K 30.—» Ausrv. t durch die Kolporteurs ■ und durch die Post für Deutsch.Oesterreich: monatl. K 85.—, Viertels, i K10S.-.halbs.K81S.-. ; Deutschland Einzelnummer X1.6S. Rr.S7 gnusbruS, Sosuerstag den Iv. Marz 1821 28. Fahrg. Mayrs Reise nach London. Der Kanzler wird zum Reiseonkel, denn nach den vielen Fahrten, die Herr Mayr im „Inter esse des Volkes" selbstverständlich bereits unter nommen hat,-tritt er jetzt noch die weite Meise nach London an. Er ist, so heißt es wenigstens, eingeladen worden
, dieser Ausfassung beizutreten und erlauben uns, bescheiden nie im mer, der Anschauung zu sein, daß die Einladung ,in die englische Hauprstadt int Gegenteil eine recht vernichtende'Kritik der Mayrschen Politik in sich schließt. Wie man weiß, hat die christlich soziale' Regierung nicht bloß Gesandte nach Pa ris und London entsendet, sondern noch Spezial bevollmächtigte zur Verhandlung über die Kredit frage. Die Gesandten und auch die Spezial bevollmächtigten hat Herr Mayr natürlich dem Inventar an alten
Diplomaten aus der Habs- burgerzeit entnommen. Männer, die nichts ken nen, als alle Tage ihre kaisertreue Gesinnung zu bekennen. Diese Habsburgerd i plomaten waren in der Vorkriegszeit der Schrecken der ganzen Welt, jetzt aber sind sie einfach unmöglich. Wir sind überzeugt, daß die Entente den Bundeskanz ler Mayr nur deswegen nach London*beschieden hat, weil sie nicht in der.Lage war, mit den „Di plomaten" des Herrn Mayr, welche geistig in der alten Habsburgerzeft leben, aber die lebendigen Interessen
der Republik vertreten sollen, ziel- führende Verhandlungen zu pflegen. Mavr wird nach London zitiert als Strafe dafür, daß seine Agenten zu nichts taugen. Die Einladung ist des halb eine vernichtende Kritik an der Mayrschen Positik,' die in der Ernennung der Vertreter Oesterreichs besonders zielklar zum Ausdruck ge kommen ist. Für uns hat diese Politik nicht bloß die eine allerdings recht leicht zu ertragende Folge, daß wir auf einige Zeit auf den Herrn Bundeskanzler verzichten müssen; die viel schlim
seiner ententi sti scheu Äesinnungstüchtigkeit mit nach London zu brin gen, vor seiner Abreise noch die vom Lande Tirol beschlossene Anschlußabstimmung re gelrecht verboten. Das Verbot, zu dem die Bundesregierung natürlich kein wie immer geartetes gesetzliches Recht hat, soll der Entente beweisen, daß Herr Mayr der Anschlußbewegung als unversöhnlicher Feind gegenübersteht, der es nicht scheut, einen Sprung über die ihm durch die Verfassung gezogenen Ärch'te hinauszu machen, um die Vornahme einer Abstimmung