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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 12
Datum: 02.01.1874
Umfang: 12
Probe für seine Geschicklichkeit eine allzu leichte. Er ergriff eine der Pistolen, trat einen Schritt zur Seite und spannte prüfend den Hahn. Er war indeß nicht so ruhig, als er erschien. Der Wein hatte sein Blut erregt und er wußte zuverlässig, daß er tüchtig ausgelacht werden würde, wenn er fehlschoß. „Soll ich kommandiren?' fragte der Major. Ohne zu antworten erhob Dammer die Pistole, zielte kaum eine Sekunde lang und drückte ab. „Fehlgeschossen!' rief der Major laut lachend. „Lieutenant

! Lieutenant!' lachte der Major, „ich schieße Ihnen in derselben Entfernung damit den Schnurrbart unter der Nase fort, so klein er auch noch ist! Wenn ich mehr treffe, so sollen Sie emem Jeden erzählen, daß ich nicht schießen kann!' s Der Lieutenant zeigte wenig Lust, diesen ge fährlichen Versuch zu wagen. Er blies den Damps seiner Cigarre in die Lust und blickte zu der grünen Wölbung der Buchen aus, als habe er die Worte des Majors gar nicht gehört. ^iA.Die Pistolen wurden wieder geladen

und der sHaüptmann v. Holten und Gutsbesitzer Hagen : schaffen! nach dem Ziele, aber nicht mit besserem Ersolge als der Lieutenant. Der Major war in seiner heitersten Laune. „Assessor, nun kommen Sie daran!' wandte er sich an Klingen, der ruhig sitzen geblieben war And an der Schießübung wenig Interesse zu neh men schien. . Der Genannte war eine große, schlanke Ge stalt. In etwas koketter Weise hatte er einen Klemmer auf die Nase gesetzt und sah ruhig zu. Sein, bleiches , sein geschnittenes Gesicht

war in- -teressant, obschon^ ein Zug der Ermüdung und Erschlaffung daraus sprach; nur die dunklen Augen blickten lebhast, feurig. ^ ''vJch Ziehe es vor, mich nicht zu blamiren,' Mgegnete er ruhig aus Gleiwitz's Aufforderung. ^ - «Assessor, Sie sind wahrhaftig der Klügste!' nef der Major. „Ein echter Jurist, der der Ge fahr geschickt ausweicht, wenn er sich ihr nicht gewachsen sühlt! — Ihr seid sämmtlich Haupt schützen, keiner hat den Baum getroffen! Nun werde ich euch zeigen, wie man schießen muß! Lieutenant

, sehen Sie nach dem Glase, ich werde nur den Fuß deffelben abschießen!' Er hatte die Pistole erfaßt und schon erhoben, als hinter dem nächsten Baume die große und kräftige Gestalt eines Försters hervortrat und sich vor den Baum.stellte, auf dessen Zweigen das Glasstand. < u . Es war ein Mann von ungefähr sechszig Jah ren. < Bart und Kopfhaar waren vollständig ^ er graut, die Wangen zeigten indeß noch eine frische, von der Luft geröthete Farbe, die großen Augen waren fest und unwillig auf den Major

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Seite 2 von 8
Datum: 03.01.1874
Umfang: 8
2 xZ->- Probe für seine Geschicklichkeit eine allzu leichte. Er ergriff eine der Pistolen, trat einen Schritt zur Seite und spannte prüfend den Hahn. Er war indeß nicht so ruhig, als er erschien. Der Wein batte sein Blut erregt und er wußte zuverlässig, daß er tüchtig ausgelacht werden würde, wenn er fehlschoß. . „Soll ich kommandiren?' fragte der Major. Ohne zu antworten erhob Dammer die Pistole, zielte kaum eine Sekunde lang und drückte ab. „Fehlgeschossen!' rief der Major.laut lachend

sind keinen Thaler werth!' rief er.-, - 6m- „Hoho! Lieutenant!' lachte der Major, „ich schieße Ihnen in derselben Entfernung damit den Schnurrbart unter der Nase fort, so klein er auch noch ist! Wenn ich mehr treffe, so sollen Sie einem Jeden erzählen, daß ich nicht schießen kann!' Der Lieutenant zeigte wenig Lust, diesen ge fährlichen Versuch zu wagen. Er blies den Dampf semer Cigarre in die Luft und blickte zu der grünen Wölbung der Buchen auf, als habe er die Worte des Majors gar nicht gehört. Die Pistolen

wurden wieder geladen und der Hauptmann v. Holten und Gutsbesitzer Hagen schössen nach dem Ziele, aber nicht mit besserem Erfolge als der Lieutenant. Der Major war in seiner heitersten Laune. „Assessor, nm kommen Sie daran!' wandte er sich an Klingen, der ruhig fitzen geblieben war und an der Schießübung wenig Interesse zu neh men schien. Der Genannte war eine große, schlanke Ge stalt. In etwas koketter Weise hatte er einen Klemmer auf die Nase gesetzt und sah ruhig zu. Sein bleiches, fein

geschnittenes Gesicht war in teressant, obschon ein Zug der Ermüdung und Erschlaffung daraus sprach; nur die dunklen Äugen blickten lebhast, feurig. «Ich ziehe es vor, mich nicht zu blamiren,' entgegnete er ruhig auf Gleiwitz's Ausforderung. „Assessor, Sie sind wahrhaftig der Klügste!' rief der Major. „Ein echter Jurist, der der Ge fahr geschickt ausweicht, wenn er sich ihr nickt gewachsen fühlt! — Ihr seid sämmtlich Haupt schützen, keiner hat den Baum getroffen! Nun werde ich euch zeigen, wie man schießen

auf den Major gerichtet. Ueber der Schulter trug er eine kurze Büchse am Riemen und seine Rechte hatte den Laus derselben umschlossen. Weder Gleiwitz, noch dessen Freunde hatten das Nahen des Försters bemerkt, da ihre ganze Aufmerksamkeit auf das Schießen gerichtet war Unwillkürlich ließ der Major die Pistole sinken. „Zurück, Herr Förster!' rief er. „Ich gebe meinen Freunden hier Unterricht im Schießen und Sie stehen vor dem Ziele, welches wir uns ge steckt haben.' Der Förster blieb ruhig stehen

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Bozner Zeitung
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Seite 7 von 12
Datum: 02.01.1874
Umfang: 12
und er ist nicht der Mann,-eine solche Summe leichtsinnig auf's Spiel zu setzen.' Der Major schwieg. Die kleine Gesellschaft war durch den Zwischen fall mit dem Förster in ihrer Heiterkeit gestört worden. Der Major griff zwar wieder zum Glase, allein der Wein war nicht im Stand?, die unbefangene Stimmung zurückzurufen. „Ich muß den Förster kennen lernen!' ruf der Lieutenant, der sich am schnellsten über die mißlichen Eindrücke hinwegsetzte. „Ich glaube, er würde nicht einmal mit dem Auge gezuckt

haben, wenn ihm die Kugel des Majors durch, den Kops gefahren wäre!' „Es wird Ihnen schwerlich gelingen, sich ihm zu nähern,' bemerkte Hagen. „Er meidet die Menschen, weil, wie er selbst sagt, die Bäume ihm lieber sind, und ich glaube, er hat nicht so Un recht. Seit dem ersten Tage seines Lebens im Walde ist er zu einer festen, knorrigen Eiche ge worden, llnd es müßte ein starker Sturm fein, der ihn zu brechen im Stande wäre.' Der Lieutenant wollte etwas erwiedern, allein der Major kam ihm zuvor

