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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 06.04.1922
Umfang: 8
werden nicht zurückgestellt. Donnerstag» den 6. Llpril 1922 3. Jahrgang Die Denkschrift Lloyd Georges und das Reparationsprvblem. Meran, 6. April. eine Denkschrift Lloyd Georges 'aus txan Jahre 1919 veröffent licht, die uns und der ganzen Wett erst so recht zum Bewußt- sein brachte, welche Summe wirtschaftlichen Widersinnes und politischer Vergewaltigung in der neuen Reparationsnote, und nicht erst in dieser, sondern im ganzen Friedensverträge von Dersailles steckt. Lloyd George fordert in der Denkschrift, die das Datum

? Wie mit den Be wohnern von Eupen-Malmedy, von Schleswig-Holstein, von Posen lind Westpreußen, von Memelland und Ostpreußen, von ' Oberschlesien? Wie ftehts mit den Deutschen Oesterreichs, denen ein ftrickter Befehl verbot»., sich mit ihren Brüdern im Heimat lande zu vereinen? Lloyd George fordert weiter, daß die deutsche Regierung liai Unterzeichnung des Friedensveriages das Bewußtsein haben müsse, die übernommenen Verpflichtungen erfüllen zu können. Hat man dswogen Im Friedensvertraa dis Deutsch land übertragenen

Derpfltchtungen überhaupt nicht einmal be grenzt, damit Deutschland das Bewußtsein halbe, sie erfüllen zu können? Lloyd George wünscht, daß Deutschland nach Friedens schluß die Weltmärkte auf der Grundlage der Gleichberechtigung geöffnet werden — noch heute sind sie Deutschland verschlossen, noch heute gibt es statt Gleichberechtigung die Willkürlichsten x Gesetze und die bemmendsten Berbote. Es ist Mt sich das alles klar zu machen, ehe man an die politische Würdigung der Lloyd Georgischen Denkschrift

und an ihre Leb ' * ihre Bedeutung für die . , »icklung der englischen und vielleicht der allgemeinen Wettpolitik geht. Es ist gut, sich klar zu machen, daß diese Lloyd Goorgesche Denkschrift ein vernichtendes und erschütterndes Dokument für die Niederlage Lloyd Georges in dem Ringen um. die Gestaltung des Ver sailler Vertrages ist. Lloyd George —> wohl nicht dev politische Führer des englischen Imperiums, der die deutschen Kolonien Handel zer- ,, awb echrove Lloyd George, der Staatsmann

im „Oesterrekchifchen Hof' in der Andreas f menccau unterlegen. Er hat damals, als er mit feinem Namen dem Dokument von Versailles Geltungskvast verlieh, sich selbst und seine bessere Einsicht ^desavouiert. Verführt vom Reiz des politischen Augenblickserfolges hat er vergessen an die Zukunft zu denken. Seitdem ist England des Friedens so wenig froh geworden, wie das ganze übrige Europa. Seitdem hat Lloyd George, weil er damals, trotzdem es seine bessere Einsicht chm riet, nicht kämpfen oder wenigstens nicht siegen

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 26.04.1922
Umfang: 6
Stunden dauerte. Wenn man bedenkt, wie unzufrieden die Monte negriner mit ihrer zwangsweisen Einverleibung in Südsla- wien sind, so wird man daraus feine Schlüsse ziehen können. Auch die Haltung Rumäniens ist interessant. Bratianu, der gelegentlich der «Besprechung der 9 Staaten, in welcher die Note gegen Deutschland besprochen wurde, eine vermit telnd« Haltung einnahm, hat an Lloyd George in dieser Sitzung die Frage gerichtet, ob di« Entente noch bestehe, worauf der englische Premierminister

ein größeres Lesepublikum findet, als man gemeiniglich anzunehmen geneigt «wäre. '3n diesem Sinne hat ein italienischer Journalist es unter- nornmen, ein «Interview mit dem — Koch Lloyd Georges anzu stellen. Auch das war leichter gedacht als «getan. Mit vielen Schwierigkeiten gelang es durchzudringen durch «die Reihen der -königlichen Garden, Karabiniereposten und «Detektive, «denen di« Dowachung der Villa Akberti in Quarto «dei Mllle anvertraut ist, wo Lloyd George «wohnt. Endlich stand

der «Berichterstatter in der Küche dem „Chef' «gegenüber. Dieser, «ein geborener Genuese, dick, «klein, rothaarig, versteht, wieseln einstweiliger Herr, nicht italienisch und spricht nur «eine «Sprache — genuesisch. «Es «entwickelte sich folgendes Ge spräch: Wie oft im Tage ißt Lloyd George? Dreimal. «Und was ißt «r? «Zum ersten Frühstück kaltes gebratenes Kalbfleisch, Eier, gebähte Brotschnitten mit Butter und Honig. Dazu trinkt er «weißen Weis«. Um ein «Uhr nimmt «er den Lunch; «er ißt sehr „einfach

', wie zum Beispiel dieses MeNü von gestern bezeug: Omelettes aux kines Herdes — Cötelettes de Veau ä la Milanaise — Pommes ä la Lyonnaise — Viande froide weite — Sauce Tartare — Fromage — Fruits. Auch das Souper, das um acht Uhr «abends sevvie«rt wird, ist von größter «Einfachheit. Hier das Menü für heute abend: Lonsomme Xavier — Loup de ' Mer — Sauce Hollandaise — Crdpi- ( nettes de Viande ä la Bourgeoise — Contrefilet ä l’Anglaise • — Salade verte — Gratteanx Meringues. Hat Lloyd George «je «etwas auszufetzen

Ministerpräsident. Der belgische und deutsche Finanz- minister haben ebenfalls Genua verlassen. Auch ein« Reihe von Sachverständigen ist abgereist, weshalb die Arbeit in den «verschiedenen Kommissionen nicht mehr im vollen Umfange geführt werden kann. , Lloyd Georg« beabsichtigt, di« Konferenz zu einem baldi gen Abschluß zu bringen, weil er neue Schwierigkeiten befürch tet. Jedenfalls ist sicher, daß er am Samstag nach London zurückkehren wird. Der Sekretär Lloyd Georges wandte sich gestern

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Alpenzeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 12.01.1935
Umfang: 6
Titulescus zusammengetreten, Hauptgegenstand der Entschei dungen des Rates der Kleinen Entente bildeten die römischen Verträge zwischen Frankreich und Italien und die gemeinsame Haltung der Kleinen Entente ihnen gegenüber. Die drei Außenminister haben ihre Genugtuung über die von Mussolini und Laval erzielten Ergebnisse ausgedrückt, die ihrer Ansicht nach wesentlich zur Erhaltung des Friedens beitragen. Sie haben beschlossen mit allen interessierten Mächten zusammen zu arbei- Lloyd Georges ,.s 3ahres

-Pllm' Die »Bant von England' soll-nakionallsiert werden. MTP. London, 11. Jänner Vor einigen Tagen überraschten die englischen Blätter mit der Nachricht, daß David Lloyd George, Führer der ehemals mächtigen Liberalen, schon zu Anfang des Jahres in die Politik zurückkehren würde. In England und eigentlich in der ganzen Welt hatte man sich daran gewöhnt, in Lloyd Ge orge nur noch eine große Figur aus den Tagen des Weltkrieges und von Versailles zu sehen. Die sensationellen Memoiren dieses heute

72jährigen Wallisers waren jedoch ein Beweis dafür, daß Lloyd George noch nicht zu den „historischen' Po- Mikern gerechnet werden darf. - Wie aus dem Interview, das er Vertretern der roßen Tagespreise gewährt hat, hervorgeht, be- ^ 'tigt er sich mit der Ausarbeitung eines großen ederaufbauprogramms' für die englische Wirt- t. „Seit einigen Monaten', so erklärt er, „habe ich Besprechungen mit Männern der verschiedensten Berufe, vom Großindustriellen bis zum Arbeiter, und mit Angehörigen aller Parteien

