Fräulein!' „Aber allemal, gnädiges Fräulein!' So ertönte es von den Lippen der beiden Getreuen. „Ihr müßt aber dabei etwas riskieren, Kinder!' fuhr die junge Dame fort. „Aber, gnädiges Fräulein, als ob wir das nicht gern täten!' meinte Johann gekränkt, während Frau Rösler sich damit begnügte, ein wehmütig-gekränktes Gesicht zu machen und Luise vorwurfsvoll anzuschauen. „Dann ist es gut!' versetzte diese befriedigt. „Nun paßt mal auf! Ich werde euch etwas anvertrauen, was ein tie fes Geheimnis
Zwischen uns bleiben muß! Erfährt meine Tante davon, so setzt es mindestens — hört ihr: minde stens — ein fürchterliches Donnerwetter!' „Ach, ja!' entsuhr es der Köchin. „So, so!' murmelte der Diener betreten. „Aber weshalb soll sie es denn erfahren?' fuhr Luise seelenruhig fort. „Wir drei sagen es ihr gewiß nicht!' „Na, ich schon gar nicht!' flüsterte Frau Rösler gedan kenschwer. „Und ich bin doch' auch nicht derjenige, welcher klat schen tut!' versicherte Johann in überzeugendem Tone. „Na, schön!' nickte
, — lieber nich! Wenn das die Frau erführe!' „Wie sollte denn die das erfahren,' widerlegte Luise ihr lächelnd, „wenn wir es nicht selber sagen? Und das werden wir schon sein bleiben lassen! Kinder, habt euch bloß nicht so gefährlich! An Kopf Und Kragen geht es euch noch nicht, darauf könnt ihr euch verlassen! Und gemacht wird's, das merkt euch, — ran müßt ihr! Sie, Frau Rös ler, legen Ihr dunkelblaues Sonntagskleid an und neh men ein Tändelschürzchen vor, die Haare werden etwas gebrannt, — verstanden
?' „Ach, Gott, ach, Gott,' jammerte die Köchin, „'s ist doch aber gar nicht mehr modern, 's hat noch Hammel- ^eulenärmel!' „Schadet nichts, — Kommt nicht darauf an', tröstete Luise, „können immerhin gern ein bißchen antik ans ehen, dafür leben wir hier in Hinterpommern! Und Sie, Johann, — Ihre Garderobe ist mir in bezug auf Ihre Li vreen bekannt, — eine solche aber darf es natürlich nicht sein! Als mein Papa müssen Sie den ländlichen Ritter- zutsbesitzer herausbeißen! Haben Sie darin etwas?' Johann
schmunzelte. „Das woll, gnädiges Fräulein!' sagte er bedächtig. „Indem daß mir nämlich der Herr im vorigen Jahre, als i>ch zur Hochzeit meiner Nichte fuhr, eine noch ganz gute schwarze Hose und Weste schenkte, die ich mir zurecht ma chen ließ. Und dann wäre da auch ein funkelnagelneuer schwarzer Rock, den ich mir dazu kaufte!' „Das sieht mir zu gezwungen aus, — ganz schwarz!' meinte Luise kopfschüttelnd. „Schwarze Hose und Weste will ich mir ja allenfalls gefallen lassen, aber auch noch einen schwarzen