jugendliche Missethäter, denen man eine solche Menge von Schlechtigkeiten, wie sie die Anklage enthält, gar nicht zu trauen möchte, standen, wie bereits in Kürze mitgetheilt, vorgestern vor den Schranken des Schwurgerichtshofes. ES waren die« Michael Mair von Reischach, 18 Jahre alt, Schuhmacherlehrling, letzterhand in Brixen und sein intimer Freund Ludwig Widmair, 17 Jahre alt, von Mühlbach gebürtig und nach Kössen zuständig, Bauernknecht, zuletzt in Bahrn wohnhast, gegen welche die Anklage wegen
Oberforcher, Georg Hecher, Josef Theiner sen., Ludwig Obexer, Baron Georg Eyrl, Alois Nieder- hoher, Anton Crazzolara, Anton Neulichedel und Josef Laner. Dem Geständnis der Angeklagten entnehmen wir folgenden Thatbestand: Ein ausgesprochener Hang zur Nachtschwärmerei, der ihn veranlaßte, mehrmals in der Woche, jedenfalls aber in den Nächten vom Samstag auf Sonntag das Haus seines Mei sters heimlich zu verlassen, sollte den Michael Mair aus verbre cherische Bahnen lenken, auf welche er auch seinen Freund
. Den Betrag von 3 fl. erhielt davon Ludwig Widmair, dem auch die diebische Provenienz deS Geldes nicht verborgen bileb. In der Nacht vom 25. auf den 26. Mai erschien Mair, während Ludwig Widmair schon zu Bette lag und schlief in dessen Woh nung in Bahrn, nnd weckte ihn, worauf Beide den nach SchabS führenden Weg einschlugen. Bei der Villa Siehr angelangt, zer trümmerten sie die Scheibe eines Parterrefensters und nach dieser Heldenthat begegnete ihnen wieder der Mühlbacher Bote Karl Ploner
, den sie zu überfallen und zu beraubeu beschlossen. In Ausführung dieses Vorhabens ließen sie den Ploner vorüberziehen, dann kehrten sie rasch nm, Mair zog seine Schuhe aus, damit ihn der Verfolgte nicht gewahr werden sollte, und sprang dem Ploner dann plötzlich auf den Rücken, so daß dieser mit dem Gesichte nach vorne zu Boden fiel. Dann versetzte der mit dem Ochsenziemer bewaffuete Widmair dem am Boden liegenden alten Manne mehrere Schläge auf den Kopf, so daß ihm sofort daS Blut herabrann, während Mair
mit den Worten: „Gib das Geld her — sonst!' ihn umwendete, auf seinen Arm kniete und so lange am Körper durchsuchte, bis er die Brieftasche Ploner's mit dem Inhalte von 7 bis 8 fl. gefunden hatte. Während der ganzen Zeit stand Widmair mit erhobene»« Ochsenziemer neben Ploner, bis sich Mair endlich erhob, worauf dir beiden Räuber die Flucht ergriffen. Auf dem Rückwege wmde dann eine weitere Fensterscheibe in der Villa Siehr einge schlagen und in der Nähe von Bahrn die Beute getheilt, beider sich Mair