteilung, oder wie er be hauptet. am Rande seiner Abteilung gegangen sei. Martin ist nur erinnerlich, daß die Heimatwehr ein einzigesmal auf der Straße bei einem geschloffenen Aufmarsch beschimpft worden sei. An den eben geschilderten Vorfall könne er sich ab'olut nicht erinnern. Der Staaten iwalt beantragt die Einvernahme

des von Martin genannten Tirler R., der nach dessen Angabe beim genannten Aufmarsch hinter ihm gegangen sei. Ter Staatsanwalt fragt Martin neuerlich, ob er ir gend einmal im Heimatwehrhaus oder irgendwo anders eine Liste gesehen habe, aut der Geiseln daraufgestanden seien. Martin sagt, daß er nur im Februar 1934 bei der Sicherheitsdirektion eine solche Liste gesehen habe. Der Staatsanwalt beantragt, nun den bereits einvernommenen Zeugen Baumgartner neuerlich zu befragen. Dieser Zeuge habe durch Penz erfahren

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Tiroler Post
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Seite 10 von 16
Datum: 16.01.1914
Umfang: 16
Seite 8. Hezklk!!! MmllMMKMÄVwW Ü1 mj& ÜJl jflkS m\ m Mi LechA Beste n jkreiwaren Schuhwaren Branntwein. Preise. lau siel schmerzender ■wenigen Cara: kommen lasse Brust-Caramel schlossen. 6* Paket 20 h ur Zu h £n gr©s! transportablei brand- und Chamottezieg liefern am b< MEnfE lFsnsisi*Mi 18 Unwillkürlich lenkte er seine Schritte nach dem Theater. Die. Vorstellung hatte längst begonnen. Ende gegen 9 Uhr stand auf dem Anschlagszettel, vor den Martin getreten war. Jetzt war es acht

. Wenn er ein Glas Vier trank und dann die Werderstraße auf- und abging, mutzte er ihr begegnen, wenn sie den Heimweg antrat. Er mußte heute abend mit ihr ins reine kommen, sonst wurde er verrückt. Die Restaurants in der Nähe des Theaters waren ihm zu-vornehin; so bog er in eine Seitengasse ein, wo sich das hauptsächlich von Arbeitern besuchte Brauhaus „Zum Halben Mond" befand. Die große Gaststube war dicht ge füllt, hauptsächlich von Arbeitern der Wildauerschen Werke, die, wie Martin im Vorbeigehen hörte

" und „mit der. unteren Bilanz arbeiten" oder wie das Ding heißt, das ist alles dümmer Quatsch! Wenn ihr mir folgt, erklären wir den Streik — dann müssen sie nachgeben. Aber natürlich darf sich keiner ausschließen, und wenn die Jammerkerle, die nicht mit unterschrieben haben, weiter arbeiten wollen, dann müssen wir es. ihnen gründlich versalzen! Aha, da kommt ja einer von der/Sorte, der auch nicht mitmachen will!" fuhr er fort, als Martin Kraft näherkam. „Der will auch etwas Besonderes sein und sich ein rotes

Röckelchen bei den Herren .verdienen!" Martin Kraft hatte die letzten Worte gehört. Mit finsterer Miene trat er auf den Sprecher zu und sagte: „Wenn du Lust hast, mit mir anzubinden, Klinke, dann nimm dich in acht, daß du nicht an den Unrechten kommst! Ich verstehe in manchen Dingen keinen Spatz!" Sichtlich überrascht, als hätte er eine derartige Sprache nicht erwartet, betrachtete der Rote den in drohender Haltung vor ihm Stehenden und erwiderte merklich eingeschüchtert

waren mit einem so drohenden Ausdruck auf ihn gerichtet, daß er es verzog, zu schweigen und sich mit einem unwilligen Brummen aus seinen Sitz niederzulassen. Er kannte die Riesenstärke Martin Krasts und wußte, daß dessen Gutmütigkeit in wilden Jähzorn Umschlägen konnte, wenn man ihn reizte — da wollte er es nicht auf einen Streit an- komm'en lassen. Ohne dem Zurechtgewiesenen noch mit einem Blicke Be achtung zu schenken, schritt Martin nach einem der nächsten. Tische, wo er sich niederließ und Bier bestellte. Die neben

