ergriff der Unbekann te die Flucht und konnte bis jetzt leider nicht eingefangen werden. Die Verletzung wurde vom Arzte als eine schwere bezeichnet. Der Räuber brachte der Frau auch eine große Schnittwunde an der rechten Hand bei, weil' sie nicht gleich die Handtasche auslassen wollte. Die hinzugekommenen Sicherhettsovgane hol- ten schnell den Stadtphysikus Dr. Bartl, der ihr in der Wohnung die erste ärztliche Hilfe leistete, woraus sie ins Krankenhaus über führt wurde. Ihr Befinden ist vorderhand
, daß es auch bä uns Leute gibt, welche sich in ihrer Vergnügungssucht durch gar nichts störe» lassen. So kam es letzte Nacht vor, daß eine Gesellschaft solcher Leute, in einem Gasthause bis tief in den Morgen hinein tn dulci jubilo ihrer lärmenden Tanzunterhaltung huldigte, während tn der Nachbarschaft der, wie früher mitgeteilt, Verunglückte und Bewußtlose sei ne Erlösung erwartete. Wo bleibt das An standsgefühl? Es gäbe noch manche interes sante Neuigkeit zu erzählen, welche ich dir leider nicht Mitteilen
, sonst glaubst du, daß wir alle übers Meer gefahren oder gar gestorben sind. Zu allererst berichte ich dir, daß auch, in unserem Bergdorf der Frühling mit all seiner Pracht eingezogen ist. Die Wiesen prangen in ihrer bunten Blumenpracht, eine ergiebige Heu ernte verheißend. Die Aecker sind auch be reits alle bebaut u»«d die Al nun und Weiden beginnen zu grünen, so daß in einigen Wo chen das Vieh aufgetrieben werden kann. Letztes Mol verpsrach ich dir, wieder etwas vom Kirchenbau zu schreiben. Leider käim
ich dir nur berichten, daß alles steckt. Soviel man hört,-wird vorläufig nichts mehr zur Voltenidung des Kirchenballes ge macht, obwohl noch vieles zu tun wäre, wie die Vollendung des Tlirmes, der nur bis zur Dachrinne reicht, der Guß der Glocken, wel cher vorläufig aufgeschoben wurde und die Errichtung des Hochaltares. Es hilft aber leider nichts anderes als sich zu ergeben, zu hoffen und zll warten, auf das „Vielleicht'. Die Verhältnisse im Dorf sind schlecht«: we nig Arbeit und auch wenig Geld. Etliche Ar beiter
sind irach Frankreich gezogeil, andere anderswohin und viele find arbeitslos. Ankerland nnd Aeberelfch. Gfrill bei Salurn, 22. Mai. (Harte Prü fung.) In Nr. 18 des „Volksbote' stand, daß die Familie Rudolf Pardatscher mn Dreifichteichofe hier eine zweite Familie Job sei. Dies scheint leider immer mehr wahr, zu werden. Denn heute ist wieder eine teure Lei che im Hause — es ist die Leiche des treube sorgten Familienvaters Rudolf Pardatscher selbst. Nach Empfang der hl. Sterbesakramen te ist derselbe 49jk