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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 10.08.1938
Umfang: 6
an den wundgelaufenen Füßen. Aber sie bezwangen den Schmerz. „Gewehr umhängen!" kommandierte der Leutnant. „Ohne Tritt, Marsch!" Hein Lammers griff zur Mundharmonika. Leise klang eine Melodie auf. Franz Feldmann und Fritz Ummen begannen sie zu singen, andere fielen ein. So näherte sich die Kompagnie dem Ctappenstädtchen. Der Ortskommandant, Major d. L. Grothe, saß in seinem Zimmer mit dem Veterinär und dem Proviantamtssekretär beim Abendessen. Einen vierten Stuhl am Tisch nahm Soli- man, der Dackel

, ein, der lebhaft alle Vorgänge auf dem Tisch verfolgte und eifrig bettelte. Im Gegensatz zu dem etwas rundlichen Herrn Major waren die beiden anderen schlank und mager. Der Tierarzt, der auf der spitzen Nase einen Kneifer trug, hatte in allen seinen Be wegungen etwas Steifes, der Sekretär dagegen war von einer komischen Würde. Ein älterer Trainsoldat bediente die Herren. Er war eben dabei, die zweite Flasche Wein zu entkorken. Der Major nahm sich von einer Schüssel ein Stück gebratenes Fleisch, dann zwei

Löffel Bratkartoffeln. „Jeden Tag Rindfleisch und Kartoffeln!" bemerkte er dabei mißbilligend. „Muß schon sagen, das wächst einem allmählich zum Halse heraus!" „Ganz Ihrer Ansicht, Herr Major!" stimmte der Sekretär bei. „Wenn ich mir eine Bemerkung ges—tatten darf", sagte der Veterinär, „so finde ich selbs—tverständlich auch, daß schon im gesundheitlichen Interesse etwas mehr Abwechslung in der Kost erwünscht wäre." Seine Aussprache des S—t und A verriet den Hannovera ner. Er hatte die Angewohnheit

, beim Sprechen alle Augen blicke seinen Kneifer zurechtzurücken. Der Major bemühte sich, sein zähes Stück Fleisch zu zer schneiden. „Tja, mein Lieber, Sie als Viehdoktor sind ja kompetent", meinte er ein wenig ironisch. „Hähä! Guter Witz, Herr Major!" lachte der Sekretär. Etwas gezwungen lachte auch der Veterinär, warf aber dabei dem Sekretär einen bösen Blick zu. „Rindviecher und Gäule fressen immer dasselbe, Herr Major! Was versteht also der Herr Doktor von Abwechslung?" konnte der Sekretär

sich nicht verbeißen, zu sagen. „Ihre Ansichten über die Ernährungsweise des Rindviehs sind ers—taunlich laienhaft", erwiderte der Tierarzt spitz. „Wenn sich auch der Mensch vom Rindvieh besonders dadurch unterscheidet, daß dieses kein Fleisch frißt..." Der Major prustete gutgelaunt los: „Da haben Sie recht, Doktor, sonst unterscheiden sich die meisten Menschen wenig von Rindviechern!" Er warf seinem Dackel ein Stück sehniges Fleisch hin, das der Hund auffchnappte und verschlang. „Nicht wahr, Soliman?" „Herr Majo

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Alpenländer-Bote
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Seite 1 von 16
Datum: 30.10.1932
Umfang: 16
haben wir dargelegt. Sie hatten schon längst angekündet, daß sie im Parlament deswe gen die Regierung zur Rechenschaft ziehen wer den. Das haben sie natürlich auch getan. Das zweite, was den Sozialdemokraten im Magen liegt, ist die Ernennung des Majors Fey zum Staatssekretär für das Sicherheitswesen. Major Fey ist ein schneidiger Offizier der alten Armee, der den Krieg mitgemacht hat, und zwar nicht als Hinterlandstachenierer, sondern an der Front, und zwar in der vordersten Linie am Isonzo. Viermal wurde

er schwer verwundet und immer wieder kehrte er an die Front zurück. Solche Leute kann die Sozialdemokratie nicht leiden. Major Fey war in der Heimatwehr tätig und ist es heute noch. Das ist ein weiterer Grund, warum er bei den Sozialdemokraten schlecht angeschrie ben ist. Die Sozialdemokraten sagen ihm auch nach, daß er einem italienischen Zeitungsschreiber gegenüber im Februar 1932 erklärt habe, man müsse endlich losschlagen, einen Putsch machen, sonst käme man in Oesterreich zu keiner Ord nung

. Es wird zwar in Abrede gestellt, daß er diese Aeußerung getan hat, wenn er sie aber ge tan, dann hat er damals 70 Prozent der Be völkerung aus den Herzen gesprochen. Der Ruf nach einem Diktator war ja gerade im Frühjahr allgemein. Da aber nicht anzunehmen ist, daß die Sozialdemokratie mit der Aufftellung eines Dik tators einverstanden oder gar hiezu behilflich sei, so wäre nichts anderes übriggeblieben, als auf anderem Wege dazu zu gelangen. Wenn also die Sozialdemokraten den Major Fey als Putschi sten verschreien

und glauben, ihn damit vor allem Volke verächtlich zu machen, so irren sie sich. Das Volk wird sich höchstens denken, Major Fey muß ein schneidiger Mann sein. Hätte er den Putsch gemacht, wäre er gelungen, hätte er dann einmal aufgeräumt, so wäre alles froh gewesen, mit Ausnahme der sozialdemokratischen Führer, die dann wohl in aller Eile in die Schweiz verduftet wären. Tränen hätte weder dem Abram, noch dem Isaak noch dem Seitz oder dem Glöckel jemand nachgeweint. Daß sie es daher auf Major Fey scharf

haben, ist begreiflich. Major Fey hat auch sofort gezeigt, daß er nicht von Schreckbichl ist, er hat nämlich sowohl natio nalsozialistische als auch sozialdemokratische öffent liche Aufmärsche verboten. Der Grund war die Simmeringer Schlacht, von der wir letztes Mal berichtet haben. Daß Major Fey gut daran getan, hat der letzte Sonntag gezeigt, wo es am gleichen Orte bald zu einer ähnlichen Schießerei durch die Kommunisten gekommen wäre und wo es in einer Reihe non Orten, so in St, Pölten. Krems, Grainz und Grünbach

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 8
Datum: 09.10.1929
Umfang: 8
Vorsitzender der Schöffengerichtsverhandlung war OLGR. Dr. Erlacher. als Staatsanwalt fungierte Doktor Moser und die Verteidigung hatte Rechtsanwalt Dr. Höf- linger übernommen. Der Anklageschrift war zu entnehmen: Am 16. August reiste die Innsbrucker Garnison ins Manöverfeld. Der Abmarsch ging durch die Sillgasie, und dort — unweit des Jwa-Magazins — gab der ehemalige Angehörige des Bundesheeres. Oskar Ganahl. aus den an der Spitze seiner Kompagnie marschierenden Major Voitl zwei

Revolverschüsie ab. Nur weil der Attentäter beim Schießen Zitterte, trat er fehl. Die Tat hat der Angeklagte aus Haß und Rache begangen, denn er diente unter dem Major beim Alpen jäger-Regiment Nr. 12, mußte sehr oft bestraft werden und ist schließlich am 2. Juli 1925 auf dem Disziplinarwege aus dem österreichischen Bundesheere entlasten worden. Was der Angeklagte sagt. Vors.: Bekennen Sie sich heute schuldig? — Ga nahl: Nein! ... Ich habe nie die Absicht gehabt, den , Herrn Voitl zu verletzen oder zu töten

