133 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1908/17_10_1908/SVB_1908_10_17_1_object_2545974.png
Seite 1 von 10
Datum: 17.10.1908
Umfang: 10
. Ihn quälte nur die Sorge, wo denn die „geschlossenen Ortschaften' anfingen und wo sie aushörten. Hier ein paar Häuser, da wieder ein GeHöst, aber Schilder, nach denen man sich hätte richten können, fanden sich herzlich wenig. Da mußte Lehmann in wahrem Schneckentempo fahren, denn man konnte doch nie wissen ! — Schließlich konnte dieser seinen Zorn nicht mehr zügeln. „Aber, Herr Doktor,' sagte er im Tone des gekränkten Besserwissers, „hören Sie doch end lich auf! Wenn ich einen Ort sehe, fahre ich schon

von allein langsam, aber wozu ich auf freier Chaussee kriechen soll, das weiß ich nicht. Seien Sie doch nicht so bange wegen ein paar Straf mandaten. Herr Hastenbeck hat .sie schon zu Dutzenden bekommen, und bezahlt sie, ohne zu zucken; ,das sind die indirekten Steuern/ sagt er, oder: .das ist die gerechte Strafe für alles Ver gnügen: nach einer ordentlichen Kneiperei gibt's einen Kater, und nach einer Autofahrt Strafman date, nix zu machen'.' „Aber, liebster Lehmann, ich darf keine Man date bekommen

; es handelt sich doch um eine Wette,' rief Dr. Müller. Lehmann zog sein Ge sicht in bedenkliche Falten. Wie er aber die kläg liche Miene seines Fahrgastes sah, tröstete er ihn in selbstbewußtem Ton: „Verlassen Sie sich nur aus mich! Was gemacht werden kann, wird ge macht!' Und Lehmann hielt Wort. Das denkwürdige Ereignis an das Porta blieb das einzige seiner Art. Aber der Doktor hatte doch gar manchesmal Ge legenheit, die Klagen seiner Freunde über ungb- zogene Kinder, unvernünftige Kutscher, mangelnde

Beleuchtung der Wagen in der Dunkelheit usw. auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Und Lehmann, der bald merkte, wie eigentlich der Hafe lief, versäumte keine Begebenheit, um dem Doktor eine zwar recht unwissenschaftliche, dafür aber um so nützlichere Vorlesung, über Verkehrsfragen zu halten.

2
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TVB/1912/10_05_1912/TVB_1912_05_10_22_object_2154978.png
Seite 22 von 40
Datum: 10.05.1912
Umfang: 40
WM SS. „Ttrsler Volksbote.' !^X» Hcchrffana. Herr Lehmann ging sehr sorgenschwer In seinem Zimmer hin und her. Er schien darüber nachzudenken, WaS feiner Frau er sollte schenken. Denn daS GeburtStagsfest von ihr Unmittelbar stand vor der' Tür. »Zu dumm', sprach er zu sich konstant» „Wo find ich nur 'nen Gegenstand, Der schick, modern, apart und neu Und trotzdem billig ist dabei?!' „Heut', sprach er, „kostet in der Welt, WaS schön ist und modern —viel Geld, Und bei der Teuerung ist — o weh

— Ebbe in meinem Portemonnaie!' Mechanisch er zur Leitung greift, „Ja, seh ich recht?' ruft er und streicht Vor Staunen glatt sich das Papier, «DaS ist ja toll! Was lef ich hier?' Die Firma „Kunst im Bild' setzt weise. NX» Kronen aus für Preise, Und zwar verteilt sie diesen Schatz An alle, welche aus dem Satz, Der unter dem Gedicht zu finden, , ^ 'nen zweizeiligen Reim ergründen. Eintausend Krouc« — auch in bar Steh'n auf den ersten Preis sogar! > Und wieder ruft, erstaunt unsäglich, Herr Lehmann

aus: »Ja ist das möglich, Zu diesem ausgesetzten Geld Man 'ne Gravüre noch erhält?' Auf eine Kupferdruckgravüre Ich schon sehr lange spekuliere! Die lasse kommen ich, wie schlau Und schenk' sie meiner lieben Frau. Sie kostetnichts — und ich der Lehmann, Ich spiel'dann den spendabeln Eh'mann. Von den Gravüren reich sortier k Die unterm Strich sind angeführt Hat Lehmann eine glllckbeseelt Ganz nach Geschmack sich ausgewählt, Dann sandte er mit Wohlbehagen Für Porto und für Barauslage« Krone 1.2V in Marken noch (obwohl

anheimgestellt dies doch) Und schickt sie mit dein Lösnngsschew Der Firma „Kunst im Bild' dann ew. — Grad am Geburtstag srüh nach Achte, Ein groß' Paket die Post ihm brachte. An der Verpackung er schon sah: DaS muß ein Kunstblatt sein I»! Und wahrlich, als er eS enthüllt. Rief er begeistert: Welch'ei« Bild! Ein Meisterwerk, fürwahr grandios Und öv:vv sogar groß! Nach fünf Minuten stand Frau Lehmann Vor der Gravüre mit dem Eh'mann Und sprach mit zärtlichem Erbarmen: „Wie rannst Du soviel Geld ausgeben

3