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Sterne und Blumen
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Seite 6 von 8
Datum: 27.09.1914
Umfang: 8
Gnadenlicht! Karlsruhe. Kuise Schnürer. <-> Das Telegramm. Nach dem Norwegischen von Lans Günther. ■. (Nachdruck verboten.) old) ein gemeiner Schurke! Major Brinkmann war wütend. Ein einziges Mal in seinem Leben hatte man es gewagt, ihn zu beleidigen. Das war nun viele Jahre her. Aber noch war ihm der Dag deutlich in der Erinnerung. Da hatte Leutnant Durlach in Gegenwart aller Offiziere des Regiments mit lauter Stimme erzählt, er, Brinkmann, damals Sekondeleutnant, sei ein Schnellläufer ersten Rangs

nichts in den Weg legte. Doch einen Tag, nachdem er seine Zustimmung gegeben hatte, hörte der Diener ihn wie einen Rasenden brüllen: „Nein, und tausendmal nein!" Von wem anders als von Major Durlach konnte das Telegramm gekommen seign, das der alte Herr in der Hand hielt, und dessen Wortlaut war: „Schnelläufer, Bur, Major ausgebrochen ..." „Jahn!" rief der Major mit Donnerstimme, „Jahn!" Der frühere Korporal trat ein und machte Honneur. „Wenn Karl Durlach kommt, so weise ihm die Tür." „Zu Befehl, Herr Major

!" und er machte Kehrt. „Jahn!" Der Diener kehrte sich um und stand'stramm. „Wenn Major Durlach kommt, so wirf ihn hinaus!" „Zu Befehl, Herr Major!" Als der Diener die Tür erreicht hatte, wurde er durch ein donnerndes „Jahn" nochmals zum Stehen gebracht: „Wirf ihn die Treppe hinunter! Für jeden Fußtritt bekommst du 20 Mark." — ' „Aber bester Vater, ich begreife wirklich nicht ..." „Das ist auch nicht nötig!" unterbrach der Major seine Tochter. „Das einzige, was du zu begreifen hast, ist, daß du niemals Frau

Karl Durlach werden wirst." „Aber warum denn nicht? Warum darf ich Karl nicht wenigstens holen lassen, damit er eine Erklärung ...?" Der Major sah seine Tochter mit einem beängstigend wilden Blick an. Dann ging er mit langen Schritten an die Wand, nahm einen Reitersäbel herab, prüfte an dem Nagel die Schärfe der Klinge, wie man ein Rasiermesser prüft, und sagte mit einem blutdürstigen Lächeln: „So rufe ihn, wenn du sehen willst, wie ich ihm zur Ader lasse." „Aber bester Vater!" sie hing an feinem

Hälfe und streichelte ihn, „bist du denn ganz von Sinnen?" Es war auch gar nicht nötig, Karl holen zu lassen. Jahn trat plötzlich ein und war so bestürzt, daß er Honneur zu machen vergaß, als er meldete: „Herr Karl Durlach — und ich kann nichts dazu tun." „Ich befehle dir, ihn hinauszuweisen!" brüllte der Major. „Das tat ich, Herr Major, aber er will nicht gehen." „So wirf ihn hinaus!" „Er ist zu stark, Herr Major, er hat mich rausgeworfen." Hier wurde Jahn unterbrochen durck) einen breit

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Zeitungen & Zeitschriften
Außferner Zeitung
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Seite 18 von 28
Datum: 11.10.1914
Umfang: 28
in den Stürmen, Den sichern Weg zum ew'gen Gnadenlicht! Karlsruhe. Anise Schurkor. Das Telegramm. Nach dem Norwegischen von Laus Günther. (Nachdruck verboten.) Molch ein gemeiner Schurke! Major Brinkmann war *** wütend.. Ein einziges Mal in seinem Leben hatte man es gewagt, ihn zu beleidigen. Das war nun viele Jahre her. Aber noch war ihm der Tag deutlich in der Erinnerung. Da hatte Leutnant Durlach in Gegenwart aller Offiziere des Regiments mit lauter Stimme erzählt, er, Brinkmann, damals Sekondeleutnant

einzigem Sohn nichts in den Weg legte. Doch einen Tag, nachdem er seine Zustimmung gegeben hatte, hörte der Diener ihn wie einen Rasenden brüllen: „Nein, und tausendmal nein!" Von wem anders als von Major Durlach konnte das Telegramm gekommen seign, das der alte Herr in der Hand hielt, und dessen Wortlaut war: „Schnelläufer, Bur, Major ausgebrochen ..." „Jahn!" rief der Major mit Donnerstimme, „Jahn!" Der frühere Korporal trat ein und machte Honneur. „Wenn Karl Durlach kommt, so weise ihm die Tür

." „Zu Befehl, Herr Major!" und er machte Kehrt. „Jahn!" Der Diener kehrte sich um und stand stramm. „Wenn Major Durlach kommt, so wirf ihn hinaus!" „Zu Befehl, Herr Major!" Als der Diener die Tür erreicht hatte, wurde er durch ein donnerndes „Jahn" nochmals zum Stehen gebracht: „Wrrf ihn die Treppe hinunter! Für jeden Fußtritt bekommst du 20 Mark." „Aber bester Vater, ich begreife wirklich nicht ..." „Das ist auch nicht nötig!" unterbrach der Major seine Tochter. „Das einzige, was du zu begreifen hast

, ist, daß du niemals Frau Karl Durlach werden wirst." „Aber warum denn nicht? Warum darf ich Karl nicht wenigstens holen lassen, damit er eine Erklärung ...?" Der Major sah seine Tochter mit einem beängstigend wilden Blick an. Dann ging er mit langen Schritten an die Wand, nahm einen Reitersäbel herab, prüfte an dem Nagel die Schärfe der Klinge, wie man ein Rasiermesser prüft, und sagte mit einem blutdürstigen Lächeln: „So rufe ihn, wenn du sehen willst, wie ich ihm zur Ader lasse." „Aber bester Vater!" sie hing

an feinem Halse und streichelte ihn, „bist du denn ganz von Sinnen?" Es war auch gar nicht nötig, Karl holen zu lassen. Jahn trat plötzlich ein und war so bestürzt, daß er Honneur zu machen vergaß, als er meldete: „Herr Karl Durlach — und ich kann nichts dazu tun." „Ich befehle dir, ihn hinauszuweisen!" brüllte der Major. „Das tat ich, Herr Major, aber er will nicht gehen." „So wirf ihn hinaus!" „Er ist zu stark, Herr Major, er hat mich rausgeworfen." Hier wurde Jahn unterbrochen durch einen breit