, aber gerechte Vorgesetzte" Major Voitl werden auch dadurch gekennzeichnet, daß Oskar Ganahl u. a. ein Protokoll unterzeichnen mutzte. das seine Aussagen unrichtig wiedergab. Major Voitl befahl ihm dies, wie der Angeklagte mit vor Erregung keuchender Stimme berichtete. Laut "seinen An gaben ist Ganahl sehr schikaniert morden. „Voitl hat mir gedroht, daß er mich so lange einsperren wird, bis er mich draußen hat . . ." Gezwungenerweise hat Ganahl damals das merkwürdige „Protokoll" unterschrieben; er wagte

es auch nicht, gegen die Strafen zu rekurrieren. „Es hätte ja nichts genützt, da mir der Herr Major sehr aufsässig war." Der Angeklagte gibt selbst zu, daß er wohl etwas zu stür misch war. „aber direkt habe ich nicht gegen Befehle ver stoßen . Der Vater Ganahls war Gendarm und auch seine zwei Brüder wählten diesen Weg. Es war der ständige Wunsch des Militärentlaffenen. ebenfalls Gendarm zu werden, und er glaubte auch ein moralisches Anrecht auf eine Gendar merieanstellung zu haben, denn feine Mutter hat 17.500 Goldkronen

Bundesheer wäre, wenn er statt Major Voitl einen anderen Vorgesetzten ge habt hätte. Trotzdem wollte er sich nie an ihn rächen, son dern ihn bloß „unschädlich machen". Diese Worte gebrauchte der nach seiner sinnlosen Schießere: Verhaftete bei der Polizeieinvernahme. Unter „Unschädlichmachung" verstand der Verbitterte die Zer störung der Militärkarriere des Majors. Durch die Schüsse, die der in seiner Verzweiflung arg Verworrene für das allerletzte Mittel hielt, sollte die Aufmerksamkeit auf Voitl derart

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 18.10.1930
Umfang: 6
. i. Elksabethstraße 9/IL, Femruf B 22-4-29. / Entgeltliche Ankündigungen im redaktionellen Teile sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht. Auswärtige Anzeigenannahmestelle: Oesterrerchische Anzeigen-Gesellschaft A.-G., Wien. I.» Brandstätte 8, Fernruf v 22*5‘$5. Nr. 241. Innsbruck, Samstag, den 18. Oktober 193«. 18. Zahrg. Major Pabfts Forderung nach Aushebung des Ausweisungsbefehles. Erklärungen des Wiener Rechtssrenndes des Majors pabst. Wien, 17. Oktober. (Prtv.» Der Herausgeber

der Korrespondenz Herzog batte heute nachmittags Gelegenheit, den Wiener Rechtsfrennö des Mjors Pabst, Dr. Otto Eibnschitz, über den Stand ier Angelegenheit zu befragen. Dr. Eibnschitz äußerte sich ii. a. wie folgt: Die in der bekannten Mitteilung des L a u d b u n ö e s enthaltenen Beschuldigungen gegen Major P a b st waren mir zum größten Teile bekannt, insbesondere aus einer Unterredung, die ich Ende August mit dem da maligen Bundeskanzler Dr. Schober hatte. Ich war zäher in der Lage, wenige Stunden

nach der am 11. 5. M. »folgten Veröffentlichung eine volle Rechtferti gung an maßgebender Stelle vorzulegen. In Anbetracht des Umstandes, daß eine fremde Macht hier in die Diskussion gezogen wurde, lehne ich Sie Bekanntgabe irgendwelcher Einzelheiten ab. Major Pabst hat das Verlangen gestellt, nach vesterreich znrnckberufcn zu werden, um feinen Gegnern von Angesicht zu Angesicht jesenüberz-utreten. Miner Ansicht nach mutzten die Herrschaften, wenn sie Sen Nut haben, für die W a h r h e i t ihrer Behauptungen eiMtreten

gegen Major Pabst angeboren Mt aller Entschiedenheit mutz ich mich dagegen ver wahren, Satz Major Pabst als bedenkenloser Putschist »»ft Friedensstörer hingcftellt wird. Gerade der Umstand, Latz Major Pabst durch den Kapp -Put sch so Schweres Mitgemacht hat, bürgt dafür, Latz er nicht ein zweites Mal sich in die gleiche Lage begeben wird. M übrigen gibt eine Episode, die ich selbst erlebt habe, gerade durch ihre Unabsichtlichkeit das beste Bild: Am 15. Juni d. I. befand sich Major Pabst

in do l i z e i g e w a h r s a m und seine Entfernung aus Wien war eine von den Verwaltungsbehörden beschlossene Maßnahme. Eine Reibe von Freunden des Majors ^abst, unter ihnen Fürst S t a r h e m b e r g, Stabs leiter Raut er, der Führer der Eisenbalmerwehr, rtocker, und viele andere hatten sich bei Pabst einge- Döen und es wurde auch beraten, was geschehen Ee, um Major Pabst wieder zurückzubekommen. Damals We Fürst Starhemberg: „Du selber warst ja immer ^rjenig e, der vor jeder überstürzten Draufgeherei g e- ">arnt und zurückgehalten hat. Darum

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Neueste Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 09.10.1929
Umfang: 6
sich Raab auf einen Feldrain. Zu seiner Rech ten saß einer der Schützen, zu seiner Linken der 26 Jahre alte Treiber Karl N a u r e r aus Asching. Raab hatte sein Gewehr geladen und manipulierte an der Waffe herum. Plötzlich krachte ein Schutz, der den Treiber Karl Naurer in den Kopf traf und ihm die Schädeldecke w e g r i tz. Naurer war sofort tot. Mordversuch eines entlassenen MMa'rvertrauensmannes am ehemaligen kompagniekommandanten. Die Schüsse gegen Major Foitl beim Manöverausmarsch der Innsbrucker

Garnison. Innsbruck, 8. Oktober. Heute hat sich vor dem Innsbrucker Schöffengericht lVorsitz OLGR. E r l a ch e r) der 25jährige frühere Wehr mann Und spätere Hotelöiener Oskar Ganahl wegen Mordversuches zu verantworten, weil er am 16. August l. I., als die Innsbrucker Garnison zur Ein waggonierung zu den diesjähvigen großen Manövern in Kärnten von der Klosterkaserne zum Hauptbahnhof mar schierte. in der Sillgasse aus den Major Foitl, der an der Spitze seiner Maschinengewehrkompagnie marschierte, zwei

aber das Studium aus finanziellen Gründen ausgeben. Dann wurde er Holz arbeiter und brachte sich auch durch verschiedene Ge legenheitsarbeiten durch, bis es ihm gelang, im Jahre 1923 in die Wehrmacht ausgenommen zu werden. Er diente beim Tiroler Alpenjägerregiment Nr. 12, zuerst in Innsbruck, dann kam er als Pionier zur Maschi- nengewehrkompagnie des Regiments in Lienz, deren Kommandant Major Foitl war. Ganahl, der der mar xistischen Militärgewerkschaft angehörte, wurde Kom pagnievertrauensmann. Ganahl brachte

