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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 13.10.1932
Umfang: 8
Kurt mit vor den Richtern Trauertag der Ha-We! — zwei Fahre schweren Kerkers! Der Schöffengerichtssaal Nr. 35 des Innsbrucker Law desgerichtes war gestern zu klein. Vielen Zuhörern mußte der Eintritt wegen Ueberfüllung verweigert werden. Im Saale sah man auch viele Hahnenschwänzler — obwohl es sich um einen Trauertag der Heimatwehr (nicht nur Tirols) handelte. Bezeichnend ist, daß sich der Angeklagte Kurt Mair ge radezu siegessicher während der Verlesung der Anklage schrift

und auch während der ersten Verhandlungsstunden benahm. Ir. Knöpfler« Ankkage Die Anklage besagt: Kurt Mair, 1902 in Ebensee (Oberösterreich) geboren und nach Mühlau (Tirol) zu ständig. hat als Sekretär des Handelsgremiums der Lan deshauptstadt Innsbruck ihm anvertraute Geldbeträge von insgesamt 8 50.919.37 veruntreut. Von Mitte 1927 an eignete sich Mair Bareingänge des Gremiums, die zur Ver buchung in seine Hände kamen, für sich selbst an. Die Ein gänge hat der Sekretär überhaupt nicht oder nur in sehr vermindertem

Ausmaß ins Kassenbuch eingetragen. Die Revision anläßlich der Jahresabschlüffe wurde immer nur unvollständig durchgeführt — und die Kaffen- führung ist nicht entsprechend überprüft worden. Mair konnte also die Unterschleife bis Juli 1932 fortsetzen. Sein übermäßiger Aufwand erweckte aber endlich Verdacht. Dies führte zur genauen Prüfung seiner Gebarung — und die vom 11. Juli bis 15. August 1932 vom Sachverständigen Leubner durchgeführte Revision ergab: Mair hat in einer Unzahl von Einzelpvsten

wußte aber bereits am Samstag, den 23. Juli, von Mairs Straftat — und damals war der Vergleichsvertrag noch nicht zustande gekommen. Kurt Mair hat sich zwar verpflichtet, den gesamten Scha den völlig gutzumachen — der Schaden war aber am 28. Juli infolge der schwebenden Verhandlungen zwischen ihm und dem Gremium noch nicht gutgemacht. Es kann also von keiner strafausschließenden tätigen Reue die Rede sKn. Borlebe« der „Unschuldige«" Vorsitzender: Bekennen Sie sich schuldig? Mair: Ja, im Sinne

der Anklage. Aber ich wollte weder das Gremium noch sonst wen schädigen. Den Scha den habe ich restlos gutgemacht. Mit den Geldern des Gre miums habe ich mich nicht bereichert... Mair schilderte sein Leben. Er habe das Gymnasium absolviert und wollte Ingenieur werden. Sein Vater war Oberstleutnant und ist seit einem Jahrzehnt schon tot. Er erbte von ihm das „Deutsche Haus" in Mühlau. Durch die .Kriegs- und Nachkriegsjahre sei er aus seiner eigentlichen Bahn geschleudert worden. In Innsbruck

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Neueste Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 13.10.1932
Umfang: 8
Vorsitzender: Sie sprechen von einem M i n u s s a l d o. Wie ist das entstanden? Mair: Durch die Beträge, die ich entnommen habe. Vorsitzender: Na also! Staatsanwalt Dr. Knöpfler: Ihre Arbeit war eine Selbst täuschung. Der Beschuldigte gab dann des längeren Aufklärungen über die Art seiner Buchführung und über die Eingänge der Gremialgelder, um zu dem Schluffe zu kommen, daß ihm der jetzt durch den Buchsachverständigen festgestellte und ihm angelastete Fehlbetrag unerklärlich sei. Er gab

jedoch zu, daß er, ohne erst den Vorstand zu befragen, im bedeutenden Ausmaß aus Gremialgeldern Unterstützungen an Arbeitslose und sonst Bedürftige ausbezahlt habe. Aufzeich nungen über diese unberechtigten Zahlungen habe er sich nicht gemacht. Er habe sich jedenfalls nicht bereichert und stehe jetzt vollkommen mittellos da. Mair bestritt auch, luxuriös gelebt zu haben. Seine Einkünfte hätten alles in allem 800 bis 1000 8 monatlich ausgemacht; damit haben er und seine Frau leicht das Auskommen

in keinem Verhältnis zu den Vor teilen, die die Innsbrucker Kaufmannschaft aus seiner Tätig keit geerntet habe. Im Dienste der Kaufmannschaft habe er sogar seine Gesundheit geopfert. Vorsitzender: Sind Sie sich bewußt, mehr Gelder entnommen zu haben, als Sie berechtigt waren. Mair: Zu meinen Gunsten habe ich nie Gelder genommen. Vorsitzender: Wie erklären Sie sich den Fehlbetrag? Wo soll das Geld hingekommen sein? Mair: Das ist mir ein Rätsel. Ich habe die Gelder jeden falls nicht für mich verbraucht. Vorsitzender

: Ist um Iahresschluß die Kasse kontrolliert worden? Mair: Nie! Nach den Vorschriften hätte ja der Kassier die Kasse führen sollen; es ist dies aber mir überlaffen worden und so entstand das Durcheinander. Und dafür büße ich jetzt. Nichts ist mir jetzt unverständlicher als diese Kassenführung. Schädigen wollte ich aber niemanden. Staatsanwalt: Was hat Sie Ihr Wagen gekostet. Mair: 2000 Mark bei der Anschaffung. Was er sonst im Betrieb gekostet hat, darüber habe ich keine Aufzeichnungen. Staatsanwalt

: Sie haben zahlreiche Reisen gemacht? Mair klärt auf, daß er wiederholt in Südtirol war, weil er Material für sein Buch „Die Alpenstraßen" sammeln mußte. Die Nordland reise habe 640 8 pro Person gekostet. Vorsitzender: Haben Sie an Mitglieder der H e i m a t w ^ h r Unterstützungen gewährt? Mair: Ja, aber ohne Wissen der Landesleitung. Auf Fragen des Staatsanwaltes stellte Mair nochmals fest, er sei sich nie dessen bewußt gewesen, daß die Abgänge auf sein Verschulden zurückzuführen seien. Er habe nie Buchhaltung

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 01.10.1999
Umfang: 16
zu machen oder irgendwo hineinzu kugeln.“ Hineinkugeln - dieser Begriff müßte Alex Mair eigentlich schmeicheln. Denn wenn jemand ' auf einer Raststätte der Autobahn A3 zwischen Köln und Stuttgart mit sieben Kilogramm Haschisch, drei Kilogramm Marijuana, einem halben Kilo Kokain und mit 1000 Extasy-Pillen gefilzt wird, kann man kaum von einem naiven Hin- einkugein, von einer postpuber tären Kurzschlußhandlung spre chen. Im Kofferraum von Mairs Wagen hatte sich eine Gift-La dung befunden

(DDA) geht der Deal, den die Behörden mit Alex Mair eingefädelt haben, un mißverständlich hervor. Das Prin zip ist ganz einfach und vermut lich gleich alt wie das älteste Ge werbe der Welt: Mair packt aus und schwärzt eine ganze Reihe von Personen an. Im Gegenzug kann er, als Mitarbeiter der Ju stiz, das Gefängnis durch die Hin tertür verlassen. Als Alex Mair am 2. April dieses Jahres dem stellvertretenden Staatsanwalt der Antimafia-Di rektion, Davide Ognibene, ge genübersaß, entwickelte sich zwi

schen den beiden ein bezeichnen der Dialog: Staatsanwalt: Wollen Sie lvar- ten, bis Ihr Arnvalt eintrifft? Alex Mair: Nein, nicht nötig. Ich möchte zuerst aber mir die Sache klären, also das, was mir versprochen ivorden ist. Ich möchte Sickerstellen, daß ich, ivenn ich mit Ihnen zu sammenarbeite, ein neues Le ben beginnen kann, ohne wie der in das... (im Verhörproto koll wird der vollständige Satz, der lauten müßte: „... ohne wie der in das Gefängnis zu müs sen...“, nicht wiedergegeben