. „Wir wollen einen Spazierritt machen,' schlug er vor, um das Gespräch abzubrechen. ^ Ohne erst die Antwort seiner Gäste abzuwarten, spraug er auf und gab dem Diener Befehl, die Pferde vorführen zu lassen. — Wenige Minuten später sprengte die kleine Gesellschaft in den Wald hinein. Der Major war, wie ein guter Schütze, so auch ein geschickter und toller Reiter. Selten war ihm ein Graben zu breit oder eine Hecke zu hoch, und er pflegte stets voran zu reiten, weil er ein Vergnügen darin fand, seine Begleiter

die gefährlichsten Wege zu führen. Wenn sie zö gerten, ihm über einen breiten Graben zu folgen, lachte er sie weidlich aus. An diesem Tage sprengte er noch toller dahin als sonst. Er ritt ein junges, feuriges Pferd und seine eigene Unruhe schien sich dem Thiere mit zutheilen. „Gleiwitz, halten Sie Ihr Pferd kürzer!^ mahnte Hagen, der feinem eigenen Pferde 7 die Sporen in die Flanken stieß, um ihm zu folgen. „Ich habe reiten gelernt!' erwiederte der Major, den in seiner erregten Stimmung jedes Wort zu verletzen

. Es schien dem Major .bis dahin nur an einem Gegenstände gefehlt zu ^ haben, um seinen inneren Unwillen auszulassen. Mit der heftigsten Aufregung riß er das Thier herum und gab ihm beide Sporen, so daß cs hoch aufsprang. Es fügte sich jetzt feinem Willen und stürmte au der Mühle vorbei, länger ge horchte es indeß dcm Zügel nicht, sondern ging mit dem Major durch, dessen Kraft nicht aus reichte, um es zu halten. Der Weg führte in einem engen, zwischen Felsen ausgehauenen Hohlwege dahin. Keine Gefahr

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Seite 3 von 8
Datum: 03.01.1874
Umfang: 8
und er ist nicht der Mann, eine solche Summe leichtsinnig auf's Spiel zu setzen.' Der Major schwieg. Die kleine Gesellschaft war durch den Zwischen fall mit dem Förster in ihrer Heiterkeit gestört worden. Der Major griff -zwar-viedet. zum G.lase, allein der Wein war nicht im Stande, die unbefangene Stimmung zurückzurufen. „Ich muß den Förster kennen lernen!' ri'f der Lieutenant, der sich am schnellsten über die mißlichen Eindrücke hinwegsetzte. „Ich glaube, er würde nicht einmal mit detn Auge gezuckt

haben, wenn ihm die Kugel des MajorS durch den Kopf gefahren wäre!' „Es wird Ihnen schwerlich geNngen, sich ihm zu nähern,' bemerkte Hagen. „Er meidet die Menschen, weil, wie er selbst sagt, die Bäume ihm lieber sind, und ich glaube, er hat nicht so Un recht. Seit dem ersten Tage seines Lebens im , Walde ist er zu einer festen, knorrigen Eiche ge worden, und es müßte ein starker Sturm sein, der ihn zu brechen im Stande wäre.' Der Lieutenant wollte etwas erwiedern, allein der Major kam ihm zuvor

. „Wir wollen einen Spazierritt machen,' schlug er vor, um das Gespräch abzubrechen. Ohne erst die Antwort seiner Gäste abzuwarten, svrang er auf und gab dem Diener Befehl, die Pferde vorführen zu lassen. — Wenige Minuten später sprengte die kleine Gesellschaft in den Wald hinein. Der Major war, wie ein guter Schütze,, so auch ein geschickter und toller Reiter. Selten war ihm ein Graben zu breit oder eine Hecke zu hoch, und er pflegte stets voran zu reiten, weil er ein Vergnügen darin fand, seine Begleiter die gefährlichsten

Wege zu führen. Wenn sie zö gerten, ihm über einen breiten Graben zu folgen, lachte er sie weidlich aus. An diesem Tage sprengte er noch toller dahin als sonst. Er ritt ein junges, seuriges Pferd und seine eigene Unruhe schien sich dem Thiere mit zutheilen. „Gleiwitz, halten Sie Ihr Pferd kürzer!' mahnte Hagen, der seinem eigenen Pferde die Sporen in die Flanken stieß, um ihm zu folgen. „Ich habe reiten - gelernt!' erwiederte der Major, den in seiner erregten Stimmung jedes Wort zu verletzen schien

. Zu jeder anderen Stunde würde er eine solche Mahnung beachtet haben, denn er vermochte sein Pferd in der That kaum noch zu halten. Er wollte es strafen, ver setzte ihm einige Hiebe mit der Reitpeitsche und trieb es dadurch nur zu noch schnellerem Laufe an. Seine Freunde vermochten ihm kaum zu folgen. Im wildesten Galopp ging es dahin. Sie kamen an einer Wassermühle vorbei. Das Rauschen des Wassers machte des Majors Pserd scheu, so daß es hoch aufbäumte und vor bei zu gehen sich sträubte. . Es schien dem Major

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 13.03.1873
Umfang: 8
V: „Ministerrath' Titel 1 -3, im Er- forderniß mit 418.000 fl.. in der Bedeckung mit 37.000 fl.; Capitel VI: „Ministerium des Innern', Titel 1: „Ceutralleitung im Ordmarium': 394.250 fi.; im Extra Ordinarium: 5750 fl. Titel 2: „Staats-, Major dem Kommenden hastig entgegen und dessen Gruß und Vorstellung höflich erwidernd, fügte er eifrig hinzu: „Ich bin in der That erstaunt, Herr Lieutenant, Sie hier zu sehen! Welchem Ohngeführ verdanken wir die Ehre? Wen bringen Sie uns da? Eine schöne, anncktirte Französin

, oder ja, ja! etwa eine neue barmherzige Schwester? Wir haben hier eben keinen Ueberfluß an Klankeapflegerinnen. „Ihre letzte Vermuthung, Herr Major, ist, wenn auch nur zum Theil, richtig', erwiderte Srein ernst, „denn die Dame, welche hierher zu begleiten ich die Ehre halte, will ihr Samariteramt nur bei einem Einigen antreten, ihrem Gemahl, dem Grafen Thur- vau.' „Thurnau?' wiederholte der Major überrasch!, „Gott! was sagen S,e da, jene Dame wäre —' .Verzeihung, Herr Major!' siel Stein demselben erschrocken

; bei den ersten Worten war ihm ein inniges: „Gott sei Dank' ent schlüpft, jetzt sagte er hastig in überzeugendem Tone: „Hinsichtlich des letzten Punktes, Herr Major, mögen Sie ganz außer Sorge sein, die Frau Gräfin erhebt durchaus keine Ansprüche an den gewöhnlichen Komfort des Lebens, sie weiß, daß wir im feindlichen verwüsteten, auSgesogenen Landeuns befinden, inmitten eines blutigen Krieges, dessen Schrecknisse und grau envolle Spuren sich uns genugsam aufdrängten wäh rend der Reise, wo es uns oft genug

an den aller- nothwendigsten Bedürfnissen fehlte. Doch jetzt erlauben wohl der Herr Major, daß ich die Flau Gräfin be nachrichtigen darf: wir sind am Ziel-.' «Ich begleite Sie, Herr Lieutenant, stellen mich wohl gleich der Dame vor? Armes Weib!' erwiderte der Major eifrig in mitleidigem Tone. „ArmeS Weib?' wieerholte Stein schmerzlich im eiligen Weiterschreiten, „so ist des Obersten Zustand gänzlich hoffnungslos?' „Nach menschlicher Berechnung, leider, ja!' versetzte der Major seufzend. »Seit drei Tagen, ah ! da kommt

