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Unterinntaler Bote
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Seite 2 von 10
Datum: 20.05.1898
Umfang: 10
zu geben und mitunter auch zu drohen. Das alles zieht in Tirol nicht; es läßt uns kalt, weil wir unsere Wege ken- Die Mailänder Revolte und wie es in Italien aussieht. Mailand hat in sonderbarer Weise das fünfzigjährige Gedenkfest seiner fünftägigen Revolution begangen. Mit derselben Erbitterung, mit der es anno 1848 gegen die Truppen Radetzky's kämpfte, hat es sich heute gegen die heimat liche Wehrmacht aufgelehnt. Wie mit einem Zauberschlag entstehen überall Barricadeil; Frauen und Kinder stehen

in den ersten Reihen, getrieben von wildem Fanatismus oder gedankenloser Waghalsigkeit. Der Kanlpf gilt dem Hause Savoyen. Im Jahre 1848 lautete das Feldgeschrei: „Freiheit! Es lebe Pius IX.! Tod den Deutschen! Gott hat es gewollt!" Heute ertönt der Ruf nach „Brot", nicht etwa, weil Mailand thatsächlich hungerte, sondern weil dieses Schlagwort bei der heutigen elenden wirthschaftlichen Lage Italiens der beste Anlaß zu einem allgemeinen Aufstand war. Die Bevölkerung der Halbinsel befindet sich thatsäch lich

in einem elenden Zustande, denn Mailand ist wirklich die letzte Stadt, eine Hungersnoth in Scene zu setzen. Die üppige lombardische Metropole weiß nichts vom düstern Elend Neapels. Es gibt dort beständig ausreichende und nen, von denen wir uns nicht abdrängen lassen, weil unwandelbare Prinzipien uns führen. Wir sind nicht von gestern. Der moderne Liberalismus, als dessen Vertre ter Dr. Lecher zu uns kommt, hat seit dem Bestän de unserer verfassungsmäßigen Zustände viele Wand lungen durchgemacht

, die mit Ra dicalismus und Particularismus durchsetzt ist. Auch in Mailand gibt es staatsrechtliche Schwärmer, unter denen die Föderativrepublik die wärmsten und überzeugtesten An hänger findet. Der Unterschied zwischen Nord- und Süd italien tritt nirgends deutlicher hervor als in Mailand, wo eine zur Schau getragene Verachtung gegen die Indolenz und die moralische Laxheit des Südens herrscht. Die Oppo sition gegen den früheren Minister Crispi hat ihren Haupt sitz in Mailand. Schon die Leichenfeier

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 28.09.1895
Umfang: 12
wählten. Die Antisemiten besitzen bereits 78 Mandate, acht über die absolute Majorität des Gemeinderathes, demnach ist ein antisemitischer Bürger meister und ein antisemitischer Stadtrath bereits Thal- Die Herzogin von Mailand. Bon Franz Lechleitner. (Nachdruck verboten.) (Schluß.) Es zog der Winter über das Thal. Es kam der Frühling. Die Kirschbänme schneiten das schneeige Blüthenlaub herein in die Stube. Es kam der Sommer. Es kau der Herbst. Die Trauben wur den reif und der lautere Wein rann

in Strömen von den rauschenden Spünden. Da kam der deutsche Gelehrte. Als der junge Schildhofer ihn sah, griff er ihn beim Arm und zog ihn in die Stube. Da stand ein Weinkrug, da standen Becher. Der Gelehrte schaute den jungen Bauern an; da wußte er, was er zu thun hatte. War es ein Märchen — war es Wirklichkeit, was er ihm gesprochen? Oder hat er dem- Bauern blos Eines „angelogen", als die Beiden beim feu rigen Etschländer saßen vor dem Bilde der minnig- lichen Herzogin von Mailand? Der Kaiser