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Lienzer Nachrichten
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Seite 14 von 16
Datum: 09.10.1914
Umfang: 16
Schurtrer. <£-> Das Telegramm. Nach dem Norwegischen von Lans Günther. —- (Nachdruck verboten.) & Molch ein gemeiner Schurke! Major Brinkmann war *** wütend. Ein einziges Mal in' seinem Leben hatte man es gewagt, ihn zu beleidigen. Das war nun viele Jahre her. Aber noch war ihm der Tag deutlich in der Erinnerung. Da hatte Leutnant Durlach in Gegenwart aller Offiziere des Regiments mit lauter Stimme erzählt, er, Brinkmann, .damals Sekondeleutnant, sei ein Schnellläufer ersten Rangs, und deshalb sei

. Doch einen Tag, nachdem er seine Zustimmung gegeben hatte, hörte der Diener ihn wie einen Rasenden brüllen: „Nein, und tausendmal nein!" Von wem anders als von Major Durlach konnte das Telegramm gekommen, seign, das der alte Herr in der Hand hielt, und dessen Wortlaut war: „Schnelläufer, Bur, Major ausgebrochen ..." „Jahn!" rief der Major mit Donnerstimme, „Jahn!" Der frühere Korporal trat ein und machte Honneur. „Wenn Karl Durlach kommt, so weise ihm die Tür." „Zu Befehl, Herr Major!" und er machte Kehrt

. „Jahn!" Der Diener kehrte sich um und stand stramm. „Wenn Major Durlach kommt, so wirf ihn hinaus!" „Zu Befehl, Herr Major!" Als der Diener die Tür erreicht hatte, wurde er durch ein donnerndes „Jahn" nochmals zum Stehen gebracht: „Wirf ihn die Treppe hinunter! Für jeden Fußtritt bekommst du 20 Mark." „Aber bester Vater, ich begreife wirklich nicht ..." „Däs ist auch nicht nötig!" unterbrach der Major seine Tochter. „Das einzige, was du zu begreifen hast, ist, daß du niemals Frau Karl Durlachwerden

wirst." „Aber warum denn nicht? Warum darf ich Karl nicht wenigstens holen lassen, damit er eine Erklärung ...?" Der Major sah seine Tochter mit einem beängstigend wilden Blick an. Dann ging er mit langen Schritten an die Wand, nahm einen Reitersäbel herab, prüfte an dem Nagel die Schärfe der Klinge, wie man ein Rasiermesser prüft, und sagte mit einem blutdürstigen Lächeln: „So rufe ihn, wenn du sehen willst, wie ich ihm zur Ader lasse." „Aber bester Vater!" sie hing an seinem Halse und streichelte

ihn, „bist du denn ganz von Sinnen?" Es war auch gar nicht nötig, Karl holen zu lassen. Jahn trat plötzlich ein und war so bestürzt, daß er Honneur zu machen vergaß, als er meldete: „Herr Karl Durlach — und ich kann nichts dazu tun." „Ich befehle dir, ihn hinauszuweisen!" brüllte der Major. „Das tat ich, Herr Major, aber er will nicht gehen." „So wirf ihn hinaus!" „Er ist-zu stark, Herr Major, er hat mich rausgeworfen." Hier wurde Jahn unterbrochen durch einen breit schulterigen, sonnengebräunten Offizier

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Unterinntaler Bote
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Seite 10 von 20
Datum: 26.07.1913
Umfang: 20
schmet terten Signale, die Franzmänn^- rissen ihre Gäule herum und gaben Fersengeld; hinter ihnen drein brausten Dörn bergs westfälische Jäger und Kosaken. Weiter ebbte das Getöse zurück, und schließlich mußten die Franzosen, die vollständig überrascht waren, die Stadt hinaus und sich auf freiem Felde in offenem Gefechte ihrer Haut wehren. Und da waren es besonders die heldenmütigen preußischen Füsi liere, die unter ihrem Major von Borcke den Franzmännern gehörig einheizten. Unermüdlich rollte

das Kleinfeuer; in geschlossener Reihe lagen, knieten oder standen die braven Preußen, und aus pulvergeschwärzten Gesichtern glühten die Augen vor Kampfbegier. Und ringsum tobte die Schlacht; Reitermassen fluteten heran und ebbten wieder zurück. Der Nebel mischte sich mit Pulverdampf und flog vor dem Morgenwinde in die weite Heide. „Verwünscht!" knirschte Major von Borcke, „hätte ich nur fünfzig Mann hinter jener Bodenwelle, wo das Franzosenzeug sitzt und mir meine besten Kerls nieder schießt." Da sprang

ein junger Bursche zu dem Führer des braven Bataillons, nahm Positur an, obwohl rings die blauen Bohnen pfiffen und sprach hastig: „Herr Major, ich will in zehn Minuten fünfzig Mann auf den Hügel bringen ohne eine Maus Verlust." Stramm stand der Bursche, frei blitzte sein Auge den Major an. Der musterte den Wackeren, der im Bauernkittel steckte, darüber einen Franzosensäbel geschnallt. „Wer ist er? Wie kommt er zwischen meine Füsiliere?" „Lüneburger bin ich, Herr Major," antwortete Fritz Garre keck

, „kenne hier jeden Maulwurfshügel und bringe fünfzig Mann hin. Die Preußen sollen's nicht allein können, wir Hannoveraner wollens auch." „Soso! Haha! Kerl! er gefällt mir, Tatze her!" Und der Major schüttelte dem Lüneburger kräftig die Hand Rrrack! krachte von drüben eine Salve los. Im Nu lag der Major im Kraut, Garre neben ihm. „Fünfzig Freiwillige zu mir!" schrie von Borcke, und hundert sprangen auf. „Nieder! zu mir rutschen, die Welschen schießen euch zuschanden!" Nach wenigen Minuten krochen

fünfzig bis sechzig brave Füsiliere, von Fritz Garre geführt, durch das braune Kraut. „Entweder holt der Kuckuck jetzt die Franzmänner, oder keiner kommt von euch zurück!" Das war Borckes Ab schiedswort an seine Freiwilligen. Und aus mehr als fünf zig .Kehlen schallte es entgegen: „Jawoll, Herr Major, zum Kuckuck die Franzosen, oder wir kommen nit wieder." Zehn Minuten vergingen und mehr, kein Preuße wollte sich auf dem Flügel in der rechten Flanke zeigen, wohl sprang- eine Abteilung Franzosen näher