, in Stein'S Ge- sichtszügen zu lesen versuchte, ob ihr Weg hier daS gehoffie Eode finden, oder sie die trostlose Wanderung auf 'S Neue fortseyen müßten. Jede Fiber ihres Kör pers bebte in qualvoller Spannung, mit einem Aus druck, als hinge Leben und Tod an seinem AuSspruch» blickten ihre dunklen, weitgeöffneten Augen auf Stein'S Lippen, als sie tonlos fragte: „Ist er hier?' „Ja, Frau Gräfin! Herr Major von A ... - bittet um die Ehre, Ihnen nähere Auskunft geben zu dürfen', e,widerte Stein bewegt. Evith

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 29.11.1871
Umfang: 6
Lust hätte, seine Frau zu werden. Wer hätte es geglaubt, daß ein Mensch in einem und dem selben Augenblicke ein so ernstes Gesicht machen könne, während der loseste Schalk in seiner Brust trinmphirt über die gelungene List, als es jetzt bei Emma geschah. Mit ruhigem feierlichem Blick sagte sie zum Major, dem es dabei doch ein wenig prickelig zu Muthe wurde: »Herr Major: das kann doch ihr Ernst nicht sein — mit einer ernsten Frage sollten Sie mich nicht zum Besten haben!' Der aber ergriff schnell

die niedliche Hand der „Kleinen' und während er sie behaglich in der seinigen drückte und streichelte, wiederholte er in wachsender Ungeduld: »Es ist mein Ernst, es ist mein voller Ernst — erklären Sie sich — schnell, liebe Emma — es ist mein ganzer Ernst.' — Mit stoischer Ruhe gab ihm Emma, während es in ihrer Brust pochte und hämmerte vor Glückseligkeit, zur Antwort: „Herr Major, Sie überraschen mich mit einer so ernsten einander, so hat absolut und relativ am meisten gelitten die Infanterie

unter die Haube, ' Herr Major! — Wenn der erst verheirathet ist, > — dann läßt sich vielleicht weiter darüber sprechen i für jetzt bitte ich mich zu entschuldigen, - ich kann Ihnen heute Abend leider keine Gesell- c schaft leisten, ich habe einer Freundin einen Be- > inch versprochen. Also adieu, auf baldiges Wieder« > sehen, mein — lieber Herr Major!' : Sie reichte ihm wiederum ihre weiche zier- - liche Hand, die er hastig an seine Lippen preßte, t und verließ ihn in der peinlichsten und doch ! glücklichsten

Stimmung, in der er sich je befnn- ' den haben mochte. Jetzt stand es bei dem Major > bombenfest: er heirathet und keine andere als c Emma soll seine Frau werden. — Es litt ihn l nicht lange mehr in der langweiligen Gesellschaft i der Schachspieler, und er machte sich viel früher i als gewöhnlich auf den Heimweg. — Zu Hause > augekommen ließ er sofort seinen Neffen um eine - Unterredung bitten, der inzwischen von Emma l segwohl chult worden war, denn sie l,atte es ver Maaße würdig gezeigt. Dai5

. Andere suchten Zuflucht in Brunnen nnd Cisternen und fanden standen, ihn auf dem Wege zu ihrer Freundin zu treffen uud hatte ihm mitgetheilt, wieweit sie in Ausführung ihres Planes gelangt sei. —Als er zu seinem Onkel ins Zimmer trat, empfing ihn dieser mit wohlwollendem Lächeln und fragte ihn, warum er sich gar nicht mehr vor ihm sehen lasse. „Der Herr Major haben sich ja von mir zurückgezogen, nicht umgekehrt' — erwiderte Arthur. „Ach waSl Das ist Alles noch von der Heirathsgeschichte her

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 10.04.1872
Umfang: 4
denn diese Dichtung hatte ihren Htii-ptsch.iupl.itz in dem Frankfurter Ghetto, und Zodick,' dic Ti^elfizür,^ wohnte in der finstern Gass>-, die um jerie Zeit alle in der Reichsstadt ausässigen Be- ketttrer mosaischen Glaubens ausschließlich beher bergte. Zu den Staiiimgästen deS .„Weiden busch' zählte ein peusiouirter Major. Die schwie? rige Aufgabe, sei» quieSgirtes Dasei» unthätig zu verbringen, suchte er daturch zu lSsin» daß er sich ohne große Anstrengung fortwährend Ab wechselung

des Umganges verschaffte. Er miethete sich in dem erwähnten Gasthofe ein, hatte bei l.bhaster Frequenz nun alle Tage neue Gesell schäst an der Tafel!und, was ihm nun noch zu wünichen übrig blieb, le st> ten Küche und Keller auch einem verwöhnte» Gntschm-cker, wie Frank furt sie^ mehrfcch erzog, denn Börne's berühmrek ^Eßkünstler' slammt auch aus der alten Karjer- stirdt. Dein Major war bei der Tafel so viel von dem neuen Nomau SpindlerS erzählt'wer den, vaß er gleich nach der. Rückkehr aus sein Zimmer

denselben'zu lesen beschloß. 'Auf sein Glockepsignal erschien der Hausknecht und empfing den Austrag, Spindlers „Juden' zu Holen. Vor 45 Jahren wären die gebild^et^l Hälisknechte noch nicht erfunden. Kerulnisseder Literatur besaßen die Leute nicht, welche mit Bürste und Kiopsstock hautirten, denn 1?as Einzige, was sie-zu lesen bekämen, waren das Gesa' gbuch.'Brief-Adressen UNd allenfalls noch Erbsen nnd Linsea. Wie sollte also der Weidenbusch Wichsier Spiudlers Juden kennen? Den Major näher zu fragen, NMte

?' Aehnlich jenem Osfiziersburscherr, Welcher einenT^Hmacher holen sollte und euie Waschfrau brachte, bloS wegen einer Verwech slung der Hausnummer, dachte auch der Weiden^ y^sch-Diener: „So ist es doch immerhin ein ^ude, und einen solchen hat mir der Major zü bestellen. arrfaetragen', und überbringt, dem be zeichneten Manne - seine Botschaft. Bei aller Mißstimmung über die lange Zögernng mußte Ler Major laut lachen, als er statt des ersehnten Bucheö einen lebendigen Jnden erscheinen sah

, der ihm mit großer Eloquenz den Inhalt seines Täbulet-Kastens, Zahnbürsten und Seifenkugeln, anprieS- „Guter Freund, es ist ein Irrthum, ich bedarf nicht dergleichen, der Esel von Haus knecht hat mich mißverstanden.- — „„Lassen Sie einen alten Mann nicht umsonst gehen derr wei ten Weg; kaufen Sie mir ab ein kleines LooS für die Frankfurter Lotterie.' ' Der Major nahm und bezahlte das Gebotene, war's auch nur, um den Mann los zu werden. Dann ließ er den Oberkellner rufen, bestellte durch ihn in der nächste

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 17.07.1874
Umfang: 6
Sturme zu, während der Regen in Strömen niederfloß und der Cipitbach immer wilder rauschte. Nun tönte die Glocke und rief in den Speifesaal. Draußen wüthete aber der Sturm immer heftiger und Hiobspost auf Hiobspost wurde gebracht: Die Mühre komme in Bewegung, die Wasserleitung sei zerstört, ein schrecklicher Hagel zerschmettere Gras und Korn. Und zwischendrem hörte man die ängstliche Frage: „Wo ist etwa der Herr Major? Wenn ihn nur nicht der.Blitz erschlagen!' — Endlich er fuhren wir, daß der Herr

