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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 13.08.1896
Umfang: 8
beschlossen und dabei bleibtS. Und jetzt mach, dass Du weiterkommst.' Er wollte rasch dem Hause zuschreiten, kam jedoch nicht an der Alten vorbei, ohne dass diese ihm geantwortet hätte: „Schön hast g'redt, Bauer! Also aus dem dummen Nazi und Deiner Tochter möchtest Du ein Paar machen? Wirst wohl noch mit Dir reden lassen, wennö an der Zeit ist!' „Nichts will ich wissen; hol Euch der Teufel!' „Lass Dich warnen, Lechner!' klang es wie Rabengekrächze. „Denk an die Nacht vor fünfzehn Jahren!' Lechner packte

die Alte am Arm. „Kommst Du mir damit? Gut, dass ichs endlich weiß, wo Du hinaus willst! Aber das sag ich Dir gleich, damit istS nichts! Du weißt, was ich danials der Monika gesagt hab, dass ich sie in meiner Wuth, selber sasl verrückt, mit der Faust ins Gesicht schlug, dass sie dann hinaus «ach dem Wasser und —' Lechner brach keuchend ab, um erst nach einer Weile fortzufahren. „SagS im Dorf, erzähl ihnen meinetwegen alles, was Du weißt! Wenn Du aber glaubst, dass ich seinerzeit Dir deshalb den Hos

über lasse sammt meiner Tochter, da irrst Du Dich. Schon einmal war das Gericht im Haus und hat mich gefragt: Vincenz Lechner, wie ist Deine jüngere leibliche Schwester gestorben? Und heut wie damals kanu ich nur sagen: ich bin unschuldig an ihrem Tod. Ob man mir glaubt oder nicht, ich kann nichts anderes sagen.' „Keiner glaubt Dir im Dorf', versetzte die Alte, „nur ich. An dein Tod der Monika bist Dn freilich unschuldig, das könnt ich beweisen — wenn ich nur wollt!' Viuceuz Lechner starrte die Alte

plötzlich erschrocken an. „Du könntest das beweisen, Walburg?' stieß er hastig durch die Zähue. „Wie wär denn das möglich?' „Weil ich dabei war!' Lechner stieß ein kurzes, gewaltsames Lachen hervor. — 21 — „Es hieng imnicr an der Wand in unserer Stube uud Jakob nahm es uie mehr in die Hand. Warum er es damals uuu doch mit sich hin aus uahin, das bleibt jetzt, da sei» Mund für alle Zeit verschlossen ist, wohl immer ein Geheimnis.' „Wer weiß!' versetzte Lechner finster. „Nichts ist so sein gesponnen

. „Der Gewittersegen!' murmelte Lechuer. Er nahm den Hut ab uud sprach mit Katharina ein kurzes Gebet. Solch eine Nacht hatte man selten in FnchSberg erlebt. Das war so eine rechte Mnsik für den kommenden Tag! Als das Häuschen der Blinden erreicht war, verabschiedete sich Lechner und Katharina schloss die Thür hinter sich. 5. Capitel. Am Todtenwcihcr. Vincenz Lechner bewohnte ein ziemlich ansehnliches Gehöft am ander,» Ende des Dorfes. Das Befitzthum war freilich stark mit Hypotheken be lastet und Lechner

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 22.08.1896
Umfang: 10
fpa- — 40 — nur deshalb nicht »ichr zur Beichte kommt, weil Ihr das Geheimnis hättet aufdecken müssen, das über der Nacht von Maria Geburt vor fünf zehn Jahren liegt.' „Und — wenn es so wäre?' murmelte Lechner. „Es ist so!' sprach der Pfarrer erschüttert. „Wisst Ihr nicht, dass daS, was Ihr in der Beichte anvertraut, erst recht ein Geheimnis bleibt?' „Ich weiß —' „Und doch seid Ihr nicht gekommen! So kann eS nicht mehr länger gehen, Lechner! Was soll ich dem neuen Herrn sagen

, wenn er mich nach dem Manu fragt, der ihm so beleidigend entgegengetreten ist? Man wird schon über Ench gesprochen haben bis dahin. Soll ich im dann sagen: Viucenz Lechner ist ein Mann, der seit fünfzehn Jahren keinen Glanben mehr hat, der sich nicht zur Beicht getraut, weil er eine Blutschuld auf dem Gewissen trägt, eine Schuld, die ihm zwar niemand beweisen kann, die aber deutlich genug in seinem Gesicht geschrieben steht Er ist ein Mann, der gegen alle, die vom Schlosse kommen oder in dasselbe gehen, erbittert

ist, der auch hcute noch nicht glanbt, dass er nun freier aufathmen darf, dass der neue Herr die Lasten von seiner Schulter nimmt, der aber allein dasteht in der ganzen Gemeinde?' Mehrere Secunden lang schien es, als wolle Lechner, dessen Brust sich unter heftigen Stößen hob und senkte, alles dem Psarrer gestehen, dann aber krampsten sich plötzlich seine Hände zur Faust zusammen und er warf heftig den grauen Kopf zurück. »Ja, Herr Pfarrer!' rief er mit rauher Stimme. „Sagen Sie dies alles den» neuen Schlossherrn