Barbarossa wollte die stolze Lom- bardenkrone zwingen. Mit mächtigem Heerbanne fuhr er über die Alpen. Schildhofer gaben ihm das Ge leite durch das Etschland. Einer davon zog mit, hin unter ins tiefe Wälschland. Blutiger Sturm raste um die Stadt Mailand. Endlich fielen die Thore, es brachen die Zinken, die Paläste zitterten über dem Ansturm der deutschen Streithorden. Da gab es wilde Klage durch die Stadt. Frauen jammerten weinend um Gnade und Schutz. Dazwischen troff das Blut unter den deutschen

. Mailand wurde gedemüthigt. Paläste brachen. Von dem Allen wußten zwei nichts — der Schildhofer und die schöne Herzogin von Mailand. Das alte Gothenblut war aufgewallt in der Brust des Passer-Bauern er lag vor der stolzen Südländerin. Mit spielender Hand fuhr sie ihm durch das goldene Lockenhaar. Sie fühlten nichts mehr als die süße Gewalt des seligen Blickes Draußen krachten die Dächer. Es rauchten die* Straßen von Brand und Mord. Und als es hineinrauchte in den Palast der Herzogin, als es aufdonnerte

in neuem Sturm, hob er die Herrin auf seinen starken Arm und trug sie durch die Trümmer des stürzenden Palastes. — Hat der selige Blick die Gewalten des wilden Sturmes gescheucht? — Auch die wildesten Stürme verwehen. Mailand stand auf in neuem Stolze, in neuem Marmor seine Paläste. Und der Schildhofer und seine Herzogin? Die Stürme des Menschenherzens gleichen den Stürmen des Sommerhimmels: ein zündender Blitz — unsägliche Wucht der Leidenschaft — dann scheint die klare ' Sonne wieder — — die Flammen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 16.06.1894
Umfang: 8
ist noch immer gesund und rüstig, vollzieht seine geistlichen Verrichtungen in der Kirche wie ein Junger. Seine Hauptsorge ist, einen Gehilfen und Nichfolger zu finden." (Wie wir aus sicherer Quelle erfahren, hat sich Herr Kooperator Franz Schafferer von Trins bei Steinach entschlossen, sich zu Herrn Egg als Ge hilfe zu begeben.) Distanzfahrt München-Mailand. Das erste große Radwettsahren Mailand—Brenner— München begann am II. d. in Mailand. Angemeldet hatten sich 49 Radfahrer, darunter 5 Oesterreicher

(4 aus Graz, 1 aus Wien), ferner 2 Schweizer, 24 Ita liener und 18 Deutsche, darunter auch der vorjährige Sieger der Rennen Wien-Berlin, Joses Fischer aus München, welcher auch beim Nennen Mailand- München den ersten Preis errang. Von den 49 an gemeldeten fuhren 46, darunter sammtliche Deutsche und Oesterreicher. Die zu durchfahrende Strecke be trug 590'4 Kilometer, die Steigung von Mailand bis zur Brennerhöhe ungefähr 1240 Meter, die Wege waren durchnäßt, in Italien hatten die Wett fahrer Regen

, am Brenner Schnee und vor München Hagel. Die italienischen Fahrer legten vorerst ein sehr scharfes Tempo vor, erlahmten jedoch mit ge ringen Ausnahmen, ehe sie den Prüfstein der Aus dauer und Energie, den Brenner, erreichten. Von den Italienern hatte Sauli, der Sieger beim Rennen Mailand-Turin, infolge eines Sturzes noch in Italien das Rennen aufgegeben, Sorge-Köln, der zweite Sieger beim vorjährigen Rennen Wien-Berlin fuhr wegen Rad bruch nicht weiter, ein Münchener erkrankte am Brenner. In München traf

-Wasserburg um 2 Uhr 38 Min., als dritter Gerger-Graz um 3 Uhr 46 M. Nachmittag an. In weiterer Reihenfolge langten an: Hirsch H. Tr., Leipzig 5 U. 3^^/zM., Grüttner Os wald, Berlin 5 U. 54 M., Trifoni Konstanzo, Giu- lianova 7 U. 44 M., Costa Ernesto, Mailand 9 U. 26 M., Heine-Hannover 10 U. 40 M. Zur Erschließung der Ostalperr. Wir erhalten aus alpinen Kreisen die folgende Zuschrift, mit dem Ersuchen um Abdruck derselben: Da behaupten die Leule immer, alles im Gebirge sei abgegrast