Major, der gerne einsam stundenlang durch die Wälder schweife und auch dort Studien mache, schon um Zweiuhr RatzeS verlassen habe. Er komme sonst pünktlich zu Tische, aber heute sei er noch nicht hier. — „Ihm ist gewiß ein Unglück begegnet!' hieß es allenthalben. Ich fragte die freundliche Nachbarin, woher der Major sei und wie er heiße, und erhielt die Antwort: „Ja wissen Sie, er heißt halt der Herr Major und ist aus der Bozner Gegend.' Auch von Anderen er hielt ich denselben Ausschluß

: „Sie. heißen ihn halt den Herrn Major.' Der Abendimbiß war beendet, man erhob sich, stand zusammen, plauderte — und allmälig lichtete sich der ArciS. Ein Gast nach dem anderen suchte die Ruhe. brechern an derselben zu stempeln. Der TerroriSmus -spM-von^dieser: Seite wteder Heine älte Rolle, .«ad es fehlt nur' noch, daß man die Jung-Czechen — die Alten nennen sie immer nur die „Extra Czechen' — förmlich proscribirt, wie man daö in der Blüthe zeit der czechischen Bewegung mit besonderer Vor liebe gethan

: „Sind Sie eS wirklich, Herr Major! Ja, er war der geniale Herr Major von Schöpfer aus Bozen, der^jene großartigen, historisch-allegorischen Compositionen im Styl von-Cornelius schuf, die in München so großes Aufsehen erregten und hohe «Be wunderung fanden. Er.war eS> mein verehrter Freund, mit dem ich manch altes Schloß,, darunter Greifell stein bei Bojeis, genommen hatte. Dies unerwartete Sichfindey gab -dem genußreichen Tage noch den schönsten Abschluß.: Nachdem der durchnäßte Waldgänger, sich' trockn Meidet

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Tiroler Stimmen
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Seite 1 von 4
Datum: 19.04.1872
Umfang: 4
, 18. April. Die „Politik" bringt die nachfolgende Erklärung: „Herr Redakteur! Die „Bohemia" vom 13. d. und das „Prager Abendblatt" desselben Datums, brachten eine Aufforderung an die wahlberechtigten Offiziere, in welcher Herr Major von Nahodsky, sich darauf stützend, daß er bereits 59 Jahre der Armee angehört und stets seinem Kaiser und Vaterland getreu war, diese an ihre Pflicht erinnert, bei den bevorstehenden Landtagswahlen für die Regierung zu stimmen. Nachdem beide Blätter sich weigerten

, ein darauf antwortendes Inserat anzu nehmen, ersuchen wir dieses in Ihrem Blatte zu veröffentlichen, beifügend, daß wir hiemit, durch jene Aufforderung gezwungen, unseren und vieler anderen Kameraden Standpunkt und Auf- faffung der Pflicht eines wahlberechtigten Offiziers feststellen wollen, in eine weitere Zeitungspolemik uns aber keinesfalls einlassen werden, da dieser Weg Meinungsdifferenzen unter Offizieren auszutragen, ebensowenig gebräuchlich als passend ist. An Herrn Major v. Nahodsky! Treu

. — Josef Fürst Lobkowitz, General der Kavallerie. — Leopold Baron Malowetz, Feldmarschall-Lieutenant. — Karl Fürst Schwarzenberg, Major. — Johann Fürst Lobkowitz, Major. — Theodor Graf Thun, Major. — Karl Ritter v. Eisenstein, Major. — Josef Graf Nostiz, Major. — Christian Ritter v. Schäffer, Hauptmann. — Theodor Baron Hruby, Major. Der Kaiser schloß am 16. April die Session beider Häuser des ungarischen Reichstags mit einer Thronrede. Dieselbe weist auf den vor drei Jahren persönlich durch den Kaiser

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 29.11.1871
Umfang: 6
verlassen hatte, sei es, daß er nach dem natürlichen heitere» Wesen des Mädchens doch etwas Sehnsucht empfand, genug er fand sich zum Abendessen frühzeitig ein. Man setzte sich zu Tisch, und der Bürger meister war entzückt über die Liebenswürdigkeit, mit welcher der Major bei Tisch in ungenirtester Laune den Angenehmen spielte. Er schien heute ein ganz anderer geworden zu sein, so bemühte er sich diesmal gegen die Damen aufmerksam und gefällig zu sein. Die Unterhaltung geschah zum größten Theile

wieder auf Kosten der ^Kleinen', wie er Emma in vertraulichster Weise iuiu.ei nnnnte: aber er fand seinen Mann an ihr, und je mehr er scherzend oder ernstlich Argumente gegen die Frauen vorbrachte, desto schlagender wußte Emma dieselben zurückzuweisen, so daß der Major bei der zweiten Flasche von seinem eigenen „Besten', von dem er dem Bürgermeister vorher einen Korb geschickt hatte, schon anfing, die Weiber mit ganz anderen Augen anzusehen. Nach und nach fanden sich die »Schachspieler ein; der Major wurde

bei dem Gedanken, aber er konnte ihn sich schon aussprechen — wenn Alles in Ordnung sei, wollte er das Mädel frischweg zur Frau Majorin machen, unbekümmert um das, was die Leute darüber sagen würden, und was namentlich sein Neffe von ihm halten würde, dem er erst acht Tage zuvor eine so ge harnischte Rede gegen die Ehe gehalten hatte. Die Gewißheit nun nahm der Major an diesem Abend allerdings mit sich nach Hause, daß er dreist eine ernstliche Anfrage bei Emma riskiren dürfe; er legte sich heute

auseinandersetzte, und mit Hilfe ihres eigene» unwandelbaren Vertrauens ihm selbst ein solches Zutrauen zuflößte, daß er jubelnd sein Mädchen in die Arme schloß und ihr einen herzhaften Kuß auf die blühenden Lippen preßte. — Emma gab ihm Verhaltungs maßregeln, bat namentlich, auf keinen Fall dem Major etwas zu verrathen und versprach fest, schon am nächsten Montag den Alten zur Ent scheidung zu treiben. Und so geschah es — der Major fand sich wieder früher ein, so zwar, daß der Bürger meister

noch nicht einmal vom Amte zurück war. Während nun die Mutter in der Küche beschäftigt war, wurde das Gespräch vom Major leicht wie-

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 29.11.1871
Umfang: 6
mich nicht auslachen, Herr Major!—nämlich ich habe gerade heraus gesagt: ich würde einmal viel lieber einen alten pensionirten Major heirathen, als so einen jungen halbwüchsigen Lieutenant, der sich alle Abend und alle Morgen die Ober lippe mit Barttinktur einreibt!—Ha, ha! Sehen Sie, Majorchen, Sie brauchen mich gar nicht so anzublinzeln! — ha, ha! An Sie gerade habe ich gedacht, wenn Sie auch noch nicht pensionirt, sondern hoffentlich noch recht lange im aktiven Dienst sind. — Ich möchte eigentlich blos wissen