. Ganahl, der schon früher auf Major Foitl schlecht zu sprechen war, weil er von ihm als Kowpagniekommandant mehrmals disziplinär be straft werden mußte, faßte nun einen tiefen Hatz gegen seinen ehemaligen Kompagniekommandanten: er glaubte, Major Foitl sei ihm aufsässig und gehässig gesinnt und sei auch allein schuld an der Entlassung, die Ganahl für ungerechtfertigt hielt. Ganahl versuchte nach seiner Entlassung aus der Wehr macht bei der Gendarmerie unterzukommen, was ihm aber nicht gelang

der Wiederaufnahme in die Wehrmacht scheint auch den alten Haß gegen den Vorgesetzten wieder angesacht zu haben, denn schon am 21. Juni l. I. kaufte sich Ganahl bei einem Innsbrucker Waffenhänöler eine Repetierpistole mit einem vollen Magazin scharfer Patronen, in Ser An gegebenen Absicht, auf Major Foitl ein Attentat zu verüben. Am 10. August erhielt Ganahl ein Schreiben des MUitärverbanSes, baß Sie Bemühungen um seine Wiederanfnahme in den Heeresdienst erfolglos geblie ben seien. Nnn erreichte sein Hatz

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Neueste Zeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 01.06.1939
Umfang: 6
hl lorod 0 11 *t kräftigt das J ahnfleiftfi! Heue Jiekatde auf, det Jieichsaulatahn Diesmal nicht die „Silberpfeile“, sondern Ausländer am Werk Am letzten Tag des Monats Mai wurden Rekordfahrten auf der Reichsautobahn-Rennstrecke bei Dessau unternommen. Diesmal waren es nicht die schnellen deutschen Silberpseile, sondern ausländische Fahrzeuge. Der englische Major Gard ner war mit einem 1100 ccm MG zur Stelle und der italie nische Graf Luriani fuhr einen Nibbio, eine Eigenkonstruk tion

, mit einem 500-ovm-Guzzi-Zweizylinder ausgestattet. Prachtvolles Wetter ließ die Rekordversuche auf Anhieb ge lingen. Als Spitzengeschwindigkeit erreichte der Engländer auf dem mit einer Stromlinienkarosserie versehenen MG über die fliegende Meile 333.7 Stundenkilometer. Drei neue Rekorde mit fliegendem Start über einen und fünf Kilometer sowie über eine Meile waren die Ausbeute des ersten Morgens. Dabei wurde der 5-Kur-Rekord gleich um 86 Stundenkilometer verbessert. Major Gardner hat die Absicht

, die Zylinder seines Motors durch Ausbohren zu vergrößern und dann auch die Rekorde der 1500-ccm-Klasse anzugreifen. Die alten Best leistungen hielt Major Gardner selbst, er hat sie im Oktober 1938 auf der Reichsautobahn in Frankfurt am Main erzielt. Anschließend setzte Graf Luriani mit seinen Rekordversuchen ein, obwohl ein aufkommender Seitenwind die Fahrten etwas beeinflußte. Er schuf über die gleichen Strecken wie Major Gardner drei internationale Klassenrekorde mit seinem 500-ccrn-Nibbio. Die neuen

internationalen Klassenbestleistun gen sind: Bis 1100 ccm: 1 Kilometer fliegender Start: Major Gardner, 327,570 Stun denkilometer auf MG, bisher Major Gardner auf MG mit 302 Stundenkilometer. 1 Meile fliegender Start: Major Gardner, 326,954 Stunden kilometer auf MG, bisher Major Gardner auf MG mit 300,1 Stundenkilometer. 5 Kilometer fliegender Start: Major Gardner, 317,909 Stun denkilometer auf MG, bisher Major Gardner auf MG mit 231,0 Stundenkilometer. Bis 500 com: 1 Kilometer fliegender Start: Graf Luriani

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Neueste Zeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 14.09.1938
Umfang: 6
Leichenöffnung öfters zu veranlassen." Die Untersuchung habe ergeben, daß es sich um eine typische Vlausäurevergiftung handelte und daß das Gift nur auf die (Nach-Vruck verboten.) 35 Der Etappenhase Von Bunje-Cortan Hein stand unschlüssig vor dem Teller. Wie konnte er sich nur aus dieser Schlinge ziehen? „Verzeihung, Herr Major! Aber ich ... ich kann mit dem besten Willen nichts mehr essen! Ich bin satt!" Grothe lachte. „Aber das wäre ja neu! Ein Soldat kann immer futtern!" „Beim Train hier ist ein Fahrer

, der verdrückt ein ganzes Kommißbrot auf einmal!" stimmte ihm der Sekretär zu. „Ja, es ist s—taunenswert, welche S—peisemengen so ein Soldatenmagen zu fassen vermag!" bemerkte auch der Veterinär. Hein versuchte es auf einem anderen Ausweg. „Zu gütig! Aber wenn der Herr Major gestatten, nehme ich die Portion mit und teile mit meinen Kameraden! Die essen auch gern mal Hasenbraten!" Er nahm den Teller, aber der Major ließ ihn nicht fort. „Ihr Kameradschaftsgeist in Ehren! Aber diesmal sollen Sie allein

eine Sonderzulage haben! Also los, gefuttert!" „Danke sehr, Herr Major! Ich werde dann draußen in der Küche inhalieren!" Er hatte die stille Hoffnung, dort draußen den Braten ver schwinden lassen zu können. Aber der Major ließ ihn nicht gehen. „Nee, mein Lieber! Ehre wem Ehre gebührt! Wir wollen auch sehen, wie es Ihnen schmeckt! Sie essen hier am Tisch! Los, setzen!". Gegen diesen bestimmten Befehl gab es keinen Widerspruch mehr. Hein setzte sich. Zögernd nahm er sich ein paar Kar toffeln. vom Angeklagten

Sie sich nicht!" ermunterte ihn der Major. „Meier! Ein Glas Wein für unseren Kochkünstler! Und nehmen Sie sich in Zukunft ein Beispiel an ihm!" Hein saß vor seinem Katzenbraten wie ein armer Sünder vor dem Schierlingsbecher. Ein ganz kleines Stückchen von dem Fleisch schnitt er sich ab und steckte es mit heldenhafter Ueber- windung in den Mund. Mit geschloffenen Augen. Langsam kaute er und schmeckte. Staunen malte sich auf seinen Zügen. Er öffnete die Augen und sah auf seinen Teller. Das schmeckte ja wirklich genau

frißt alles, wenn's drauf ankommt!" entgegnete Dierk abfällig. „Ich trau dem Hein auch vieles zu", verteidigte ihn Franz. „Aber das glaub ich doch nicht, Herr Leutnant, daß er Ihnen die Katze vorgesetzt hat!" „Dann hat sie der Major bekommen!" behauptete Antje. „Mein armer Pieter!" jammerte Marie. „Nein, der Braten des Herrn Major hatte einen Hasenkopf!" widersprach Ferdinand. „Den habe ich selber gegessen!" „Mir ist verdächtig, daß der Hein nicht wiederkommt!" er klärte der Leutnant