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 6 von 16
Datum: 08.09.1912
Umfang: 16
Wenkel auf der Well, und gar in ihrem Gesichtskreise, gäbe. Sie ging, und Martin Wenkel stand da wie Lots Weib und starrte ihr nach. Jetzt wandte das Mädchen ganz plötzlich den Kopf und lachte ihn an mit glänzenden Augen und Lippen, zwischen denen schneeweiße Zähne blinkten. „Ich geh' zu Ihrer Mutter, Herr Wenkel," sagte sie. „Haben Sie etwas zu bestellen?" Martins ehrliches, breites Gesicht ward so rot, daß man's selbst durch die schwarze Schminke bemerkte. „Das ist mal nett

von Ihnen, Fräulein Dora," er widerte er vergnügt. „Sie bleiben doch abends da?" „Vielleicht — vielleicht auch nicht!" lachte sie, kokett den Kopf wiegend, und tänzelte weiter. Martin lachte ebenfalls und schwang triumphierend seinen Hammer so lange über seinem Kopfe, bis das Mädchen verschwunden war. Etwas zerstreuten Geistes kam er zum Amboß zurück und beachtete gar nicht, daß der eine Geselle sehr eifrig auf kaltes Eisen hämmerte, und daß das Feuer neuerdings am Erlöschen war. Doch währte seine Unachtsamkeit

nicht lange, dann brach das Donnerwetter desto heftiger los. Und wenn die Gesellen und der Lehrling, die mit gespitzten Ohren und heimlichem Gekicher das kurze Zwie gespräch behorcht, nun auf frühen Feierabend hofften, so sahen sie sich bitter getäuscht. Nicht eine Minute vor der gewohnten Zeit legte Meister Martin den Hammer aus der schwieligen Hand, und beim Aufräumen ward dem Lehrjungen Heinrich nichts geschenkt. Doch um eine Idee rascher wusch sich Martin und kleidete sich um, und als der Junge

hundertmal Hab' ich's gewollt, und immer kam mir etwas in die Quere, oder ich verlor plötzlich den Milt, 's ist eigentlich höllisch dumm, denn ich glaub' gar nicht, daß sie Nein sagt. I, weshalb sollte sie auch? Ich bin ein ehrlicher Kerl, der sein gutes Auskommen hat, und ihr Leben ist wahrhaftig nicht golden bei ihrem Zankteufel von Mutter und mit ihrem lumpigen Nähverdienst. Ein Prachtmädel ist sie, ja, ja! Geschickt und fleißig wie nur eine, und hübsch —" Martin lachte entzückt

vor sich hin —, „sehr hübsch! Man möcht' sie immer gleich beim Kopf nehmen und abküssen. Dock, weiß der Kuckuck, man wagt's nicht. Sie hat so eine Manier, so schnippisch und hochmütig, als wäre sie was Besseres. Da fragt sich's nicht so leicht, ob die einen heiraten will! — Na, wollen sehen, ob's heule glückt — ja, ich will's heute wagen, es mag kommen, wie's kommt. Das Hin und Her ist mir in den Tod zu wider. Donnerkeil, ich bin ja keine Memme! *— Hurra, heute abend Hab' ich einen Schatz!" Rascher eilte Martin

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Sterne und Blumen
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Seite 2 von 8
Datum: 18.01.1914
Umfang: 8
Unwillkürlich lenkte er seine Schritte nach ,dein Theater. Die Vorstellung hatte längst begonnen. Ende gegen 9 Uhr stand auf dem Anschlagszettel, vor den Martin getreten war. Jetzt war es acht. Wenn er ein Glas Bier trank und dann die Werderstraße auf- und abging, mußte er ihr begegnen, wenn sie den Heimweg antrat. Er mußte heute abend mit ihr ins reine kommen sonst wurde er verrückt. Die Restaurants in der Nahe des Theaters waren ihm zu vornehm; so bog er in eine Seitengasse