, von den Kon servativen bis zu den Sozialisten, gehabt. Mein Plqn Wird ein „Fünfjahresplan' sein, wie die Pia- tiletka Söwjetrußlands, und die Ausarbeitung wird von einem „Gehirntrust' besorgt, ganz nach dem Vorbild des Präsidenten Roosevelt. Deshalb ist auch die Bezeichnung „New Deal' für diesen Plan durch aus angebracht.' Nach allem, was man bisher erfahren konnte, scheint Lloyd George ziemlich radikale Richtlinien zu verfolgen, zumindest für englische Verhältnisse. Er glaubt sich dazu ausersehen

Kampf zwischen Konservativen und der Labour Party bringen werden, ist das Er scheinen Lloyd Georges von größtem Interesse. Lloyd George selbst hat nicht die Absicht, seinen Plan mit Hilfe einer Partei durchzusetzen, er möchte nur an den „common sense' der Engländer appel lieren. Die politische Lage in England erfordert je doch beute, daß eine große Partei die Patenschaft für ben „Fünfjahresplan' übernimmt. Welche? Lloyd George gibt sich der Hoffnung hin, daß La bour Party und Tories bei der nächsten

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 03.05.1922
Umfang: 8
ausgeschlossen oder im Gegenteil in ihren Mittelpunkt -Mellt werden sollen. Lloyd George hat das Problem klar erkannt und« zu wieder- holten Malen auch scharf und treffend formuliert. Er weiß, daß der wirtschastliche Wiederaufbau 'Europas, dem die Genueser Konferenz in erster Linie ia bienen soll, abhängig ist von poli tischen Vovcürss-etzu-ngen, die erfAlt sein müssen, wenn, man überhaupt nur mit einiger Aussicht auf Erfolg an die wirt- schafüiche Wederaufbauarbett Herangehen will. Diese politische

Voraussetzung seht Lloyd George in erster Linie in einer all. gemeinen Befriedigung Europas, in einem Abbau des Haffes und des Mißtrauens. Haß imd Mßtrauen find ein schlechtes Fundament für die wirtschaftliche BerstäNdiaung der -Volker. Er sicht sie von al'lem in der Rückkehr der Dolker und der Regie- rungen zur „Demokratie der Rationen* *, in der Abkehr von ein. fettigem Hegemonieftrebm und bnutcllem DiktatwMen, in der gegenseitigen Achtung der Wiker vor ihren Rechten und ihren Interessen und nicht zuletzt

von ihrer Ehre. Um diese Grundlage kämpft setzt Lloyd George. Gelingt es ihm hier nicht, sich durch- znsetzen, dann ist olles, was nachfolgt, alle schönen Beschlüsse und -guten Vorsätze für die wirtschaftliche Reorganisation eitles Eintagswerk. Siiw alle Reden und Abmachungen nur wortlose Schaumschlägerek. Was soll es auch für einen praktischen Wert haben, die schönsten Statuten für den 'wirtschaftlichen Wieder, aufbau Europas festzusetzen, wenn Frankreich, das Wirtschaft, lichen Bedenken und Erwägungen

in seinem Handeln nie einen Einfluß gestattet hat, durch einen einzigen politischen Hand streich alle noch so wohlgemeinten Beschlüsse über den Hausen werfen kann? Zuerst muh also der politische D-esperadowule Frankreichs gebunden fein, dann erst kann Lloyd George an fein eigentliches Werk herantreten. Zuerst muH die Sicherung gegeben sein, daß das wirschaftliche Wiederaufbaupro-grwmm nicht durch politische Extratouren gestört wrd, dann kann man erst an die Festlegung dieses Programme- im einzelnen gchen. Lloyd

in der unbefriedigenden Durchführung des Nationali» »Prinzips eine Hauptursache der politischen Unruhe in Curo. pa zu erblicken sei. Eine bittere Ironie 'der Geschichte, über die sich zu freuen Europa allerdings nur dann Anlaß hätte, wenn sie mckt nur der Anfang einer besseren Einsicht, sondern auch eines besseren Da-rnachbandelns wäre. Lloyd George weiß aber auch, bah nicht Rußland und nicht Deutschland die Störenfriede Europas find — beide Staaten haben mit sich selbst wahrhaftig genug zu tun

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 12
Datum: 26.08.1920
Umfang: 12
, daß die großen Zer störer. welche den Kontinent durch ihr Frtevensma- chcn zertrümmerten. Stümper des Aufbaues sind. Der nach Frieden rufenden Menschheit wurden lüge bosfnungslose Phrasen mehr gesagt! Re Tage von Luzens. Die behandelten Frage«. Die Unterredungen zwischen Giolitti und Lloyd George drehten sich in der Hauptsache um die Lage in Polen, die Anerkennung der Sowjetregicrung und die Adriasrage. Der Gesichtspunkt Lloyd Ge orges hinsichtlich des russisch polnischen Konfliktes

wird anläßlich seiner Be gegnung mit Millerand auch die MißHelligkeiten zwischen dem englischen und französischen Kabinett zur Sprache bringen und auf eine Beilegung hin wirken. Man sei der Ueberzeugung daß die dop pelte Politik der Entente bald aufhören müss' Der englische Gesichtspunkt. Eine Persönlichkeit aus der Umgebung Lloyd Georges äußerte sich einem französischen Korre spondenten gegenüber, Lloyd George sei durch die Haltung Frankreichs keineswegs beleidigt. Er fasse sie nicht als Affront

auf. Das englische Volk allerdings verstehe nicht die Gründe der plötzlichen Aenderung in der französischen Außenpolitik, die ja nicht durch Millerand bewirkt worden sei. Eng land ist beunruhigt, weil es in so viele auswärtig« Frage« verwickelt ist, die es eigentlich «ichts ange hen. Lloyd Georges Politik besteht daher darin. England fo viel als möglich zu entlasten. Bezüglich Rußland hält England ein Einschreiten für zu spät und zu gefährlich. Zn England glaube man, daß sich der Bolschewismus rasch mausern

werde, sobald die normalen Beziehungen zu Europa her gestellt worden seien. Grundsätzlich will ja Lloyd George den Frieden ebenso wie Millerand. Aber jeder der beiden Staatsmänner will ihn auf eine verschiedene Weise. Sie streben auf verschiedenen Wegen dasselbe Ziel an. Ueber die mehrtägigen Besprechungen des italienischen Ministerpräsiden- ton mit dem englischen Premier wurde folgendes offizielle Kommunique ausgegeben: „An ihrne Unterredungen haben Gio- litti und Lloyd George die allgemeine Lage

durchgehen. Finden wir uns nicht in Ucbereinstimv»'tlng. so werden wir eine solche zu erlangen versuchen. Ich glaube jedsch nicht, daß es Fragen Hibt, iiber die sich unter den Ländern der Ent-Ate nicht ein herzliches Ueberein- kommen tref!-Ä ließe.' Lloyd George stellte kate gorisch Kt Abrede, daß er oder Eiolitte die deut schen Staatsmänner empfange» Habe öder em pfangen werde. Lloyd George und Giolitti richteten an Mil lerand ein Begrüßungstelegramm, in dem der Wunsch nach einer Zusammenkunft zu dritt

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 21.05.1921
Umfang: 10
weigern sollte, müsse Deutschland selbst freie Hand gegeben werden, der Lage in Oberschlesien Herr zu wcrdm. Eine andere Stellungnahme der Miierten sei unmögliche wenn die Miierten wicht durch parteiische Teilhaberschaft den Handstreich der Polen fördern wollen. Jedenfalls wird aber Italien für die italienischen Opfer in Oberschlesien von Polm nrit größter Energie sofortige entsprechende Sühne fordern. Politische Übersicht. Die Berliner Presie über Lloyd Georges Ratschlag. Die Rede Lloyd Georges