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Außferner Zeitung
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Seite 14 von 28
Datum: 26.07.1913
Umfang: 28
. Weiter ebbte das Getöse zurück, und schließlich mußten die Franzosen, die vollständig überrascht waren, die Stadt hinaus und sich auf freiem Felde in offenem Gefechte ihrer Haut wehren. Und da waren es besonders die heldenmütigen preußischen Füsi liere, die unter ihrem Major von Borcke den Franzmännern gehörig einheizten. Unermüdlich rollte das Kleinfeuer; in geschlossener Reihe lagen, knieten oder standen die braven Preußen, und aus pulvergeschwärzten Gesichtern glühten die Augen vor Kampfbegier

. Und ringsum tobte die Schlacht; Reitermassen fluteten heran und ebbten wieder zurück. Der Nebel mischte sich mit Pulverdampf und flog vor dem Morgenwinde in die weite Heide. „Verwünscht!" knirschte Major von Borcke, „hätte ich nur fünfzig Mann hinter jener Bodenwelle, wo das Franzosenzeug sitzt und mir meine besten Kerls nieder- schietzt." Da sprang ein junger Bursche zu dem Führer des braven Bataillons, nahm Positur an, obwohl rings die blauen Bohnen pfiffen und sprach hastig: „Herr Major

, ich will in zehn Minuten fünfzig Mann auf den Hügel bringen . ohne eine Maus Verlust." Stramm stand der Bursche, frei blitzte sein Auge den Major an. Der musterte den Wackeren, der im Bauernkittel steckte, darüber einen Franzosensäbel geschnallt. „Wer ist er? Wie kommt er zwischen meine Füsiliere?" „Lüneburger bin ich, Herr Major," antwortete Fritz Garre keck, „kenne hier jeden Maulwurfshügel und bringe fünfzig Mann hin. Die Preußen sollen's nicht allein können, wir Hannoveraner wollens auch." „Soso! Haha

! Kerl! er gefällt mir, Tatze her!" Und der Major schüttelte dem Lüneburger kräftig die Hand Rrrack! krachte von drüben eine Salve los. Im Nu lag der Major im Kraut, Garre neben ihm. „Fünfzig Freiwillige zu mir!" schrie von Borcke, und hundert sprangen auf. „Nieder! zu mir rutschen, die Welschen schießen euch zuschanden!" Nach wenigen Minuten krochen fünfzig bis sechzig brave Füsiliere, von Fritz Garre geführt, durch das braune Kraut. „Entweder holt der Kuckuck jetzt die Franzmänner

, oder keiner kommt von euch zurück!" Das war Borckes Ab schiedswort an seine Freiwilligen. Und aus mehr als fünf zig Kehlen schallte es entgegen: „Jawoll, Herr Major, zum Kuckuck die Franzosen, oder wir kommen nit wieder." Zehn Minuten vergingen und mehr, kein Preuße wollte sich auf dem Flügel in der rechten Flanke zeigen, wohl sprang eine Abteilung Franzosen näher und näher. „Pfeffert, Kindets, drauf!" brüllte von Borcke seine Füsi liere an; „nehmen die gallischen Hähne den Hügel, krähen wir alle zum letztenmal

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Tiroler Post
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Seite 14 von 20
Datum: 25.07.1913
Umfang: 20
, die unter ihrem Major von Borcke den Franzmännern gehörig einheizten. Unermüdlich rollte das Kleinfeuer; in geschlossener Reihe lagen, knieten oder standen die braven Preußen, und aus pulvergeschwärzten Gesichtern glühten die Augen vor Kampfbegier. Und ringsum tobte die Schlacht; Reitermassen fluteten heran und ebbten wieder zuriick. Ter Nebel mischte sich mit Pulverdampf und flog vor dem Morgenwinde in die weite Heide. „Verwünscht!" knirschte Major von Borcke, „hätte ich nur fünfzig Mann hinter jener Bodenwelle

, wo das Franzosenzeug sitzt und mir meine besten Kerls nieder schießt." Da sprang ein junger Bursche zu dem Führer des braven Bataillons, nahm Positur an, obwohl rings die blauen Bohnen pfiffen und sprach hastig: „Herr Major, ich will in zehn Minuten fünfzig Mann auf den Hügel bringen ohne eine Maus Verlust." Stramm stand der Bursche, frei blitzte sein Auge den Major an. Der musterte 'den Wackeren, der im Bauernkittel steckte, darüber einen Franzosensabel geschnallt. „Wer ist er? Wie kommt

er zwischen meine Füsiliere?" „Liineburger bin ich, Herr Major," antwortete Fritz Garre keck, „kenne hier jeden Maulwurfshügel und bringe fünfzig Mann hin. Die Preußen follen's nicht allein können, wir Hannoveraner wollens auch." „Soso! Haha! Kerl! er gefällt mir, Tatze her!" Und der Major schüttelte dem Lüneburger kräftig die Hand Rrrack! krachte von drüben eine Salve los. Im Nu lag der Major im Kraut, Garre neben ihm. '.Fünfzig Freiwillige zu mir!" schrie von Borcke, und hundert sprangen auf. „Nieder! zu mir rutschen

, die Welschen schießen euch zuschanden!" Nach wenigen Minuten krochen fünfzig bis sechzig brave Füsiliere, von Fritz Garre geführt, durch das braune Kraut. „Entweder holt der Kuckuck jetzt die Franzmänner, oder keiner kommt von euch zurück!" Das war Borckes Ab schiedswort an seine Freiwilligen. Und aus mehr als fünf zig Kehlen schallte es entgegen: „Jawoll, Herr Major, zum Kuckuck die Franzosen, oder wir kommen nit wieder." ^ Zehn Minuten vergingen und mehr, kein Preuße wollte sich auf dem Flügel

in der rechten Flanke zeigen, wohl sprang eine Abteilung Franzosen näher und näher. „Pfeffert, Kinders, drauf!" brüllte von Borcke seine Füsi liere an; „nehmen die gallischen Hähne den Hügel, krähen wir alle zum letztenmal. Schießt, schießt!" Rasend war. das Schnellfeuer, selbst Offiziere lagen in der Front, nahmen die Flinten Gefallener und feuerten mit. Man sah den Hügtz^hurch den Pulverrauch kaum noch. Und plötzlich krachte eine volle Salve dorther. „Das sind Preußen!" schrie der Major. „Hurra!" Brausend