, warum Sie nickt längst geheirathet haben. — Hoffentlich haben Sie doch blos auf mi-b ge wartet?— Za, ja, glauben Sie nur, Sie nähme ich gleich!* — Der Alte yob schmunzelnd seinen Finger und drohte dem übermüthigen Mädchen, sie solle ja nicht zu viel versprechen — er könne sie am Ende beim Worte nehmen, und da möchte sie denn doch vielleicht eine andere Sprache sichren. „Kommt' d'ranf an!' erwiderte keck und unerschrocken die Kleine. »UebrigenS weiß die ganze Welt, daß der Herr Major keinem Frauen

zimmer auf der Welt mit nur einigermaßen freundlicher Gesinnung entgegenkommen können — und da wäre es mir erst noch ein Triumph, wenn die Leute sagten: Der Weiberfeind — das wisse:'. Sie doch, daß Sie in der ganze» Stadt so heißen — hat doch geheirathet!' — „Deßhalb werde ich es eben nicht thun, Punktum!' schloß der Major, und während Emma nur noch halblaut erwiderte „ach, daö ist Schade —' ging die Gesellschaft auseinander und auch unser Major machte sich auf den Heimweg. — Eigenthümliche Gedanken

, sich denselben in seinem ganzen Umfange vorzustellen, ihn überhaupt ganz anSzndenken, und er hätte es um die Welt nicht fertig gebracht, vor sich hin — nur im Scherz die Worte hinter ein ander ansznsprechen: Major v. Probst »nd Emma Gieseke empfehle» sich als Verlobte. — So un möglich erschien ihm die Verwirklichung der Idee, trotzdem aber konnte er diese selbst aus seinem Denken und Sinnen nicht verbannen. — Je mehr er sich Mühe gab, sie zu vergessen, desto deutlicher trat daö Maochen m>'t all leinen Reizen uuo

seinem lebhaften Temperament vor seine Seele, und — er mochte es an'angen, wie er wollte — immer drängten sich die Worte in den Vordergrund seiner Gedanken: „Sie nähme ich gleich.' -- Als er sein Zimmer erreicht und der Diener ihm Licht gebracht hatte, gedachte er durch Lektüre seinen Gedanken eine andere Richtung zu geben und griff nach einem Buche; aber zwischen den Zeilen blitzten ihm Emmas muthwillige Augen entgegen und das reizende Mündchen sprach mit gewinnendem Lächeln: »Sie nähme ich gleich, Herr Major!' —

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 27.08.1869
Umfang: 8
, widersprach sie dem Major und den eigrnen Gedanke» und Gefühlen, die auf ihr Inneres mochten einstürmen wollen. Er ist unglücklich; das Herz ist ihm krank. DaS kranke Herz hat ihm die Phantasie aufgeregt und mit krankhaften Bildern er füllt. So ficht er in d.m Gift?, das ihm Glück und Leben vernichtet hat, trügerisch das Heilmittel, um Gluck und Leben wieder zu gewinnen. Das ist Alles. ES ist eine krankhafte Sehnsucht nach einem Phantom der Zerrütteten Einbildungskraft. Wie bald müßte die Wirklichkeit

, beauftragt? Er hätte vielleicht eiueu besonde ren Wunsch an mir!. Ich würde ihm das schwere Opfer bringen. Nein, mußte der Major kleinlaut werden. So müssen wir einander fern kleiden, wie bisher. Er kann das Kind sehen, wie gestern. In diesem Zimmer. Ich höre es aufwache». Der ruhiae Schlaf muß eS gestärkt haben. ES darf ausstehen. Ich werde es schnell ankleide». Ju einer Biertelstunde darf — Ihr Freund kommen. Er kommt um Abschied von dem Kinde zu nehmen, sagte der Major noch, nicht ohne Beziehung

. Wir werden in einer Stunde von hier wieder abreisen. Auch diese Worte blieben ohne W rkung. Der Abschied wird ihm schwer werden, erwiederte die Frau Er liebt das Kind so zärtlich. Er bringt mir wohl ein sehr großes Opfer, daß er das Kind bei mir läßt. O, mein Herr, sagen Sie ihm meinen Dank dafür. Und er soll es immer entbehren? fragte der Major. Ader sie sah ibn bittend an. Machen Sie mir das Herz nicht schwerer. Ich beschwöre Sie. Was ich ertrage, hat noch keine Frau getragen. Und doch ist es noch immer nicht Buße

genug für meine Schuld. Der Major mußte gehe». Draußen trocknete er sich den Schweiß von der Stirn. Alle Wetter, kann's Einem denn in der Schlacht heißer werden? Und so völlig geschlagen! Aber bin ich eS denn? Zum Teufel, bm ich es? Hatte er noch neue Pläne? — Er kehrte zu seinem harrenden Freunde zurück. Du kannst dein Kind sehen, Paulus. Was macht es? Es geht ihm wieder wohl. Es hat die Nacht fie berfrei geschlafen. Und sie? Was? Was macht sie? Mathilde. In diesem Augenblicke zieht sie das Kiud

, Anselmus. Zum Teusel, warum willst du sie denn nicht sehen ? Der R-fierungsrath hatte darauf keine Antwort. Er «ing heftig in der Stube aus und ab. Das hat gewirkt, sagte der Major. Nun noch einen Schlag. ' Paulus, hob er laut wieder an gester» die Erzähluug von deinem mit ihr. Ja. Du wolltest sie heute fortsetzen. Heute? i Ich denke, du thust es jetzt gleich, eine Viertelstunde Zeit, wenn du ihr nicht bei dem Kinde begegne» willst. Und da» willst du doch nicht? ! Nein, das will ich nicht. , So fange

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 17.03.1873
Umfang: 4
-S, welches im Verein mit uns auf den Schlacht feldern die Unabhängigkeit von Frankreich hatte er kämpfen müssen. Wir haben es allein gekonnt, aber es ist eine Thatsache, daß uns italienische Truppen unter Garibaldi gegenübergestanden haben, deren Ab gang von Hause hätte verhindert werden können. ES trat eine glücklicher Weise vollständig überwundene Verstimmung zwischen Deutschland und Italien zu Durch Kampf zum Frieden. Erzählung von A. Marby. (Fortsetzung.) „Ihre Kolonne aber, Herr Graf', fuhr der Major fort

. — „nun, ich will weiter nichts verrathen, nur noch die Vermuthung aussprechen, daß mindestens zwei Dutzend feurige Liebeserklärungen den angedeu teten Entschluß der Dame zum Wanken zu bringen droben.' Der gute Major hatte zuletzt sich selbst so in Feuer geredet, daß ihm die zerstreute Miene entging, mit welcher Gras Herrenhausen der enthusiastischen Schil derung der ihm noch unbekannten Krankenpflegerin folgte. Einmal lief ein flüchtiges, schmerzliches Zucken über sein bleiches Gesicht, zog an seinem geistigen Auge eiue geliebte

, ähnliche Frauengestalt vorüber? Jetzt erhob er sich und sagte lächelnd: „Steht es wirklich so schlimm, lieber Major? Ei, da hat ja die Frau Herzogin gewiß sehr gegen ihren Willen einen äußerst gefährlichen Zündstoff in dies stille Schloß gesandt, Gott behüte uns nur vor einer Ex plosion ! Und vnn', fügte er ernst hinzu, „fühle ich mich gestärkt genug, einen Gang durch die Kranken« fäle zu machen; besonders drängt es mich, nach dem armen Thurnau zu sehen! Wie geht eS ihm heute

? -Wollen Sie mich zu ihm begleiten?' Äei der Frage nach dem Oberst von Thuruan schlug der Major sich leicht vor die Stirn. „Wie konnte ich denn nur vergessen?' rief er hastig. „Was?' fiel der Graf besorgt, beinahe heftig ein» „steht es etwa ganz besonders schlimm um ihn?' „Nein, nein! der Zustand ist ganz derselbe wie gestern und vorgestern; freilich hoffnungslos genug, aber eine hohe Freude ist dem Grasen heut beschieden worden; sahen Sie nicht ein fremdes Fuhrwerk am Schloßthore halten?' „Ja, ich entsinne