Im Unterhaus wird von der deut- fchen Presse begrüßt. Die scharfe moralische Verurteilung Polens wird stark bervorgehoben. Kühler wird jener Passus der Rede ausgenommen, in der Lloyd George Deutschland indirekt den Rat gibt, den Polenaufstand In Oberschlesien durch die Reichs wehr niederzufchlagen. Es wird entgegnet, daß es Sache der Alliierten sei, für die Aufrechterhaltung der Ordnung in Ober schlesien zu sorgen. Es liege eine feierliche Verpflichtung der Al» lierten vor. der sie sich nicht entziehen

Beseitigung der Gefahr nötig seien. Die Hilfe sei bisher von Brland strikte abgelehnt worden. Sie sei durch die Fehler der Abstimmungskommisston außerordentlich erschwert. England, Frankreich und Oberschlesien. Die Erfolge Korfantys und der polnischen Insurgenten In Oberschlesien haben den erheblichen Gegensatz, der schon längst latent zwischen England und Frankreich und ihr Berhältnis zu Palen besteht, zu schroffem Ausdruck gebracht. Lloyd George hielt es für nötig, die energisch gehaltene Note

des Botschafter- rateg an die polnische Regierung, in der sogar die finanzielle Haftung Polens für Schädigung deutschen Eigentums fcstgelogt worden war, durch eine nicht minder deutliche Rede im Unter hause zu bekräftigen. Lloyd George ist der Ansicht, daß die In Oberschlesien stationierten interalliierten Truppen nicht genü ge», um die Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Als prak tischer Mann will er daher den Nächftinteresfierten, den Deut schen außerhalb Oberschlesiens, die Erlaubnis.geben

zu fallen haben, wenn man überhaupt eine Teilung vomehmen will. Nach bewährtem Muster schlägt Lloyd George eine Zusammenkunft vor, in wel cher eine Einlgungsformel gefunden werden soll. Auch Briand geht auf den Vorschlag ein; er will aber die Rückendeckung seines Parlaments haben. Daher wird wohl die Woche verstrei chen, bis ein Entscheid fällt. Rach den neuesten Meldungen Ist nun Aussicht vorhanden, daß Amerika sich doch auch an den Verhandlungen über Oberschlesien ausgleichend beteiligen

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Pustertaler Bote
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Seite 4 von 12
Datum: 05.05.1922
Umfang: 12
— wird sodann gegenüber den genannten Blät tern in Detail oertreten. Offenbar ist diese Proklamation eine ent schiedene Mißbilligung der Rede Poincares. Die Gegensätze zwischen England und Frank reich treten wieder einmal klar zu Tage. Jer MiiWSWe VertW. Eingeweihte Kreise erfahren folgende Fassung des. Vertragsentwurfes Lloyd Georges zur Verhütung von Angriffen unter den Völkern: „Die unterzeichneten Staaten übernehmen folgende Verpflichtungen: Da sie den Frieden und die Sicherheit Euro pas

aufzuwenden und jede erreichbare Organisation anzurufen, um den Streitfall, der zum Angriff geführt hat, mit freundschaftlichen Mitteln behandeln, er- wägyn und lösen zu lassen.' M WM WWW in Seim. Aus Veröffentlichungen der „Times' über die geheimen Verhandlungen der Entente mit den Russen in Genua geht deutlich hervor, daß im Beisein Barthous Lloyd George und Tschilscherin in Sachen der Kriegsschuldfrage die- selben recht hart aneinandergeraten sind, härter Zwar will man die Beobachtung gemacht ha ben

reichs bewiesen ist. „Tatsächlich liegt es.' so schreibt die „Tägl. Rundschau' (Nr. 183) „in Tschitscherins Kand. der ganzen Entente in jedem ihm zweckmäßig erscheinenden Augenblick die Maske vom Gesicht zu reißen und der Welt- Öffentlichkeit die Wahrheit über Kriegsbeginn und Kriegsschuld zu verraten, die bisher dank der immer noch fortwirkenden Propagandaar- beit der Gegenseite verhüllt und verschleiert geblieben ist ... An dieser Unterhaltung (zwischen Lloyd George und Tschitscherin

. Londoner Blätter veröffentlichen halbamtlich aus Genua die Botschaft Lloyd Georges an England, welche die Rede Poincares als eine ohne Fühlungnahme erfolgte, für die Zusam menarbeit der Alliierten schädliche Erklärung bezeichnet und die Entschlossenheit ausgedrückt, zu verhindern, daß Europa wieder ein Schlacht haus werde. Lloyd George forderte die Abhaltung einer Konferenz der Signatar mächte und will, daß an dieser Versamm lung auch Deutschland teilnehme. Die Kon ferenz soll in der nächsten Woche

staltfin den und die Sanklionssrage gründlich erörtert werden. Poincare hat an Lloyd George und Barthou telegraphiert, daß er mit dem Plan Lloyd Georges, eine Versammlung der Ver sailles Signatarmächte einzuberufen, einverstan den fei. Er hoffe, nach dem 6. Mai in der Lage zu sein, nach Genua kommen zu können. — Eine offiziöse Note sagt: Poincare meinte in seiner Rede mit den Maßnahmen gegen Deutschland nicht ein Sondervorgehen gegen Deutschland, analog der Besetzung von Frank furt. Damit läßt

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 12
Datum: 29.04.1922
Umfang: 12
!l. l!. Auslanvi.—. juin Adho'.en msila'.I. L. 4.—. ZusteUgcoii.?: monatl. Bszen 5» Cent, -iir Gries. Neutsch, Lo.znerbzden ttO Cent. »r. ZZ. ^ 41. gahrs. SM», Samstai, den ZS. Avril 1SZZ Poli 'Kvulo-Kmtt»t. Wes ist vergänglich. Lille bedeutsame Rede Lloyd Georges. gestern ' .'nds hielt Llo:)d George vor endlichen und amerikanischen Journalisten in der Olympia in Genua eine längere Rede. Im ersten Teile derselben bemerkte Lloyd Eeorge, daß kein Grund vorhanden sei. an d— Ersolg der Konferenz zu zv^iseln

und Rußland liegen im Todeskampf gegen über dem übrigen Europa und Unhilsahnen usM die Luft. Rußland und Deutschland, pei große Nationen, die zwei Drittel Euro- ausmachen — lasset es mich frei sagen/ kmrkt Lloyd George — .in Fesseln schlagen x können, ist unmöglich. Dies zu glauben, ß ei« Narretei, ein Unsinn. Wir müssen zu ei-iein Uebereinkommen gelangen, in das vH diese beiden Staaten inbegriffen sind. 2er deutsch-russische Vertrag war für viele eine Ueberraschung — ich habe ihn schon lenge

Gerechtigkeit widerfahren lassen ^ >Ä> uns in unserem Siegestriumph wohl !»ntioilieren, sonst wird Europa bald wieder «re Schlachtbank. Ich sehe am Horizont Europas die drohenden Wolken auftauchen und es ist bedauerlich, daß man vom Egois- MS noch immer nicht ablassen könne. Ich Mite, die Konferenz von Genua brächte uns visi wahren Friedensvertrag.- Lloyd George bedauert es im weiteren Lerleuf der Rede, daß Amerika nicht zur Konferenz erschien. Jenes Amerika, das 'Mutig, frei und unabhängig seine Mei ling

geholfen zu haben, das zum größten Bor- ^ Humanität ist. M dieser unerbittlich offenen Rede hat Hd Tsorge den englischen Wahlkampf ein- „Alles ist vergänglich', ist seine ^ Lloyd George kennt die Stimmung Volkes und wsiß. daß es in ssiner Mheit längst schon die .Ssgnungm' der ??^erträge ertanat und nun Stnu für ?^>»utik und darum für diese Losimg hat. ist vergänglich', dieser Kampfruf ^ Georges zerstört grausam die Wahn- Das sranzöfisch-englische Duell. Seine Erörterung der Reparakonsfrage. Der Kampf

zwischen England und Frank reich wird um die Aufrollung der Repara tionsfrage geführt. Lloyd George und das englische Volk weiß, daß die wirtschaftliche Erstarkung Deutschlands eine notwendige Voraussetzung ist für das Wiederaufblühen des englischen Handels. Dalum will England den Reparationswahnsinn Frankreichs be impfen und die Frage der Wiedergutma chung in Genua aufrollen. Die neuerliche Rede Poincares in seiner Heimatstadt hat aber in aller Deutlichkeit gezeigt, daß Frank? reich in der Reparationsfrage