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 08.11.1894
Umfang: 6
Gesellschaft kennzeichnet nichts besser, als die Gewalthaten gegen den Socialismus in Italien. Mit einem Schlage sind sämmtliche Arbeiterorganisationen im ganzen Königreiche, viele, viele Hunderte an der Zahl aufgelöst und brutal vernichtet worden, obwohl der Millionendieb in der Kammer auf Ehrenwort erklärte, das Anarchistengesetz nicht gegen die Socialisten in Anwendung zu bringen. In Mailand sind allein 55 Organisationen, sowie auch die von der Stadt mit 15.000 Frs. jährlich unterstützte Arbeitsbörse

zerstört worden. Militär und Polizei fielen über die Vereine plötzlich her, die Bücher und Papiere wurden weggeschleppt, die Gelder gestohlen, die Localitäten verwüstet und bei allen bekannten Persönlichkeiten Haus suchung abgehalten. Der brutale Ukas des Präfecten von Mailand (den sich Crispi eigens als Rachewerkzeug aus gesucht hatte, weil er in Mailand schmählich aus gepfiffen wurde) nimmt ausdrücklich auf das Schandgesetz vom 1. Juli 1894 Bezug und auf den Art. 5 dieses Gesetzes, dessen Annahme

in der Kammer nur durch die feierliche Erklärung Crispi's ermöglicht wurde, dass der Artikel auf die organisierten Arbeitervereine socialistischer Tendenz keine Anwendung finden dürfe. Selbstver ständlich wurde auch unser Bruderorgan, bie„Lotta di Classe" zerstört. Diese schurkische Gewaltthat hat selbst den bürgerlichen Führer der Linken, den radicalen Politiker Cavatti, aufgerüttelt. Er schreibt in seinem Blatte, „II Suolo": Dies ist die Rache Crispins für die Auspfeifung in Mailand und diese Rache steht

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 18
Datum: 28.05.1898
Umfang: 18
Friedenspolitik nicht ent sprechen; es werde eine kostspielige Armee und eine dank ihrer geographischen Lage sonst überflüssige Flotte Hallen müssen; es werde einen Schritt nach rückwärts machen Die von Chamberlain gewünschte britisch-amerikanische Annäherung sei möglich, eine Allianz jedoch sei unwahrscheinlich, da sie keinem der beiden Theile nützlich wäre. Per Uapss über die Unruhen in Italien. Der „Osservatore Romano" veröffentlichte ein Schreiben des Papstes an den Erzbischof von Mailand, Kardinal

Ferrari. In dem Schreiben heißt es, der Papst sei aufs Tiefste erschüttert worden durch die schweren Ruhestörungen in verschiedenen Gegenden Italiens, namentlich in Mailand, die der Heilige Vater als die Frucht jenes schlechten Samens bezeichnet, der ungestraft in Italien mit einer so großen Korruption der Ideen und Verderbtheit der Sitten zum Schaden der Religion ausgestreut worden sei. Es gebe Leute, welche ehrliche Bürger einzig und allein deshalb, weil sie der Kirche und dem Heiligen Stuhle

ergeben sind, als Schuldtragende an den Ruhestörungen hinstellen. Man ignorire geflissentlich, daß die Kirche m t der aufrührerischen Thätigkeit des Pöbels gar nichts gemein habe. Die Urheber und Komplizen der Ruhestörungen müsse man anderswo suchen. Der Papst fügt hinzu, er hätte in so kritischen Momenten gewünscht, daß der Erzbischof von Mailand sich dortselbst als Friedens stifter befunden hätte. (Derselbe war auf einer Firmungsreise abwesend.) Er sei auf das Schmerz lichste berührt worden

von den in dem Sektirer- manifest gegen ein Mitglied des Heiligen Kollegiums erhobenen Beleidigungen. Man könne nicht begreifen, wohin dieser Krieg gegen die bischöfliche Würde führen könne, wenn die soziale Autorität selbst sich erschüttert fühlt. Pie Kapuziner, welche in Mailand verhaftet waren, sind, als vollstäudig unbetheiligt an dem steht. Bedeutend kleiner sind schon die folgenden Binnenseen: der nordamerikanische obere See mit 84,000 sD-kw und der afrikanische Viktoria-Nyanza mit 75,000 IH-Km. Der Ladogasee

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 6 von 10
Datum: 10.10.1896
Umfang: 10
alt) in seltener Rüstigkeit ihre goldene Hochzeit. Aahnprojekl Wünchen-charmisch-Imk. Ein neues Bahnprojekt, welches in Oesterreich keine be sonders günstige Beurtheilung erfahren dürfte, ist vor kurzem aufgetaucht. Es handelt sich um den Bau einer direkten Linie zwischen München und Mailand über Engadin. Einem italienischen Blatte ist bezüglich des Projektes zu entnehmen, daß die neue Bahn von der Linie München —Weilhcim — Garmisch—Partenkirchen abzweigen, durch das Loisachthal, den Griesenpaß

über Lermoos nach Imst führen, von Landeck abzweigen, längs des Inn das Engadin, dann den Majolapaß übersetzend in das Thal Valbregaglia einbrechen und dann in Chia- venna in die Linie Chiavenna—Lecco—Mailand einmünden müßte. Dieses Bahnbauprojekt, dessen Ausführung jedenfalls binnen absehbarer Zeit nicht erfolgen dürste, würde den Schienenweg zwischen München und Mailand nicht nur gegen die Gott hardbahn, sondern auch gegen die Brenner-Route und zwar um 162 Kilometer abkürzen. Es ist fast ausschließlich

im Interesse Bayerns und Italiens ausgekopft worden: im Interesse Italiens, weil es eine neue Linie ist, die den Hafen von Genua mit der Mittelzone von Deutschland verbindet, im In teresse Bayerns, weil sie hinwieder die kürzeste Ver bindung zwischen München und Mailand und dem ligurischen Meere herstellt. Oesterreichs Interessen erscheinen durch das Projekt aber gar nicht berück sichtigt. Sollte die Fernbahn Oesterreichs Verkehr von Nutzen sein, so muß die Verbindung in Bayern von Nord westen

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Tiroler Land-Zeitung
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Seite 2 von 16
Datum: 30.04.1892
Umfang: 16
fcet der späteren Krönung in Mailand (1848) den Orden der Eisernen Krone erster Klasse. Weit mehr als ein halbes Jahrhundert hatte Radetzky dem Vaterlande treu gedient, als die schwerste Probe an ihn herantrat. Das Jahr 1848 war an gebrochen und mit ihm die Epoche außerordentlicher Umwälzungen im österreichischen Staatswesen. Die Revolution und die Kriegserklärung Karl Alberts von Sardinien riefen den 82 jährigen Helden auf's Neue zum Kampfe, zu einem Kampfe gefahrdrohend ster Art

ein, nach dessen Wahl in der Burg oder jedem der kaiserlichen Schlösser sein „herzlich gern gesehener Gast sein zu wollen." Am 6. März 1857 nahm Radetzky in Verona Abschied von dem Kaiserpaare und wollte selbst am 21. März in seine Villa Reale nach Mailand zurück kehren. An diesem Tage besuchte ihn noch die Gräfin Wallmoden, die er bei ihrem Weggange bis zue Thüre des Salons begleitete, wobei er aber, da er den Stock vergessen hatte, strauchelte und so unglück lich fiel, daß er sich den Oberschenkel des linken

Fußes brach. Wohl heilte der Beinbruch uuter der sorglichen Pflege des Dr. Wurzian, allein die Knochentheile fügten sich bei dem hohen Alter des Leidenden nicht wieder zusammen und fortan mußte der Fuß in Bändern u. Schienen getragen werden. Erst Ende Juli konnte Radetzky nach Mailand übersiedeln, aber seine Kräfte waren bereits gebrochen. Im Dezember machte er noch eine letzte Ausfahrt, dann aber plagten ihn Husten und Fieber und es ging jählings abwärts mit ihm. Am Morgen des 5. Jänner starb

