Sternen sprachlos steht Der Mond, und müde fließt sein milder Schein, Er hüllt des starren Landes Steppenb.eet In seinen fahlen Silbermantel ein. Das Dorf am Heiderand ruht tot und leer, Nur ich allein noch halte lange Wacht. Die Nacht ist süß und sehnsuchtsschwer. Weil an die ferne Heimat ich dedacht. Gfr. Karl Bassetti. Martin Glpers Hing Van Irmgard Sprenger Maria sah es sofort: es war Martin Olpers Ring, den die junge Dame trug, die ihr in der Stadtbahn schräg gegenüber saß, jener Ring
tauchte neben diesem zarten blassen Gesicht Martin Olpers dunkler lebensvoller Kopf auf — die schwere Stirn, die betonte Nase, die Augen, die warm und unendlich gütig, die aber auch fordernd und unerbittlich blicken konnten. Dies also war Martins Frau . . . Vergeblich suchte Maria in dem Gesicht ihr gegenüber einen Zug von Bejahung, Glück oder nur Zufriedenheit. Und während ihr Blick wieder auf dem farbvollen Ring ruhte, lebte in Maria jene Zeit vor vier Jahren auf: ein Sommersemester voll harter
Arbeit, voll seliger Sonnentage an einem der Seen vor der Stadt, viele gute und böse Tage mit Martin Olpers, dem viel älteren, reiferen und oft schwierigen Ar beitskameraden. Ein Abend im Herbst dann, der Abend vor ihrer Abreise. Sie saßen in einem der kleinen Lokale der Vorstadt. Trübselig klatschte der Regen an die Fenster. In Marias Herz war Zwie spalt: Schwere der Trennung und Freude auf einen neuen Aufgabenkreis. Martin Olpers saß ihr schweigend gegenüber. Wie der und wieder suchten seine Augen
ihren Blick. „Maria", Hub er dann zögernd an, „schau, du fandest meinen Ring und mich stets so ähnlich — je nach deiner Stimmung einmal voll Leben und einmal wieder zu grell. Es ist ein Familienring: immer der Sohn bekommt ihn von der Mutter, wenn er fünf undzwanzig Jahre alt wird, und dann wieder erhält ihn dessen Frau. . Marias Blick blieb gesenkt, „Maria, willst du den Ring tragen?" Martin hatte den Ring von seiner Hand gestreift. Einen Augenblick lang hielt sie ihn zögernd in der Hand, dann schob
sie ihn auflachend auf ihren Finger. ./ „Siehst du, Martin, ist er nicht viel zu groß und viel zu schwer für meine Hand? Wie kann iä) ihn tragen? — Nein, nein, Martin, behalte du ihn nur" — ihre. Stimme sank herab und klang gequält. „Ich glaube, so wie der Ring für meine Hand zu schwer ist, so wäre auch ein Leben mit dir zu schwer für mich — ich bin so jung . . ." Maria legte ihm den roten Ring bittend wieder in die Hand —. „Sei nicht böse drum!" Martins Faust hatte sich um den Ring geschlos sen