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Lienzer Nachrichten
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Seite 14 von 20
Datum: 25.07.1913
Umfang: 20
westfälische Jäger und Kosaken. Weiter ebbte das Getöse zurück, und schließlich mußten die Franzosen, die vollständig überrascht waren, die Stadt hinaus und sich auf freiem Felde in offenem Gefechte ihrer Haut wehren. Und da waren es besonders die heldenmütigen preußischen Füsi liere, die unter ihrem Major von Borcke den Franzmännern gehörig einheizten. Unermüdlich rollte das Kleiufeuer; in geschlossener Reihe lagen, knieten oder standen die braven Preußen, und aus pulvergeschwürzten Gesichtern glühten

die Augen vor Kampfbegier. Und ringsum tobte die Schlacht; Reitermassen fluteten heran und ebbten wieder zurück. Ter Nebel mischte sich mit Pulverdampf und flog vor dem Morgenwinde in die weite Heide. „Verwünscht!" knirschte Major von Borcke, „hätte ich nur fünfzig Mann hinter jener- Bodenwelle, wo das Franzosenzeug sitzt und mir meine besten Kerls nieder schießt." Da sprang ein junger Bursche zu dem Führer des braven Bataillons, nahm Positur an, obwohl rings die blauen Bohnen pfiffen und sprach hastig

: „Herr Major, ich will in zehn Minuten fünfzig Mann auf den Hügel bringen ohne eine Maus Verlust." Stramm stand der Bursche, frei blitzte sein Auge den Major an. Der musterte den Wackeren, der im Bauernkittel steckte, darüber einen Franzosensäbel geschnallt. „Wer ist er? Wie kommt er zwischen meine Füsiliere?" „Lüneburger bin ich, Herr Major," antwortete Fritz Garre keck, „kenne hier jeden Maulwurfshügel und bringe fünfzig Mann hin. Die Preußen sollen's nicht allein können, wir Hannoveraner wollens

auch." „Soso! Haha! Kerl! er gefällt mir, Tatze her!" Und der Major schüttelte dem Lüneburger kräftig die Hand Rrrack! krachte von drüben eine Salve los. Im Nu lag der Major im Kraut, Garre neben ihm. „Fünfzig Freiwillige zu mir!" schrie von Borcke, und hundert sprangen auf. „Nieder! zu mir rutschen, die Welschen schießen euch zuschanden!" Nach wenigen Minuten krochen fünfzig bis sechzig brave Füsiliere, von Fritz Garre geführt, durch das braune Kraut. „Entweder holt der Kuckuck jetzt die Franzmänner

, oder keiner kommt von euch zurück!" Das war Borckes Ab schiedswort an seine Freiwilligen. Und aus mehr als fünf zig Kehlen schallte es entgegen: „Jawoll, Herr Major, znm Kuckuck die Franzosen, oder wir kommen nit wieder." Zehn Minuten vergingen und mehr, kein Preuße wollte sich auf dem Flügel in der rechten Flanke zeigen, wohl sprang eine Abteilung Franzosen näher und näher. „Pfeffert, Kinders, drauf!" brüllte von Borcke seine Füsi liere an; „nehmen die gallischen Hähne den Hügel, krähen wir alle zum letztenmal

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Tiroler Wastl
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Seite 8 von 8
Datum: 04.08.1917
Umfang: 8
das auch noch eingeträufelt war, da verhaspelte sich der Unglückliche derart, daß er schließlich nicht mehr wußte, wo aus und ein, mtb pustend und schnaufend still schwieg. In diesen! Augenblick wurde der neue Riemen unr die Scheibe gelegt. „Also! Na also!" japste wie erlöst bei Major. 'Da zeigte es sich, daß die Entfernung der zwei fahrbaren Maschinen für die Länge des neuen Riemens viel zu groß war. Sofort zerknackste das letzte Fünkchen Ueberlegung im Kahlkopf des verspuckteu Stabsoffiziers

wuchten. Tann iwendete sich der Intendant an den fassungs los und verblüfft zuschauenden Strohchef: „Herr Major, Sie haben... Stroh unter der Mütze!" und zog ihm einen Halm unterm Kappenrand hervor. Der Major schwenkte die Kappe: „Wahrhaftig,- ich habe Stroh da drinnen." Man lächelte. Der Alte auch. Er wischte sich den Schweiß von der glänzenden Glatze und sähe alle der Reihe nach freundlich an. „Ha, ha!" lachte er. „Jetzt kann's also losgehieü." Aber der Kommissiousleiter winkte mit der Hand

. „Wollen mal erst das Stroh untersuchen, Herr In tendant." Also das erwies sich als gründlich verdorben: Grau wie die Theorie, berauschend duftig wie eine Spiritus fabrik und heiß wie die Liebe. „Sie können wirklich von Schwein reden, daß Ihnen das Zeug nicht einfach in Flammen aufgegangen ist." „Nicht wahr!" sagte der Major glücklich und. stolz, „und weggekömmen ist mir auch nicht ein Stengel." „Das haben wir gemerkt!..." Wenig später wurde der Major „zur Erholung" in eine Nervenheilanstalt verpflanzt

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Sterne und Blumen
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Seite 3 von 16
Datum: 29.11.1914
Umfang: 16
, ist es möglich! Warton ist gestorben — und auf welche merk würdige Art!" „Was, Warton ist tot?" schallte es von allen Seiten. „Ja, hier steht es: Unglücksfall oder Selbstmord? Major Richard Warton unter mystischen Umständen ums Leben gekommen! Ein Todesfall, der besonders in militärischen Kreisen tiefen Eindruck machen wird, ereignete sich gestern abend in Bransbury. Richard Warton, Major im dritten essex- schen Linienregiment, verunglückte plötzlich unter recht merk würdigen Umständen, die leider

die Möglichkeit eines Selbst mordes nicht ausschließen. Gegen zehn Uhr abends sah ein Arbeiter, der die Flußbrücke passierte, einen elegant gekleide ten Herrn auf dem steinernen Brückgeländer gehen. Er war nicht wenig betroffen, als er in dem Herrn Major Warton erkannte, der völlig ruhig und sicher auf der schmalenBarriere promenierte. In dem Moment, als er sich dem Major nähern wollte, um ihn zu warnen, tat dieser einen Fehl tritt und verschwand in der Tiefe. Der Arbeiter eilte hinzu und konnte gerade

noch sehen, wie der Unglückliche voni Strudel des Wasserfalles unter der hohen Brücke ver schlungen wurde. Er kam nicht wieder an die Oberfläche, erst nach langem Suchen fand man die Leiche an eineni Pfahlwerk unterhalb des Flusses. — Es läßt sich kaum an nehmen, daß ein Unglücksfall vorliegt, denn das Geländer ist durchaus nicht für Promenaden berechnet. Anderseits liegen zur Annahme eines Selbstmordes nicht genügend Gründe vor, da Major Warton sich in jeder Beziehung in den besten Verhältnissen befand