ein, wo sich das hauptsächlich von Arbeitern besuchte Brauhaus „Zum Halben Mond" befand. Tie große Gaststube war dicht ge- fiillt, hauptsächlich von Arbeitern der Wildauerschen Werke, die, wie Martin im Vorbeigehen hörte, sich sämtlich ziem lich erregt über die heute nachmittag — es war heute Sams tag, an welchem schon um vier Uhr Feierabend gemacht wurde - - im Tivolisaale gehörte Rede unterhielten. Am meisten tat sich ein breitschulteriger Mann mit rotem Voll bart hervor, der sich eben von seinem Platz erhoben

wir es ihnen gründlich versalzen! Aha, da kommt ja einer von der Sorte, der auch nicht mitmachen will!" fuhr er fort, als Martin Kraft näherkäm. „Der will auch etwas'Besonderes sein und sich ein rotes Röckelchen bei den Herren verdienen!" Martin Kraft hatte die letzten Worte gehört. Mit finsterer Miene trat er auf den Sprecher zu und sagte: „Wenn du Lust hast, mit mir anzubinden, Klinke, dann nimm dich in acht, daß du nicht an den Unrechten kommst! Ich verstehe in manchen Dingen keinen Spaß!" Sichtlich überrascht

übrigens am wenigsten das Recht, das große Wort zu führen; Leute von deinem Kaliber schweigen gescheiter still!" Klinke wollte auffahren, doch die Augen des jungen Monteurs waren mit einem so drohenden Ausdruck auf ihn gerichtet, daß er es vorzog, zu schweigen und sich, mit einem unwilligen Brummen auf seinen Sitz niederzulassen. Er kannte die Riesenstärke Martin Krafts und wußte, daß dessen Gutmütigkeit in wilden Jähzorn Umschlägen konnte, wenn man ihn reizte — da wollte er es nicht auf einen Streit

an kommen lassen. . . Ohne dem Zurechtgewiesenen noch mit einen: Blicke Be achtung zu schenken, schritt Martin nach einem der nächsten Tische, wo er sich niederließ und Bier bestellte. Die neben ihm Sitzenden, meist ältere Arbeiter der Werke, machten ibm bereitwillig Platz und nickten ihm beifällig zu.' Einer sagte: „Hast recht, Martin, daß du dem Großmaul da drüben einmal die Meinung gesagt hast. Der hetzt nur die Leute durcheinander. Sollte froh sein, daß sie ihn nicht längst zum Teufel gejagt

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 5 von 16
Datum: 22.09.1912
Umfang: 16
Beilage zum.»üritzbükeier Bote." Rchckktüm. Druck und Verlag der Kgl. Bayer. Hssbuchdrackerei von Gebrüder Reichel in AsgKur». Uur zum Spaß. Erzählung von Malwine Enckhaufen. (r. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Grete, heute hast du ein Meisterstück mit dem Eier kuchen gemacht!" lobte Meister Martin. „Genau so backte meine Mutter." Grete errötete heiß. „Dora hat heute gebacken," sagte sie mit zitternden Lippen. „Na — wenn sie's so gut ver steht, kann sie's ja öfter tun," meinte Martin

, ohne auf zuschauen, hastig. „Nicht wahr, Pe- terchen?" „Nein!" gab Peterchen entschie den zur Antwort. „Böse Tante nix kochen, Mutter so!! kochen! Böse Tante Weggehen!" Martin bekam einen roten Kopf. „I, du nichts nutziger Bub!" rief er ärgerlich, doch Dora fiel ihm ins Wort. „Er macht ja Spaß! Gelt, Pe terchen, du bist ein guter Bub?" Peterchen war- weit von der Ab sicht entfernt, ein guter Bub zu sein, er hob beide Fäust chen drohend gegen Dora auf doch ehe er zuschlagen konnte, hatte Grete ihn aus der Stube

gerettet. Martin wollte nachgehen, da hielt Dora ihn zurück. Sie legte die Hand auf seinen Arm, und als Martin sie an sah, entdeckte er, wie hübsch sie wieder in den paar Tagen geworden war. Verwirrt wandte er den Kopf. „Das Kind hat keine Schuld," sagte sie. „Es wollte mich heute morgen küssen, da schlug es Grete. Sie ist freilich die Mutter, aber so hart brauchte sie nicht zu sein." „Die Grete hart?" In seiner Ueberraschung drehte er den Kopf wie der nach Dora. „Das habe ich noch nie gemerkt