! Und fügen Sie hinzn, dass Vincenz Lechner seinen Kopf höher trug wie alle anderen im Dorf, dass er mit keinem anderen getauscht hätte, denn seine Ehre, die war unbefleckt — bis zu der Nacht vor fünfzehn Jahren. Sagen Sie dem neuen Herrn, dass mir in jener Nacht das Herz im Leibe umgekehrt wurde, dass ich in wenig Stunden der wurde, der ich beute bin, ein verbitterter, verbissener Mensch. Und sagen Sie auch ohne Scheu, dass ich nicht an die Erfüllung des BibelworteS glanbe, dass ich die feste

Ueberzeugung habe, der neue Herr führe das Werk zu Ende, das sein Vorgänger begonnen hat, den gänzlichen Ruin unseres Dorfes, dass ich deshalb — und vielleicht noch ans anderen Gründen, alles hasse, ja sogar verfluche, das aus dem Schlosse kommt, oder damit im Zu sammenhang steht.' „Schweigt, Unglücklicher!' unterbrach ihn der Pfarrer. „Wenn ich dies alles sagen würde, was jetzt an niein Ohr schlägt, so wäre eS um Euch geschehen.' — 37 — Lechner hatte die letzten Worte höhnisch und zugleich herausfordernd

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 20.08.1896
Umfang: 8
Str. Michael Holau«, Wirt i« Straß. Franz Holz- mann, Fleisthhauer in Knnsdrnck. Josef Holz- mauu, Fleischhauer »nd Hausbesitzer « J«n»bru«t. Johann Hornsteinep, HcmHbesitzer, ist. ^»ll., SPtol. Huder, Brauerei- und Gutsbesitzer in Rättenoerg. Anton Hueber, >i« K»«msach Johann Lud, ^.Handelsmann in . Hall. Simon Kahr. Hausbesitzer in Innsbruck, flfitön ZkieM^ Werkführer und Hausbesitzer in Schwaz. Josef Landerer, Handelsmann in Innsbruck. Andreas Lechner. Zimmermeister in Schwaz. Karl Lubo

mitzumachen: ' ^ '' Das Preisrichtercollegium besteht nahezu durch wegs aus anerkannt gediegenen Fachmusikern unter dem Vorsitz des hiesigen Mnsikvxreinsdjrectyrs, 'Henn MU'PHKb'attr.' ' ' ' — 36 — 'Nachmittags als die 'Ballern' im Dörswirtshatlse beisaMitien saßen, steckten die Fuchsbetgcr die Köpfe Zusammen iiiid raunten sich allerlei über dK Lechner zu. Fast jeder wusste etwits anderes über den Mann zu er zählen, und selbst t>aS dümmste Zeug wurde geglaubt. „Sei dem, wie ihm wolle!' rief der Oberhofer

-Sepp dazwischen, dit knochige Faust auf den Tisch schlagend, dass die Maßkrüge zu tanzen begannen, „wenn uns der Lechner durch sein heutiges Betragen dem gnädi gen Herrn gegenüber die lang ersehnte Suppe versalzen hat, so hol ihn der Teusel!' , . , ^ „Recht hast, Sepp,' hieß eö im wilden Durcheinander. „Wir haben die'läligö Streiterei satt; mir wollen den Frieden im Dorf! so wie der Lechnerbäner darf nicmS aber nicht anstellen!' In demselben Augenblicke gieng die Wirtsstubenthüre auf. Lechner trat

ein. Die Erscheinung desjenigen, der soeben der Gegenstand des Gespräches war, wirkte einen Moment wie lähmend. Lechner zog die Brauen zusammen und blickte sich in der Stube um. Er ahntet dctss von ihm gesprochen tvurde. „Grüß Gott!' sagte er finster. . Niemand antwortete, keiner trug ihm eineit Sitz an, oder rückte auch nur um einen Zoll beiseite. 'Alle schauten sie auf ihre Deckelkrüge. Miau horte tiäs Summen der Fliegen in der WirtSstübe. