mit einem Seidenband zusammengehalten, die geliebten Tchriftzüge vielfach verwischt und die letzten kaum mehr zu entziffern. I m M ä r z. „Magdalena ist Braut! Wer hätte da» geahnt! Da» löse, flatterhaste Ding könne einen so ernsten Entschluß fassen! Sie glücklich sie ist, die großen, kinderhasten Augen suchen tagsüber Leonhard'» hohe Bestatt und alle Schelmengrübchen lachen, wenn sich seine Lippen glühend heiß und fehnsucht»- voll aus die ihrigen Pressen! Sie ist glücklich, ich fühle e», daß er sie liebt
. Und sie? Sie muß ihn lieben, den herr lichen, großen Charakter, so rein, so fleckenlos und vollkommen! Ind ich gönne ihr da» große Glück, kein sündhafter Gedanke ' steigt in mir auf, werde nur glücklich meine süße, kl«ine ?Magda! h-k Im Juni. Sie ist Leonhard'» Frau. Au einem schönen Frühsommer- sountag war Hochzeit. Die Sonne sandte Tausende ihrer ^ strahlen in da» klein» Mädchenzimmer, wo ich beschäftigt - war, dem herzigen, kleinen Schmetterling den Brautstaat Äzulegen und den lange» Schleier im Blondhaar
zu Se- Pi lch« »6' auf. die' Agen. Uud wie sie so dastand, da» reizevde, libellenhaste 'fen, ihr eigene» Spiegelbild b«trachtend, da stahl sich eine Je Thräne in meine Augen und fiel auf den frischen lthenkranz in meinen Händen. Leonhard trat herein und iend mich ein ernster Blick au« seinen schönen Augen streifte, preßte er Magdalena an sich und küßt« sie. Einen Augenblick stand ich betroffen, hörte wie im Traum die ver hallenden Schritte, da» Rauschen der langen Seidenschleppe, ich trat an'» Fenster
und während unten der Brautwagen zur Kirche rollte, murmelt« ich: „Leonhard, Magdalene!' und preßte da» Taschentuch vor die zuckenden Lippen. Dann gieng ich fort und trat durch «inen Seiteneingang in «inen hohen, durch zwei mächtige Säulen verborgenen Betstuhl. Feierlich hallten die Töne der Orgel durch da» Gotteshaus, da — jetzt schritt sie durch die Reihen der gaffenden Menge, langsam, mit gesenktem Blick zum Altar. Ich hörte sie mechanisch die Worte sprechen, die ihr der Priester vorsagte
, wie reich sind doch manche Menschen! Bei mir brennt kein Baum, dringt kein munteres Lachen durch die Stube, und doch feiere ich Weihnacht — und bin froh tu, Herzen, denn ich habe einen Brief von de» beiden liebste» Menschen auf Erden, von Magdalene und Leonhard. Ihr heiterer Stil Ist mir ein Zeugniß, daß sie glücklich ist, wer Würde e» auch nicht, an der Seite eines solchen ManneS! SI» schreibt von den Bällen, den Vergnügungen, wie neit e» sei, ein» junge Frau zu sein, von einem häuölii,en Familienleben