, mich! Nun — und? —Ist etwa Graf Tiefensee gekommen?' rief Graf Herrenhaufen lebhaft. „Nein! das Gefährt brachte eine junge, bildschöne Dame, die Gemahlin des armen Obersten!' sprach der Major bewegt. In Herrenhausen'S ausdrucksvollen GesichtSzügen spiegelten sich Staunen und unverhohlene Bewunderung wieder. „Wie, ist'S möglich? Die junge Gräfin Thuman? Seit wie lange ist sie hier?' fragte er hastig. „Kaum zehn Minuten vor Ihrem Erscheinen kam die Dame an in Begleitung eines PrimierlieutenantS Stein vom . .. .ten

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Seite 2 von 4
Datum: 24.11.1875
Umfang: 4
eines heiratsfähigen Töchterchens gewonnen und durfte darauf rechnen, dasselbe nebst einer ganz anständigen Mitgift bald heimzuführen. Es war der alte pensionirte Major von Kersteu, der diese Schätze besaß, eine biedere, offenherzige Soldatennatur, der an dem frischen, wenn auch etwas leichtlebigen Dr. Wiesener ein be sonderes Wolgefallen fand und ebenso wie seine Gattin, nur freundlich dazu lächelte, wenn Alfred seinem ältesten Töchterchen Bertha, dem Abgotte ihres Herzens, augenscheinlich in ernster Absicht

, den Hof machte, was auch mit dem herzlichsten Entgegen kommen angenommen wurde. Der Major, ehemals ein großer Lebemann, kränkelte viel; dadurch war Alfred in sein Haus gekommen und bald ein in timer Freund desselben geworden; er wurde jetzt schon als zu der Familie gehörig betrachtet und um Neujahrszeit die öffentliche Verlobung zwischen ihm und Bertha vollzogen. Gewiß hätte er Gerhard auch gern in diese liebenswürdige Familie eingeführt, aber einmal bezeigte derselbe dazu keine große

des Feldzugöplanes beizuwohnen. — Die Karlistm führen eine Truppen-Bewegung in den Provinzen Biscaya und Navarra aus. . Neigung, zumal er anderwärtig so vielfach beschäftigt war, und dann wollte der Major, der auch seine eigensinnige Seite besaß, nichts von den Weller's und ihren Freunden wissen; er ärgerte sich über die. seiner Meinung nach, unverdiente Adelsverleihung, über den Triumph, welchen dort das Geld feierte und ließ zuweilen durchblicken, er könnte von den Leuten noch Schlimmeres sagen

. Es war in jenem Frühjahre ein schöner, milder Abend, den der Major und Alfred, hoffentlich bald sein Schwiegerson, in dem kleinen, zum Haufe des Ersteren g-hörigen Garten vertrau lich zubrachten; die Damen, Mutter und Töchter, machten gerade einen unvermeidlichen Besuch. Die beiden Herren saßen in einem kleinen, von Brettern aufgeführten Gartenhause, rauchten, der Major seine lange Pfeife mit dem Meerschaumkopfe, der Doktor seine Cigarre, schenkten sich zuweilen ein Glas guten Rheinweins ein und plauderten von allerlei

Dingen. Gewöhnlich spielten sie, wenn sie allein waren, Sechsundsechszig oder Piquet, aber der Major war heute stets im Verluste geblieben und hatte endlich die Karten mit einem heftigen „Donnerwetter" auf den Tisch geworfen. Die Rede kam nun auch zufällig wieder auf die Weller's und Dr. Stürmer, welchen Letzteren Alfred immer sehr angelegent lich seinem zukünftigen Schwiegervater gegenüber vertheidigte; der Major blieb dann gewöhnlich sehr zurückhaltend. Heute brauste er wieder einmal zornig

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 03.09.1869
Umfang: 8
er in dem Zimmer nebenan einen lauten Schmer» zen-ichrci. Obne den Schrei hätte das zu Tode ge preßte Herz der Frau zerspringen müssen. Er, der Mann, war stärker. Ein schwerer Seuf zer machte seinem Herzen ^uft. Aber aus einem tief zerrissenen Herzen kam der Senker. Zum Teufel, laß uns fahren, kam der Major dem Reg erungsrath entgegen. Ja, laß uns fahren. Aber dann hatte der Major ihn angesehen und er erblaßte selbst über den leichenblassen Mann, der er- schöpst vor ihm stand, der fast bewußtlos mit glanz

» wir uns nicht zwingen! riefen sie. — Der Major hatte mit seinem Freunde das Zim mer verlassen. Er hatte den Wagen an der Se'te des GasthofeS vorfahren lassen, um die Husaren nicht sehen zu müs sen. Dorthin führte er den Freund. Der Wagen stand bereit. Der Kutscher faß auf dem Bocke Der Hausknecht stand an dem Schlage.' Steig'ein, sagte der Major zu. dem RegierüngL- rath. — Er hatte zugleich seinen Arm gesaßt, um ihn in den Wagen zu heben, . Auf einmal ließ er den Arm wieder los. Halt, das Bild muß ich e.st sehen

. Der Regierungsrath stieg nicht ein. Er sah ober auch nicht nach dem Bilde, d.s der Major erst sehen mußte. Drei schwarze Herren waren aus dem Gasthofe gekommen, sie ginge« dem Wege nach dem Dorfe und der K.rche zu. Es waren der ConsistorialprSsident, der Superin tendent und der neue Pfarrer. Den Pfarrer in sei nem schwarzen Talar hatten die Beiden anderen in die Mitte genommen. Es war heute zsein Ehrentag. Das war das Bild, das der Major halte seh n müssen. Er konnte es m t jenem vollen, mehr und mehr steigenden

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 13.03.1873
Umfang: 8
, daß derselbe auch den erkrankten Herrn Major Leidner durch seinen Äefuch erfreute. (Die Königin-Mutter von Württemberg j>.) Die Lönigiil'Mutter von Württemberg, Pauline, welche schon längere Zeit schwer krank daniederlag, ist am 10. t>., Abends 5 Uhr, verschieden. Die Verstorbene war die Tochter des Herzoas Ludwig von Württemberg und feit dem Jahre 1820 die dritte Gemahlin des ÄönigS Wilhelm von Württemberg, aus welcher Ehe zwei Töchter entsprossen. Sie erreichte ein Alter von ^3 Jahren und überlebte den König Wilhelm

den Sprecher verstummen! „Ra^ noch mehr Besuch?' murmelte der Major. (Fortsetzung folgt.? Hegen zu stimmen, wir müssen denselben der Ent scheidung des ArzteS unterwerfen, ich will sogleich selbst — ah! Herr Doktor Buchwald, bitte.' Auf diesen Ruf trat der Herr mit der goldenen Brille aus dem Kreise der jungen Männer, die sämmtlich, seit ihnen die Bedeutung des Besuches Aar geworden, gar ernst und still dreinschauten und aufmerksam dem weiteren Verlauf der Unterredung folgten. Das ohnehin schon ernste

Gesicht des jun gen ArzteS aber sah noch viel ernster und bedenk licher auS» als er Ediths flehendem Blick gegenüber stand. „Frau Gräfin Thurnau, Herr Doktor!' sagte der Major mit bedeutsamen Ton und Blick. .Würden Sie ein sofortiges Erscheinen der Dame bei Ihrem Patienten, ohne gefährliche Folgen zu fürchten, für zulässig halten?' „Ueben Sie Erbarmen, Herr Doctor!' flehte Edith zugleich mit erstickter Stimme. Der junge Arzt verneigte sich tief vor der schönen Frau. „Meiner Ueberzeugung