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Unterinntaler Bote
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Seite 15 von 20
Datum: 24.08.1912
Umfang: 20
beweis in .einem sogenannten „schwierigen M" herauskonstruiert hat. Ein paar Tage darauf saß Hans bei einem Glase „Nürnberg" im „Deutschen Hause", dem besten .Hotel Stahlburgs, und führte seine Gedanken spazieren. Da klopfte ihm jemand so wohlwollend auf die Schulter wie zu jener Zeit, da er noch auf der Liste der Kandidaten gestanden hatte. Er sah auf. Major von Borkenitz stand vor ihm, ein seltener Gast im „Deutschen Hause", zumal M die Dämmerstunde. Seine geliebte Gat tin

hatte herausgefunden, daß Kneipen ihm nicht zuträglich sei, und da sie das Regi ment führte — kein Wunder! denn er hatte es doch nur bis zum Major gebracht! — so hockte er eben meist daheim und trank Flaschenbier in unzulänglichen Portionen. „Na, wollen Sie sich auch einen Schoppen leisten, Herr Major?" fragte Frellstedt. „Zwei, wenn's sein kann!" lachte vergnügt der Alte und tastete prüfend, ob die Haar strähne auch alle in Reih' und Glied waren. „Das ist nett von Ihnen! So habe ich doch Gesellschaft! Wie geht's

abend. Eilig war er in seinen Paletot gekrochen, hatte seine Zeche bezahlt und reichte nun dem Major, der sich in eine Zeitung vertieft hatte, die Hand zum Abschied. „Wollen Sie schon gehen?" fragte dieser. „Ich dachte, wir wollten nachher eine Ka rambolage miteinander spielen?" „Keine Zeit, Herr Major. Hatte etwas ganz vergessen!" Damit' war er zur Tür hinaus. Eine Karambolage hätte ihm gerade gefehlt, wo es in Rodenau an einem Haar hing und es dort zu einer Karambolage zu kommen drohte

, die ihn blamieren konnte bis in die letzte Faser seines kleinen Fingers hinein! „Auch so ein Rekrutenschinder!" knurrte Major von Borkenitz dem Leutnant nach. „Hätt' ich von dem guten Jungen, weiß Gott, nicht geglaubt!" Grollend bestellte er sich einen zweiten Schoppen. Hans hatte sich rasch reisefertig gemacht. Eine Stunde später saß er schon in der Eisen bahn, Urlaub auf drei Tage in der Tasche und Angst für ein ganzes Jahrhundert im Herzen. Ueberreizt kam Hans von Frellstedt am anderen Mittage in Rodenau

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Neueste Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 05.09.1930
Umfang: 6
eine Verständigung leicht möglich sein, wenn nur alle beteiligten Gruppen guten Willens sein wollten. Hoffen wir, daß sie es wirklich sind! Die 6uche nach dem vermitzien Flieger Major Stoisavljevic. Die Fliegerroute bis zum Eüntis festgestellt. — Fieberhafte Tätigkeit am Flugplatz Innsbruck. Innsbruck, 4. September. Die Nachforschungen nach dem seit Dienstag nachmit tags vermißten Berkehrsflieger Major a. D. Raoul Stoisavljevic haben bis zur Stunde noch kein positives Ergebnis gehabt, doch ist es auf Grund

werden. Aus dem Inhalte der Meldungen gewinnt man folgen des Bild: Major Stoisavljevic ist am Dienstag fahrplan mäßig mit der A'S von Innsbruck nach Zürich abge flogen,- er wählte die normale Route, die längs öer Mittenwaldbahn und dann weiter längs öer Strecke bis Murnau geht.. Von da wendet sie sich gegen das Al- qäu; öer Bodensee wird dann in der Richtung auf Zürich überflogen. Auf dem ersten Teil der Route scheint Major Stoi savljevic nur dis zum Walchensee gekommen zu sein, dann zwang ihn starker Nebel

. Das Verkehrsflugzeug A—3 des Majors Stoisavljevic, das Gegenflugzeug A—43 Zürich—Innsbruck, gelenkt von Kapitän I o s s i p o v i ch, und das dreimotorige Verkehrsflugzeug München- Mailand. Immerhin erscheint mit größter Wahrscheinlichkeit festgestellt, daß Major Stoisavljevic die Algäner Route aufgegebeu hat und die Route über den Arlberg wählte in dem Bestreben, auf jeden Fall sein Flngziel Zürich sobald als möglich zn erreichen. Von Seefeld bis zum Arlberg fehlt bisher jede Mel dung über die Sichtung

gegen den Sän tis. Der Hohe Kasten war nebelfrei, das Observatorium am Säntis stak im Nebel, von dort aus sah man keinen Flieger, hörte aber ein Motorgeräusch. Vom Säntis an fehlt bisher jede Meldung über das gesuchte Flugzeug. Man kann nun annehmen, daß Major Stoisavljevic auf eine neue Nebelbank gestoßen und daß er nach Norden gegen den B o d e n s e e ausgewichen ist. Der Boöensee war bis 600 Meter Höhe frei, dann kam eine stärkere Wolkendecke. Die Gegend um Zürich war um 2 Uhr und auch späterhin

vollkommen klar,- das Rheintal war un sichtig. Es ist nun möglich, daß Major Stoisavlevic bei seinem Durchbruchsversuch nach Norden einen Motor- defekt erlitten hat und irgendwo zu einer NotlaWung gezwungen wurde oder abgestürzt ist. Da aber das Gebiet zwischen Säntis und Boöensee sehr bewohnt ist, so müßte bis jetzt, 48 Stunden nach dem Flug, doch schon irgend eine Meldung aus dieser Gegend eingelangt sein. Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß öer Pilot einen Weit st u g unternommen hat, um ganz

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Neueste Zeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 14.09.1938
Umfang: 6
! Der Rock ist mir gestern abend beim Reinigen verbrannt. Ich wollte es dem Herrn Major melden, doch Ferdinand ließ das nicht zu, weil ich keine Unannehmlich keiten haben sollte. Er werde das alles in Ordnung bringen, sagte er mir." „Das nennen Sie also in Ordnung bringen?" wandte sich Dierk wieder an Hasenbein. „Glauben Sie denn, der Herr Major hätte seinen Rock nicht vermißt?" „Er war erst gestern mit der Feldpost gekommen", gestand Ferdinand kleinlaut. „Der Herr Major weiß noch nichts davon

." „Ah so, verstehe!"" sagte Dierk. „Und warum haben Sie zuerst gelogen, die Katze wäre in dem Paket?" „Ich dachte, das mit der Katze wäre nicht so schlimm, wie wenn .der Herr Major dahinterkäme, daß sein Rock verbrannt wäre." „Dann hat der Hein also doch die Katze umgebracht!" rief Klaus. „Und wir haben die Katze gefressen!" brummte Franz. - „Mein armer Pieter!" schluchzte Marie auf. „Ich Hab meinen Pieter gegessen!" „Mir wird auch ganz schlecht!" stöhnte Antje. In diesem Augenblick erschien Hein in der Tür

begriff er und schadenfroh blickte er den geknickten Ferdinand an. „Meine Fresse! Wenn das der Major sieht!... ^Mensch, Hasenfuß, dann setzt es aber mehr als vierzehn Tage Dicken!" „Hein Lammers!" fuhr ihn Leutnant Dierk scharf an. „Ich bin nicht zum Spaßen aufgelegt! Raus mit der Wahrheit. Hast du die Katze umgebracht?" Hein zuckte zusammen. Unwillkürlich nahm er Haltung an. Auge in Auge stand er seinem Vorgesetzten gegenüber. „Nun! Wirds bald!" drängte Dierk. „Ja oder nein!" „Ja!" gestand Hein