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Der Burggräfler
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Seite 3 von 12
Datum: 01.06.1898
Umfang: 12
Stimme des Bischofs Scalabrini vernehmen. Ein Hirtenschreiben richtete aus gleichem Anlasse der neue Kardinalerzbischof von Neapel PriSco an seine Diözcsanen, ebenso der Bischof Bonomelli von Cremona. In Mailand begab sich in Ab Wesenheit des auf einer Visitationsreise begriffenen KardinalsürstbischofS Ferrari dessen Suffragan- bischof Msgr. Montagazza zu dem kom- mandirenden General Bava, der gegenwärtig dortselbst die Funktionen eine» KommiffariuS ausübt, um ihm die Hilfe der Geistlichkeit

sich diese Angriffe gegen den Kardinalerzbischof . Ferrari von Mailand, welcher seine stille Freude j an den Unruhen gehabt habe und, um sein FriedenSamt nicht ausüben zu dürfen, eigens! während der Straßenkämpfe Mailand verlassen! habe. Und doch ist es eine Thatsache, daß der ^ Kardinal wohl nicht sofort seine Visitationsreise j unterbrechen konnte, aber alsbald auch persönlich j in Mailand erschien und den in den Hospitälern j untergebrachten zahlreichen Sterbenden und Der-! mundeten seinen geistlichen Trost

und Zuspruch spendete. Für seine Opferwilligkeit, welche er in einem Schreiben an den kommandirendcn General bekundete, wurde er von diesem damit gelohnt, daß ihm die unverschämte Antwort wurde, eS füge sich doch sehr merkwürdig, daß er nicht in Mailand selbst zugegen sei. Die Schmähungen der liberalen Presse gegen diesen Kirchenfürsten hatten einen so hohen Grad erreicht, daß der Papst sich veranlaßt gesehen hat, dem selben eine glänzende Genugthuung zu geben. Der „Osservatore Romano' veröffentlicht

einen an den Erzbischof von Mailand, Kardinal Ferrari, gerichteten Brief des Papstes. In dem Briefe heißt eS, die ernsten Unruhen in verschiedenen Gegenden Italiens, besonder» in Mailand, hätten den Papst tief bewegt; sie seien das Ergebnis der bösen Saat, die bei der großen SittenverderbniS ungestraft in Italien zum Nachtheile der Religion ausge streut werde. Es gebe Leute, welche ehrenhaften Menschen die Schuld an den Ruhestörungen dei- messen, weil sie der Kirche und dem hl. Stuhle ergeben seien; man thue

, als ob man nicht wisse, daß die Kirche lehre, sich nicht in VolkS- aufstände zu mischen. Die Katholiken ver anlaßten keine Unruhen, folglich müsse man die Urheber und Mitschuldigen anderwärts suchen. Der Papst fährt dann in dem Briefe fort, er hätte gewünscht, daß der Erzbischof von Mai land während der so kritischen Zeit als Friedens vermittler hätte in Mailand anwesend sein können. Die Beleidigungen, welche gegen den Erzbischof von Mailand wegen seiner Abwesen heit gerichtet worden seien, die ohne böswillige

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 8
Datum: 11.05.1898
Umfang: 8
der Schriftsteller und ehemalige Redacteur des „Fremdenblatt', Jfidor v. Klar will, im 56. Lebensjahre gestorben. handelte, welcher vor dem von den Führern d«r Nm- sturzpartei festgesetzten Zeitpunkt zur Ausführung kam. E« scheint in der That, sährt das genannte Blatt fort, dass in Mailand bei einer Frau, welche nahe Beziehungen zu einen, socialistischen, jetzt verhafteten Führer unterhielt, die Polizei dic gesammte Corre- spondenz über den Anschlag aufgefunden hat. Pari», 10. Mai. Das Bahnunglück bei Foulain