, an Ruhe nur zu denken? ich fühle mich kräftig genug für den bevorstehenden Augenblick. O, ich bitte, mein Herr, lassen Sie uns eilen.' „Noch einen Augenblick, lieber Doctor!' rief der Major dem mit Stein und Edith sich Entfernenden nach, und als Jener nochmals zurückkehrte, raunte er ihm ins Ohr: „Wo bringen wir nur den Gast unter? W ssen Sie, Buchwalden, mein mitleidiges Herz redet mir zu, der armen Dame einstweilen mein eigenes Zimmer einzuräumen, führen Sie also—' „Dank-, Herr Major

.' ein flüchtiges Lächeln spielte um den ernsten Mund deS jungen Mannes, ,.S e sollen durch rie Anwesenheit der jungen Frau durchaus nicht inkvmmodirt werden, ich übergebe diese der Obhut unserer liebenswürdigen barmherzigen Schwester!' Damit schritt er schnell davon. »Ja, ja, natürlich, der Doktor trifft doch immer den Nagel auf den Kopf!' lachte der Major leise vor sich hin ; doch gleich darauf legte sich ein Schatten tiefer Traurigkeit über sein joviales Gesicht und den andern Herren wieder näher tretend

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 25.11.1871
Umfang: 6
an seiner wundesten Stelle zu fassen, den gesürchteten Weiberfeind „zum zweiten Male zu leimen.' Am nächsten Montag war wie allwöchentlich Montags und Mittwochs Schachklnbb bei Bürger meisters. Dieser Klubb hatte ursprünglich aus nur vier Personen bestanden, von welchen der alte Major von Probst der Hauptspieler gewesen war. Almälig hatte er sich aber durch Hinzu ziehung von Freunden und Bekannte» so er weitert^ daß. jedesmal an vier bis fünf Tischen gespielt wütde.' Merkwürdiger Weise hatte sich seitdem

unser Major mehr und mehr davon zurückgezogen/'wiewohl er wenigstens stets pünkt lich zugegen war. Er war Anfangs nie besiegt worden; inzwischen hatte jedoch der kleine Verein unter den neuere» Mitgliedern Elemente auf genommen, denen der Major nicht gewachsen war, und als er an diese mehrfach hinter ein ander seine Partbie zu seinem großen Aerger verloren hatte, überließ er das Spielen mehr den anderen Herren und ergötzte sich am Zusehen. Man hielt es ihm zu Gute, wenn er es dabei nicht lassen konnte

, hie und da seine Glossen über die Züge dazwischen zu werfen, an denen ja schließlich Schachspieler» nie gelegen ist. Heute war es anders. Der Major kümmerte sich um die Spieltische gar nicht, sondern hatte seinen stuhl an den Familientisch gerückt und ließ sich von Fräulein Emmi ein Gläschen kredenzen, wobei ihn die „Kleine' mit einer so unwider stehlichen Liebenswürdigkeit, einer so angenehmen fröhlichen Lebhaftigkeit unterhielt, dag er das Schachspiel ganz vergaß und mit gespannter

Auf merksamkeit der schlauen Erzählerin lauschte. Sie war so zutraulich, so uaiv, so neckisch, daß der alte seine helle Freude an dem Mädchen hätte und mehr als einmal in den Bart brummte: „Das ist doch noch, ein vernünftiges und natür liches Frauenzimmer!' „Ach da hat vor Kurzem eine Freundin von mir ei» rechtes Glück gehabt,' begann Emma nach einer Pause, während der sie es sich nicht hatte nehmen lassen, dem Major noch eine Pfeife zu stopfen, „ich war bei der Hochzeit — wissen Sie, Herr Major

haben sich lieber, wie manches junge Paar.' — In der Weise schwatzte Emma so listig und sah dabei so aufrichtig und unschuldig aus, als wenn ihr das Gesagte ans tiefstem Herzen kommen müsse. Die kleine Schlange merkte übrigens bald, daß der „Herr Major' nicht ganz ungern zuhöre, und als sie das erst gewahrte, ging sie dreist direkter auf ihr Ziel los. „Ich habe mich übrigens nicht genirt?, fuhr sie ganz unbefangen fort, „ich habe meine An sicht offen ausgesprochen und, .die Partei meiner Freundin offen genommen

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Meraner Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 04.02.1874
Umfang: 6
eintraf. Die Reise deS Kaisers nach Petersburg, w^lche^ ursprünglich auf den 9. Februar festgesetzt war, ist aus den II. d. M. verschöbe« worden, weil am Todestage der Kaiserin Carolina Au- gusta eiu großes Todtenamt, dem'auch Sc. Ma jestät beiwohnt, stattfinden wird. Im kaiserlichen Gefolge werden sich befinden: General-Adjutant Feldmarschall-Lieutenant Graf Bellegarde. Reise- Oberleiter;GeneralmajorGrasPejacsevich,Gtiicral- Cavallerie-Znspector; Flügel Adjutanten Sr. Ma jestät:^. Major Fürst

Lobkowitz, Major Graf v. Grüuue, Major Freiherr v. Löhneyscn, Major Nömethy und Major Freiherr v. SaliS-Sama- den, Rittmeister Freiherr v. Wersebe, Rittmeister v. Keönezcöl^^ — Bon der Militärkanzlei Sr. Majestät : Vorstand Generalmajor Ritter v. Beck, Oberst Ritter v. Kraus, Hauptmann deS k. k. GcNtralstabes Bakalovich, Kanzleisecretär Tesarz, Kanzleisecretär Halkiewicz. — Von der Cabinetskanzlei Sr. Majestät: Cabineks- Dinctor Geheimer Rath Freiherr v. Braun, Eabmets^Secretär Negiervngsrath Ritter Hof

nach den RegierungSziffern. Der. F'nauzminister erklärte schließlich: Die Negierung. sei eingehend mit der Verzehrungsstenerreform! beschäftigt. - Der Landesvertheidignngs-Oberkommandant FML. Josef Freiherr v. Philippovich wurde zum Feldzengmeister und Kommandirenden in Mähren und an seiner Stelle FML. Franz Graf Thun zum Landesvertheidignnzs-Oberkommandanten jür Tirol und Vorarlberg ernannt. Major Heinrich Freiherr v. Eynatten des Tiroler-Jäger-RegimentS wurde zum Kommandanten des 24. Feldjäger- Bataillons ernannt

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Meraner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 09.11.1870
Umfang: 4
^Staatsauzeiger' schreibt: „Nach der Kapitulation von Metz hat sich die Lage von Paris und des Landes noch viel ungünstiger ge stellt, als vorher. Alle Vorbereitungen zum An griffe werden nunmehr, während der sechSwöchent- lichen Periode der Zernirnng, so weit vorgeschrit ten sei», daß eS zum Beginne desselben nur noch deS Befehles des Königs bedarf. Der Comma.idenr des 5. Jäger-Bataillons, Major Bödicker, bis 1865 ein allgemein beliebter hessischer Jäger-Offizier, leitete die Arbeiten zur Rettung

der Mobilien des von den Franzosen vernichteten Schlosses St. Clond. Als die Biblio thek ausgeräumt wurde, brachte ein Oberjäger dem Major ein schön in Maroquin und Gold gebnndeueS Ouartheft — es war der Protest des Kurfürsten von Hessen, den er 1866 hatte aus arbeiten und dem Kaiser Napoleon übersen den lassen. Elsässische Kriegsgefangene, die aus Gütern in der Nähe von Potsdam zu ländlichen Arbeiten verwendet werden, benehmen sich dort zur Zufriedenheit ihrer Arbeitgeber und scheinen