). Staatsanwalt: Wirschätzen Ihre Mitarbeit, erst recht wenn sie umfassend und fundiert ist Das hat nat ürlich Auswirkun gen auf die Vorbeugehaft (Ognibene gibt dem angehen den Kronzeugen also zu ver stehen,- daß seine Entlassung aus dem Gefängnis das klein ste Probleme sei). Alex Mair: Ja, das haben Sie mir bereits erklärt. Für die Drogenfahnder war es ein Leichtes, Alex Mair zum Kronzeugen zu drehen. Aus den noch geheimen Verhörprotokollen geht hervor, daß dem ehemaligen Ski-Rennfahrer die sofortige

Entlassung aus dem Gefängnis sowie ein Strafnachlaß im Ausmaß von zwei Dritteln der Gesamtstrafe in Aussicht gestellt •worden ist. Hat er dafür auch Unschuldige ins Gefängnis gebracht? Staatsanwalt: Außerdem könnte das Strafausmaß in Ihrem Fall um ein oder zwei Drittel reduziert werden. Alex Mair: Ja, zwei Drittel. Die Geheimnisse der Wipptaler Koks- und Extasy-Connection, die Alex Mair in der Folge preisgege ben hat, sind inzwischen auf rund 400 DIN-A-4-Seiten protokolliert. Für nicht weniger

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 08.03.1932
Umfang: 8
zu werden, um die Auflassung der Haupt- werfftätte Innsbruck zu verhindern und die Durchführung der anfallenden Reparaturen an Elektrolokomotiven und Heute Dienstag begann die zweite und letzte Verhand lung der diesjährigen Frühjahrs-Schwurgerichtssession. Schon dem starken Andrang entnimmt man, daß es sich um einen sogenannten „Sensationsfall" handelt. Als An geklagter muß sich der fünsundzwanzigjährige Karl Mair wegen des Verbrechens des vollbrachten meuchlerischen Raubmordes verantworten. Er hat, wie wir seinerzeit

schon berichteten, am 10. November 1931 seinen Stiefbruder Franz Mair in Imst ermordet. Die vom OLGR. Dr. Köl- lensperger geleitete Schwurgerichtsverhandlung dürste Ueberraschungen bringen. Aber schon die verlesene An klageschrift des Staatsanwaltes Dr. Grünnewald — acht zehn Seiten stark — ist überraschend genug und hört sich wie ein Roman an. Es ist fraglich, ob die Verhandlung — in welcher auch Unibersitätsprosessor Dr. Meixner und Dr. Kofler als Sachverständige sprechen werden — noch heute

zu Ende geht. Vorgeschichte: Franz Mair, Bauer und Viehhändler in Imst, galt als schr geizig, habsüchtig und streitsüchtig und hatte viele Feinde. Der höchst Unbeliebte war — der Anklageschrift nach — geradezu verhaßt bei vielen. Franz Mair kam auch mit seinen Verwandten und Angehörigen nicht aus. Mit seiner Stiefmutter, Anna Mair, und deren zwei Söh nen, Wilhelm und Karl, konnte er sich nicht vertragen. So lange die Stiefmutter mit ihren zwei Söhnen im gemein samen Haushalt mit Franz Mair lebte

— und zwar im er erbten „Mairhäusl" — gab es ständig Streit und Unfrie den. 1928 kairste Franz Mair am nordwestlichen Ortsende von Imst ein ebenes Haus. Es befindet sich aus einem Seitenweg der Hauptstraße, der (entlang eines Baches) bei der Johanneskirche geigen die Rosengartenschlucht abzweigt. Das interessante Haus ist ganz an den Felsen angebaut. Franz Mair bewohnte mit seiner Wirtschafterin, Adelheid Stau'dacher, die aus Küche, Kammer und Stube bestehen den Parterreräume. Neben der Küche ist — direkt

in die Felsen eingehauen — der Kellerraum. In diesem Haufe allein zu leben, wäre geradezu romantisch gewesen. Franz Mair konnte es aber nicht er- tragen, daß die zwei oberen Stockwerke leer standen. Nicht um der Wohnungsnot abzuhelfen, sondern aus sehr egoisti schen Gründen, vermietete er nun den ersten Stock an die Stiefmutter Anna Mair und ihre Söhne Wilhelm und Karl. Das zweite Stockwerk wurde an eine fremde Zinls- partei vermietet. Bor etwa einem Jahr zog Frau Mair mit den Söh nen ein — und anfänglich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 5 von 6
Datum: 21.03.1956
Umfang: 6
Die Geschworenen standen vor schweren Fragen Pünktlich um halb neun Uhr betrat gestern das Gericht den bis auf den letzten Platz gefüllten Innsbrucker Schwurgerichts saal, wenige Minuten später wurde Josef Mair in den Saal geführt — der letzte Akt der Tragödie von Mühltal begann. Als Ver teidiger fungierte Rechtsanwalt Gr. TJom- masi; zwischen ihm und Staatsanwalt Dok tor Daum hatten die Sachverständigen Dok tor Vorderwinkler und Prof. Dr Holzer Platz genommen. Als der Schriftführer

die Anklageschrift verlas, von der wir auf Seite 3 Auszüge bringen, hörte der Angeklagte sichtlich an gestrengt zu, da er etwas schwerhörig ist. Mair ist hager und mittelgroß, sein Blick ist unruhig, die Oberlippe ziert ein Schnurr bart. Wenn Mair in seinem etwas eigen artigen Dialekt spricht, der ihm wohl auch den Namen „Pusterer“ in der Gemeinde eingetragen haben dürfte, „reden" auch die Hände mit. Der Angeklagte kann sich an nichts erinnern Der Angeklagte bekannte sich schuldig, ils ihn der Vorsitzende danach

“ hin ausgeworfen worden waren und nach Hause gegangen sind, wieder zurückgekehrt, ob wohl Si« Ihrer Gattin erklärt haben, Sie wollten nur die Haustür zusperren?“ „Das war ja der Blödsinn von mir; ich hätte sol len nicht Weggehen", erklärte Mair darauf, um aber dann sofort festzustellen, daß er sieh gar nicht mehr erinnern könne, wie er das zweite Mal in das Gasthaus gekommen sei. Er wollte wissen, wie das Preiswatten des Nachmittags ausgegangen sei, beteuerte •r. „Das haben Sie abei doch schon viel früher beim

Besuch des Gasthauses ,Mühl“ tel‘ erfahren!“, hielt ihm der Vorsitzende entgegen und führte als Beweis den Zeugen Georg Danler an. Und noch einmal hakte der Vorsitzende ein: „Und warum haben Sie das Messer genommen?“ Mair gibt keine klare Antwor ten. „Vielleicht hab‘ ich Angst g'habt, ich weiß es nicht!“ Immer wieder sagt er die ses „Ich weiß es nicht“. Der Angeklagte schildert dann, wie er nach dem zweiten Gasthausbesuch nach Hause ge gangen und bei seinem Haus von drei Män nern überfallen worden

?“ Der Angeklagte antwortet mit ja. Der Staatsanwalt will wissen, ob sich Mair nicht erinnern kann, daß er bei der ersten Vernehmung gesagt hat, er hätte einen „Mords-Zorn“ gehabt. „Davon weiß ich nichts“, ist die Antwort. Nachdem er noch »eigen mußte, wie er das Messer gehalten hat, »teilt Prof. Dr. Holzer einige Erinnerungsfra gen, so: „Wieviel haben Sie also wirklich ge trunken?“. „Ein Viertel und drei Halbe Wein!“ „Ja, aber von den drei Halben höch stens die Hälfte“, verbesserte Prof. Dr. Hol zer

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 06.10.1999
Umfang: 16
der Mitbestim mung sind die Schwerpunkte des neuen Tätigkoilsprogramms. Das AFI soll immer mehr zum Dienst leister und zur Bera tungsinstanz der Arbeitnehmer- Organisationen werden. So will das AFI vor allem die Betriebs- Verhandlungen auf lokaler Ebe ne unter die Lupe nehmen. „Ich bin Opfer eines Komplotts“ Seit Samstag sitzt der von Deutschland ausgelieferte Pädophile Helmnth Mair im Mailänder Gefängnis. A hin hat die Bozner Staatsanwaltschaft eine Haft-Verfügung erlassen: Mair m uß acht Jahre •und sieben

