: Wien. I. Elisabethstraße 9/II., gernruf 5 22-4*29. / Entgeltliche Anlündigungen im redaktionellen Telle sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht. Auswärtige Anzeigenannahmestelle: Oesterreichifche Anzeigen-Gefellfchaft A.G„ Wien, 1., Brandstätte 8, Fernruf v SS-L-SL Nr. 104. Innsbruck, Mittwoch, den 7. Mai 1930. 18. Jahrg. Die revolutionären Kundgebungen an der Madrider Universität. Die Bilanz von London. A. B. London, 5. Mai. Der Besuch des österreichischen Bundeskanzlers Doktor
Zchober in London hat sich äußerlich programmäßig ^gewickelt: Unterredungen mit dem englischen Premier minister und dem englischen Außenminister, Empfang beim König, Besprechungen mit Cityleuten, Presse- euipfang, Diners und Luncheons, Opernbesuch usw. Ab gesehen von diesen äußeren Formalitäten aber hat der Besuch eine innerliche Wirkung ausgeübt, die in erster Linie der sympathischen Persönlichkeit des Bundes kanzlers zuzuschreiben ist. Herr Schober hat durch seine offensichtliche Aufrichtigkeit
, als es eben die Politik Oesterreichs sei, mit a l l e n S t a a t e n freundschaftliche Beziehungen zu unterhalten. Darüber hinaus könne Oesterreich sich keine Außenpolitik erlauben. Seine unmittelbare Sorge sei, leben und arbeiten zu können. Man weiß, daß eine der Aufgaben des Bundeskanzlers in London die war, den Londoner Markt für die Auf nahme der österreichischen Jnvestitionsanleihe vorzu- bneiten. Es scheint keinem Zweifel zu unterliegen, daß Herr Schober diesen Teil seiner Mission erfolgreich üurch
- geführt hat. Daß dies geschehen konnte, ohne daß der Kanzler irgendwelche Zusicherungen hinsichtlich der An- Mußftage zu geben brauchte, ist ein weiterer Beweis für öen Optimismus, mit dem man in England neuerdings öen wirtschaftlichen Fortschritt Oesterreichs ganz ohne politische Nebengedanken betrachtet. Es ist kein Geheimnis, öaßEngland, genau wie Frankreich, gegen den deutsch österreichischen Anschluß ist. Aber während man in Paris Herrn Schober diese Gegnerschaft fühlen ließ, bat man in London
Verhältnisse konsolidiert sind und das österreichische Ge schick in guten Händen ist. Ob Herr Schober in London amtlichen Stellen gegenüber Zusicherungen hinsichtlich der inneren A b - klistung in Oesterreich gemacht hat, ist zur Stunde nicht bekannt. Auf dem Presseempsang erklärte er, An mache sich im Ausland im allgemeinen über triebene Vorstellungen von der Gefahr bewaff neter Zusammenstöße in Oesterreich. Was in der Aus lands-Presse als M a s ch i n e n g e w e h r bezeichnet werde, ^ oft