. Fieberhaft überlegte er hin und her, wie er sich am besten dieser neuen Lage anpassen könnte. „Und dann hast du unverschämter Lümmel uns hier den Katzenbraten vorgesetzt?" fragte Dierk drohend. Jetzt mußte Hein doch grinsen. Also hauptsächlich darum ging, es! Das glaubte man von ihm! In dieser Hinsicht konnte er sie beruhigen. „Nee!" feixte er. „Raus mit der Sprache!" befahl Dierk ungeduldig. „Wer hat den Katzenbraten gegessen?" „Der Blindg....." Hein verbesserte sich rasch: „ich meine, der Herr Major

und der Hasenfuß da und ... ich!" Nun konnte sich Dierk das Lachen kaum noch verbeißen. Franz und Klaus und die Mädels atmeten erleichtert auf. Ferdinand aber widersprach: j „Das stimmt nicht! Der Major hatte den Hasen, denn der hatte einen richtigen Hasenkopf!" „Das stimmt!" gab Hein zu und zwinkerte listig mit den Augen. „Der Hasenkopf war echt! Den habe ich von unserm Hasen kunstgerecht an den Katzenbraten heranpraktiziert. Und ich muß gestehen, Herr Leutnant, im Geschmack war wirklich kein Unterschied

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Seite 3 von 6
Datum: 16.09.1938
Umfang: 6
ihm 'ne Laterne auf!" Aber Ferdinand Hasenbein stand um dieselbe Minute bereits feldmarschmäßig ausgerüstet vor dem Major. Er hatte schlecht geschlafen in dieser Nacht. Immer wieder war der Versucher an ihn herangetreten. Sei kein Idiot, geh nicht an die Front! Vielleicht kommst du mit einem Anschnauzer und Arrest davon! Was ist das schon gegen die Hölle der Front? Aber Ferdinand war standhaft geblieben. Und als ihn am Morgen das Feldtelephon aus unruhigen Träumen scheuchte, da war er in seine Dienstuniform

gefahren und hatte dem Kompanie-Feldwebel den Marschbefehl überbracht. Dann aber hatte er den Tornister gepackt und nach Stahlhelm und Gewehr gegriffen. Entschlossen ging er zum Major hinüber. Leicht wurde ihm seine Beichte nicht. Der Major wetterte schön los, als er vernahm, daß Ferdinand seinen langersehnten Kleinen Rock mit Kaffee begossen und dann versengt habe. Aber er beruhigte sich wieder, und als sich Ferdinand für den Fami lienvater Klaus Ummen an die Front meldete, da sagte er mtt

freundlichem Ernst: „Bavo, Hasenbein! Es freut mich, daß Sie sich freiwillig an die Front gemeldet haben, und deswegen verzeihe ich Ihnen auch den verkohlten Rock!" „Danke, Herr Major!" Grothe streckte ihm die Hand entgegen. „Und nun Gott befohlen, Hasenbein! Machen Sie's gut!" Als Ferdinand aus der Bürgermeisterei trat, kam ihm Leut nant Dierk entgegen. Etwas erstaunt sah er den feldmarsch mäßigen Hasenbei an, der in strammer Haltung vor ihm Front machte. „Gefreiter Hasenbein meldet sich zur Kompanie

! Der Herr Major sind einverstanden, daß der Landwehrmann Ummen an meiner Stelle hierbleibt. Den verbrannten Rock haben mir der Herr Major verziehen." „Bräoo, Hasenbein! Es freut mich, daß Sie sich freiwillig an mich, daß Sie sich freiwillig gemeldet haben!. Sie haben be wiesen, daß Sie doch ein Kerl sind! Melden Sie sich beim Feld webel!" Er reichte Ferdinand die Hand und begab sich in die Bürger meisterei, um sich von Major Grothe zu verabschieden. (Schluß folgt))

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 11.11.1936
Umfang: 6
feierlich. Gerson würdigte diese Mitteilung mit kur zem Schweigen. „Waren Sie bis Kriegsende beim Regi ment?" erkundigte er sich weiter. „Jawohl!" „Können Sie sich an Major Georg Chester erinnern, Herr Hauptmann?" Die Antwort kam rasch. „Aber natürlich — Major Chester führte die dritte Abteilung, der ich angehörte." Der Kommissär konnte seine Befriedigung kaum verbergen. „Dann wissen Sie auch, ob Leutnant Ben nett zu Major Chester in freundschaftlichem Verhältnis stand? Ich habe bestimmten Grund

, dies anzunehmen." „Ganz und gar nicht", erwiderte lebhaft der Gefragte. „Sein Verhältnis zu dem Major war ein kameradschaftliches; aber darüber hinaus haben sich die beiden nicht Zusammengesunden. Etwas anderes war dies mit Leutnant Smith. Dieser und Major Chester waren Freunde, obwohl sie im Cha rakter und Temperament keine Ergänzung bildeten. Es mutz da sicher etwas anderes mitgespielt haben, und ich glaube zu wissen, was." Hauptmann Jones' Gedanken wun derten weitab, als er fortfuhr: „Wir standen damals

, daß meine Annahme zum guten Teil zutreffend ist. Sie stellten nämlich das Ansuchen nicht zusammen an mich, sondern jeder einzeln für sich und je der verlangte von mir das Versprechen ab soluter Verschwiegenheit. Keiner wußte es vom anderen; aber die Anschriften, die ich von ihnen erhielt, waren gleichlautend. Glücklicherweise vergingen die nächsten Kampftage ohne nennenswerte Verluste für unsere Abteilung; auch Smith und der Major kamen unversehrt durch. Zwei Tage später wurde ich abkommandiert

, und als ich zur Abteilung zurückkehrte, mußte ich er fahren, daß inzwischen Smith gefallen, der Major aber schwer verletzt in die Hände der Deutschen gefallen war. Letzterer aller dings erst zwei Monate nach dem Tode Smiths. Daß er bei seiner Gefangennahme verwundet war, erfuhr ich überhaupt erst nach Kriegsende. Die Zettel habe ich heute noch in meinem Besitz", schloß Jones seinen Bericht. „Macht es Ihnen viel Umstände, Herr Hauptmann, sie hervorzusuchen? Ich würde Ihnen für die Ueberlassung sehr dankbar

in ein Selbstgespräch: „Daß zwischen Bennett und Chester kein näherer Umgang bestand, wirft meine ganze Theorie über den Haufen. Da für stellt sich Leutnant Smith, dessen Bild ich bei Bennett fand, in den Vordergrund. Sein Verhältnis zu dem Major war ein besonders freundschaftliches; aber ob ihr beiderseiti ger Kontakt auf die Liebe zu einer Frau zurückzuführen ist, kann nicht behauptet werden. Hauptmann Jones nimmt das an. Hier ist jede Berechnung überflüssig, solange ich nicht den Major selbst gesprochen

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Neueste Zeitung
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Seite 6 von 6
Datum: 24.08.1938
Umfang: 6
immer mehr aufeinander zu. An diesem spitzen Winkel sprang das Wäldchen ein wenig in das angrenzende Ackerland vor. Und vor diesem spitzen Winkel) saß in einer Ackerfurche ahnungs los ein feister Hase und knabberte eifrig an einem Strunk. ' Rechts von dem Waldvorsprung trat der Major mit seinen Begleitern auf das Feld. Die drei blieben stehen und spähten umher. „Keine Löffel! Keine Blumes!" knurrte der Major. „Da ist der beste Schütze machtlos!" „Ich verf—tehe das wahrhaftig nicht, Herr Major

