Autor vergaß. Di« zweite Aufführung war ein Triumph. Mit den Worten Otto Schanzer» sei erzählt, wie es dazu kam. Richard Strauß war am 25. Februar in Mailand «inge- troffen, um der lehren Probe betzmvohnen. Er war von dem Dirigenten Tullio Serafin, der in wenigen Tagen das Werk seiner Kapelle und den Sängern eingetrichtert hatte, so sehr entzückt, daß er Schuch, der den „Rosentavalier' in Dresden herausgebracht hatte telegraphisch einlud, der „unvergleichlichen Mailänder Ausgabe^ seine» Werkes
beizuwohnen. Damit fing. es an. Schuch nahm das natürlich Übel, und di« Verstimmung dMert« noch einige Jahre an. Am Tage der Generalprobe be mühten sich Arrigo Votto, Songogno und «Schanzer, Strauß zu einigen Kürzungen der Partitur zu bewegen. Strauß gab nicht nach, er schüttelte sein Haupt und antwortete in seinem etwa» süddeutschen Französisch: „Je ne peux pas cvuperl' So kam der große Tag heran. Ganz Mailand sprach nur von dem künstlerischen «Ereignis. Ganze WäNde wurden von den Anzeigen bedeckt
. Dann wird die Welt sagen, es sei ein Meisterwerk!' Der Gastgeber hatte eine goldene Denkmünze prägen lassen. „Danke', sagte Strauß mit verkniffenen Lippen, als er sie tn Empfang nahm. Am folgenden Tage gab Strauß dem Drängen Boitos nach und kürzte den „Rofenkavalter'. Er machte es mit solcher Wut, daß, hätte man ihn nicht daran gehindert, drei Viertel des Werke« dabet drausgegangen wären. Und einer Sängerin, die ihn um eine «Widmung tn ihrer Partitur bat, schrieb er unter den eigenen Namen: „Zu Mailand
, Kleinkinderbewahrungs- anstatt, 2. März 1911.' Eff Jahre später, am gleichen Tage, war die Erstauffüh rung de« „Rosentavalier' in Rom, der gleiche Triumph, der der zweiten Aufführung in Mailand lächelte/ Mario Passerge.