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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 08.04.1922
Umfang: 8
Seite 4 Tiroler Volksblatt 8. April 1922 Lloyd Georges Programm für Die englische Presse hat es an nichts fehlen lassen, die Erwartung der Rede Lloyd Georges aus das Höchste zu spannen. Und unter dem Gesichtspunkte, daß es sich um Rücktritt oder Verkleiden des Premierministers handelte, mag das auch begründet gewesen sein. Nach dem In halt der Rede aber nicht. Sie bot keinerlei Überraschungen, wenn nicht die, daß sie — nichts Neues enthielt. Höchstens für die war die Rede eine Überraschung

, über die Kon- tributionen, die man Deutschland aufgelegt, in einer Konferenz gesprochen werde, an der Deutschland und Österreich teilnehmen. Genua werke eine Konferenz wirtschaftlichen Charak- ters sein, auf der man Liber die Mittel zum Wie- derausbau der Welt sprechen werde. Zum Trost für enttäuschte deutsche Gemüter mag dienen, daß Lloyd George sich wenigstens herbei ließ, zu sagen, Deutschland könne jetzt nicht alles zahlen, was man von ihm verlange und man solle Geduld haben, der Weg zur Besserung sei

mit Konferenzen gepflastert, es werde also noch mehr Konferenzen geben. Im übrigen bleibt es bei der Ordnung, die der Friedensvertrag von Versailles gesetzt. Das ist in großen Zügen, der Inhalt und Gedankengang der Rede. Äußerlich hatte !das Unterhaus am Mon- tag einen großen Tag, wie seit Iahren nicht. Der BeratuNgssaal und die Tribünen waren ldicht gefüllt. Lloyd George wurde, als er den Saal betrat, von seinen Freunden umringt und ntit Händedrücken bewillkonnnt. Der Premier- minister machte

einen sehr zielbewußten, ener- gischen Eindruck. Die Mitglieder 'der Regie rung hatten sich vollzählig eingefunden. Von der Koalition hatten die Einpeitscher den letzten Mann aus die Bänke gebracht. Das ganze Haus lauschte angespannt, als der Ministerpräsident sich zu seiner Retde erhob. In den Diplomaten- logen wohnte das diplomatische Korps der Sit zung bei. Lloyd George begann damit, einen Kurzen Rückblick auf Äe letzten inneren Vorgänge in )der Koalition zu Wersen. Er streifte die Oppo- sition

, hätte seine Rück- Wirkung auf die Produktion der ganzen Welt. Die Genueser Konferenz soll nach dem Gedan- Ken ihrer Urheber prüfen, auf welche Weise der wirtschaftliche Wohlstand wieder hergestellt wer- den kann. Bei den Besprechungen in Cannes wurde ein Programm für Genua festgelegt. Lloyd George bestritt unter vereinzeltem Wi- 'derspruch der Opposition von links, daß bei sei- ner Zusammenkunft mit Poineare in Boulogne irgendeine Änderung im Programm von Genua vorgenommen worden sei. Auch nachher

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 23.05.1921
Umfang: 8
eine wirischasllichie Vorherrschaft besitze, was der Fall wäre, wenn die Bodenschätze Ober- schiesicns Frankreich allein zugute kämen. Ter Knoten zu einem Konflikt in der Entente ivar also geschürzt. Lloyd George machte ihn am l>!. Mai vor dem englischen Unterhaus offenbar. 5» einer großzügigen Rede charakterisierte er den englischen Standpunkt in der oKersch le st icht II Frage: Oberschlefien sei seit Jahrhunderten deutsch und die 'Abstimmung habe dies neu bekräftigt. Die Kommissare Englands und Italiens

weg zunehmen, daß es den Deutschen aber nicht ge stattet sein solle, sich in einer Provinz zu vertei digen, die 600 Jahre gewiß nicht polnisch gewesen >«. währen entehrend und unwert der Ehre jedes '.andes. Er sei gewiß, daß die Haltung der Ver bündeten nicht derartig sein werde. Was aber auch immer sich ereignen möge, ein Fait accompli könne nicht anerkannt werden. Diese Erklärungen Lloyd Georges wurden vom Unterhaus? mit Beifall aufgenommen und nicht nur von der englischen, sondern auch von der ame

rikanischen und italienischen Presse übereinstim mend gebilligt. Zwei Tage nach der Rede Lloyd Georges, die in der französischen Presse ein wahres Wutgeheul hervorrief, ließ sich der französische Ministerpräsi dent vernehmen. Lloyd George habe, so sagte er, die Lage auf seine Weise ausgelcgi. Aber wir sind, sreie Län der, große Länder, die Aug' im Auge miteinander sprechen. Kein Land darf dem anderen Befehle erteilen. Ter englische Premierminister kann aliein n-cht die Initiative ergreisen, um deutschen

Trup pen zu erlauben, in Oberschlesien einzumarschie ren. Uedrigens ist in seiner Rede nichts ähnliches gesagt. Die These Lloyd Georges ist, dag Polen selbst gerecht sein müsse. Das ist eine gerechte These und ich billige sie vollkommen, aber sie muß sür Deutschland wie für Polen wahr sein. Frankreich hat zu große Anstrengungen gemacht, um den Frie de» sicherzustellen, als daß derselbe durch die Re klamationen einiger großer deutscher Minenbesitzer gestört werden könnte. Es sind Unvorsichtigkeiten

, daß Lloyd George Deutschland nicht ermutigen wollte, Truppen nach Oberschlefien zu entsenden und daß den Deutschen keine Vorteile für die Un terzeichnung des Ultimatums in Aussicht gestellt worden seien. Hatten sich aber die Aeußerungen Lloyd Geor ges, wenn auch mit fühlbaren Hieben gegen Frank reich hatlptsächlich auf Polen bezogen, so hatte Briand das Thema erweitert, indem er den Grundsatz aussprach: „Kein Land darf dem ande ren Befehle erteilen' und damit die unverhülte Drohnirg an die Adresse

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 1 von 8
Datum: 24.04.1922
Umfang: 8
überrascht: erftere, weil das Abkommen «inen gewaltigen Strich durch Englands Plan, Rußland wirtschaftlich auszubeuten, machte: letztere, weil Polen und Rumänien unheimlich zumute wurde. Die Stellung nahme der einzelnen Staak l, zum Abkom men war darum ein Prüfstein ihrer Gesin nungen bezüglich Genua. Die Neutralen und Italien bemühten sich ernstlich, die Konfe renz zu retten, und Lloyd Gorge war gerne einverstanden, sich mit einer scharfen Note an Deutschland zu begnügen. Frankreich aber bot

will den N«ften Rat einberufen und auf den soforti- pn Abschluß des englisch-französischen AHo»rtrages drängen. Nun wird es ver- ^n«ich«r, warum sich Porncare von der «Nsrrenz fernhält. Dtt erste Schlag Frankreichs gegen Genua fehlg»gtmg«,. S«in <S»gsns«tz zu EnK- «st dadurch in ein neues Stadium ge- Die Konserenz in Genua. Scharser Wwk Lloyd Georges für Frlmtreich. Die Franzosen haben sich mit der Note der Deutschen an die Alliierten nicht zufrieden gegeben, sondern haben den Präsidenten De Facta., ersucht