!" druckste der Veterinär etwas schuldbewußt. „Sehr peinlich!" Der Sekretär wollte eben eine boshafte Bemerkung machen, da zischte der Major: „Still!" Er hatte den Hasen. erblickt und riß seine Flinte an die Wange. ! Links von dem Waldvorsprung hatte gleichzeitig Hein den Hasen erblickt und legte sein Gewehr an. Der. Schuß des Majors krachte, der Hase rannte davon. Eine Sekunde später krachte Heins Schuß, der Hase schlug einen Purzelbaum und blieb liegen. „Großartiger Schuß, Herr Major!" lobte

der Sekretär. „Wirklich s—taunenswert!" stimmte der Veterinär zu. „Ein eigenartiges Echo hier!" meinte der Major. „Aber Hauptsache ... der Schuß hat gesessen! Kommen Sie, meine Herren! Folgen wir Soliman!" Der Dackel war schon bei dem Hasen angelangt und mühte sich, i.hn zu apportieren. ] Hein hatte den ersten Schuß gehört, da war es schon zu spät. Da hatte er schon durchgezogen, und auch seine Kugel flog. Und er-wußte, er hatte getroffen. Denn Hein war ein ausgezeich neter Schütze. Verflucht noch mal, wer

hatte da vor ihm geschossen? Und wo steckte der andere Jäger? — Sicher hinter dem Waldvor sprung! Vorsichtig zog er sich hinter die Bäume zurück. Und sah auch schon kläffend einen Köter auf den Hasen zustürzen. Das war doch der Dackel, den er beim Major gesehen hatte! Der packte jetzt seinen Hasen. Und jetzt erschien da auch der dicke Major mit seinen beiden Begleitern, von denen einer den Hasen aufhob und ihn dem ollen Blindgänger reichte. Sie befühlten und bewunderten die Beute. Wütend stieß Hein den Kolben

seines Gewehres auf die Erde. „Mallör de Kack!" fluchte er. So ein verdammtes Pech! Und er mußte schön die Schnauze halten, sonst flog er noch in den Kasten! Nun hatte er einen Hasen und hatte ihn doch nicht! Er verdrückte sich seitwärts in den Wald. Nur fort von hier! Und als wenn das Schicksal ihn foppen wollte, sprang jetzt dicht vor ihm noch ein Hase auf, und er durfte nicht schießen, sonst hätte er sofort den Major auf dem Hals gehabt. Für heute war es Essig mit der Jagd. In galliger Laune machte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 20.04.1955
Umfang: 6
, als er im Spielsaal die sen sationelle Geschichte der letzten neunzig Minuten erfuhr. Mindestens zehn Leute hat ten offenbar nur darauf gewartet, sie ihm erzählen zu können. Manuel hatte nur noch den Wunsch, auf geradestem Wege sein Badezimmer und sein Bett zu erreichen. Dennoch blieb er stehen, als er im Durchgang zur Bar an einem ein samen Tische einen einsamen Herrn sitzen sah. Er erkannte ihn sofort: Es war der immer mißgelaunte dicke Major, der dem Stabe als Sachverständiger in Ausrüstungs

und Versorgungsfragen zugeteilt war. Der Gegensatz zur vorigen Begegnung war so groß, daß Manuel lachen mußte. Der Major — hieß er nicht de Souza? — sah aus wie der verkörperte, die ganze Welt mißbilli gende Trübsinn. Ihm war offenbar wieder alles verquergegangen. Sein häßliches Gesicht mit der klobigen Nase glühte, sein schwarzer Knebelbart war herausfordernd gesträubt, er hatte die dicke Faust auf den Tisch gestemmt und sah sich nach einem Opfer für seinen angesammelten Zorn um. „Hallo, Major de Souza", sagte

Manuel. „Nein, nein, bleiben Sie sitzen", wehrte er rasch ab, als er sah, daß der Dicke mühsam hochkommen wollte. „Wenn es Ihnen recht ist, setze ich mich zu Ihnen. Halben Sie das Liebesmahl vorzeitig verlassen?“ „Liebesmahl, El—Ellenz?" sagte der Major zornig und bumste mit der Faust auf den Tisch, daß die leeren Flaschen gegeneinan der klirrten. „Was soll ich da noch? Nie mand unterhält sich mit mir. Ich bin nicht el—elegant. Ich kann keine Witze erzählen. Ich bin arm. Und ich bin häßlich

. Nicht wahr, ich bin häßlich El-Ellenz?“ Die blaß braunen, etwas glasigen Augen sprühten Herausforderung. „Ein Mann", antwortete Manuel philo sophisch und mit einer plötzlichen lächeln den Freude an seiner eigenen Weisheit, „braucht nicht schön zu sein. Ein Mann, und besonders ein Offizier, muß tüchtig und tap fer sein, Major de Souza." „Ellenz“, stammelte der Major mit jäher Rührung, und seine Augen wurden feucht, „das war ein menschliches Wort. Das war ein schönes Wort. Wenn jeder so mit mir redete

— Verzeihung." Es war ihm plötzlich halbwegs zum Bewußtsein gekommen, daß er neben dem gefürchteten General Oronta saß, und Manuel fing einen halb mißtrau ischen, halb furchtsamen Seitenblick auf. Der Kellner hatte auf seinen Wink eine fri sche Flasche gebracht und eingeschenkt. „Zum Wohl, de Souza“, sagte Manuel. „Sprechen Sie sich ruhig aus, wenn es Sie erleichtert." Der Major leerte auf einen Zug sein Glas und kam sogleich wieder in Schwung. „Ich bin tüchtig. Ich bin tapfer", erklärte er mit Nachdruck

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Der Oberländer
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Seite 3 von 12
Datum: 20.06.1930
Umfang: 12
, Bis es zerfließt, gleich dem Duft der Rosen. — Der letzte Trank rinnt aus der Freudenschale,- Ein heißer Kuß, — ein allerletztes Kosen llnd so entflieht ein Traum dem Erdentale. — Anton Otto Köpf. „Der Oberländer" We ufiettoföiende WriA für alle Heimattreuen und heimatliebenden Kreise gab es letzten Sonntag, als die Meldung ein langte, der Stabschef der Heimatwehr Major Pabst sei in Wien verhaftet und werde aus Oesterreich ausgewiesen. Eine all gemeine Erregung ging nicht nur durch die Heimatwehrkreise

hat Major Pabst folgendes Telegramm gesandt: „Die Tiroler Heimatwehr steht in unentwegter „Treue geschlossen hinter ihrem geliebten Stabs- „chef und wird nicht ruhen, bis die ungerechte, erammophone und Planen auch für Geldeinwurf und gegen bequeme Teilzahlung liefert Grammophon-Haus Karl Einselen Innsbruck Museumstrasse Nr 2-4. Zaunkönigs Nestlein. . Ein Lied in Prosa von Luis Weißenbach. (Schluß.) Imst ist ein Stück kostbarer Tiroler Erde. Es liegt an der Mündung des Gurgltales ins Oberinntal

. Seite 3 „die ganze Heimatwehr betreffende Maßnahme „zurückgenommen wird. * Ueber die Nachsolgeschaft des Majors Pabst verlautet, daß die Bundesführung der Heimatwehren beabsichtigt, Major Pabst in seiner Stellung als Stabschef zu belassen, wenn er auch im Auslande bleiben sollte. * Die Bundesführung verlegt. Die Bundesführung der österreichischen Heimat wehren hat beschlossen, um polizellichen Schikanen und der Bespitzelung durch Gegner auszuweichen, den Sitz nach Leoben in Steiermark zu verlegen