Monate in Italien absitzen - uni dann wieder nach Deutschland ausgeliefert zu werden. Von Thomas Vikoi.kk F ür viele ist Helmuth Mair nicht unbedingt ein .Mann, dem man eine Opferrolle Zutrauen würde. Kr selbst sagt es •offen heraus: „Ich bin Opfer eines Komplotts.“ ln einem Brief an Staatsanwalt (Juido Rispoli gibt der Mann, der wegen Kindes- miljbrauchs in Ri Fällen rechts kräftig verurteilt wurde, seiner Enttäuschung Ausdruck: In ande ren. ähnlichen Fälle hätten die Richter viel mehr Nachsicht

ge zeigt. „Ich bin enttäuscht von der italienischen Justiz.“ Vielsagende Sätze eines Mannes, dem immer wieder nachgesagt wurde, ein Kollaborateur der Bozner Ermitt ler zu sein. Seit vergangenen Samstag sitzt der Brunecker Hilfskoch Hel- muth Mair im Mailänder Gefäng nis von Opera. Ausgeliefert von der deutschen Polizei, die ihn am 10. Juni dieses Jahres aufgrund eines internationalen Haftbefehls in einer Berliner Wohnung verhaf tete. Nun wird dem Mann, der zwei Jahre lang flüchtig war, die Rech nung

präsentiert. Staatsanwalt Guido Rispoli, der oberste Ermitt ler im Fall Mair, unterschrieb ge stern eine Haftverfügung. Darin listet er die Haftstrafen, die Mair noch abzusilzen hat, detailliert auf und kommt zu einem einfachen Ergebnis: Acht Jahre, sieben Mo nate und 13 Tage- Gefängnis und eine Geldstrafe von einer Million Lire. Es ist dies die Summe der al lesamt rechtskräftigen Urteile, deren Umsetzung sich Mair durch (arob) Als der Sekretär von Staatsanwalt Guido Rispoli am 21. Jänner 1997 um 17.00

Uhr im Sprechzimmer des Gefängnis ses in Bozen das Tonbandgerät der Marke Philips einschaltete, hatte ein Mann außerordentlich viel zu sagen. Der Name des aussagewütigen Häftlings: Hel- muth Mair, heute 36 Jahre alt und seinerzeit wegen pädophiler Handlungen hinter Schloß und Riegel gesperrt ln insgesamt zwei Verhören - das zweite fand am 3. Februar 1997 statt - belastete der Gele genheitskoch aus St Georgen bei Bruneck knapp 20 Personen zum Teil schwer. Zum Handkuß kamen - wie die der Tageszei

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 14 von 16
Datum: 05.06.2001
Umfang: 16
5 . 6.2001 Nr, US Tageszeitung- „Er war großzügig ohne Hintergedanken Harald Mair war der Pionier in Sachen digitaler Ästhetik in Südtirol. Im Internet war er bereits, als der nächste Provider noch in München stand. Ohne ihn wäre Südtirol auf dem Gebiet Computerkunst ein Niemandsland. Ein Nachruf auf einen Menschen, der dem Land und vor allem den Künstlern fehlen wird. Von Heinkich Schwazeu — t M anchmal scheint es im Rückblick so, als sei ein ganzes Leben auf ein einziges schwarzes Loch

zu gelaufen. Als seien all die klei nen und größeren Siege bis da hin nur eine Laune des Schick sals, um dann umso härter Zurückschlagen zu können. Von Harald Mair aus Lana, der am Wochenende tödlich verun glückt ist, mussten alle, die ihn nur ein bisschen kannten, den ge genteiligen Eindruck haben. Zeit seines Lebens blickte er nach vorn, blieb nie am Überkomme nen, bereits Erreichten hängen. Seine Neugier auf alles Neue war schier grenzenlos. Wo andere noch beim Verdauen der jüngsten technologischen

und Pakteleien hingegen wa ren ihm wesensfremd. Auf seine Initiative geht die Gründung der Multimedia-Gruppe im Verband der Handwerker zurück, auch bei Harald Mair der Gründung der für Herbst ge planten Informatikabteilung an der Uni Bozen griff man auf seine Kompetenz zurück. Er war wahr scheinlich der erste Südtiroler, der überhaupt realisierte, dass es Internet gab. Als er sich ins Netz einloggte, stand der einzige Pro rider der näheren Umgebung noch in München. Fehlen wird er, außer seiner Fa milie

und seinen Freunden, vor allem den Künstlern im Land. Als Ästhet, Freund der Künste und der Literatur verstand er als einer der ganz wenigen Südtiro ler Unternehmer, dass die Kunst nicht Dekoration oder Anlage- wert, sondern der Boden jeder Erneuerung ist. Mair hat priva tes Kultursponsoring, das in Süd tirol noch immer den Ruf von Gönnertum und Bittstellerei hat, als professionelles Zusammen spiel von Kunst, Technik und Werbeeffekten gepflegt, von dem beide, die Kunst und die Wirt schaft, über die Vermarktung

der Aura des Innovativen hinaus pro fitieren. Sein Credo lautete: Das kreative Potential der Kunst wirkt als Motor für innovative Entwicklungen im Betrieb, und die Kunst profitiert ihrerseits von den Möglichkeiten multimedialer Darstellung und Verbreitung. Mit dieser Haltung war Harald Mair allein auf weiter Flur. Aus purer Passion für alles Neue, die ihn bis an die Grenze physischer Belastbarkeit trieb, bildete er sich vor wenigen Jahren selbst zum Programmierer aus. In ei nem Statement in der Tagezei

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Unterinntaler Bote
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Seite 6 von 8
Datum: 22.03.1895
Umfang: 8
ihre Nachforschungen fort. Darauf, daß Mair der letzte war, der mit der Jsser an diesem Abende gesehen wor den ist, wurde bei den gegen andere Persönlichkeiten vor handenen Verdachtsmomenten, kein besonderes Gewicht gelegt. Am 11. Oktober v. I. jedoch, als der Untersuchungsrichter mit dem Gendarmeriewachtmeister Bernstein noch andere Ver dachtsmomente gegen Mair entdeckte, wurde derselbe verhaftet. Am 15. November v. I. endlich Abends schritt Mair, erdrückt durch die gegen ihn vorliegenden Verdachtsmomente

, zum Geständnisse, das dahin geht, daß er mit dem ihm ge hörigen, bei der Leiche der Würtenberger gefundenen Messer beide Mädchen allein und ohne jegliche Anstiftung ermordet habe. Mair gestand, daß er bei den Mädchen zuerst die Stiche in den Hals beigebracht, sowie, daß er zuerst die Jsser und dann die Würtenberger ermordet habe. Ans den An gaben Mair's selbst ergibt sich folgender Thatbestand. Mair ging mit der Jsser durch den Schloßpark bis zu jener Stelle, wo sich der Weg in der Thalschlucht nach Schön ruh

abzweigt, nachdem er sowohl als auch die Jsser, der er dabei behilflich war, das Thor überklettert hatte. Hier nun war es, wo Mair, nach seinem eigenen Geständnisse, die Jsser durch einen Stich in den Hals tödtete und dann in seiner- bestialischen Wuth dieselbe so gräßlich zurichtete, wie sie später aufgefunden wurde. Die Leiche hat Mair dann unter den Schultern gepackt und überworfen, so daß sie am oberen Rande des Waldes liegen blieb, worauf er sie mit den Händen ein kleines Stück herabschob

. Vom Bache stieg Mair wieder zur Straße herauf und als er neben der Straßenbiegung über die Brücke ging, sah er ungefähr 30 Schritte hinter sich eine schnell daherkommende Frauensperson; er ging rasch aufwärts gegen das sogen. Peterbrüunl, kehrte unterhalb desselben um. weil ihm der Gedanke kam, er müsse auch dieses Frauen zimmer „ausräumen", weil sie von der Ermordung der Jsser etwas gesehen oder gehört haben könnte. Als nun diese Frauensperson an dem bereits Eingangs erwähnten Strauche Vorbeigehen

wollte, packte er sie mit der linken Hand am Hals und mit der rechten unteu an einem Knöchel und zog sie unter dem Zaune durch über die Böschung hinab. Den Ueberfall vollzog er so rasch und heftig, daß die Frauens person nur einen einzigen Schrei ausstoßen konnte. Rasch habe er das Messer gezogen, wobei ihm die Scheide entfiel und versetzte seinem Opfer schnell nacheinander mehrere Stiche in den Hals. Das Suchen nach seinen verlorenen Sachen habe Mair aufgesteckt und wollte nach Mitternacht dies thun, allein