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Tiroler Post
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Seite 11 von 16
Datum: 04.12.1914
Umfang: 16
der Hauptmann Allardyce hinter seinem unförmlich großen Telegraph aus: „Nein, was ich sehe, ist es möglich! Warton ist gestorben — und auf welche merk würdige Art!" „Was, Warton ist tot?" schallte es von allen Seiten. „Ja, hier steht es: Unglücksfall oder Selbstmord? Major Richard Warton unter mystischen Umstünden ums Leben gekoinmen! Ein Todesfall, der besonders in militärischen Kreisen tiefen Eindruck machen wird, ereignete sich gestern abend in Bransbury. Richard Warton, Major im dritten essex

- schen.Linienregiment, verunglückte plötzlich unter recht merk würdigen Umständen, die leider die Möglichkeit eines Selbst mordes nicht ausschließen. Gegen zehn Uhr abends sah ein Arbeiter, der die Flußbrücke passierte, einen elegant gekleide ten Herrn auf dem steinernen Brückgeländer gehen. Er war nicht wenig betroffen, als er in dem Herrn Major Warton erkannte, der völlig ruhig und sicher ans der schmalen Barriere promenierte. In dem Moment, als er sich dem Major nähern wollte, uni ihn zu warnen, tat

Gründe vor, da Major Warton sich in jeder Beziehung in den besten Verhältnissen befand und niemals lebensüber drüssig erschien „Und nun kommt die Schilderung seiner Laufbahn," unterbrach Allardyce seine Vorlesung, „die den meisten von uns nichts neues bringt. Der prächtige Richard! Das ist eine traurige, seltsame Geschichte! Wer hätte geahnt, daß Warton Selbstmord begehen würde!" Einige Minuten bedrückten Schweigens wurden von Hauptmann Merton unterbrochen. „Warton hat keinen Selbstmord begangen

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Außferner Zeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 05.12.1914
Umfang: 16
, was ich sehe, ist es möglich! Warton ist gestorben — und auf welche merk würdige Art!" „Was, Warton ist tot?" schallte es von allen Seiten. „Ja, hier steht es: Unglücksfall oder Selbstmord? Major Richard Warton unter mystischen Umstünden ums Leben gekommen! Ein Todesfall, der besonders in militärischen Kreisen tiefen Eindruck machen wird, ereignete sich gestern abend- in Bransbury. Richard Warton, Major im dritten esser- schen Linienregiment, verunglückte plötzlich unter recht merk würdigen Umstünden

, die leider die Möglichkeit eines Selbst mordes nicht ausschließen. Gegen zehn Uhr abends sah ein Arbeiter, der die Flußbrücke passierte, einen elegant gekleide ten Herrn auf dem steinernen Brückgeländer gehen. Er war nicht wenig betroffen, als er in dem Herrn Major Warton erkannte, der völlig ruhig und sicher auf der schmalen Barriere promenierte. In dem Moment, als er sich dem Major nähern wollte, um ihn zu warnen, tat dieser einen Fehl tritt und verschwand in der Tiefe. Der Arbeiter eilte hinzu

und konnte gerade noch sehen, wie der Ungliickliche vom Strudel des Wasserfalles unter der hohen Briicke ver schlungen wurde. Er kam nicht wieder an die Oberfläche, erst nach langcin Suchen fand man die Leiche an einem Pfahlwerk unterhalb des Flusses. — Es läßt sich kaum an nehmen, daß ein Unglücksfall vorliegt, denn das Geländer ist durchaus nicht für Promenaden berechnet. Anderseits liegen zur Annahme eines Selbstmordes nicht genügend Gründe vor, -da Major Warton sich in jeder Beziehung in den besten

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Neueste Zeitung
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Seite 4 von 4
Datum: 01.07.1919
Umfang: 4
wieder neue Kaufobjekte anzuempfehlen und ist mir immer und jederzeit liebenswürdig und bereitwilligst mit seiner Platzkenntnis zur Ver« Es war mir ein Bedürfnis, dies nochmals und schriftlich zu betonen und ich füge gerne nochmals meinen herzlichsten Dank hier an und kann Ihr Institut mit bestem Gewissen jedermann, der kaufen oder verkaufen will, anempfehlen. Ich zeichne mit dem Ausdrucke vorzüglicher Hochachtung als Ihr ergebener Robert Kaiserfeld, Major und Feldpitot OriginalBehreiben erliegt

der Major, indem er seinen Land sitz Uwar. wo er sonst nie gewesen war. bezog. Bon die- sevr Weibe lernte er. wie er mir selber sagte, Tätigkeit und Wirken — und zu diesem Weibe faßte er jene tteie und verspätete Neigung, von der wir oben erzählt haben. Nachdem nun. wie am Eingänge des Abschnittes er wähnt wurde, dieser Teil aus Brigittas früherem Leben erzählt ist. gehen wir wieder in der Entwicklung der Zu stande weiter, wo wir sie gelassen. Steppengegenwart Wir ritten nach Maroshely. Brigitta

ist wirMch jenes rettende Weib gewesen, das mir die Pferde mitgegeben hatte. Sie erinnerte sich mit freundlichem Lächeln an im* fer e alte Bekanntschaft. Meine Wangen wurden rot. weil tf 9 auf das Trinkgeld dachte. Es war niemand anderer zum Betuche da, als der Major und ich. Er stellte mich als einen Reisebekannten vor. mit dem er einmal viel zu sammen gewesen sei, und von dem er sich schmeichle, datz nmivon einem Bekanitten in einen Freund überzu gehen im Begriffe sei. Ich erlebte die Freude

sie mich bvflich emlade. . Dem Major machte sie einen Vorwurf, warum er denn io lange nicht herübergekommen sei. Er entschuldigte sich mit den vielen Geschäften und hauptsächlich damit daß er doch vorher erst sehen wollte, wie sehr'oder wie wen^a ich zn seiner Freundin passe. Wir gingen in einen großen Saal, in dem wir ein wenig ansruhten. Der Major zog eine Schreibtafel her* vor und fragte sie um mehrere Dinge, die sie klar und einfach beantwortete und von denen er sich manche aus- zeichnete. Auch sie fragte

dann um Verschiedenes, was M) aus inancheu Nachbar, aus die Geschäfte des Ärmeu- blicks oder auf den kitnstigen Landtag bezog. Ich sah bei dieser Gelegenheit, mit welch' tiefem Ernste sie die Dinge ^^^vbelten und welche Aufmerksamkeit der Major ani ihre Meinungen legte. Wo sie in etwas unsicher war, gestand sie ihre Unwissenheit und bat den Major um Bc- richttgnng. Als wir uns ansgeruht hatten ,m& bcr Major die Schreibtafel einsteckte, standen wir aus, um in den Be sitzungen einen Spaziergang zu machen. Hier redete

