zu heben, da — knarrt ein Schlüssel in der Entreethür! Papa Lehmann! Beide schlüpfen ins Zimmer zurück, ohne den Becher berührt zu haben. Dann tritt Papa Leh mann über die Schwelle. „Was der Teufel, Junge, Du hier?" Etwas verlegen wird er doch — der junge Herr aus Amerika. „Jawohl, Onkel, erschrick nur nicht zu sehr! „Sogar" — er holt den Zettel aus der Tasche — „sogar bei Dir einquartirt." des 1291 gegründeten Schweizerbundes begangen werden. Die Hauptfeier findet in Schwyz statt. Aus diesem Anlasse
eingetrosfen und Nach mittag rückte die wackere Musikkapelle von Ried ein, die beim Bußkreuz den Herrn General Beck, der mit dem Zuge von Innsbruck kam, erwartete und mit klingendem Spiel bis zu seiner Wohnung geleitete. Abends konzertirte die Rieder Kapelle im Bräuhaus garten des Herrn Egger, und der stürmische Beifall, der ihr zutheil wurde, mag Beweis sein, daß ihre Leistungen allseitig anerkannt wurden. Die Imster Kapelle besorgte den Zapfenstreich, Erft stutzt Lehmann ein wenig, dann denkt
sie kein Wässerchen trüben, Lehmann erzählt von seinen Schützenthaten lange, merkwürdige Reno- mirgeschichten, Onkel Hans aber schüttelt ungläubig den Kopf dazu und lacht leise vor sich hin. „Na, warte Du, ich Hab' Dir auch eine kleine Schützen« Reminiscenz mitgebracht zur Abkühlung! Die zeig ich Dir nachher, wenn wir allein sind!" Und dabei schmunzelt er wie ein Kobold! — Aber Leh mann läßt sich nicht irre machen. „Beim Bundes schießen wird sich's ja ausweisen," radomontirt er weiter, „ob meine alten Augen
noch so klar und meine alten Knochen noch so fest sind, wie damals — vor fünfzehn Jahren. Wo ist mein Ehrenbecher?" Heinz und Liesl verfärbten sich — Hans lacht, daß ihm die Thränen aus den Augen kommen. Ja, ja — viel Wein konnte Lehmann niemals vertragen. „Wo ist mein Ehrenbecher? Ich will daraus trinken aus das Gelingen unseres Bundesschießen!" „Aber der Becher ist ja verstaubt, Väterchen!" wirft Liesl ein, während ihr alle Glieder zittern.