; ich will mal mit ihr sprechen." „O, bitte, nicht!" rief Dora und blick te ihm bittend in die Augen. „Ich wollte nicht klat schen. Ich sah es vielleicht schlimmer an, als es war, weil ich das Peter chen so gern Hab'. Bitte, sagen Sie nichts." Martin wollte antworten, aber es drückte ihm etwas die Kehle zu. Er nickte nur und ging rasch fort, ohne Grete in der Küche aufzusuchen. — „Was — ? Rot geweinte Augen?" lachte Dora, als Grete mit ihrer Näharbeit herein kam, so heiter, als hätte sie ihr Un- glück ganz

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Außferner Zeitung
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Seite 10 von 16
Datum: 18.01.1914
Umfang: 16
Seite 8. Lech-As» Beste uni ,ereiwaren al Schuhwaren, > Branntwein, Preise. WAN sieht schmerzender Hf wenigen Carame kommen lassen. Brust-Caramellei schlossen. 618 Paket 20 h und Zu hab transportable u brand- und Chamotteziegel liefern am best M Enteis Innsbritci Ardltekt l Bans KM 18 Unwillkürlich lenkte er seine Schritte nach dem Theater. Die Vorstellung hatte längst begonnen. Ende gegen 9 Uhr stand auf dem Anschlagszettel, vor den Martin getreten war. Jetzt war es acht. Wenn er ein Glas Bier

trank und dann die Werderstratze aus- und abging, mußte er ihr begegnen, wenn sie den Heimweg antrat. Er mutzte heute atzend mit ihr ins reine kommen, sonst wurde er verrückt. Die Restaurants in der Nähe des Theaters waren ihm zu vornehm: so bog er in eine Seitengasse ein, wo sich das hauptsächlich von Arbeitern besuchte Brauhaus „Zum Halben Mond" befand. Die große Gaststube war dicht ge stillt, hauptsächlich von Arbeitern der Wildauerschen Werke, die, wie Martin im Vorbeigehen hörte, sich sämtlich

Bilanz arbeiten" oder wie das Ding heißt, das ist alles dummer Quatsch! Wenn ihr mir folgt, erklären wir den Streik — dann müssen sie nachgeben. Aber natürlich darf sich keiner ausschlietzen, und wenn die Jammerkerle, die nicht mit unterschrieben haben, weiter arbeiten wollen, dann müssen wir es ihnen gründlich versalzen! Aha, da kommt ja einer von der Sorte, der auch nicht mitmachen will!" fuhr er fort, als Martin Kraft näherkam. „Der will auch etwas'Besonderes sein und sich ein rotes Röckelchen

bei den Herren verdienen!" Martin Kraft hatte die letzten Worte gehört. Mit finsterer Miene trat er aus den Sprecher zu und sagte: „Wenn du Lust hast, mit mir anzubinden, Klinke, dann nimm dich in acht, daß du. nicht an den Unrechten kommst! Ich verstehe in manchen Dingen keinen Spatz!" Sichtlich überrascht, als hätte er eine derartige Sprache nicht erwartet, betrachtete der Rote den in drohender Haltung vor ihm Stehenden und erwiderte merklich eingeschüchtert: „Du wirst mich auch nicht ausfressen und sagen

auf ihn gerichtet, daß er es vorzog, zu schweigen und sich mit einem unwilliger« Brummen aus seinen Sitz niederzuiassen. Er kannte die Riesenstärke Martin Krasts und wußte, daß dessen Gutmütigkeit in wilden Jähzorn Umschlagen konnte, wenn man ihn reizte — da wollte er es nicht auf einen Streit an kommen lassen. - Ohne dem Zurechtgewiesenen noch mit einem Blicke Be- ■ achtung zu schenken, schritt Martin nach einem der nächsten Tische, wo er sich niederließ und Bier bestellte. Die neben chm Sitzenden, meist