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 30.09.1999
Umfang: 16
Tag eszeitung S Ü D TIRO Do 30.9,1999 Nr. 198 Der Kronzeuge und der Schnee Die Verhörprotokolle des ehemaligen Skirennläufers Alex Mair erlauben einen tiefen Einblick in eine der aufsehenerregendsten Antidrogen-Operationen der vergangenen Jahre. Die Tageszeitung bringt in einer Serie exklusiv Auszüge. Von Artur Oberhofer I m Register des Antimafiadi rektion-Distriktes Trentino- Südtirol (DDA) ist die heiße Akte, die mittlerweile mehr als ein Dutzend Ordner füllt, bezeichnen derweise

mit der Nummer 1/99 abgelegt. Das Herzstück der Akte stellen zweifelsohne die Verhör protokolle des Ex-Skirennläufers Alex Mair dar. In inzwischen vier Verhören sind mehrere hundert Seiten zusammengekommen. Die se Protokolle, die der Tageszei tung exklusiv vorliegen, erlauben einen tiefen Einblick in eine der aufsehenerregendsten Antidro gen-Operationen der vergange nen Jahre, lind sie dienen als Grundschemata für das Psycho gramm eines Kronzeugen. Alex Mains Wandel vom Drogen kurier zum sogenannten Mitarbei

praktisch alles erzählt.“ Eine nicht alltägliche Südtiroler Geschichte. Der Anfang vom Ende (im Knast) seien, laut Alex Mair, Schulden ge wesen. Er habe - so sagte er jeden falls gegenüber dem stellvertreten den Staatsanwalt des Antimafia- Distriktes, Davide Ognibene, aus - bei der Untemehmerstoehter Juli ane Egartner aus Gossensaß mit rund 40 Millionen Lire in der Krei de gestanden. Spielschulden. Alex Mair im Verhörprotokoll: „Juliane Egartner hat mir dann angeboten, die Schulden abzutragen

, indem ich für sie Reisen mache.“ Das alles sei vor rund sieben Jahren gewesen. So habe die Unternehmerstochter ihn mehrmals beauftragt, nach München zu fahren..Der ehemalige Sportler im O-Ton: „Ich habe da mals Statuen nach München ge bracht, die innen hohl waren und in denen Marihuana versteckt war.“ Das „Gras“ sei aus dem Brescianer Raum gekommen, so Alex Mair im Protokoll. Während der Zwi- schenlagerung der rund 100 Kilo gramm schweren Statuen in ihrer Garage in Gossensaß habe Juliane Egartner ihren Anteil

beiseitege nommen und den Rest in die Statu en zurückgesteckt. Dieser Restbe stand an Marihuana sei dann in die bayrische Metropole geschafft und dort verkauft worden. Diese recht abenteuerliche An des Rauschgifthandels habe - immer laut Alex Mafr - dann ein jähes Ende gefunden, als es in München eine größere Verhaftungswelle ge geben hat. „Wir haben uns dann mehr nach Amsterdam orientiert", so der Mann, der inzwischen unter Hausarrest steht, aber einer Ar beit nachgehen kann. Angeblich arbeitet Mair

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 17.03.1998
Umfang: 16
, der mit mir den Säbeltanz macht. 18 Seiten und eine Belohnung Der Fall des Helmuth Mair erlaubt einen tiefen Einblick in die Ermittlungsmethoden der Polizei. Der Gelegenheitskoch hat Leute angeschwärzt, um seine eigene Position zu verbessern. Behördlicherseits wurden ihm goldene Brücken gebaut. Von Artur Oherhofkr E in Satz ist bezeichnend: „In bezug auf meine pro zessuale Position und in Bestätigung eines investigativen Gesprächs, das ich wenige Tage nach meiner Verhaftung mit Be amten der Quästur hatte, möchte

ich all das aussagen, was ich über die Pädophilen-Szene in Bozen und in der Provinz weiß, um da mit aktiv beizutragen, das Phäno men zu limitieren.“ Es ist der 21. Jänner 1997, als um 17.00 Uhr im Gesprächszimmer der Haftanstalt in der Dan- testraße in Bozen drei Herren auftauchen, um einen Häftling der besonderen All anzuhören: Helmuth Mair, der einen Monat vorbei - wegen sexuellen Mißbrauchs von Minderjährigen in Handschellen gelegt worden war, hatte im Verlauf eines „inve stigativen Gesprächs

“ seine Be reitschaft bekundet, auszu packen. An jenem Jänner-Abend wollen Staatsanwalt Guido Ris- poli, der damalige Chef der Fahn dungsabteilung, Alexander Zei ger, sowie der Inspektor der Staatspolizei, Alberto Gazzani, hören, was der Gelegenheitskoch zu erzählen hat. Die Dynamik einer vermeintlichen Enthüllung ist im nachhinein re konstruierbar. Da ist also zunächst das investigative Vorgespräch zwi schen Helmuth Mair und Beamten der Staatspolizei. Auch wenn Staatsamvalt Guido Rispoli nun mehr erklärt

, daß es der Mann aus St. Georgen gewesen sei, der sich zum großen Singen entschieden habe, so ist anzunehmen, daß es um eine Geben-und-Nehmen-Ge- schichte gehandelt hat Helmuth Mair dürfte im Verlauf des investi gativen Vorgesprächs über seine kompromittierte prozessuale Si tuation gleichwohl aufgeklärt wor den sein wie über die Möglichkei ten, diese zu verbessern. Die Al ternative: Schweigen und Sitzen. Oder: Reden und Servus. Als Staatsanwalt Guido Rispoli und Cheffahnder Alexander Zei ger am 21. Jänner 1997

die Haft anstalt betreten, ist der Ablauf des Verhörs längst festgeschrie ben: Zunächst kommen die Politi ker unten den angeblich Pädophi len zum Handkuß. In Großbuchstaben wird der er ste Name vermerkt. Dick unter strichen, natürlich. „Vor allen Dingen will ich über die Figur des (...) aussagen“, beginnt Helmuth Mair. Auf zweieinhalb Seiten schildert der Mann die unge hemmte Triebhaftigkeit des Poli tikers, der im Nomadenlager Bonbons verteilt und von Bur schen, an denen er sich vergan gen

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 4 von 16
Datum: 05.05.1999
Umfang: 16
vergangenen Jahres den F’istolen- knauf über den Schädel gezogen und ihn gezwungen hatte, in Rich tung Schottergrube Albeins zu fah ren, hatte auffällig stark nach Mas sageöl gerochen. „Nach einem Öl“, so erklärte der Immobilienmakler unmittelbar nach der Tat, „das in Fitneßzentren verwendet wird.“ Es war dies eine erste, wenn auch noch recht vage Spur in die Brix- ner Bodybuilder-Szene, in der Egon Mair eine fixe Größe ist Jetzt gibt es offenbar eine zweite Spur: Bei den von der Carabinieri- Einheit

sein.“ Staatsanwalt Markus Mayr, von der Tageszeitung am Nachmittag mit diesem Detail konfrontiert, de mentierte hingegen: „Mir ist nicht bekannt, daß Anabolika-Spuren gefunden wurden wäre.“ Das De menti kann Strategie sein, denn so, wie es aussieht, steht der Entr führungsfall Kirchler kurz vor der Aufklärung. Als Fixpunkt bleibt die Tatsache, daß der mit den Ermittlungen im skurrilen Entführungsfall Kirch ler bebaute Staatsanwalt den Na men des Fitneßunternehmers Egon Mair vor emigen Wochen in das Register

der unter Ermittlung stehenden Personen eingeüagen hat (Aktenzeichen 192/99). Diese Staatsanwalt Markus Mayr hofft, daß der Entführungsfall Rainer P. Kirchler in einem Monat gekläH ist. Während die Ermittler den Fitneßuntemehmer Egon Mair für den Auftraggeber halten, steht ein junger Mann aus der Brixner Bodybuilder- Szene, der sich in den nächsten Tagen einer DNA-Analyse wird unterziehen müssen, unter dringendem Tatverdacht. strafprozedurale Maßnahme be deutet nicht, daß die Sicherheits behörden den Mann

für den Täter halten. Egon Mair hat für den Tat zeitpunkt insofern ein Alibi, als er Staatsanwalt Markus Mayr, ■ Entführungscpfer Rainer P. Kirchler Aufklärung in vier Wochen? könnte. Hintergrund der Ge schichte dürfte das liebe Geld sein: An jenem 30. April des Vor jahres hatten Rainer E Kirchler und Egon Mair telefonisch ver - Entführung mit Raubüberfall - zum Scheitern gebracht haben. Daß der Grundkauf in der Affäre sehr wohl eine Rolle spielt, davon sind die Ermittler von Beginn an überzeugt

