. (Marktbericht.) Auf den heutigen Nikolaus-Markt wurden 170 Pferde, 5<>0 Stück Rindvieh, 350 Schafe, 40 Ziegen und 1S0 Schweine aus- getrieben. Gestern, am Schlachtvichmarkte, wurden 110 - 206 „Als Larfen Dir meinen Brief brachte — den ich an Margitt» ge schrieben hatte? Dn hast ihm gesagt . . „Dass ich Dich liebe, Martin.' Er sährt sich wie im Traum über die Stirn. „Du hast ihm niemals Hoffnungen gemacht, Erdmuthe?' „Muss ich noch einmal schwören, Martin? Glaubst Du mirs nicht so?' „Aber er liebte
Du mir das sagst — das ist aber erst recht nicht dazu angethan, mir den inneren Frieden zu geben, wie Du mir versprachst. Mein Himmel, da ändert sich ja alles, alles — das könnte mich fast hassen machen . . .' Stürmisch tritt sie nun wieder auf ihn zu und sagt mit fliegendem Athem: „Ich bin nicht wortbrüchig geworden, Martin. Ich habe nur ein älteres Versprechen zuerst erfüllt. Entsinnst Du Dich uicht? Droben am Kreuz warS — au unserem Kreuz, wo Du mich lehrtest, die Herrlichkeit der Welt zu begreifen
. Wo Dn meinen trüben Theorien von den nüchternen Daseinszwecken und der Last des Lebens das herrliche Wort am Kreuze eut» gegeuhielst: „Also hat Gott die Welt geliebt!' Weißt Du noch, Marti»? Da habe ich nicht nur die wundersame, rauhe, räthselvolle Märchenwelt der erstarrten Elemente begreifen gelernt, da habe ich auch Dich rauhen, weichen, widerspruchsvollen und linden Menschen verstehen und lieben gelernt. Martin, sagte ich zu Dir, ich weiß jetzt, dass Du ein goldenes Herz in Deiner breiten Brust
mit Dir herumträgst — und wenn ich je im Leben ein so recht schütz- und trostbedürftiges, glückheischendes und in der weiten, grauen, trüben Welt verirrtes Wesen finde, das es herzlich, treu uud edel mit Dir meint und das Schicksal schmieksam genug gemacht hat, um es Dir zuzu gesellen, — dann nehm ichs bei der Hand und führ'S zn Dir — und Du musst eö zu Deiner lieben, kleinen Frau machen! . . . Martin, die Stunde ist jetzt da. Es kann ja nicht mehr zu Hochzeit und Heirat gehen — denn alles hat Dir das Schicksal
geraubt, die Heimat, den Frieden, das Glück, »der im Tode droben am Kreuz sollst Du sie im letzten Schritt aus dem 207 Leben heraus zu Deinem Weib und Bundesgenossen vor Gott erklären. Martin, hier steht sie vor Dir, die ich Dir zugedacht habe — strecke Deine Hand ans und Du hast sie- Willst Du mich, Martiu? . . . Willst Du mich?' 5 Die Schatte» der Nacht sind gewi.ben. Blaue und violette Tinten eilen den rothgoldenen Strahlen voraus. Lichter uud glanzvoller wird eS im Osten. In einem schmalen