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Lienzer Nachrichten
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Seite 19 von 24
Datum: 24.11.1914
Umfang: 24
ist gestorben — und auf welche merk würdige Art!" „Was, Warton ist tot?" schallte es von allen Seiten. „Ja, hier steht es: Unglücks fall oder Selbstmord? Major Richard Warton unter nrystischen Umständen ums Leben gekommen! Ein Todesfall, ber besonders in militärischen Kreisen tiefen Eindruck machen wirb, ereignete sich gestern abend in Bransoury. Richard Warton, Major im dritten esser- schen Linienregiment, verunglückte plötzlich unter recht merk würdigen Umständen, bie leider bie Möglichkeit

eines Selbst mordes nicht ausschließen. Gegen zehn Uhr abends sah ein Arbeiter, der die Flußbrücke passierte, einen elegant gekleide ten Herrn auf dem steinernen Brückgeländer gehen. Er war nicht wenig betroffen, als er in dem Herrn Major Warton erkannte, -der völlig ruhig und sicher auf ber schmalen Barriere promenierte. In dem Moment, als er sich dem Major nähern wollte, um. ihn zu warnen, tat dieser einen Fehl tritt unb verschwand in ber Tiefe. Der Arbeiter eilte hinzu unb konnte gerade noch sehen

, wie -der Unglückliche voin Strubel -des Wasserfalles unter ber hohen Brücke ver schlungen würbe. Er kam nicht wieder an -die Oberfläche, erst nach langem Suchen fand man die Leiche an einem Pfahlwerk unterhalb bes Flusses. — Es läßt sich kaum an nehmen, baß ein Unglückssall vorliegt,' -denn bas Geländer ist durchaus nicht für Promenaden berechnet. Anderseits liegen zur Annahme eines Selbstmordes nicht genügend Gründe vor,, da Major Warton sich in jeder Beziehung in -den besten Verhältnissen -befand und niemals

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 01.12.1915
Umfang: 8
Sie dort," sagte der Major. Hoch am Himmel sind eine Anzahl kleiner weißer Wolkenknäuel zu sehen. Andauernd werden es mehr. Es ist, als ob sie aus der Luft quellen, als ob sie aus dem blauen Himmel explodieren. Man sieht in der Tat weit weg in der Unendlich keit einen kleinen Strich. Er schwebt auf und ab und hin und her, spielt mit der Gefahr, schieß nur, triff mich aber gut, hier bin ich . . . Der deutsche Arm ist mächtig, aber so weit reicht er nicht mit seinem Stacheldraht und mit allen sei nen Systemen

. Hier ist die Unendlichkeit... Schießt nur... NUn kommt er Naher, so daß seine Flügel goldig in der Sonne schimmern. Die explodiererwen Gra natkartätschen folgen ihm. In der Ferne hinter dem Wald, wo die Deutschen stehen, donnert es in einer furchtbaren Raserei. „Schauen Sie dort hinten," sagt der Major wie der. Und hoch über dem Wald nähert sich ein dunkler Strich, ruhig wie ein»segelnder Adler. „Das ist ein Deutscher," sagt.der Major. Rings um uns haben es die Soldaten mit ihrer Arbeit sehr eilig.; sie graben

" auf der -Fahrt nach Marseille bei der Insel Sardinien durch ein österreichisch-ungarisches Unterseeboot torpediert worden. Acht von 38 Mann der Besatzung wurden gerettet, von den übrigen fehlt jede Nachricht. Ach, ich habe so oft einen verwundeten Vogel in der Luft gesehen, aber dies ist ein angeschossener Menschenvogel. Nun fällt er, taumelt hilflos da hinten, hinter dem blauen Waldesrand, nieder. „Das ist der Unsere," sagte der Major. Und der goldene Vogel kommt schnurrend heran und surrt in wilder Flucht

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 3 von 8
Datum: 05.06.1914
Umfang: 8
Seite 163 Tage nachher also klopfte Major Blanker von neuem an der Tür der hübschen Witwe. Er hatte das Werk bis zur letzten Zeile der dritten Lieferung gelesen, und dieses Buch berechtigte ihn sowohl zu einem Gespräche, wie es auch die schnelle Wiederholung seines Besuches entschuldigte. Er wollte ja nur die vierte und fünfte Lieferung holen. Nichts natürlicher! Doch siehe, die Witwe war nicht zu Hause. Sie hatte mit dem ihr zugewiesenen Haus knechte eine Kahnpartie aus der Bai ge macht

. Mit dem Hausknecht — dem Gärtner! In diesem Wasser, das von Haisischen wim melte! ... Welch ein Wagnis ! . ^ . Der Major verließ wieder das Haus, und sah den Nachen gerade hinter Shark Island zum Vorschein kommen, und deshalb beschloß er, die Dame in ihrem eigenen Hofe zu er warten. Er mußte einmal ernstlich mit Frau Astley sprechen. Es war schon schlimm genug, daß eine wehrlose Frau allein cm diesem einsamen Platz wohnte, mit einem Deportierten als Hausknecht und einer Dienstmagd, die vermutlich ebenfalls depor

tiert war. Aber sich mit diesem Spitzbuben auf das Wasser zu wagen, ohne daß ein anderer Mensch dabei war, das war doch noch ärger als Wahnsinn. Die arme Dame hatte dringend einen Freund nötig, um sie zu warnen — und diesen Freund sollte sie in Thomas' Blanker finden. Der Major stand an der Wasserseite und zupfte'In einem fort an. seinem Backenbart, bis der Kiel des Nachens auf den Sand stieß. Seine Augen waren auf den De portierten gerichtet,, einen großen, starken Kerl, der seinen .Kopf hangen

ließ, wozu er wahrlich auch Wohl Grund hatte, meinte der Major. Kaum war die Witwe mit Hilfe des galanten Majors ausgestiegen, als letzterer ohne lange Komplimente seine Mah nungen begann. Wie unvorsichtig, wie tollkühn' von ihr, sich in einer solchen Nußschale auf das Was ser zu wagen mit einem deportierten Spitz buben, einem Galgenvogel, der keinen Augen blick zögern würde, sie zu ermorden, wenn er Vorteil darin sah! Hatte niemand ihr gesagt, daß die .Bai voll von Haifischen

war? . . . Aber die Landhaie von Syd ney selbst, die Schurken und Verbrecher, die sich Tag und Nacht herumtreiben, wären noch viel gefährlicher! Und einem solchen vertraute sie ihr Leben an? ... Wie un vorsichtig!' Frau Astley war bleich geworden. „Ssst. . .' flüsterte sie. „Er wird Sie hören.' ^ „Er!' rief der Major. Was liegt mir daran, ob er es hört! Lassen Sie ihn nur lauschen und aufpassen.' „Aber mir liegt etwas daran,' entgeg nete die Dame in flehendem Tone. „Ich interessiere mich für dm armen Mann