, auf der Terrasse sei nes Fitneßzentrums gestanden hatte (siehe dazu auch die unten stehende Chronik über den 30. April 1998). Die Ermittler gehen allerdings davon aus, daß Egon Mair der Auftraggeber sein einbart, daß der Makler dem Un ternehmer eine Vorschußzahlung auf einen Grundkauf in Höhe von 80 Milionen Lire in bar leisten solle.'Kircher hatte Mair am Te lefon nicht gesagt, daß er seinen Geschäftspartner Günther Delte desco vorschicke. Die Umstand könnte den ursprünglichen Plan DIE CHRONIK DES 30. APRIL

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 6 von 8
Datum: 09.03.1932
Umfang: 8
ein kleiner, stämmiger, ziemlich starker Bursche in arger Niedergeschlagenheit. Er machte den Eindruck eines ein fältigen. beschränkten, in sich verschlossenen Menschen. Daß er ein Mörder ist, sah ihm wohl niemand an. Wir brachten bereits gestern den Inhalt der verlesenen, schr umfangreichen Anklageschrift. Mair gab auf Befra gen mit kaum vernehmbarer Stimme zu, daß er am Mor gen des 10. November 1931 den Stiefbruder von rückwärts — also tückisch und meuchlerisch — ermordet hat. Dies tat

er aber — wie er ausdrücklich immer wieder und wieder versicherte — nicht des Geldes wegen. Seinen Angaben nach hat er keinen Raubmord begangen, sondern „bloß" aus Zorn den Stiefbruder „derschlag'n". Aus die Frage »warum?" des Vorsitzenden, meinte Mair u. a.: „Weil i immer schlecht mit ihm auskommen bin . . Der Ange klagte erklärte auch, es sei von ihm eine „sehr große Dummheit" Kwefen, daß er dem sterbenden Niedergeschlagenen die Brieftasche mit dem Geld nahm und versteckte. Dieser .Dummheit" wegen könne

man nun seine Zornestat fälsch- lich als Raubmord auslegen. An dem Geld des Stiefbru ders hätte er ja (angeblich) „gar kein Interesse" gehabt. Vorsitzender OLGR. Dr. Köllensperger hielt dem An geklagten die große Unglaubwürdigkeit dieser Angaben vor. u. a. fragte er den Mörder, warum er denn dem Ster benden die Brieftasche mit dem vielen Geld und das Spar- kasienbuch entrissen habe. Mair antwortete: „Damit nicht wer anderer das Geld findet." Dem Angeklagten wurde vovgehalten, daß er schon seit jeher aus Geld

Ueberfallene hat bloß ein einziges Mal aufschreien können. Mair schlug nicht nur mit der Hacke, sondern auch mit dem »Holz" (Stiel) barbarisch auf den Stiefbruder los. Er hieb auch dann noch wütend ein. als der Ueberfallene schon schwerverletzt — also völlig wehrlos und besinnungs los — am Boden des Stalles lag. Die arg blutige Hacke hat der Mörder mit einem „Fetzen" gut gereinigt und diesen dann sorgfältig verbrannt. Karl Mair hat bekanntlich zuerst einen Kärntner na mens Hetfchnig als Mittäter

und eigentlichen Mörder be zeichnet. Gestern gab er offen zu. daß dies alles erdichtet sei. Angeblich hat ein Mithäftling des Innsbrucker Lan desgerichtes dem Mair diese dumme und verleumderische Verteidigungsart ganz besonders empfohlen. Der Ermordete war — auch Mairs Aussagen nach — unmenschlich grob. Er verprügelte und mißhandelte nicht nur das Vieh in grauenhafter Weise, er schlug auch die treue, brave Wirtschäfterin. Gegen seinen Stiefbruder (den Angeklagten) handelte der Grobe recht unschön

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Lienzer Nachrichten
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Seite 4 von 4
Datum: 05.03.1918
Umfang: 4
die Verhand lung gegen den 29 Jahre alten Bauern Michael M a i r aus Ried-A n r a s b. Lienz statt, welcher unter der Anklage des Verbrechens des versuchten Mordes, des Verbrechens der öffentlichen Gewaltätigkeit nach § 81 Ct.-G.» des Diebstahles, der Erpressung und der Uebertrstung oer Diebstahlsteilnehmung steht. Die An klage führt folgenden Tatbestand aus: Am 82. Oktober 1917 gingen die Bauern Johann Lindner und Josef Huber auf die Jagd. Auf dem Wege dorthin trafen sie die Bauern Michael Mair und Josef

er sich bis zu einer Entfernung von 6 Metern unbemerkt näherte. Er erkannte in dem einen den Bauern Michael Mair mit voller Bestimmtheit. Brun ner rief den Männern zu „Laßt mich auch mit euch gehen". Er stand hiebei unged. t. hatte in der rechten Hand den Bergstoch, in der linken das Gewehr. Der eine der beiden Wilderer, Johann Lindner. wandte sich auf den Ruf des Jägers hin eiligst zur Flucht. Mair dagegen rief in trotzigem Ton: „Was?" und legte sein Gewehr, direkt auf Brunner zielend, an und gab nun tatsächlich einen Schuß

gegen den Revierjäger ab. Rur dem Umstand, daß Brunner im letzten Augenblicke einige Schritte nach rechts machte, hatte er es zu dan ken, daß er nicht getroffen wurde und mit dem Leben davon kam. Nun ergriff Brunner in augenscheinlicher Notwehr auch sein Gewehr und gab gegen Mair einen Schrotschuß ab, der diesen in den rechten Arm traf. Da Mair auf den Schuß zu Boden stürzte, hielt ihn Brunner für tot und eilte ins Tal» um den Fall anzu zeigen und Hilfe herbeizuholen. Rach etwa 10 Minu ten holte ihn Mair

, der am rechten Arm stark blutete, ein und bat ihn kniefällig, ihn nicht anzuzeigen, indem er ihm zugleich Geldgeschenke anbot. Brunner verband den Mair und besichtigte dann das Gewehr. Dieses war mit einer Schrotpatrone geladen. Beide Patronen waren stark blutig, woraus zu schließen ist, daß Mair die Patronen geladen haben mutz, als er schon ver letzt war. Die Patronen nahm Mair zu sich, das Ge wehr überließ er dem Mair» dieses ist nun nicht mehr auffindbar. Mair ging mit Brunner bis zur sogenann ten

Riederbrücke. Bei der Brücke weigerte sich Mair mit Brunner weiterzugehen. Brunner zeigte den Vor fall sogleich bei der Gendarmerie an und Mair wurde am folgenden Tage verhaftet. Vor allem läßt sich auf Grund des gegebenen Sachverhaltes feststellen, daß Michael Mair mit seinen Genossen auf Wilddiebstahl ausging. Michael Mair leugnet allerdings, auf eine Gemse geschossen zu haben und will auch nicht wissen, ' daß er in Gesellschaft anderer Wilddiebe gewesen ist. Da Mair seine Festnahme durch den beeideten

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 29.11.2002
Umfang: 16
Tageszeitung Süd t i R o Fr 29J12002 Hr. 240 3 SVP mit - Die SVP-Frauen werden bei den Landtagswahlen mit einer Überraschungskandidatin aus der Wirtschaft antreten. Die Samtaler Unternehmerin Desiree Mair will sich als Neueinsteigerin der Wahl stellen. Neben den SVP-Frauen unterstützt sie auch der SVP-Bezirk Bozen und es gibt konkrete Gespräche mit der Wirtschaft. triebswirtin fuhrt die Firma Jus Von Christoph Fkanckschini D ésirée Mair ist durchaus realistisch. „Mein Bekannt heitsgrad

ist derzeit gleich Null“, sagt die 40-jährige Sarner Unternehmerin, „aber ich habe mich nach langem Überlegen entschlossen, dieses Wagnis ein zugehen“. Desiree Mair wird bei den kommenden Landtagswah len auf der SVP-Liste für die Landtagswahlen antreten. Die junge, gut aussehende Frau hat ein Unterstützerpaket, das sich mancher wünscht Aufge stellt von den SVP-FYauen, hat sie sich auch die Unterstützung des SVP-Bezirkes Bozen gesi chert Zudem gibt es konkrete Gespräche mit der Wirtschaft SVP-FYauencheßn