aber nicht wenig, als er einen kleinen gepackten Koffer mitten in der Stube und Margareth in Thränen sand. So herzlich ihn der Major bisher immer aufge nommen hatte, so schien er ihm doch'heute nicht gelegen zu kommen. (Schluß folgt.) fuhr?' — er hatte so noch nie das Meer gesehen; aber konnte er denn jetzt gerade fort, wo er dem Major versprochen, noch einmal zu ihm hinaus zu kommen?—Und welche Verpflichtungen hatte er gegen den Major? — Allerdings keine, aber sein Wort dnrfte er nicht brechen. Dieser ver

geworden, denn er mochte Keinem der ihm Begegnenden in'ö Auge sehen, nur aus Furcht, wieder ange redet und sür irgend einen Andern gehalten zu werden. Zn seinem Hotel angekommen, schloß er sich auch gleich in sein Zimmer ein und begann einen Brief an seinen Vater, in dem er diesem seine bisherigen Erlebnisse schildern wollte. Merk- r.^rdig leicht nnd rasch ging er aber bis zu dem Hcn!?z«t T:.s, Aber Alles hin, was ihn betroffen, ur.-b M'.' s «as Ausführlichste sein Begegnn, vni s^sn Major

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Bozner Zeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 27.08.1869
Umfang: 8
— du mußtest dich trennen, du solltest und sollst die schönen Tage nie wiederfinden. Dir sind sie für im» mer verschwunden. Und dem armen Weibe dahinten such. — Aber geh' jetzt. D e Biertelstunde ist um- Nimm Abschied von deinem Kinde. Ich bestelle un» tertessen den Wagen, damit wir gleich nachher ab» jähren können. Ich mag den Pfaffen nicht sehen, i>en die Soldaten einsetzen müssen, und die Soldaten nicht, die ihn einsetzen müssen. Der Regie, ungsrath ging. Der Major bestellte

. so wie sie sich nur ein mal gesehen haben. So dachte und so sagte zu sich der Major. Aber er sollte auf einmal auf andere Gedanken lommen. In der Sonntagsfrühe hatte bisher auch die Sonn tagsruhe geherrscht. In dem Wirthshause unv des sen Nebengebäuden waltete nur M stille Geschäftig» Zeit des Hauswirthschaftswesens; man vernahm sie Zaum. Auf der Landstraße, die sich an dem Hause vorbeizog, ruhte der Verkehr. In den Feldern und Wiesen umher schwieg die Arbeit. Die Leu'e schlen derten nicht einmal an ihnen entlang

, um nach Saat und Wuchs und Ernte zu sehen, wie es sonst die Ge wohnheit ihrer Sonnta.;smorgen vor der Kirche war. Von kein g'vßen, schönen Dorfe jenseits der Wiesen und Aecker drang kein Laut herüber, man konnte mei nen. es sei ausMorben. ES war der schönste, st llste, friedlichste, feierlichste Sonntagsmorgen. Sollie die Stille, der Friede bleib.»? Bon dem Dorse her, zwischen den Feldern und Wiesen sah der Major auf einmal einen großen, fast unabsehbaren Haufen von Menschen kommen. Es waren nur Männer

. Sie waren in ihrer festlichen Sonntagskleidung. Sie gingen auf den Krug zu. Sie gingen ernst, still, ruhig, in einer fast gemessenen Ordnung. Alle Teufel, mußte der Major ausrufen, die kom men hierher. Hier sind der Präsident, der Super intendent, drr neue Pfarrer, den sie nicht haben wol len. Soll jetzt jene Execution vor sich gehen, die gestern unS zugedacht war? Er konnte es doch nur verdrießlich sagen. An diesem schönen, stillen Souutagmorgcn, an dem man nur an Liebe und an Frieden und an Gott, den Herrn des Friedens

und der Liebe denken sollte! Ach', gestern Abend — da war es vielleicht etwas anderes. Aber die Bauern blieben auch vor dem Wirths hause ruhig. Sie stellten sich in einem Halbkreise vor demselben auf. Dann gingen drei aus ihrer Mitte in den Gasthos hinein. Die Änderen blieben harr nd stehen. Die drei, sagte sich der Major, wollen wohl den drei Herren die Wünsche, Bitte» und Prot.ste der Gemeinde vortragen. Helfen wird eS ihnen auch nichts. Auf einmal fuhr der Major heftig auf. Alle Teufef, rief er zornig

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 23.06.1877
Umfang: 4
aus. .Wenn Sie wünschen, daß die Thür dieses Hauses Ihnen ferner osfen bleibe, Major Harding. dann sprechen Sie nie wieder in so seltsamer Weise von Alice!' rief er. Harding war betroffen über die entschiedene Zurecht- wei'ung. Er sah ein, daß er diesen Punkt nicht mehr berühren dürse. wenn er sich nicht wieder die Freund schaft Lord Temple's. die für ihn von ganz besonderem Werth war, verscherzen wollte. „Ist MrS. Kernot nicht eine ganz charmante Dame?' sragte er noch einer Dause, während welcher er sein Glas

geleert und sich eine Cigarre angezündet hatte. „So viel ich darüber urtheilen kann — ja!' antwor tete der Baron gleichgültig.. .Mir scheint, sie ist jetzt stiller und ernster als sonst.' .Wirklich?' .Haben Sie keine Idee, was der Grund sein könnte?' „Wie sollte ich, da ich überhaupt eine solche Verände rung an ihr noch nicht bemerkt habe,' sprach lächelnd der Baron, .Sie scheinen mehr als ich zn wissen, Major.' „Alles, was ich weiß, ist. daß ich eines Tages sah, wie sie eine Blume, die sie getragen

und verloren hatten, aufnahm und küßte,' sagte Harding, den Baron beob achtend. .Als ich sie deswegen neckte, wandte sie sich ab und brach in Thränen aus.' Der Baron lachte laut auf. „Scherz bei Seite, Mylord,' fuhr der Major fort; „die Sache ist nicht zum Lachen. Sie wissen, Mrs. Ker not ist eine Freundin von mir. a»d ich hoffe, ^ie haben sich keinen Zcke>; mit mir erlaubt Lord Temple sah den Major verwundert an, und iein Gesicht wiiroe jetzt ernste», al-z jenem liel> wae. „Mr-.!. ttcrnot'Z Stellung

in ineinein Hause ist eine derartige, daß eine Aiiiialimc, wie die vmi Ihnen ge äußerte. ausgeschlossen ist.' sagte er in strengem Tone. .Sie sollten das wissen. Harding.' Der Major bis; sich ans die Lippen vor Aerger. Diese Erklärung war deutlich genug, um ihn zu überzeugen, daß alle seine Pläne und Berechnungen gescheitert waren. Hr trank noch ein Paar Gläser Wein, borgte von dem Baron einige Souverraius, wie er es fast jede Woche that, die er aber zurückzuzahlen, regelmäßig vergaß, und ging

dann in den hinter dem Hause belegcnen Park. :vc> er Mrs. Kernot fand, der er das Resultat seiner Unter redung mit dem Baron mittheilte. Lord Temple hatte eine dunkle Ahnung, daß der Major es darauf abgesehen hatte, aus irgend einem verborgenen und nicht gerade ehrlichen Grunde in ihm Interesse für MrS. Kernot zu erwecken und nahm sich daher vor, auf seiner Hut zu sein. Ihn» war im Laust der Zeit der Character dieser Dame nicht ganz unbekannt geblieben, doch war er zu gutmüthig, als daß er sich um bloße Ge rüchte

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