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Lienzer Nachrichten
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Seite 2 von 20
Datum: 20.01.1914
Umfang: 20
bücher, Kassenscheine. Konto-Korrent Einlagen zur vorteilhaften Ver zinsung. Urin srijütirr Minier ohne sie! Bvn Millionen im Gebrauch gegen lüften, Heiserkeit, lampf und Keuch husten, Brust- 18 Unwillkürlich lenkte er seine Schritte nach dem Theater. Die Vorstellung hatte längst begonnen. Ende gegen 9 Uhr stand'auf dem Anschlagszettel, vor den Martin getreten wnr. Jetzt war es acht'. Wenn er ein Glas Bier trank und dann die Werderstraße auf- und abging, mußte er ihr begegnen, wenn sie den Heimweg

antrat. Er mußte heute abend, mit ihr ins reine kommen, sonst wurde er verrückt. Die Restaurants in der Nähe des Theaters waren ihm zu vornehm; so bog er in eine Seitengasse ein, wo sich das hauptsächlich von Arbeitern besuchte Brauhaus „Zum Halben Mond" befand. Die große Gaststube war dicht ge füllt, hauptsächlich von Arbeitern der Wildauerschen Werke, die, wie Martin im Vorbeigehen hörte, sich sämtlich ziem lich erregt über die heute nachmittag — es war heute Sams tag, an welchem schon um vier Uhr

wir den Streik — dann müssen sie nachgeben. Aber natürlich darf sich keiner ausschließen, und wenn die Jammerkerle, die nicht mit unterschrieben haben, weiter arbeiten wollen, dann müssen wir es ihnen gründlich versalzen! Aha, da kommt ja einer von der Sorte, der auch nicht mitniächen will!" fuhr er fort, als Martin Kraft näherkam. „Der will auch etwas'Besonderes sein und sich ein rotes Röckelchen bei den Herren verdienen!" Martin Kraft hatte die. letzten Worte gehört. Mit finsterer Miene trat

auf seinen Sitz niederzulassen. Er kannte die Riesenstärke Martin Krafts und wußte, daß dessen Gutmütigkeit in wilden Jähzorn Umschlägen konnte, wenn man ihn reizte — da wollte er es nicht auf einen Streit an kommen lassen. Ohne dem Zurechtgewiesenen noch mit einem Blicke Be achtung zu schenken, schritt Martin nach einem der nächsten Tische, wo er sich niederließ und Bier bestellte. Die neben ihm Sitzenden, meist ältere Arbeiter der Werke, machten ihm bereitwillig Platz und nickten ihm beifällig

zu. Einer sagte: „Hast recht, Martin, daß du dem Großmaul da drüben einmal die Meinung gesagt hast. Der hetzt nur die Leute durcheinander. Sollte froh fein, daß sie ihn nicht längst zum Teufel gejagt haben — verdient hätte er es schon hundertmal." „Merkwürdig, daß immer die das größte Mundwerk haben, die am wenigsten leisten können", fügte ein anderer hinzu. „Wenn sie den roten Spitzbuben zum Wortführer machen, dann ist die ganze Sache schon von vornherein im falschen Gleis.". Martin Kraft achtete

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 6 von 16
Datum: 15.09.1912
Umfang: 16
3, 3 , bei Er ohne und F 10 , 1 < 4, 4 , Beste in eh gesunkene Gestalt, die ein wimmerndes Kind in den Armen hielt. „Aus Barmherzigkeit, nehmt mich auf! Ich kann nicht weiter," klarg es von uralten Lippen, ein blasses abgezehrtes Gesicht h.b sich ein wenig und sarrk sofort wieder kraftlos zurück. Martin starrte auf das junge Weib herab, als sähe er einen Geist . . . „Dora!" stammelte er verstört. „Dora!" Und „Dora!" stammelte neben ihm Grete und wich angstvoll zurück. Im nächsten Augenblicke ale" kniete sie schon neben