Martha Stocker erklärt seit langem, dass sie ganz besonders nach Kandidatinnen aus der Wirtschaft sucht Deshalb passt die Unternehmerin ausge zeichnet in das Konzept der SVP- FYauen. „Es gibt seit längerem konkrete Gespräche mit FYau Mair“, bestätigt Martha Stocker der Tageszeitung. Desirée Mair hat unternehmerisch gleich zwei Standbeine. Die im Samtal wohnhafte angehende Be- Das Präsidium der FYeien Univer sität Bozen weist alle Vorwürfe über vermeintliche ethnische Dis kriminierungen an der Univer

schen Spraehgruppe aus. Hin sichtlich der Anwerbung von Stu dierenden außerhalb der Landes- grenzen seien im vergangenen Jahr hingegen laut Informationen der Marketingabteilung gleicher maßen intensive Anstrengungen *m italienischen sowie im deut- commercii“. Das Unternehmen ist auf Bauschuttrecycling oder Schlackenentsorgung für Stahl werke spezialisiert. So etwa arbei tet die Mair-Firma seit Jahren für die italienischen Staatsbahnen. Zudem arbeitet Mair auch noch im elterlichen Betrieb in Garga

- zon mit. Die „Euroholz“ ist eben falls im Baumaterialien-Recyc- ling tätig. Dass Mair anpacken kann, hat sie in der Vergangen heit schon mehrmals gezeigt So fuhr die zierliche junge Frau auch ’ schon mal Lastwagen im elterli chen Betrieb. Dass Mair keineswegs blauäugig an die Kandidatur herangeht zeigt allein schon, wie sie ihren Politeinstieg vorbereitet hat „Ich wurde ursprünglich von Maria Moser gefragt ob ich nicht kandi dieren möchte“, sagt Mair. Die Sarner SVP-FYauenchefin weck

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 5 von 16
Datum: 17.05.2001
Umfang: 16
Taaeszeftuna Do 17.5.200» Nr. 102 Auftakt im Prozess gegen die mutmaßliche Heiratsschioindlerin Regina Mair gestern am Bozner Landesgericht: Die vier angeblich betrogenen Landivirte outeten sich in ihren Zeugenaussagen als geblendete Heiratsivillige, denen man nicht viel zu versprechen brauchte. Betrugsgegenstand Ehe, Anwältin Julia Unterberqer: Ob Regina Mair, eine Frau aus Lana, vier Landwirten tatsächlich eine Ehe versprochen hat, muss im Verfahren erst geklärt werden Von Thomas Vikoleu

G erichtspaläste, über haupt Städte, sind nicht unbedingt ihr natürli cher Lebensraum. Etwas verlo ren tappten gestern vier Män ner zwischen fünfzig und sech zig vor dem Verhandlungssaal des Bozner Landesgerichts herum - Zeugen im Verfahren gegen Regina Mair und Karl Zozin, gleichzeitig aber auch Teilnehmer des Prozesses, die Anzeige erstattet und An sprüche auf Schadenersatz ge stellt haben. Regina Mair, die Angeklagte, sitzt während der gesamten Verhandlung ruhig neben ihrer Verteidigerin Julia Unterber ger

. Ohne erkennbare Regun gen verfolgt sie die Zeugenaus sagen jener vier Männer, die sie um hunderte Millionen Lire be trogen haben soll. Die aus Prad, Schlanders und dem Sarntal kommenden Zeugen be schränkten sich auf Wesentli che: Das Inserat in den „Dolo miten“, dem „Landwirt“, dem „Katholischen Sonntagsblatt“, das Kennenlernen von Regina Mair, und dann, einige Treffen später, die Bitte um Geld. „Sie hat gesagt, sie brauche Geld, weil sie Schulden hatte“. So lau tete die lapidare Begründung des Zeugen Peter

Niederegger für eine Handlung, die ihm das Einkommen mehrerer Jahre landwirtschaftlicher Tätigkeit hätte kosten können. Peter Nie deregger, Bauer in Prad am Stilfserjoeh, unterschrieb vier Blanko-Wechsel. Später sollte Regina Mair, laut Anklage schrift, die Wechsel mit der Zif fer 25.000.000 versehen. Regina Mair ist in den Augen von Staatsanwalt Axel Bisigna- no eine Heiratsschwindlerin. Mit „Hilfe von Kunstgriffen und durch Vorspiegelungen“, gemeint sind Eheversprechen, habe die 48-jährige FYau aus Nals

vier Südtiroler Bergbau ern um ihr Erspartes gebracht. Die Anklage lautet also auf Be trug. Auch Richterin Carla Scheidle hielt die Vorwürfe bei der Vorverhandlung im Febru ar für plausibel und verfügte die Einleitung eines Hauptver fahrens. Die Geldsummen, die Regina Mair auf ihren Braut werber-Touren durch Südtiro ler Bergdörfer einsammelte, waren - immer laut Anklage schrift - beträchtlich: Ein Landwirt aus Schlanders, Kon- rad Gurschier, gab Mair einen Zirkularscheck in der Höhe

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 2 von 14
Datum: 20.11.1997
Umfang: 14
-Fahndung festsetzen könne. Berlin? Österreich? Oder doch woanders? Der Tageszeitung liegt indes ein Hinweis vor, daß sich Helmuth Mair, der zu zwei Jahren Haft verurteilte pädophile Gelegenheitskoch aus St. Geor gen bei Bruneck, weder in Deutschland noch in der Alpenre publik, sondern in Holland aufhal ten könnte. Genau: in Amster dam. Das konkrete Element: In der Novemberausgabe der in Mai land erscheinenden Schwulen- und Lesbenzeitschrift „Babilo- nia“, einem seriösen Magazin mit prominenten

Mitarbeitern wie dem Autor Aldo Busi, ist auf Seite 58 unter der Rubrik „Vacanze“ ein hochinteressantes Inserat erschienen. Als da wäre: „Olanda - Mair Helmuth - Affitto stanze e appartamenti per turisti in Amsterdam. Guida gay sul po- sto. Fax: 0031-20-6383171“. Kühn heit wiegte. Im gegenteiligen Fall hätte er zumindest seinen Namen nicht publizieren lassen. Ein Indiz für diese Annahme: Re daktionsschluß für die Novem berausgabe der Zeitschrift „Babilonia“ war der 15. Okto ber. Zu dem Zeitpunkt

war die Suchaktion gegen Mair noch nicht eingeleitet und auch me dial nicht hypothetisiert wor den. Versuche der Tageszeitung, mit dem Flüchtigen in Amsterdam in Kontakt zu treten, sind bis Re daktionsschluß gescheitert. Zwar ging ein Fernschreiben unter der von Helmuth Mair angegebenen diti per andare a sciare insieme, condi li visione spese. Telefonare ore serali. □ OLANDA - MAIR HELMUTH - NIEUWEZIJDSUOORBURGWAL 36/14 -NL 1012 AMSTERDAM - Af itto stanze e appartamenti per turisti in \msterdam. Guida gav sul

posto. Fax ) 031 - 20 - 6383171 . Schwulenmagazin „Babilonia“, Mair-lnserat: Ansichtskarte aus Amsterdam allemal, dieser Helmuth Mair. Während die hiesigen Sicher heitskräfte schwitzen und sogar Interpol nach dem pädophilen Mann fahndet, inseriert der, so als ob nichts wäre, in einer Sehwulen- zeitschrift und teilt den beamte ten Spürnasen auch noch seine niederländische Anschrift mit. Nämlich: Nieuwezijdsuoorburg- w T al 86/14 - NL - 1012 Amster dam. Fehlte nur noch, daß er den Fahndern

eine Ansichtskarte schickt Eine Erklärung für diese allemal burschikose Initiative des Hel muth Mair könnte sein, daß er zum Zeitpunkt der Aufgabe des Inserats in der Schwulenzeit- schrift noch nicht wußte, daß ge gen ihn eine europaweite Fahn dung läuft, er sich also in Sicher Faxnummer in der niederländi schen Großstadt regulär durch. Doch der Mann aus dem Pustertal reagierte auf das Fax nicht. Des wegen gibt es bisweilen nur die Sicherheit, daß sich Mair zumin dest bis Ende Oktober in Amster dam aufgehalten

