Auge, und die auf die Markt zeiten folgenden Ausgaben ihres Mannes waren ihr mehr als verdächtig. Sie beschloß daher, in Zukunft die laufenden Markt geschäfte selbst zu besorgen, Nun hatten die Grell und der Lenzl ein wunderschönes, lichtbraunes Oechslein im Stalle stehen. Sie gedachten dasselbe zu paaren, das heißt ein zweites ähnliches dazu zu kaufen, das Paar, im Sommer auf die Alpe zu geben und im Herbste mit Profit zu verkaufen. Der Lichtmehmarkt in Ellisau war zum Kaufe des zweiten Oechsleins
aus ersehen. — Der Lenzl traf am Vorabende alle Anstalten zur Marktreise. Da erklärte plötz lich die Grell, morgen werde sie auf den Markt gehen. — Der Lenzl protestierte und machte sein altes, unveräußerliches Recht gel tend, wonach.alle Marktangelegenheiten in feinen WirkrtNgskrcis als Bauer gehörten. Die Grell lachte ein wenig auf den Stock zähnen und meinte: „Wir werden schon morgen sehen.' Der Lenzl aber sagte ziemlich unwirsch: »Daß du mich um 4 Uhr morgens weckst!' Der Lenzl gab diesen Auftrag
da. Er schrie, es meldete sich keine Antwort. Er woltte in die Hosen schießen, aber die Hosen waren nirgends zu finden. Er riß den großen Kleiderkasten auf, da hingen wohl Frauenkleider, aber alle feine Röcke urch Hosen waren daraus verschwunden. Gr. stürzte zur Gewandtruhe. diese war ver- sperrt und verriegelt, der Schlüssel fort. Nun ging ihm ein Licht auf, so groß wie ein Hollepfannfeuer. Die Grell war auf den Markt und hatte ihm alle feine Kleider ver sperrt, damit es ihm leichter werde, daheim
um den Kopf gebunden und die Kopfhaare zurückgestrichen hatte, schaute er abermals in den Spiegel, lachte noch lauter und war vollkommen überzeugt, daß ihn nie mand kenne, und daß alle Leute ihn für ein Weibsbild anschauen mußten: Er ging hinaus in den Stall, löste das licht braune Oechslein von der Krippe, band es an einen Strick, zog damit hinunter ins Tal und hinein nach Ellisau auf den Markt. Als der Lenzl mit dem Oechslein auf dem Marktplatz angekommen war, schaute er bei nahe ängstlich
. „Wie heißt man's denn bei Euch?' „Beim Hauser in Peterweil ... ich bin die Hauser-Moidl.' „So, so? . . . Warum hast denn nicht das Mandl lasten auf den Markt geh'n?' „Er tut soviel trinken,' hauchre der Lenzl. „Der Meinige auch,' lachte die Gretl, „aber ich.hab's, ihm abgewöhnt.' s „Das nutzt nichts!' versicherte der Lenzl, „das Uebel kommt später wieder und noch viel stärker. — Wenn man die Männer nicht regelmäßig trinken läßt, bekommen sie später einmal den Heißdurst und sind dann nicht mehr