, die neuen Mächte, welche die Note an Deutschland gerichtet haben, wieder zusammenzurufen, um neuerdings das deutsch russische Abkommen und die Antwort der Deutschen einer Beratung zu unterziehen. Die Sitzung wurde tatsächlich einberufen und auf die heftigen Reden des französischen Delegier ten Barthou hat endlich Lloyd George ganz unzweideutig geantwortet, daß diese ständi gen Zwischenfälle die Arbeiten der Konferenz vollständig verhindern. Entweder müsse man auf diese Hemmungen der Konferenz verzich

lenkt ein wenig ein. Paris. 24. April. Nach einer Mitteilung der „Havas'-Agentur sind der sranzösifchen Delegation in Genua Weisungen zugegangen, einen Abbruch der Verhandlungen zu ver meiden. Der englisch« Pressevertreter Grigg meldet seinem Blatte, daß Lloyd George beim gestrigen Presseempfang im Pressehaus er klärte, daß Enzland mit den anderen Alliier ten in fester Allianz arbeiten wolle, wenn sie den Frieden herstellen wollen und Zusam menarbeit leisten. Träte dagegen der Fall ein. daß man ewig

Zwischenfälle hervorrufe und so jede ordentliche Arbeit hemme, so sehe sich England gezwungen, eben mit den fried lichen Mächten weiterzuarbeiten. In ähnli, chem Sinne äußerte sich Lloyd George wäh rend der Debatte über die deutsche Antwort note. woraus Barthou seine erhitzten Reden bedeutend mäßigte. Hernach setzte er sich mit Paris,jn Berbindung und erhielt die Weisung Lloyd George nicht mehr zu provozieren. Die »Arbeiten' in Genua. — Line neue Note an Deutschland. Genua. 24. April. Gestern haben die neun

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 27.04.1922
Umfang: 8
der Sanktionen nicht ohne die Alliierten vorgehen. Lloyd? George will der französischen Kriegs erklärung auf d^n Grund gehen. Seitens der englischen Delegation wurde fol gende Erklärung abgegeben: „In der öffentln chen Meinung der alliierten Länder hat sich die Überzeugung gebildet, daß es notwendig ist, eine Versammlung der Signatarmächte des Versäiller Vertrages einzuberufen, um die Maßnähmen, die Poincare in feiner Rede in Bar le Duc angekündigt hat, zu prüfen. Poin care hat nicht gesagt, welche Maßnahmen

zur Anwendung kommen sollen und dies schafft eine 'sehr ernste Lage'. Lloyd George will, daß an dieser Versammlung auch Deutschland teilnehme/ Die Konferenz soll in der nächsten Woche stattfinden und die Sanktionsfrage gründlich erörtert werden. (Das liebäugelt schon bereits mit dem Gedanken und der Möglichkeit von Revisionen. Für Genua hat Frankreich die Aufrollung der Revisionsfrage hintertrieben. Die Sache ist höchst einfach, wenn man will. Man macht einfach eine eigene Konferenz und dort'wird

die verpönte Frage angeschnitten.) - Poincare einverstanden. > Pcrris. 27. April. Poincare hat gestern abends an Lloyd Ge orge und Barthou-telegraphiert, daß er mit dem Plan Lloyd Georges, eine Versammlung der Versäiller Signatarmächte einzuberufen, einver- standen sei und hoffe nach 6. Mai in der Lage zu sein, nach Genua kommen zu können. Doch hätte er es lieber; wenn die Konferenz nicht in Genua, sondern an einem Orte stattfände, wo keine deutsche Delegation ist. Wortgeplänkel Zwischen Lloyd George

und Poincare. „Daily Chronicle', das offiziöse Sprächrohr Lloyd Georges, bezeichnet die Rede Poincares in Nimes als sehx-unglücklich, wegen der Um- stände, unter denew sie gehalten wurde. Bemer kenswert sei auc^.daß Frankreich allein nicht seinen Ministerpräsidenten nach Genua geschickt habe. Unter Säbelrasseln kundige Poincare an, daß die französische Delegation aus Genua abgezogen werde, wenn Deutschland. und Ruß land Konzessionen gemacht werden. Wenn das etwa eine Kritik der Loyalität Englands

-russischen Vertrag unterschrieben hat. TschitscherinI-erklärt in dem Schreiben, daß sich Polen nichtlhätte unterschreiben dürfen, weil es ja selber nwüRiga einen Vertrag mit Rußland unterschrieben hat. Die zehnjährige Waffenruhe. In der montägigen Plenarsitzung der ersten politischen Kommission wird der Plan Lloyd Georges einer zehnjährigen Waffenruhe in Eu ropa vorgelegt werden. Im Lause des gestrigen Tages wurde derselbe der französischen und mehreren anderen Delegationen zur Begutach tung vorgelegt

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Bozner Nachrichten
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Seite 3 von 8
Datum: 25.07.1922
Umfang: 8
internationale Erfahrun gen eine hervorragende Rolle. So verdient denn auch seine eingehende Betrachtung über die Konferenz von Genua und ihre Folge be sondere Beachtung. Dillon hat der Konferenz als aufmerksamer Beobachter beigewohnt. Ge nua ist abgetan, aber die Folgen der Konferenz wirken weiter. Dillon nennt die Konferenz ei nen beklagenswerten Fehlschlag. Die Haupt schuld mißt er dem Umstand bei, daß Lloyd Ge orges Taktik seinen Feldzugsplan zunichte machte. Trotz seiner unerschöpflichen Fähigkeit

, unerwarteten Situationen 'zu begegnen, trotz des überragenden Maßes seiner Persönlichkeit, konnte er den Widerspruch nicht lösen, den Wie deraufbau Europas unter Aufrechterhaltung des Vertrages von Versailles zu unternehmen. Dillon erinnert in diesem Zusammenhang an die von Nitti in seinem Buche „Das fried lose Europa' zuerst veröffentlichte Denkschrift, die Lloyd George am 25. März 1919 der Pari er Konferenz vorgelegt hat. Lloyd George weist darin in der nachdrücklichsten Weise darauf

Staaten zu um geben, in denen unzählige Deutsche leben. Entschädigungszahlungen müßten mit der Meration ihr Ende finden, die den Krieg ge- myrt hat. Eingehend weist Lloyd George auf le große Gefahr hin, daß sich. Deutschland in Anzweiflung Mt den Bo'lschewisten vsr- iv- 't' durch sie Befreiung von der uner- raglichen «Last zu-finden. (Dieser Hinweis, den m de?. Apnkschrift überaus eingehend be gründet, hat Lloyd George bekanntlich in Ge nua öffentlich wiederholt. „Wenn wir klug wä ren, böten

. In. diesem Sinne sind die Darlegungen des Memorandums gehalten. Dillon stellt fest, daß Lloyd George Friedens bedingungen zugestimmt habe, die er in seiner Denkschrift als gefährlichen Zündstoff für neue Konflikte bezeichnet habe. In den geschilderten Tatsachen erblickt Dillon zum großen Teil die Ursachen der heutigen Schwierigkeiten der' Völker Europas. Nunmehr müsse der Weg für Lloyd George klar fein. Man brauche nur die Ursache des Unheils zu beseitigen, und die Folgen würden aufhö ren. Die Haupthindernisse

, ihre Revision vorzu schlagen.' Daher die gewundenen Manöver Lloyd Georges und das Mißlingen der Konfe renz, wo er hoffte, endlich die Haupthindernisse des Wiederaufbaues beseitigen zu können. Lloyd George muß, sagt Dillon, Zwischen zwei Alter nativen wählen. Entweder versinkt Europa im Elend oder die Entente geht in Stücke. Die Fol gen ihres Zusammenbruches würden nach Dillon ^ weder verzweifelt noch dauernd sein, und ohne ! schwere Zuckungen ist der Wiederaufbau nicht z möglich. Dennoch sollte er kühn