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 06.05.1998
Umfang: 16
Mi 6.5.1996 Nr. 89 2 Tag eszeitung S Ü 1) T I R 0 „Ich habe mit der Sache nichts zu tun“ Der Brixner Fitneßuntemiehmer Egon Mair über den Fall KirchleT, Über einen Vorvertrag für einen Grundverkauf und den Verdacht, daß er der Auftraggeber sein könnte. Tagkszkitüng: Herr Mair, ha ben Sie heute die Zeitungen gelesen? Egon Mair: Das sind alles bal le. Ich habe ja gar keinen Grund in Feldthurns. Der Grund gehört dem Bruder Ih rer Ehefrau, Paul Unterfrauncr _. Über den Grund ist nie geredet worden

Meter hohe Hecke hinwegspringen und im Dunkel der Nacht verschwinden hatten sehen, sprachen von ei nem „rambomäßigen Abgang“. Der Täter, gut gebaut, habe große athletische Fähigkeiten. Bereits um Mitternacht, also wenige Stunden nach dem Vor fall in Albeins, hatten die Fahn- hatten zunächst ein gewisses Na serümpfen ausgelöst. Nach mehreren Zeugeneinver nahmen scheint nunmehr klar, daß es Egon Mair gewesen war, der von vornherein darauf bestanden hatte, daß der Makler Kirchler ihm das Geld in bar

übergeben würde. Der Fitneßunternehmer begründete seinen Wunsch damit, daß er Bargeld brauche, um seine Schwestern auszahlen zu können. Und so soll Egon Mair im Verlauf des Telefongesprächs mit Kirchler am Donnerstag um 19.30 Uhr dem Bargeld-Deal mit einer bestimm ten Ungeduld herbeigesehnt ha ben: „Dann bringst du mir die Knödel, gell, ich brauche die Knö del“, soll er gesagt haben. Warum bestreitet Egon, Mair nun- der der Carabinieri unter Lei tung von Hauptmann Valerio Gildoni eine Liste mit tier

Na men auf dem Tisch: Bei den vier jungen Männern, die seither un ter dringendem Tatverdacht stehen, handelt es sich - soviel ist gestern aus Ermittlerkreisen durchgesickert - um Freunde des Fitneß-Unternehmers Egon Mair, die allesamt dessen „Fit neß-Studio“ in der Dantestraße in Brixen frequentieren. Einer der tier Verdächtigen ist - laut Tageszeitung-Informationen - ein enger Verwandter einer mehr die Existenz des Vertrags und die geplante Bargeldüberga be? Hat vielleicht sein Schwager, Paul

Unterfrauner, von dem vor vertragsmäßigen Grundverkauf gar nichts gewußt? Geht man - wie die Ermittler in Brixen dies offenbar tun - davon aus, daß dem aufsehenerregenden Kriminalstück vom vergangenen Donnerstag ein (vielleicht diaboli scher Plan) zugrundeliegt, so müß te diesfalls einberechnet werden, daß im Verlauf der Vorgespräche zwischen dem Makler Rainer E Kirchler und dem „Mittelsmann“ Egon Mair nie die Rede davon war, daß sich zur Geldübergabe auch der Partner des Maklers, Günther Deltedesco

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 20.02.1999
Umfang: 16
Wie hätten die Siid- tiroler reagiert, wenn die Ita liener Silvius Magnago ent führt hätten? Retourkutsche aus Hessen? Der Gossensasser Ex-Skiläufer Alex Mair wurde bei Wiesbaden mit Drogen im Weit von 400 Millionen Lire verhaftet. Daß man bisher strengstes Stillschweigen darüber bewahrt hat, liegt daran, daß man einen Fahndungsgau haschieren wollte. Vox Christoph Franceschini S eit zwei Wochen sitzt Alex Mair im Gefängnis in Wies baden. Der 29jährige Ex- Skirennläufer aus Gossensaß wird wahrscheinlich

noch einige Monate hinter deutschen Ge fängnismauern einsitzen müssen. Ihn erwartet dann ein Prozeß in Deutschland und eine mehrjähri ge Haftstrafe. Daß es zu einer Verurteilung kommen wird, da von geht man in Deutschland aus. „Die Fakten, die gegen den In haftierten sprechen“, heißt es beim BKA in Wiesbaden, „sind mehr als schwerwiegend." Die -Fakten: In der ersten Fe bruarwoche wurde auf einer Raststätte auf der Autobahn A3 Köln-Stuttgart der Wagen von Alex Mair kontrolliert. Die Poli zei findet im Kofferraum

des Wa gens ein reich sortiertes Drogen sortiment. Es werden sieben Ki logramm Haschisch, drei Kilo Marihuana, ein halbes Kilo Ko kain und 1000 Exstacy-Pillen si chergestellt Alles im allem ha ben die Drogen einen Schwarz marktwert von rund 400.000 Mil lionen. Erstanden hat Mair die Ware in Holland wahrscheinlich zu einem Viertel des Preises. Wer die Abnehmer des Gossen sasser Sportlers waren oder für w r en die FVacht bestimmt war, darü ber herrscht in Wiesbaden streng stes Stillschweigen. Anscheinend

hat der Gossensasser bisher auf sein Anssageverweigerungsrecht bestanden. Auch Beamte der Bozner Carabinieri, die Alex Mair wenige läge nach seiner Festnah me in Wiesbaden verhört haben, scheinen bei ihrer Befragung kaum w'eitergekommen sein. Fest steht nur, daß die Bozner Carabinieri schon seit Monaten gegen den ehemaligen Skirenn- läufer ermitteln. Anfänglich lag die Ermittlung in den Händen des stellvertretenden Bozner Staatsamvaltes Cuno Tärfusser, der den Fall aber dann vor rund sechs Monaten

an das „Direzione distrettuale antimafia“ (DDA) in Trient abtreten mußte. Seitdem koordiniert der TYentiner Staats anwalt Ognibene die Ermittlun- Wirklichkeit ein deutsch-italieni scher Fahndungsgau. Den man jetzt in beiden Ländern gekonnt überspielen will. Die offizielle Version Alex Mair war auf der Raststätte so „stoned“, daß er die Aufmerk samkeit der Autobahnpolizei auf Verhafteter Alex Main „Ein guter Bub, aber immer auf Gratwanderung" gen. Sowohl bei der DDA in Trient als auch bei den Bozner Carabinie

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 8 von 32
Datum: 27.05.2006
Umfang: 32
8 Sa/So 27./28.5.2006 Nr. 104 SÜDTIROL Tageszeitung Das Landesgericht in Bozen, Anwalt Giuseppe Thomasen Rekurriert gegen die Verhaftung von Artur Oberhofer A m vergangenen Donnerstag wurde Regina Mair, 52, von ihrer Vergangenheit einge holt. Um 14.30 Uhr wurden zwei Carabinieri in der Wohnung der Nalserin vorstellig. Sie hielten der Frau einen Haftbefehl unter die Nase - und überstellten die Mutter zweier Kinder in das Frauenge fängnis nach Rovereto. Von einem Moment auf den ande ren

waren die Kinder, 16 und elf Jahre alt, allein zu Haus. Dabei glaubte Regina Mair, ihre offenen Rechnungen mit der Ju stiz eigentlich beglichen zu haben. Die Frau aus Nals war Ende der 90er-Jahre in einen Heirats schwindler-Skandal verwickelt ; gewesen. Wie sich dann später in einem wahren Prozess-Marathon herausstellte, hatte Regina Mairs ehemaliger Lebensgefährte, der Eppaner Karl Zozin, 47, die Frau auf ahnungslose Heiratswillige im ganzen Lande angesetzt. Die Masche war immer dieselbe: Karl Zozin schaltete