. Diese Verlegung wurde bereits durchgeführt. Am Montag um 4 Uhr nachmittags fand eine er weiterte Führersitzung in Leoben statt, zu der aus Tirol der Landesführerstellvertreter Dr. Pesen- dorfer und Major Rodler gefahren sind. * Am Montag abends fand in Innsbruck ein Generalappell der Innsbrucker Heimatwehr statt. Mehrere tausend Heimatwehrleute in Uniform zogen aus allen Stadtteilen auf den Platz, wo Landesführerftellvertreter Dr. Schweinitzhaupt eine Ansprache hielt, in der er darauf verwies, daß die Tiroler

bestehe nun darin, daß die gleiche Regierung Verrat an ihr übe. Gegen die bolschewistischen Ruhestörer in Oester reich. die Leute aus dem Osten, geschehe nichts, ja Oesterreich habe freiwillig seine Grenzen den bolschewistischen Flüchtlingen aus Ungarn geöffnet. Die Heimatwehr fordere mit aller Entschiedenheit, daß diese Grenze nun auch wieder einem volkstreuen Mann mit vater ländischen Verdiensten geöffnet werde. Die Tiroler Heimatwehr stehe treu zu ihrem Stabschef Major Pabst

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 5 von 12
Datum: 12.08.1933
Umfang: 12
noch kein Ende haben sollte. Unweit des Lagerfeuers — oder Hilfsplatzes viel mehr — ist eine Telefonstelle. Ich bemerke, daß sich mehrere Offiziere dort sammeln. Auch Major- Ch. ist darunter. Er führt das große- Wort. Ich stelle mich in Me Nähe, um zu erforschen, was los ist. Major Ch. tritt ans Telefon und sucht Verbindung mit dem Hauptquartier in Valjewo. „Mit wem spreche ich?" „Also, mit dem diensthabenden Offizier im Haupt quartier? — Major B-rünning — ja — ja. — Hier Major Ch, — Ich melde im Aufträge

. — Major v. Putzker ist heute krank nach- Valjewo abzegangen. Ich bin der Rangälteste außer dem Oberstbrigadier, der momen tan abwesend —" „Jä — ja — so. — Also, der oberkommandierend e General Potiorek — ja — ja — gibt den strengen Befehl, — ja — ja — unverzüglich die Verfolgung des geschlagenen Feindes wieder- aufzunehmen. — ja — ja — die Verbindung zwischen den beiden Briga den herzu stellen, ja, — ja. — Linke Brigade Marsch richtung Milanovac, die rechte gegen Usice — eigene Marschrichtung

Drucedice—Pranjani — ja — ja — Pranjani — unverzüglich, — nicht menagieren! — sondern marschieren! — ja, — ja. — Schluß!" Der Major wendet sich- an seine Umgebung. „Also, vorwärts, unverzüglich. Sammeln Sie Ihre Leute, und geben Sie acht, daß sich niemand schraubt. Ich mache die- Herren dafür verantwortlich,. — Ich bin gezwungen, auf eigene Rechnung Krieg zu füh ren. Haben! Sie eine Ahnung, wo sich der Herr Bri gadier befindet?" (Fortsetzung folgt.)

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 22.01.1924
Umfang: 8
ist als in Villen oder in den in den letzten Jahren neu erbauten Häusern". Für diese Behauptung will er zahlreiche Beweise ansühren, worauf wir wirk lich neugierig wären. Der Herr Major Dragon: hat aber ein sehr schwaches Gedächtnis, wenn er behauptet, daß er nie jene, die Vas Wohnungs elend durch Erbauung von Wohnungen bekämpfen wollen, von vornherein als Feinde der ärmeren Bevölkerung bezeichnet, daß er das nie und nir gends getan habe. Er möge sich also doch seinen bezügl. Artikel vom 21. Dez. 1923, Seite

springenden Widersprüche soll kurz hinge- wiesen werden: Wenn die Gemeinde Wien in fünf Jahren 25.000 Wohnungen baut, so wird die Woh nungsnot größer sein als heute, so behauptet Herr Major Dragoni. Wenn aber der Obdachlosen verein eine Effektenlotterie veranstaltet, um damit Geld zur eventuellen Erbauung von Wohnungen zu gewinnen, so wird damit positive Wohnungs politik getrieben. Für eine solche Logik bedanken wir uns allerdings, die überlasten wir ruhig dem Herrn Dragoni. Eine solche sonderbare Logik

an einen Ausländer ver- kauft. Der hat allerdings dann versucht, die Mie-; ter die durchgeführten Reperaturen über den' Jnstandhaltungszins bezahlen zu lasten, wenn, ja: wenn nicht die böse Mietervereinigung von dem i „guten" Mieterschutzgesetz Gebrauch machend, da-! zwischen gefahren wäre. Also zahlen die Mieter: mnerhalb drei Jahren den doppelten Jnstandhal-, tungszins. Um nun die verfehlte Ansicht, die Herr i Major Dragoni jeden begreifbar machen will, auf-' zuzeigen, wollen wir hier das tatsächliche Verhält

1800—6000 Kronen. Herr: Major Dragoni begehrt nun Abbau des Mieter schutzgesetzes und möglichst baldigen Uebergang in Friedensverhältniste, d. h. er will, daß die Mieter dieses Hauses dem ausländischen Hausbesitzer die Mietzinse in Friedenskronen (Goldkronen) bezahlen. Die- Mieter müßten also nach dem Begehren des Herrn Major Dragoni 6—20 mal 14.000 gleich 86.400—288.000 Kronen monatlich bezahlen, statt höchstens (die Betriebsauslagen eingerechnet) ; 15.000—50.000 Kronen. O ihr armen Mieter

, an denen sich die Auswirkungen des Mieterschutzgeset zes so empfindlich fühlbar machen, geht nur ge schwind zu Major Dragoni, der wird euch mit der Goldparität erquicken, denn, so sagt derselbe in seiner gesunden Logik: 15.000—50.000 Kronen ist viel, aber 86.400—288.000 ist weniger. Da mit es der Oeffentlichkeit nicht am Ende doch ent geht, wer alles unter die Begrüßer der neuen Zei tung des Herrn Major Dragoni: „Der Obdachlose und Wohnungsuchende" gehört, wollen wir auf die 5. Seite der Nummer

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 27.07.1919
Umfang: 6
noch einmal im Leben irgend vo ohne Gitter . . Der Trompeter blies, der Zug fauchte — der Husar konnte nicht vollenden. Der Uriasbrief. In Banjaluka ist's geschehen. Da war ein sehr strenger Etappen, kommandant. Major Mirkowitsch, der hielt auch im Krieg noch auf haargenau vorschriftsmäßige Kleidung. Eines Tages, als er durch die Stadt ging, ward er eines Deutsch meisters gewahr, eines Wiener Fiakers, der allerhand Kinkerlitzchen. Bänder und Medaillen an der Kappe trug. Der .Herr Major sauste wie ein Habicht los