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Volksblatt
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Seite 7 von 8
Datum: 17.05.1922
Umfang: 8
aus der ^Konferenz von Genua gegenüber dem französi schen Alliierten herbeigeführt hat, auseinanderge setzt. Rechberg.schreibt u. a.; ^ „Als die deutsche Reichsleitung gezwungen 3var, um Waffenstillstand zu bitten, mag der englische Premierminister Lloyd George ge- Tlaickt haben, daß «der Operationsplan König Eduards V I I., nicht nur erfüllt, sondern weit aus glänzender verwirklicht sei, als es der Kö nig selbst erstrebt hatte. König Eduard der Siebte- hatte - den politischen Aufstieg Deutschlands eindämmen

Heeres und durch die rasche Demobilisierung und durch den gründlichen Ab bau der englischen Armee, machte Lloyd George Frankreich zu der alleinigen großen Militär macht des europäischen Kontinents. Er besei tigte damit endgültig das militärische Gleichge wicht in Europa, für dessen Herbeiführung und Erhaltung die großen Staatsmänner der engli schen Geschichte mit so viel Sorgfalt gearbeitet Hecken. Das war um so bedenklicher, als durch den Weltkrieg auch die österreichische Armee zerschagen worden

war. Die Machtstellung Frankreichs wurde infolgedessen tatsächlich grö ßer, wie sie es unter Napoleon I. gewesen ist, denn dem ersten Franzosenkaiser hielten, als er aus der Höhe seiner Macht stand, noch immer große Armeen, die russische, die österreichische und die englische, ein Gegengewicht. Lloyd Ge orge hat es sogar unbegreiflicherweise zugelas sen, daß Frankreich seine überwiegende Militär macht durch nahe Verbindungen mit der polni schen Armee und mit den Armeen südosteuropä' ischer Staaten noch verstärken

konnte. Das alles mag Lloyd George wenig bedenklich er schienen sein. Er hat sich daran gewöhnt, in Frankreich einen Staat zu sehen, dessen Gefolg schaft England gesichert war, und zwar aus dem Grunde, weil Frankreich, solange die deutsche Armee bestanden und die französische Regierung diese Armee als Gegner angesehen hat. tatsäch lich gezwungen war, einen Rückhalt an Eng land zu suchen. Lloyd George hat aber dabei vergessen, daß mit dem Verschwinden der deutschen Armee auch die Voraussetzungen

hat, daß es gegenüber dem gewaltigen England eigentlich überlegen geworden war. Noch im Jahre 1920 wurden französische Besatzungstruppen auf englischen Druck aus Frankfurt am Main zurückgezogen. Erst im Jahre 1921 wurde aus der Konferenz in Paris die Überlegenheit Frankreichs endgül tig besiegelt, und Lloyd George mutzte sich da mals schon dem Willen des französischen Kabi- nettes unterwerfen. Lloyd George mußte mit einem Male erkennen, daß er nicht mehr in der Lage war, der französischen Politik

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Volksrecht
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Seite 1 von 4
Datum: 09.03.1921
Umfang: 4
wöchentlich ' Redaktion und Administration: Bozen, Gilmfiraste IS (GewerkschafishauS). — Telephon Nr. 399. I und zwar am Dienstag, Donnerstag und Samstag mit dem Dalum des öiirauffolgendsn Tages. r > Die forftaufcnbe Annahme des Blattes gilt dis Abonnements-Verpflichtung. > Ar. 28 Bozens Mittwoch- den 9. März 1921 2; Jahrgang rmh*m : Das Ultimatum der Herr Lloyd George hat eine wunderschöne Rede gehalten. Gr erklärte, .ein unzufriedenes, versklavtes Deutschland wäre eine ständige Bedrohung

nicht an, dann beginnt jenes SpielHer „Sanktionen', das das deutsche Volk durch die Zerstörung seiner Volks wirtschaft, durch den Hunger in seinen Städten und die .Arbeitslosigkeit seiner Arbeitermassen zur Kapitulation zwingen soll. Herr Lloyd George trieft von Moral. Deutschland hat gesündigt, Deutschland muss seine Sünden sühnen. Dass die Erfüllung dieser sittlichen Forderung dem Finanz kapital von Paris und London den Anspruch auf die Milliarden gibt/ die aus den Knochen des verelendeten deutschen Arbeiters

herausgepresst werden sollen, ist nur eine unbeträchtliche Begleiterscheinung der Wiederher stellung der verletzten sittlichen Weltordnung. Haben nicht deutsche Heere Frankreichs Städte und Dörfer zerstört? Oft es also nicht gerecht, dass deutsche Arbeit die verheerten Provinzen wieder aufbaut?. Ganz gewiss. Nur ver schweigt Herr Lloyd George'die Kleinigkeit, dass von den 226 Milliarden, die er fordert, höchstens ein Drittel erforderlich ist, die wirklichen Kriegsverwüstungen wieöer- , gützumachen; zwei

gelitten > haben I Herr Lloyd George ist sittlich entrüstet. Hat nicht Habsburgs Ultimatum an Serbien, Deutschlands Ultimatum an Russland und Frankreich die Welt in Flammen gesteckt? Gewiss. Eben deshalb erpresst jetzt die Entente mit ihrem Ultimatum die Früchte deutscher Arbeit! Hat nicht Deutsch land den belgischen Neutralitätsvertrag frevlerisch wie einen »Fetzen Papier' zerissen? Freilich. Eben darum behandelt jetzt die Entente den von ihr selbst diktierten Friedensvertrag als ■ einen' »Fetzen

Papier', indem - sie Forderungen weit über den Friedensvertrag hinaus stellt lunö ihre Erfüllung im vollen Widerspruch zum Friedens- Vertrag mit „Sanktionen' erpressen - will. Herr Lloyd George entrüstet sich über den schmählichen Gewaltfrieden, ' den die Ludendorff, Hoffmann, Kühlmann, Ezernin in der Stunde ihres Sieges Russland und Rumänien aufer legt haben; aber er selbst übertrumpft selbst Brest-Litowsk und Bukarest durch noch schmählicheren, noch brutaleren Missbrauch des Sieges

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Volksbote
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Seite 1 von 12
Datum: 14.02.1924
Umfang: 12
des Krieges am Rhein schuld ist, das ist in diesen Tagen aufgedeckt worden und zwar von kei- nem Geringeren, als von Lloyd George, der seinerzeit mit Wilson an demselben Tisch ge sessen, von dem aus der Unfriede von Paris diktiert worden. Um die Schwere der Anklage zu beurtei len, die Lloyd George gegen den nun toten Wilson erhebt, muß nochmals an das Wil- , son'fche „Evangelium' erinnert werden. Das selbe verkündete in den 14 berüchtigten Punk ten, daß der zu schließend« Friede ein solcher' ahne

wir, wie dieser Mann nach den Bchäuptun- gen Lloyd Georges feinem eigenen Evange lium miss schändlichste untreu geworden ist. In einer amerikanischen Zeitung „New Park World' behauptete er zunächst, Cle- menceau habe seine vorübergehende Abwe senheit vom Obersten Rat dazu benützt, Wil son zu übertrumpfen, und ihn zur Annahme des französischen Standpunktes zu bewegen. Lloyd George fährt dann fort, es habe sich um die lg • auszusehen, daß, sobald die Franzosen ein mal dieses Gebiet besetzte», sie es nicht mehr

frcigoben würden. Seine Befürchtung sei jetzt von den Ereignissen bestätigt worden. Aber im kritischen Augenblick der Verhand lungen habe er infolge des Angriffes, den Lord Rorthcliffe, de? inzwischen verstorbene englische Zeitungskönig, im'Unterhause.gegen ihn ins Werk setzte, nach London eiligst zu- rückkehcen müssen. Nach Lloyd Georges Rück kehr nach Paris, habe er festgestallt, daß Wil son von Clemenceau überlistet worden sei. Die Franzosen hatten sich das Recht der Beset zung errungen