der jetzt Ohnmächtigen. Sie nahm das Kind.mil dem einen Arm, mit denr andern richtete sie Dora empor, die sich wieder erholte. „Bitte, faß mit an; wir wollen sie in die kleine Kammer bringen," wandte Grete sich an Martin, der fassungslos dastand. „Das Bett ist rasch gemacht. Wärme du die Si ppe, welche auf dem Herde steht, und bring sie. Dann kannst du dich ruhig wieder hinlegen. Ich werde allein fertig." Schweigend tat Martin, was sie ihm hieß. Als Grete nach einer Weile wieder in die Kammer kam, richtete

er sich im Bette auf. „Nun?" fragte er rasch, mit seltsam heiserer Stimme. G ete vermied seinen Blick. „Sie war eben im Einschlafen. Ihre Kräfte sind arg mitgenommen, ihre Füße wund. Sie mnß tagelang in Wind und Wetter gewandert sein, man sieht's an ihren Kleidern. Sie sagt, sie wcue in Hamburg am Theater ge wesen. Da ist zuerst die Mutter gestorben, dann hat sie monatelang bei der Geburt des Kindes im Krankenhaus gelegen, und nun ist sie, ohne einen Pfennig, hierher ge wandert." „So, so!" murmelte Martin

. „Wo ist denn ihr Mann?" „Ich weiß nicht," entgegi ete G ete und wandte sich rasch ab. „Sie sprach nicht davon; vielleicht —" sie stockte. „So, so!" Martin legte sich nieder. Er schlief in dieser Nacht nicht. G' ete hätte etwas darum gegeben, seine regelmäßigen, tiefen Atemzüge zu hören — vielleicht hätte sie darm auch schlafen können. * * * Dora hatte sich am andern Tage ein wenig erholt, konnte aber das Bett noch nicht verlassen. Doch schon ihre Gegenwart im Hause lastete wie ein Druck auf dem jungen Paare

. Die beiden sprachen nur das Notwendigste, ja, sie vermi den es, einander anzublicken. Peterchen fühlte sich zurückgesetzt, und strenger als sonst zu Ruhe gemahnt, schlich er gelangweilt und vau ig im Hause umher. Zwei Tage vergingen. Am Abend des zweiten saß Martin beim Ofen, neben dem Lehnstuhl seiner Mutter, der wie ein Heiligtum geschont ward. Am Tisch nähte Grete an einem Kinderhemdchen. Es war still im Stübchen; keins der beiden redete ein Wort. Grete blickte dann und wann scheu auf ihren Mann

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Lienzer Nachrichten
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Seite 1 von 20
Datum: 14.05.1912
Umfang: 20
der katholischen Kirche stritt, der hun dertjährige Geburtstag des Bischofs von Paderborn, Konrad Martin, der sich späterhin den Ehrennamen eines Bekennerbischofs erwarb. Bischof Konrad Martin wurde am 18. Mai 1812 in Geismar im Eichsfeld als sechstes Kind der frommen Eheleute Landwirt Kon rad Martin und dessen Gattin Re gina geborene Schuchardt geboren. Der Geist katholischen Denkens und Handelns herrschte in dem Martin- schen Hause nicht nur dem Namen nach, er wurde auch praktisch geübt

. In seinen Zeitbildern schreibt Bi schof Martin selbst hierüber: „Mein elterliches Haus gehörte zu jenen, in denen nach altväterlicher, ehr würdiger Sitte ein regelmäßiger, gemeinsamer Hausgottes dienst stattfand, woran das Gesinde ebenso wie die Kinder und die Eltern selbst sich beteiligten. Insbesondere wurde derselbe an den Winterabenden geübt. Es wechselten dann Gebete sim Advent und in der Fastenzeit ward jeden Abend gemeinschaftlich der Rosenkranz gebetet) mit Gesang, näm lich dem gemeinsamen Absingen