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 05.06.1914
Umfang: 8
Seite 166 Sie für mich zu tun versprachen, und das' ist noch immer nicht geschehen.' „Ich weiß, was Sie meinen,' brummte er, mit einer innerlichen Verwünschung. „Ihren Gärtner!' „Ja.' „Ich habe getan, was ich konnte.' „Könnten Sie es nicht noch einmal ver suchen?' „Und wenn ich das täte,' sprach der Major, „hätte ich dann Aussicht auf eine andere Antwort, als ich soeben auf meinen Antrag von Ihnen erhielt? Ich muß Ihnen ehrlich sagen, daß ich auf diesen Kerl eifer süchtig Lu werden beginne

. Ich wollte, er säße auf dem Monde.' „Auf diesen .Handel gehe ich nicht ein,' sagte die.Witwe, sich abwendend. „Nein, nein! So ist es auch nicht ge meint!' rief der Major mit Wärme. „Das war nicht ritterlich von mir! Ich werde Ihnen diese Freilassung verschaffen, oder Ihnen nie mehr unter die Augen treten.' Und nun tat der Major in vollem Ernst sein Bestes. Er stand in der Tat mit dem Gouverneur der Kolonie auf sehr gutem Fuße, und was er vor einem halben Jahre nur nebenbei erwähnt hatte, vertrat

er jetzt als einen wirklich beherzigenswerten Fall. In wenigen Tagen hatte er denn auch die Freude, sich nach dem Hause der Witwe begeben zu können mit einem Papier in der Tasche, das Frau Astleh unterzeichnen mußte. Am Gartentor begegnete er dem Gärtner.' „Ich denke, Sie können wohl erraten, was ich bei mir habe. Mann?' sagte er sich mit selbstbewußtem Wohlwollen auf die Brust klopfend. „Frau Astley hat mir etwas davon ge sagt,' antwortete Whybrow. „Ich bin Ihnen mnig dankbar, Herr Major. Ich hatte nicht erwartet

, es schon zu erhalten.' „Ach was! Sie haben es noch nicht, Sie haben es noch nicht!' polterte der Major. D^r Gouverneur hat es noch nicht untev- zsichnet. Abec ich habe Ihrer Herrin ver sprochen, meinen .Einfluß für Sie zu ge brauchen und gegen Ende der Woche werden Sie wahrscheinlich Näheres von mir hören.' Er war in der Tat so gut wie sein Wort. Zwei Tage nachher dinierte er zu Sydney bei dem Gouverneur und kehrte schon des Abends nach Pipers Point zurück mit Whybrows Freilassung gesiegelt

und unter zeichnet, in der Tasche. Auch diesmal hatte der Major wieder ein tüchtiges Glas Wein getrunken, und auch diesmal wieder befand er sich in großer Eneguug. Die Post hatte ihm soeben die Nachricht gebracht, daß sein Bruder gestorben und dessen ganzer Nach laß ihm zuteil geworden wäre. Er war nun ein reicher Mann. Was sollte er tun? Nach England zurückkehren und gut leben, mit seinen alten Freunden und Kameraden, oder lieber hier bleiben und seine Tage ruhig schließen? Aber seine alten Freunde waren meist

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Seite 2 von 8
Datum: 05.06.1914
Umfang: 8
zu ihren Füßen. Der Herr trug einen leichten Sommeranzug. Ein sehr hoher Hut mit schmalem Raube stand-auf dem Boden zwischen seinem Stuhle und dem jenigen der Dame; und seine Karte, die noch auf ihrem Knie lag, machte ihn bei diesem seinem ersten Besuche der Dame bekannt als „Major Thomas Blanker, von der könig lichen 'Artillerie, jetzt pensioniert'. Frau Astley war in der Tat eine neue und interessante Erscheinung in der Kolonie. Innerhalb einer Woche nach ihrer Ankunft hatte sie ein leerstehendes Haus

an der Südseite von Pipers Point bezogen, und hier wohnte sie nun, ganz abgelegen. Ihr nächster Nachbar war der Major, der an der anderen Seite der Rose-Bai Wohnte, zwanzig Minuten.weit über Land und die Hälfte dieser Entfernung über Wasser. Er hatte noch keine fünf Minuten in dem Gar ten der Witwe gesessen, als er mit seinem Stocke nach der anderen Seite der Bai zeigte und ihre Aufmerksamkeit auf ein im Sonnen schein zwischen den Bäumen glänzendes Fenster lenkte: „Das ist mein Haus, gnädige Frau,' sagte

für einige Stunden, einen großen Kummer vergessen machen. Es er scheinen noch Fortsetzungen dazu. Ich werde diese kommen lassen, und dann können Sie die ersten Lieferungen von mir geliehen be kommen.' ,/O, sehr freundlich von Ihnen,' antwor tete. der Major. Aber er dachte an etwas ganz anderes. „Ich begreife nicht, wie Sie dazu gekommen sind, gnädige Frau, eine so einsame und abgelegene Wohnung zu mieten!' rief er aus. . „Nun, gerade weil sie so einsam und ab gelegen ist,' antwortete die Witwe. „Aber. so ganz

allein!' „Ich wünsche allein zu sein.' Der Major ergriff seinen Hut. „Gnädige Frau,' sagte er, „ich möchte um keinen Preis einen unerwünschten Besuch länger ausdehnen. .Aber wenn Sie diese Kolonie kannten wie ich sie kenne, damuwür- den Sie begreifen, wie sehr ein alter Knabe an meiner Stelle danach verlangt, Ihnen alle mögliche Hilfe, ja ich darf wohl sagen, Schutz anzubieten. Dies mag Ihnen zu dringlich erscheinen, aber, beste Frau Astley, Sie werden es besser begreifen, wenn Sie hier eine Weile

, und ich hoffe, Herr Major, daß Sie darin mit mir sympathisieren.' „Gewiß, Frau Astley, gewiß kann ich das!' rief er. „Es war der Tod meiner geliebten Frau, der mich nach diesem fernen Lande getrieben hat.' - Diese Mitteilung, die übrigens auf Wahr heit beruhte, war jedoch nicht begleitet'von der dazu passenden Gefühlstiefe, weil der Sprecher zu sehr in bewundernde Betrach tung des lieben Gesichtes versunken war, das mitleidig zu ihm ausblickte. „Dann befinden wir uns in demselben Falle, und wir müssen daher