, die gestern an verschie denen Punkten der «stadt vorgekommen sind. Infolge dieser Ruhestörungen ist heute früh der Belagerungs zustand über die Provinz Neapel verhängt worden. Rom, 10. Mai. Der „Popolo Nomano' schreibt, es fei nunmehr offenkundig, dass es sich bei den Unruhen in Mailand um einen vorbedachten Plan Telegraphische Depeschen. (Telegramme des Correspoudenz-Anreau.) Wien, 10. Mai. Der Ministerpräsident Franz Graf Thun und der Finanzminister Kaizl sind gestern nachmittags nach Budapest abgereist

des (5orrefpondeuz-Bureau.) Berlin, l0. Mai. Das Wolff'sche Tclegraphcn- bureau meldet äuS Lugano: Die Lage in Mailand hat sich kaum gebessert. Der Bahnverkehr zwischen Chiasso und Mailand ist unterbrochen. Die Bahn bedicustetcu striken und halten den Mailänder Central- bahnhof besetzt. Nom, 10. Mai. In Lnino gab eS wegen Brot- theuerung Tumulte. Die Manifestanten versuchten in die Kasernen und Gefängnisse einzudringen. Die Polizei war genöthigt Feuer zu geben. Einige Exce- denten wurden getödtet und verwundet

. .In Messina versuchten die Weiber, Kinder und Arbeiterinnen einige Kaufläden zu plündern. Die Hauptpunkte der Stadt sind von Militär besetzt. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen. Im ganzen Bereiche de» 3. Armeecorps wurde der Belagerungszustand pro klamiert. Rom, 10. Mai. Eine Depesche des Generals Bava aus Mailand von gestern nachmittags an den Ministerpräsidenten sagt, dass die Stadt und die Vor städte vollständig ruhig seien und die Bevölkerung zur gewöhnlichen Beschäftigung zurückkehrt. Mailand

-Administratton.) Wien, 11. Mai. Nachrichten, die auf Umwegen ans Mailand hieher gelangen, stellen die Situation dort als sehr ernst hin. Die Bewegung ist offen bar revolutionär. Die Truppen haben auf allen Seiten mit der Bevölkerung, sowie mit anS dcr Um gebung herbeigeeilten Landleuteu zu kämpfen. ES kommt zu förmlichen Gefechten, wobei sogar Kanonen in Action treten mussten. Auch aus einem Kapuziner kloster wurde auf das Militär geschossen, welches das selbe hieraus mit Kanonen bombardierte. Mehr als 1000

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 16
Datum: 15.05.1898
Umfang: 16
tzk. 5» ' Die traurigen Borgänge, von denen viele Ort schaften Italiens hauptsächlich am Ende der letzten und Anfange dieser Woche heimgesucht wurden, haben nun hoffentlich ihr Ende erreicht. Die aus Mailand und Neapel, den Hauptherden der aufrührerischen Bewegung, sowie aus den anderen Orten kommenden Nachrichten melden den Wiedereintritt der Ruhe. Der Militär-Kommandant von Mailand erließ eine Proklamation, in der er, an die Bildung und Vaterlandsliebe der Mailänder appellierend, die Hoffnung

sollten, zu vollstrecken. Hivsichtlich des Charakters der Be wegung in Mailand herrscht kein Zweifel darüber, daß sie republikanisch-sozialistisch, ja anarchistisch war. Der beste Beweis sür letztere Ansicht ist, daß sich am Montag früh zahlreiche Taglöhner und Bauern aus der Umgegend, mit Sensen und Hacken bewaffnet, an den Thoren ver Stadt einfanden in der Hoffnung, die „Signori', soweit möglich, von ihrem Besitz erleichtern zu können. Natürlich wurden sie mit blutigen Köpfen heim geschickt