, was schließlich auch in den Vertrag ausgenommen wurde. Aber erst un längst habe er die Entdeckung gemacht daß Clemenceau und Wilson wäh rend seiner Abwesenheit von Paris ein Geheimabkommen in dieser Frage unterzeichnet hat ten. In Frankreich ist man über diese Bor- ösfentlichmtg Lloyd Georges wütend. Zuerst wollt« man dort alles ableuWen. Doch das ging nicht. Es meldete sich iwch ein anderer unverdächtiger Zeuge, der damalige Vertreter Italien auf der Friedenskonferenz, der gewe sene Ministerpräsident Orlando

, daß es sich um keinen Geheimvertrag, sondern nur um ein Abkommen, gehandelt habe. Es ist klar, daß dies nur eins Wortklauberei ist, die Wil- fons Schuld unmöglich aus der Welt schaffen kann. Lloyd Georges Beräffentlichyng hat- uns Gewißheit darüber verschafft daß/d?r 'Pro phet der vierzehn Punkte vor Äenreneeau zurückgeipichen ist, und daß der Rstchzug die Ursache der Bestimmungen des DersaMer Vertrages ist, die die Rheinlande der.franzö sischen Besetzung auÄiefevn. Ob Wer diese Bestimmungen zwischen Wilson und. Elemen- <eau

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Volksblatt
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Seite 4 von 8
Datum: 04.03.1922
Umfang: 8
, den goldenen Mittelweg Zwischen den Ideen Poincares und Lloyd Georges zu wandeln, in dem Sinne, eine Gesundung der deutschen Wirtschaft anzustreben, ohne die jene der Tschecho-Slowakei am aller wenigsten gedeihen könnte. Und da auch Ita lien Interesse hat, daß Deutschland nicht völlig zugrunde gerichtet werde, dürfte sich nach Ansicht des Gewährsmannes der „Gr. Tpst.',.auf dieser Linie die Unterredung bewegen, die Benesch, mit den italienischen Staatsmännern führen soll, bevor er seinen Fuß auf den Balkan

, aber nichts dergleichen sei geschehen. Die Bilanz der Außenpolitik des Kabinetts Bonomi sei sozusagen negativ. Italien müsse in Genua von fähigen Persönlichkeiten von Autorität vertreten sein, nicht von solchen, die den Beweis der Unzu länglichkeit erbracht hätten. Der Sisg Poiscaieez. Händeschüttelnd haben sich Lloyd Leorge und Poincare in Boulogne von einander getrennt. Ter englische Premier versichert, daß die Entente stärker ist als je und daß Frankreich und England in Ein tracht am Wiederaufbau Europas arbeiten

werden. Der Umschwung, den Lloyd George in den letzten Tagen vollzog, war wie immer, wenn es zur Ent scheidung kommt, ein beträchtlicher: wie noch jedes mal. hat der geschmeidige, zu Kompromissen nei gende Staatsmann sein zweites Ich schließlich ver leugnet, den rücksichtslos auftrumpfenden Lloyd George. Aus der Konferenz von Genua, die nach früheren Äußerungen Lloyd (Borges vollständig neue Beziehungen zwischen den Staaten Europas einleiten sollte, auf der man versuchen wollte, alle Hindernisse

, die dem Wiederaufbau Europas im Wege stehen, durch eine freimütige Aussprache zu beseitigen, wird eine Tagung, auf der über die Frie densverträge als etwas Unantastbares ebenso we nig gesprochen werden darf wie über die Repara- tionssragen. Und doch sind die Friedensverträge und Reparationen die Wurzel alles Übels. Taß Lloyd George abermals zum Rückzug blies, war nach den Vorgängen, die sich in den letzten Wo chen abgespielt haben, nicht mehr wunderlich. Er hatte diesmal einen hoben Einsatz gewagt-, denn daraus

konnte er es nicht ankommen lassen, daß ein französischer Ministerpräsident auf der Konferenz von Genua überstimmt und hinterdrein gestürzß würde. Anderseits konnte er die Konserenz durcij Poincare nicht ad calendas graecas verschieben las! sen, denn England erwartet von Genua eine weit! gehende Erleichterung seiner wirtschaftlichen Lage^ Vor allem aber hat Lloyd George in Poincare e^ nen außerordentlich zähen und geschickten Gc^n spieler erhalten, der es meisterhaft verstand, ö diplomatische

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Südtiroler Landeszeitung
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Seite 1 von 8
Datum: 11.05.1922
Umfang: 8
ist es ihnen unbequem, daß die Artikel des emorandums der Alliierten verlangen, auf die bolschewistische Agitation zu verzichten. Davon lobt ja vorläufig Rußland. Auch scheint man in Rußland noch immer nicht begriffen zu haben, daß die Hoffnung;auif eine -Wellöwoluitilon vorläu fig begraben ist, Rußland bleibt doch eigentlich gar nichts übrig, als den wirtschaftlichen und finanziellen Anschluß an Europa zu suchen. Er wäre auch leicht gu finden. Denn Lloyd George kommt den Russen -mehr als aus halbem Wege entgegen

. Er wäre sicherlich bereit, für diesen Anschmß Rußlands fmanntelle Opfer zu bringen. Vielleicht ließe sich England 'sogar dazu 'bereit finden, eventuell auch ohne Mithilfe Frankreichs aus eigenem Rußland namhafte Kredite zu be willigen. Selbstverständlich übt Lloyd George auf die Sowjetvertroter in Genua heute den größten Druck aus, schon aus dem Gruride, um im Falle der Sprengung der Konferenz die alleinige Schuld den Franzosen zuschiebenzu können. Hier bei bedient er sich der Dermittkmg der Deutschen

. Deutschland ist 'immerhin in der Lage, Rußland freundschaftliche Vorstellungen machen zu kön nen. 'Lloyd George müht sich und 'dies mit Er folg. Das beweist auch das vielbeftrittene, aber doch 'bestehende Petroleumabkommen mit den Sowjets. Frankreich will auch in der Reparationsfrage eigenmächtig vorgehen. Das beweist die endgül tige Ablehnung der von Lloyd George angereg ten Konferenz der Signatarmöchte. Selbstän diges Himdeln in einer Frage, die nach englischer Auffassung nur gemeinsam zu regeln

ist, kann aber bei England den Wegfall aller Hemmungen vor einem selbständigen Borgehen in 'der russi- schen Frage auslösen. Die Folge davon könnte, trotz aller gegenteiligen Versicherungen der eng, lischen und französischen Pressechefs und selbst Lloyd Georges, doch wieder zu einer Verschär fung des englisch-französischen Gegensatzes füh ren. PoinearL hat -außerordentlich viele Rei- fui bungsflächen geschaffen. Es zeigt sich also in allen großen Angelegen- eiten 'der Konferenz eine namhafte Derschär- . irrig der Lage

. Ob es aber Lloyd George auf einen endgüMgen Bruch ankommen lassen wird, bleibt doch immer noch zweifelhaft. Man darf nie vergessen, daß ein Aufstiegen der Konferenz auch das Ende Lloyd Georges bedeuten würde, denn er käme als Besiegter heim. Der zähe Lloyd George wird also ln Genua bis zur letzten Minute fänSpfett. Die entscheidende Woche ist, cm ihrem Krisenpunkt wngeiangt. Die Züge ' in Genua stehen unter Dampf. M. Der Krisenstaat. —r. Innsbruck, 9. Mai. Die österreichische Wirtschaft nähert