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 4 von 8
Datum: 20.07.1911
Umfang: 8
. Der Schuß ging scharf am Knochen vorbei. Gebintet habe ich sehr stark.' „Schonen Sie sich nur, Hartfeld! Sie sollten sich ins Bett legen.' „Der Verbandsplatz ist niitcr freiem Himmel, Herr Major. Augenlilicklich wird ein Haus in Re- iiiilli) zur Unterbringung der Verwundeten einge richtet. Ich war eben anf der Suche nach dem Herrn Major', fuhr Hartfeld uach kurzem Zögern weiter. „Wir haben heute ein kleines Biwak Souper. Dars ich mir gestatten, den Herrn Major zn einer Flasche Wein einladen

?' „Sie sind sehr liebenswürdig. Häven Sie in NemilUi eine Quelle entdeckt?' „Nein, .v >err Major. Ich havc von zn Hanse eine ^cndnn^ erhallen. Die Kiste war drei Wochen unterwegs, ^enniant Schlitz hat sie vou Clermont mugebrachl; aoer ihr Inhalt ist tadellos angekom men. Es sind zwölf Flaschen Wein, verschiedene Harlwürste nnd ein großer Vorrat an Zigarren und Tabak vorhanden.' „Den Wein und die Würste könnlen Sie recht gut zu Ihrer eigenen Slärlnng und Kräftigung brauchen, licver Frennd.' „Darum bin icli nicyl besorgt

Major kommen mir in letzterem Punkte zuvor. Ich habe seit dein Ausmarsche nach einer Gelegenheit gesucht, deu Herrn Major Hierwegen zn sprechen. Meine Angehörigen warten mit der größ ten Ungeduld aus eiue daraus bezügliche Nachricht.' „Teilen Sie Ihrer Fran Mutter gelegentlich mit, daß ich alles anf Ihren Vater Bezügliche schrift lich niedergelegt habe. Ich trage den Brief in der Brusttafche hier und bitte Tic, denselben Ihrer Frau Mutter zuzustellen, wenn ich fallen sollte.' „Herr Major

, das letztere kann ich nicht glau ben, nicht fassen!' ries Hartseid, indem er mit ängst licher Besorgnis die Hand seines Vorgesetzten er^ griff. „Vielleicht sind Herr Major in der Lage, mir über einen Punkt Aufklärung zn geben, der mir am meisten Kopfzerdrechen macht', fuhr er dann nach einer kurzen Pause weiter: „Warnm hat sich mein Vater das Leben genommen, wenn er unschnldig war?' „Diese Frage kann ich nicht beantworten, lieber Frennd. Auch die Unschuld Ihres Vatcrs zu bewei V-y Ksze». »irchebn

. Ml Dr.l sen, ist mir nicht möglich; aber ich gebe Ihnen mein Wort, er war unschuldig!' „Wie ist es dann möglich, daß ihn meine Mutter, mcin Großvater für schuldig halteil konnteu — ihn noch heute sür schuldig halten?' „Dieser Umstand dars Ihrer Kindesliebe keinen Eintrag tun. Es war das Schicksal Ihres Vatcrs, dem er nicht entrinnen konnte.' „Warum sind der Herr Major uicht siir den Un glücklichen eingetreten, als er noch lebte?' „Jenem Vorurteil gegenüber war ich vollkommen machtlos und Inn es heute

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 6 von 12
Datum: 24.06.1911
Umfang: 12
. Bei dieser Gelegenheit wird Herr Anton Gampcr, der sein 25 jähriges Jnbilänm als Schießstandswirt begeht, begrüßt; ferner wird dem langjährigen Ober- schützenmeister Johann Wieser, der seiner Verdienste Nachdruck otl-5o!en Ireigesprochen. !2> Familienroman von Ludwig Butzer. „Seien Sie willkommen in unserem Hanse, Herr Major!' begrüßte die eben eintretende Baronin den sich höflich Verbeugenden. „Bitte, wollen Sie nicht Platz nehmen? Mein Vater wird gleich erscheinen. Der Weg von der Ilzstadt zur Villa Nonnengnt

ist leider etwas beschwerlich, nicht wahr?' „Ich habe ihn nicht beschwerlich gesunden, gnä digste Frau Baronin', entgegnete der Major. „Das Auge wird von dem Prächtigen LandschastSbilde so stark gefesselt, daß ein Gedanke an Müdigkeit nicht aufkommen kann.' „Gefällt Ihnen Passau, Herr Major?' „Ich war sehr überrascht, als ich gesteru die Stadt uud Umgebung zum erstenmal sah. Wer hier seinen ständigen Wohnsitz hat, ist beneidenswert.' „DaS ist so der erste Eindruck, Herr Major. Was man täglich vor Augen

sieht, und sei es noch so schön, verliert mit der Zeit naturgemäß au Wirkuug. Passau fehlen eben, zumal im Winter, die mannig faltigen Zerstreuungen und Genüsse der Großstadt.' „Meinen Ausprücheu wird Passau vollkommen genügen, Frau Barouin.' „Herr Major bleiben doch zn Tisch bei uus? Nachmittag haben wir eine kleine Familienuntcr- haltuug. Es wird mich sehr freuen, wenn Sie uns die Ehre gebe».' wegeu zum Altobcrschützeumcister nnd Ehrenmitgliede ernannt worden ist, das Ehrendivlom überreicht

' vom 21. Juni berichtet in einem Artikel nnter Latsch, daß hier 20 Stimmen für I'. Schönherr ungültig waren. Nich tig geschrieben wäre cs aber, wenn cs heißen würde: „Ich nehme Ihr Anerbieten dankbarst an, gnä digste Fran.' In diesem Augenblick erschien unter der Tür eine hohe, etwas gebeugte Gestalt mit schneeweißem, wallendem Barte imd tiefliegenden, aber lebhaft hin ter den weißbufchigcu Brauen hervorleuchtenden Angen. „Mein Vater — Herr Major Berger', stellte die Baronin die beiden Herren

vor. „Ah, sehr erfreut, Herr Major! Seien Sie herz lich willkommen!' rief der Greis, indem er Berger die Hand schüttelte. „Nehmen Sie vor allem meinen Dank und meine vollste Anerkennung entgegen für ihre wackere Tat am Starnbergerfcc! Es war längst mein Wunsch, Sie Persönlich kennen zu lerueu. Darf ich Herr» Major bitte», in das Gesellschaftszimmer einzutreten? Herr Hauptmann Schwarzwild ist soeben angekommen, uud meiu Neffe, der Rittmeister, er wartet sie mit Sehnsucht.' Die eiserne Ruhe in den Zügen des Majors

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