? Man hat ich jetzt zur zeitweiligen Unterdrückung dieses Blattes und auch des „Secolo' entschlossen. Wie einige Blätter melden, soll eS sich bestätigen, daß in Mai- and bei der Geliebten des Abgeordneten Turati, FrauHulitschoff, einer eifrigen Nihilistin, !zer Schriftwechsel über die Organisation der Unruhen, sowie der gesammte verabredete Plan und andere Papiere gefunden worden seien, durch welche eine Anzahl sozialistischer, anarchistischer und republikanischer Führer bloßgestellt werden. Der Ausstand von Mailand

chisten würden die Früchte dieses Aufstandes in 27 Provinzen Italiens einheimsen, sondern nur die päpstliche Kurie, die es kaum erwarten kann, ihre himmelschreiende weltliche Mißwirthschaft wieder aufzurichten. Die Schüsse, welche ein Mönch in Mailand von den Fenstern seines Klosters auf die Truppen des Königs selbst abgegeben und dabei das Volk zum Aufruhr aufgehetzt hat, die dreißig Mönche aus dem mit Kanonen er stürmten Kapuzinerkloster, die in Strafhaft genommen wurden; die klerikale Hetzpreffe

es der erneuten BcotpreiSsteigerung, um die Proletarier der schönen Golfstadt zu diesem unge wöhnlich heftigen Aufstand zu reizen, und unter )en in Neapel verhafteten Arbeitern befindet sich eine Anzahl Lombarden, die offenbar das Losungs wort aus Mailand gebracht halten. Die Folgen Zer Barrikadentage für das Land sind vorerst noch unabsehbar. Kein Mensch zweifelt daran, daß Rudini's Schicksal besiegelt und die Tage seiner Herrschaft gezählt sind. Wenn nicht sofort der richtige Mann mit den richtigen Mitteln

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 12
Datum: 03.10.1896
Umfang: 12
ihm für das den Landpostbediensteten stets bewiesene Wohlwollen. Landwirtschaftliches. Gewerbe, Handel und Verkehr. Eisenbahn München — Mailand über Engadin. DaS „Giornale dei Lavori Pubblici' bringt folgende Mittheilungen betreffend den Bau einer directen Linie zwischen München und Mailand über Engadin, welche um ein Bedeutendes kürzer wäre als die Gouii.v.dlinic. Die neue Eisenbahn müsste von der Linie München—Weilheim—Garmisch—Parten- kirchen abzweigen, durch das Loisachthal, den Griesen- pass über Lermoos nach Jnist führen

, von Landcck abzweigen, längs des Jnn das Engadin, dann den MalojapasS übersetzend, in das Thal Valbregaglia einbrechen und dann in Chiavenna in die Linie Chiavenna—Lecco—Mailand einmünden^ Die neue Linie hätte eine Länge von 440 Kilometern und könnte in neun Stunden zurückgelegt werden, während die heutige Linie über Verona 602 Kilometer lang ist und 16 Stunden Fahrt erfordert. Mittelst dieser Linie würde sich München mit der internationalen Linie Berlin—Mailand—Genua in Verbindung setzen

und an einem großen Theil des Verkehres zwischen dem östlichen Deutschland und Genna participieren. Auch die Verbindung zwischen Wien und Mailand über Simbach und München (850 Kilometer) wäre kürzer als jene über Pontasel, welche 990 Kilometer lang ist. Mailand würde von dieser Eisenbahn den bei- weitem größten Vortheil ziehen. Der Weg über Engadin wäre jenem über den Splügen wegen der bedeutend größeren Höhe des letzteren vorzuziehen. Außer Italien hätte zunächst die Schweiz ein Interesse an einer kürzeren

Verbindung des Engadin mit dem Eisenbahnnetze. Nur Oesterreich zöge vielleicht einen geringeren Nutzen, und es wird auch daselbst ein völlig entgegengesetztes Project in Erwägung gezogen, nämlich jenes sür eine Eisenbahn Jmst—Nassereith—Nenttc-- Küssen, welches eine Verbindung zwischen der Linie Augsburg-Ulm und Innsbruck bezwecken soll. Wie Mailand heute das Centrum des italienischen Verkehres mit Deutschland ist. so würde München durch den Bau der crstgedachten Eisenbahn das Centrum dcö deutschen

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