er. Nur aus seinen Blicken schoss hin und wieder ein sonderbares Leuchten. „Du hast Dich ja l>cut schon in das weiße Kleid geworfen, das ich Dir für den Empfang habe machen lassen', sagte er. „Kannst es wohl kaum erwarten, die Festlichkeit?' Marei nickte, ganz roth im Gesicht. „Berzeiht mirs, Vater', sagte sie noch einmal. Lechner machte eine Bewegung mit der Hand. Dann stand er auf. „Lege Dich schlafen jetzt; ich will eö gut sein lassen. Aber merk Dir es ein- sür allemal, ich will nicht, dass Dn Dich mit dem Franzl
, leicht gekräuselt und in« Licht wie Edelmetall erglänzend. Unter sanft geschwungenen Augen brauen schauten ein paar blaue Sterne wie VergisSmeinicht, schuldlos nnd ahnungslos in die Welt. Diese Augen! Lechner krampste verstohlen die Hand zur Faust zu sammen. Er hatte dieselben Augeu, dasselbe Antlitz einst gekannt, geliebt — und dann gesehen, in namenloser Qual ganz entstellt, halb gebrochen. . . — 25 — „Unsinn, was Du da redest! Du warst ja iu der Stube, wo mein Weib im Sterben lag.' „Freilich
; aber nicht immer', kicherte das Weib. „Wie Du herein bist, kreideweiß im Gesicht, wie der Tod, da habe ich mich fortgeschlichen, hinaus nach dem Sumpf. Habe mir gleich gedacht, dass es dort was gibt und richtig, ich habe so mancherlei erspäht.' „So mancherlei?' presste der Bauer mühsam hervor. „Wie ich sag!' nickte Walburg, „hinter eiuer Stauden stehend, habe ich grad noch gesehen — wie Deine Schwester, die Monika, gestorben ist!' Bincenz Lechner that einen hörbaren Athemzug. „Dann -- weißt Dn ja auch, dass
', sprach sie, „aber dafür bist Du um so schuldiger — an dem anderen!' Lechner erfasste sie, zusammenfahrend, am Handgelenk. „Was — weißt Du davon?' „Alles!' nickte die Alte. „Wie Du das Kind in den Ä-umps ge schleudert —' Ein heiserer Ton, der aus LechnerS Mnnd kam, unterbrach sie. „Schweig!' keuchte er. „Nannt es da nicht im Gebüsch? Wenn wieder Zeuge» in der Nähe wären, wie damals, immer mehr Zeugen?!' „Der Wind ist es, der Dich erschreckt, Bauer, sonst nichts. Soll ich Dir noch mehr erzählen
vo» der damaligen Nacht?' „Nein, ich mag nichts mehr wissen; behalt es bei Dir!' fuhr er heftig auf. „Gut, Bauer, ich werde schweigen, wenn ich auch den Bauern iiiorgcn erzählen könnt, warum der Vincenz Lcch»er sich trotz seines Hasses auf die SchlosSherre» zum Empfang drängt! Ich schweig schon! Du aber vergiss nicht, dass mein Franzl seinerzeit die Marie heimführt. Lechner gab keine Antwort mehr darauf. Er schritt in dumpfcm Brüten dem Gehöft zu. Tie Holzrechlltr. 7