Partner- sehaftsanzeigen im Bauernbund- Blatt „Der Landwirt“ und im Tag blatt der Südtiroler („Anständige Frau sucht ehrlichen Landwirt, spätere Heirat nicht ausgeschlos sen“). In mehreren Fällen schaffte es Regina Mair, den gamsigen Mutter im Knast Sie wurde als Heiratsschwindlerin verurteilt, war aber selbst das Opfer eines brutalen Betrügers. Obwohl Regina Mair mit ihrer Vergangenheit längst gebrochen und fast alle Strafen abgebüßt hatte, wurde die Mutter zweier Kinder jetzt verhaftet. Bäuerlen

hohe Geldbeträge zu entlocken. Ein Villanderer Land wirt soll binnen drei Wochen über 100.000 Euro hingeblättert haben. Regina Mairs Pech: Den Großteil des Geldes kassierte ihr Lebensge fährte Karl Zozin, der - wie sich herausstellte - neben Regina Mair noch weitere Heiratsschwindlerin nen laufen hatte. Im Prozess be schrieb Regina Mair detailliert, wie brutal Karl Zozin vorgegangen sei. „Er hat mich unter Gewalt androhung losgeschickte und blu tig geschlagen, wenn ich ihm kein Geld brachte

.“ Zeugen berichte ten, dass die Frau dem gewalttäti gen Mann hörig gewesen sei. Nachdem sie sich 1998 von ihrem Lebensgefährten getrennt hatte, musste sich Regina Mair wegen ih rer Taten vor Gericht verantwor ten. 1998 wurde sie ein erstes Mal wegen Betruges zu anderthalb j Jahren Haft verurteilt. Die Strafe | verbüßte Regina Mau' in Freiheit ; unter der Aufsicht der Sozialdiens- ; te. Im Jahr 2003 wurde Regina ! Mair - immer in derselben Hei- | ratssehwindler-Geschichte - er- ■ neut zu einem Jahr

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Seite 11 von 16
Datum: 20.12.1996
Umfang: 16
PUSTERTAL rr Gestatten: Privatdetektiv Mair ii Der Ermittler haben in der Wohnung des mutmaßlichen Brunecker Pädophilen belastendes Material entdeckt War Helmuth Mair Mitglied eines Kinderporrio-Häridlerrings? Von Artur Oberhofer W enn er Aus schau nach neuen Opfern hielt, wandte Helmuth Mair eine sonderbare Technik an, um nicht auf zufallen: Er stand, mei stens an der Buslialte- stelle am Waltherplatz in Bozen, hielt sich sein Handy ans Ohr - und tat so, als würde er telefonie ren. Oft

. Daß er sich in den Höhlen der jugendlichen Spiellust dennoch bewegen konnte wie ein Fisch im Wasser, das liegt an Helmuth Mairs Wesen: Einen schnellen Witz hatte er immer parat, und er konnte dumm tim wie ein großes Kind. Und freigiebig war er auch: Er verschenkte Spielmünzen, beglich schon mal zwei Billard-Stunden. Und er war bekannt in der jugend lichen Spielautomaten-Szene als der Mair, dem man ein Eis abbet teln konnte. Ein vermeintlich gut er TFotteL Spendabel schon. Aber nicht ohne Hintergedanken. Gewann Mair

den Rat mit nach Hause: „Gebt das Geld aus, und zu Hause gefälligst kein Wort“ Das miese Spiel währte lange: Einerseits die nichtsahnenden Burschen und der schnelle Bar geld-Segen. Andererseits der Mair, der es nicht lassen konnte. Nur eines hatte Helmuth Mair nicht bedacht: Daß Kinder eben Kinder sind. Als in einer Mittel schulklasse in Bozen un ter den Bän ken rote Scheine zir kulierten, Helmuth Mair jedenfalls hat vorgestern, als er von Bruneck nach Bozen überstellt worden war, die ganze Aufregung

um seine Person nicht verstanden: „Was habe ich getan?“ so fragte er die Mißbrauchsophr Kind, mutmaßlichar Pädophiler Helmuth Mair: „Zu nichts gezwungen" läuteten bei einer Lehrerin die Alarmglocken. Sie schaltete die Quästur in Bozen ein. Das war Mitte November. Seitdem hat Helmuth Mair kei nen unbeobachteten Schritt mehr gemacht Die Sicherheitsbeamten observierten den seit vier Jahren arbeitslosen Hilfskoch, fotogra fierten ihn, wie er mit jungen Bu ben in öffentlichen Toiletten ver schwand

oder sich von diesen un ter der Palermobrücke betatzen ließ. Immer gegen Bares oder ge gen eine nette Swatch. Vorgestern nachmittag klickten bei Helmuth Mair, der in der Pi penstraße in St Georgen gewohnt hatte, die Handschellen. Die schwerwiegende Anklage: Sexuel ler Mißbrauch von Minderjähri gen. Darauf stehen bis zu 14 Jahre Haft Für Helmuth Mair aber könnte es noch dicker kommen: Bei seiner Festnahme hatte der vorgebliche Privatdetektiv acht Millionen Lire in bar bei sich. Viel Geld für einen arbeitslosen Hilfekoch

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 7 von 20
Datum: 30.04.1931
Umfang: 20
l. I. eine neue, modern fassionierte Zigarre „Spezi" zum Preise von 14 g in den Handel zu bringen. Die Spezi enthält weniger kräftige Rohtabake als ihre Vorgängerin, ihr Geschmack ist angenehm und mild. Sie ist in Schachteln zu 100 sowie in Kartons zu 25 und 5 Stück erhältlich. 490 Bus dem GerichtsiarN. Ein meisterhafter Spezialist in Siorkeiubröchr«. Große Kioskeinbrüche in Hochziel, Seefeld usw. Peter Mair, ein 30jähr. Schmiedgehilfe aus Stronach bei Lienz, saß gestern wegen vieler Einbruchsdiebstähle

aus der Anklagebank. Im voraus sei bemerkt: Mair hat als sechzehnjähriger Bursche Kirschen gestohlen und bekam des halb eine kleine Strafe. Sonst beging der Peter nichts. Er arbeitete und war brav. Im Herbst 1929 wurde der Schmiedgehilfe arbeitslos. In der Not kam Mair, der nir gends Beschäftigung fand, auf die Idee des Einbruchs. Die erste Einbruchstat gelang — und Mair war dadurch auf den „Geschmack" verbrecherischer Tat gekommen. Er blieb aus der beschrittenen Bahn und „vervollkommnete" sich immer mehr

als Spezialist in Kioskeinbrüchen. Bei der gestrigen Schöffengerichtsverhandlung in Inns bruck bekannte sich der Meistereinbrecher ohne Umschweife schuldig. Nur die Schadenssumme in der Anklageschrift sei in einzelnen Fällen zu hoch. Lassen wir der Anklage des Staatsanwaltes Dr. Grünnewald — einem umfangreichen Akt — das Wort: Nachts auf den 7. November 1929 wurde in den Kiosk des Alois Suitner in Seefeld eingebrochen und Zigarren, Zigaretten usw. im Wert von 392 8 erbeutet. Der Täter — Peter Mair — brach

am Sonntag den 27. Mai neuerlich in diesem Kiosk ein. Die „Nachtarbeit" trug dem zum tüchtigen Einbrecher gewordenen Arbeitslosen Zigarren, Zigaretten, Kioskwaren usw. im Werte von 667 8 ein. In der gleichen Nacht „besuchte" Mair den Metzgerladen des Johann Nie- derkircher in Seefeld. Er „erwarb" sich dort außer Speck und Wurst noch 40 8 Bargeld. In der Sonntagnacht des 7. Sep tember wurde Alois Suitners Kiosk in Seefeld zum drittenmal aus geraubt und diesmal Rauchwaren. Eßwaren ufw. nebst Kleingeld

in deutscher Währung von Mair erbeutet. Suitner erlitt einen neuerlichen Schaden von weit über 600 8. Immer hatte der Einbrecher aber nicht Glück. Anfangs Jänner 1930 wollte er vom Abort des Hauses Höttinger- gasse 15 (Innsbruck) durch Herausschneiden einer Türfül lung die Stehbierhalle der Anna Graf „besuchen". Es wäre ihm, wenn die „Arbeit" geglückt wäre, beträchtliche Beute zugsfallen. Am 2. April hatte Mair ebenfalls Pech. Er stieg nächtlich beim Kaufmann Jngenuin Rohm in Schlitters (Zillertal

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