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Bozner Nachrichten
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Seite 1 von 8
Datum: 06.04.1922
Umfang: 8
-Verpflichtung. Donnerstag, den H. April 1922 30. Katzrg. evrges Programm für Genua. rmz an Frankreich. Auch er für rechihaltung der Bertrage. sche Presse hat es an nichts fehlen nartung der Rede Lloyd Georges I sie zu spannen. ' Und unter dem wäre es, ob eine Revision der Friedensverträge überhaupt in Erwägung zu ziehen sei. Die Fra- gen jedoch, mit denen sich Genua beschäftigen werde, seien wir t s ch a f t l i che. Die Konferenz ist eiUberufen worden, um 'den Wiederaufbau Europas zu erwägen. Die Staaten

wieder hergestellt wer- enthielt. Höchstens für die war die ° den kann. Bei den Besprechungen in Cannes öcrraschung, welche-gehofft hatten wurde ein Programm für Genua festgelegt, maßgebenden Punkten der franzö- Lloyd George bestritt unter vereinzeltem Wi- Mg über Genua widersprechen u. 'derfpruch der Opposition von links, daß bei sei- iü> durch Aufrollen der Fragen be-, ner Zusammenkunft mit Poincarö in Boulogne ^ der Friedensverträge lden Aus-! irgendeine Änderung im Programm von Genua nahes Morgenrot eröffnen

wenigstens herbei ließ,! r i s che Wirtschastsgebiet ist dadurch wM ^önne jetzt nicht alles z e^ r i^s sen worden. Lloyd Georae Nliln NN '7''^ I ^ nt Uttrv zerrissen worden. Lloyd Georae sagte, Haben s ^ verlange und man kein Mitglied des Hauses werde wohl Wünschen, zur Besserung sei vaß Elsaß-Lochringen wieder an Deutschland falle, lider daß einer der slawischen Staaten seine Unabhängigkeit verliere, deshalb müssen die entstandenen Wirtschaftszerrüttungen ener- gisch angefaßt werden. Ein großer Teil

, Oberschlesiens usw. Darin liege die Schuld des wirtschaftlichen Ruins und hänge also aufs engste mit den bestehenden Verträgen zusam men. Wenn daran nicht gerührt werden 5arf. könne Genua die wirtschaftliche Besserung Nicht anbahnen. Geradezu vernichtend lautet das Urteil der „Münch. Ztg.' über Lloyd George und die Aus-, sichten der Genua-Konferenz, indem, sie schreibt:? „Lloyd George bringt es hier fertig, die neuen Grenzen Deutschlands als gerecht hinzustellen, 'diese Grenzen

, die er selbst nicht nur im Falle Oberschlefiens, sondern oft und schon bei der Pariser Konferenz als ein historisches und völ kisches Unrecht und als eine törichte Schädigung Europas geschmäht hat. Vor wenigen Ta- gen hat Lloyd George erst jenes Memorandum als offizielles Weißbuch herausgeben lassen, in . dem er 1919 gegen die französischen und polni- schen Raubgelüste > mit Nachdruck protestiert. Heute widerruft er es. Angesichts solcher Tatsa^ chen können wir Deutschen auf diesen chamä leonartigen Erfinder und Befürworter

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 22.09.1922
Umfang: 8
vor dem finanziellen Zusammenbruch retten wolle. Englische Besorgnis über Lloyd Georges Eigen- ! sinn. ' London, 22. Sept. Die „Times' veröffent- ^ lichen einen Artikel des früheren Außenmini- j sters Lloyd Grey, der sich' mit der Politik Der Ausschuß erinnert die Versammlung - an ^ Lloyd Georges >in der Orientfrage befaßt. Lord die Notwendigkeit eines sofortigen Handelns ^ Grey verurteilt entschieden, daß Lloyd George und es ist unbestreitbar, daß, so lange die finan-. allein in der Frage vorgehen

. <s^ss<>« s->; ris stattgehabten Besprechungen zwischen Poin- ear6, Curzon und Sforza zu einer Neuorientie rung der englischen Orientpolitik führen werde. Kemals Rüstungen. London, 22. Sept. Die türkischen Streit kräfte an der kleinasiatischen Küste haben in den letzten Zwei Tagen große Verstärkungen er- l halten. Kemal Pascha hatte gestern in Smyrna i mit seinen anderen Ministern eine Beratung über Krieg oder Frieden. Die englische Arbeiterpartei gegen Lloyd Geor ges Drohpolitik. London, 22. Sept. Die Vertreter

der eng lischen Arbeiterpartei sprachen gestern bei Lloyd George vor und erklärten, daß sie einer Kriegs aktion absoluten Widerstand entgegensetzen würden. Der Premierminister betonte^ daß die Regierung mit ihrer festen Haltung nur die Aüs- rechterhaltung des Friedens anstrebe. (Also Lloyd George will bluffen!) Völkerbund-Kommissäre zum Schutze der Min derheiten abgelehnt. In einer der letzten Kommissionssitzungen des Völkerbundes verhinderte der Widerspruch der Tschecho-SlowaikÄ, Polens

wollen. Die Schuldigen geht das Grausen an. Lloyd George wird in Genf gewünscht. Gens, 22. Sept. Die englischen Vertreter im Völkerbunde haben an Lloyd George die Aus- ^ sorderung ergehen lassen, felbst nach Genf . kommen, um den englischen Standpunkt in der Orientsrage zu vertreten. Der Minderheitenschutz. Genf, 22. Sept. Im Völkerbünde kam ge- ^ stern die Frage des Schutzes der nationalen Minderheiten zur Sprache. Es wurde eine Re solution angenommen, in der es u. >a. heißt, dag

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Meraner Zeitung
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Seite 3 von 8
Datum: 17.04.1917
Umfang: 8
Dienstag, 57. Apri! 1917 »Meraver Zeitung'' Nr. S7 Seite S Oorä öeorge über Deutlcklanä. »So spricht kein Sieger, so spricht niemand, der sich des Sieges sicher wähnt!' Aus London wird berichtet: Der American Luncheon Club hatte am 12. ds. Lloyd George als Gast. Der amerikanische Bot schafter führte den Vorsitz. Zugegen waren u. a. General Smuts, der kanadische Premier minister, Robert Borden, der italienische Bot schafter, die russischen, französischen und kuba nischen Bevollmächtigten

und mehrere Kabi nettsmitglieder. Der amerikanische Botschafter Page sagte: „Wir kommen nach Europa weder für eine materielle Belohnung, noch um Gebiets ausdehnung oder Schadenersatz zu verlangen, sondern nur, weil wir die Pflicht versehen müssen, die gefährdete Demokratie zu be schützen.' Nachdem der amerikanische Botschafter Lloyd George begrüßt hatte, sagte Lloyd George: Die Tatsache, daß Amerika schließ lich Partei nahm, macht es der Welt völlig klar, daß dieser Krieg kein auf Gebietsausdeh nung

ist. sich auch an den Tisch zu setzen, wenn über die Aüedensbedingungen unterhandlt wird. (Bei fall.) Diese Konferenz wird das Schicksal der Nationen entscheiden, sowie den Lauf der Menschheit Gott weiß für wie lange. (Beifall.) Im Anschluß an die Verbrüderungsfeier lichkeiten zwischen Amerika und England in London erklären die „Times' in der Bespre chung der Rede Lloyd Georges: „Wenn Ame rika sich nicht an den Tisch der Friedenskonfe renz setze, so würden dadurch die Entscheidun gen dieser Konferenz der Vorteile beraubt

wer den, den die besten Gedanken der neuen Welt bringen könnten.' Die „Pall Mall Gazette' schlägt die Feier eines Amerikatages in ganz England vor. Das Land soll mit amerikani schen Flaggen versehen und die amerikanische Nationalhymne überall gesungen werden. Der Plan hat Aussicht auf Durchführung. » Au diesen Ausführungen deZ eng ischen Mk Merpräsidenten Lloyd George bemerkt Aich. May in einem Leitartekel der „Voss. Ztg.': .. Was er gestern sagte, war eine geschickte Berechnung auf amerikanische

gewann, seit die Frage einer deutschen Flotte ein leben« diges Echo im Herzen des Volkes sand^begann die Abkehr. ».. Lloyd George rechnet aus die Vergeßlichkeit, aus den geringen Sinn der Amerikaner sür ihre eigene Geschichte, wenn er sie als Bundesgenossen in diesem Kampse um die Freiheit begrüßt. Es ist in diesen Ta gen oft darauf hingewiesen worden, daß die Entwicklung der deutschen und amerikanischen Freiheit und Größe in gleicher Richtung ge gangen ist. Im Gegensatz zu seinen Briten

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