. Der Deutschmeister suchte wie ein Stieglitz ab-, zuflattern. Geriet aber vor ein verschlossenes Haustor und mußt« dumm stehen bleiben. Der Herr Major hätte den Mann nun anbrüllen können. Er wollte das Gericht aber kalt genießen. Er sah das verschlossene Haustor an den bunten Vogel, der ihm hatte entwischen wollen, und fragte sehr ruhig: „Wie heißen Sie? — Nun? Wird's? Wie heißen Sie, — Him melherrgott noch einmal, können Sie nicht reden?" Der Deutschmeister in seiner Not stammelte: „Nem tudom nemetül

." (Ich kann nicht deutsch.) „Ach so, ein Magyar vom Theresienregiment," sagte der Major. »Auch blaue Aufschläge. Auch weiße Knöpfe." Schrieb in seinen Block: „Dieser Mann ist zu verhaften und mir morgen beim Rap port vorzuführen. Mrkowitsch, Major." Riß das Blatt aus dem Block uns reichte es dem Deutschmeister. „Hauptwache! Verstehst du? Trag es Hauptwache bau!" „Igen is!" rief der Deutschnreister. Machte kehrt und marschierte auf die Hauptwache zu. Der Major sah ihm zufrieden nach. Der Schurk aber, der Deutschmeister

, der Schuft bog in der dritten Gasse ab. nach der Wohnung des Majors, und fand dort den Offi ziersdiener Ibrahim Hamalowitfch. „Du", sagte er, „B'asniat! Kennst mich?" Ibrahim schüttele den Kopf. „Alsdann trag diesen Zettel auf die Hauptwachc! Hier — unter schrieben dein Major: Mirkowitsch. Sichst? Er hat befohlen Auf die Hauptwache. Vrstehst." An diesem Abend verließ den Herrn Major seine Ruhe. Denn er hatte niemand, der ihm die Stiefel auszvg und den Tee ans Bett brachte. Und er konnte sich durchaus

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 12
Datum: 08.03.1913
Umfang: 12
war und er bewirbt sich um einen Posten in Zner öffentlichen Anstalt bezw. in einem öffentlichen Amte, so würde Wohl alle Welt lachen, wenn der Herr Vorstand oder die betreffende Direktion sich vom Schuhmachermeister ein Leumundszeugnis vorlegen läßt, anstatt von der Behörde. Doch, nun zur Hauptsache. Wer hat den Herrn Major, dem ja die Zivilangestellten gar nicht untergeordnet sind, von dem Eintreten des I. und seinem Vorleben so rasch und so eingehend in formiert? Wer kann so ein schuftiger Denunziant

sein, der es fertig brachte, einen Familienvater, der hart und mühsam für das Leben seiner Familie ringt, sofort wieder aufs Pflaster werfen zu lassen? Es ist klar, daß der Herr Major von irgend welcher Seite informiert wurde, und zwar pon boshafter Seite, denn der Herr Major hat sich früher sicherlich nie um das Leben des Arbeiters I. gekümmert und hat also am Tage des Eintrittes des genannten Ar beiters sicherlich gar nicht gewußt, daß derselbe von der Südbahn entlassen wurde. Eine feindselige Kreatur muß

also rasch am Werke gewesen sein. Wer nun so ein gut bewährter Denunziant ist, der selbst für arme Familien kein Herz hat, das läßt sich bald herausfinden. Der Obmannstellvertreter des Kath. Arbeitervereines, jene ausgesprochene Prososen-Natur, dem es von Gesetzes wegen ver boten ist, einem Verein anzugehören, ist Festungs aufseher und soll sich nach bekannter christlichsozialer Manier beim Herrn Major gut eingeweinberlt ha ben, und da er vielleicht auch ein schlechtes Gewissen har und ihm daher

machen, wenn man ihm beibringen würde, daß auch der Herr Festungsaufseher einmal Südbahnbediensteter war und daß auch sein Aus tritt aus diesem Dienste in ein Dunkel gehüllt ist? Was würde der Herr Major sagen, wenn man in seinem Festungsausseher plötzlich so einen Marillen- Spezialisten entdecken würde, oder wenn wir etwa gar dem Herrn Major ein in unseren Händen be- fn dliches Schriftstück über — na, sagen wir vor läufig auch Unregelmäßigkeiten — zeigen würden? Aber wir sind nicht so grausam. Lienz. (Die „Lienzer

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Alpenländer-Bote
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Seite 5 von 20
Datum: 25.11.1934
Umfang: 20
über das Gesicht des Majors. „Wir wollen nicht über ihre Natürlichkeit und Un schuld sprechen", sagte er, „aber so viel steht fest, daß ein abgelegenes Dorf nicht die beste Erziehungsanstalt für ein junges Mädchen ist mit einem so reizenden Ge sicht und einer so anmutigen Gestalt wie der ihrigen." Des Barons ruhiges, leidenschaftsloses Gesicht flammte plötzlich auf. „Wenn Sie wünschen, datz die Tür dieses Hauses Hnen ferner offen bleibt, Major Harding, dann spre chen Sie nie wieder in so seltsamer Weise

." „Alles, was ich weiß, ist, datz ich eines Tages sah, wie sie eine Blume, die Sie getragen und verloren hatten, aufnahm und kützte", sagte Harding, den Ba ron beobachtend. „Als ich sie deshalb neckte, wandte sie sich ab und brach in Tränen aus." Der Baron lachte laut auf. „Scherz beiseite, Mylord", fuhr der Major fort; „die Sache ist nicht zum Lachen. Sie wissen, Mrs. Kernot ist eine Freundin von mir, und ich hoffe, Sie haben sich keinen Scherz mit ihr erlaubt." Lord Temple sah den Major verwundert

an, und sein Gesicht würbe jetzt ernster, als jenem lieb war. „Mrs. Kernots Stellung in meinem Hause ist eine derartige, datz eine Annahme, wie die von Ihnen ge- äutzerte, ausgeschlossen ist", sagte er in strengem Tone. „Sie sollten das wissen, Harding." Der Major biß sich auf die Lippen vor Aerger. Diese Erklärung war deutlich genug, um ihn zu überzeugen, daß alle seine Pläne und Berechnungen gescheitert wa ren. Er trank noch ein paar Gläser Wein, borgte von dem Baron einiges Geld, wie er es fast jede Woche tat

, das er aber zprückzuzahlen regelmäßig vergaß, und ging dann in den hinter dem Haus gelegenen Park, wo er Mrs. Kernot fand, der er das Resultat seiner Unterredung mit dem Baron mitteilte. Lord Temple hatte eine dunkle Ahnung, daß der Major es darauf abgesehen hatte, aus irgerrb einem verborgenen und nicht gerade ehrlichen Grunbe in ihm Interesse für Mrs. Kernot zu wecken, und nahm sich daher vor, auf der Hut zu fein. Ihm war im Laufe der Zeit der Charakter dieser Dame nicht ganz nt. 47 . Seif« :&■ U7K

, daß von dem, was man von ihr sprach, wohl nicht alles wahr sein könne, da man ihr die Türen der Gesellschaft noch nicht verschlossen habe, obwohl sie seit längerer Zeit ziemlich kühl behandelt wurde. Kaum hatte der Major den Baron verlassen, als Alice ins Zimmer trat und mit kindlicher Hingebung in seine Arme eilte. Sie merkte sogleich, daß er ver stimmt sei, und suchte durch Liebkosungen den Schäl ten von seiner Stirn zu scheuchen. Wenn sie allein mit dem Baron war, zeigte sie stets ihre wahre Na tur: sie war dann ganz Liebe

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