jener schönen, herzerquicken den, alten, religiösen Lieder, wie sie in dem damaligen soge nannten Erfurter Gesangbuch ausgenommen waren, wovon Dr. theol. konrad Martin sich mehrere, weil sie zu schön sind, als daß sie Hütten abge lehnt werden können, auch in die neueren kirchlich appro bierten Gesangbücher hinübergerettet haben. Wir Kinder von elf, zwölf und dreizehn Jahren konnten eine Menge dieser religiösen Lieder, wie ihre schönen Melodien, aus wendig und sangen sie mit einer Freude und Lust, womit

war, uns die Grundsätze christlicher Gottes furcht einzupflanzen und uns zum Gebete und zu den öffentlichen, wie häuslichen religiösen Hebungen anzuhalten." Daß die Kinder einer solchen wahrhaft katholischen Fa milie eine tiefe Religiösität mit in das Leben hinübernahmen, ist selbst verständlich, und nächst Gott ver dankt die Diözese Paderborn ihren großen Bischof Konrad Martin jener braven, echt katholischen Fa milie in Geismar. Von seinem fünften Lebensjahr an wurde Konrad Martin in Lengenfeld erzogen

, wo seine El tern inzwischen die Bewirtschaftung eines ihnen durch Erb schaft zugefallenen Landgutes angetreten hatten. Auf seine religiöse Erziehung wirkte der damalige Pfarrer Kopp be sonders erfolgreich ein. Die Vorbereitung der Kinder auf die erste heilige Kommunion ließ sich der Pfarrer Kopp be sonders angelegen sein. Bischof Martin bezeichnet die Feier seiner ersten heiligen Kommunion so schön, so würdig und ergreifend, wie er sie sonst nie in seinem Leben wieder gesehen habe. Den ersten Unterricht

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 14 von 20
Datum: 15.10.1904
Umfang: 20
„Nein, ich will wissen, was an der Sache ist, oder was vielleicht Verleumder erzählen," antwortete Walter scharf. „Ist das Letzte aus mich gemünzt? — Nein, Walter, es ist keine j Verleumdung. Du wirst es selbst schnell genug erfahren. Und ich z bin neugierig, ob der alte Willigen seine Einwilligung zu einer Heirat zwischen dir und Truda geben wird, wenn er weiß . . ." „Martin!" — Walter blieb stehen und schien, nach dem Aus druck seines Gesichtes und seiner Haltung zu urteilen, große Lust

zu haben, eine Rauferei zu beginuen. „Sagte ich nicht, daß du dich aufregst? Nur deshalb, weil ich Deinen Vater für zu verständig halte, um dich eure heiraten zu lassen. . . ." „Du bist eifersüchtig, das ist die ganze Sache. Aber es steht dir nicht schön, darum . . . ." „Eifersüchtig!" fiel der andere ihm in die Rede. „Ich eifer süchtig! Und worauf?" „Doch, es ist nichts als Eifersucht, Martin." „Geh zum Kuckuck mit deiner Eifersucht. Ich gönne dir deine Trude, wenn du sie wenigstens noch willst, und der alte

Willigen keine Einwendungen macht." Walter hätte am liebsten kein Wort mehr mit dem jungen ! Swinkels gewechselt, aber andererseits merkte er an dessen Anspie- ! langen, daß dieser etwas wußte. Es war natürlich nicht wahr, es ! konnte nicht wahr sein: gegen seine Trude war nichts zu sagen. Aber er wollte wissen, was erzählt wurde, welche Verleumdungen ausgestreut wurden, und darum sagte er, sich selbst zur Ruhe zwingend: „Aber erzähle mir nun einmal, Martin, warum ich Trude nicht nehmen und weshalb

mein Vater Einwendungen machen sollte." „Ich habe dir schon gesagt, daß ich deinen Vater für einen verständigen Mann halte, der nicht die Tochter eines Bettlers als Schwiegertochter wollen wird." „Gaasdonk ein Bettler? Geschwätz!" „Er ist es oder er wird es." „Dann will ich Trude doch noch!" rief Walter, bis aufs äußerste gereizt. „Auch wenn sie einen Bruder hat, dessen Platz im Gefängnisse ist?" Durch diese Enthüllung war Walter eineil Augenblick nieder geschmettert. Martin labte sich an seinem Triumphe

hatte, nicht mehr die Kraft und den Mut, das Gespräch fortzusetzen. Er wußte nicht, ob er wohl noch das Recht hatte, etwas zu sagen. Martin schritt weiter, Walter langsam hinter ihm her, und immer größer wurde die Entfernung, die sie von einander trennte. Walter verwünschte die Kuh, die er bei sich hatte. Ohne das Tier würde er nach dem Dorfe zurückgeeilt sein, nach dem Ulmen hofe, um aus Gaasdonks und Trudes Munde zu vernehmen, daß das, was Martin ihm gesagt hatte, nur Verleumdung war. Nun mußte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 07.03.1953
Umfang: 12
EINE SEITE FOft UNSERE FRAUEN Die JASAGERIN Martin hatte die Einstellung sehr vieler Ehemänner: Seine Frau Lori als Dlktaphor, zu betrachten, in das man die längsten, kom pliziertesten und verwegensten Monologe unwidersprochen hineinreden kann. Lori hingegen hatte sich mit der Rolle dieses Dik taphons in den fünf Ehejahren abgefunden. Sie wußte, daß Martin unter allen Vokabeln das „Ja“ am allermeisten schätzte, wohin gegen ihn das nur um einen einzigen Buch staben längere „Nein“ ganz

schrecklich in Hämisch bringen konnte. Aber manchmal macht ein einziger Buchstabe schon etwas aus. Auch an diesem Abend sprach Martin seine etwas krausen und selbstgefälligen Ge danken ln sein angetrautes Diktaphon hinein. Er entwickelte seine Ideen, wie ein Haushalt rationell zu führen sei; denn selbstverständ lich hielt sich Martin für ein Universalgenie, dem kein Gebiet menschlicher Betätigung fremd sei. Lori sagte immer in Abständen entweder „Ja“ oder „Stimmt“ oder „Ganz richtig“ oder auch „Genau

so“. Plötzlich aber unterbrach Martin seine nachdrücklich vorgebrachten Ansichten und sagte: „Das geht aber wirklich nicht!“ — „Was geht nicht?“ fragte Lori erschrocken. -- „Du sagst doch zu allem, was ich erzähle, ja!“ — „Was sollte ich denn sonst sagen, Martin?“ — Er ereiferte sich: „Widerspre chen sollst du mir auch einmal! Du bist doch schließlich nicht meine Sklavin. Bist eine Frau, mit freier Meinungsbildung. Das ist schrecklich, unerträglich, so eine ewige Ja sagerin.“ Lori entgegnete: „Verzeih

, aber du . . . Ja, also du verträgst eigentlich keinen Wi derspruch.“ — „Wer sagt das?“ fuhr er auf. Lori meinte in ihrer sanften, ergebenen Art: „Oh, ich habe das gleich am Anfang unserer Ehe festgestellt. Selbst der kleinste Wider spruch machte dich wütend. Du bist sehr überzeugt von dir. Und deshalb habe ich mir vorgenommen, zu allem, was du vorbringst, ja und amen zu sagen. Weil die ewige Strei terei ja schließlich auch keinen Zweck hätte. Und weil in einer Ehe ein Teil in Gottes Na. men schweigen lernen muß.“ Martin erklärte

mit der Jasagerei. Und wenn ich unrecht habe, widersprich mir kräftig. Bitte!“ Lori und Martin waren im Kino gewesen. Sie hatten einen amerikanischen Film ge sehen mit Victor Mature in der Hauptrolle. Nachher sagte Martin: „Dieser Victor Mature ist unerträglich. Ein geschleckter Schönling, nichts weiter.“ Lori hatte es schon auf der Zunge, „ja, ja“ zu sagen. Aber dann erinnerte gie sich der leidenschaftlichen Aufforderung Martins, ihre Rolle als Jasagerin aufzugeben, und meinte: „Stimmt nicht, Martin. Victor

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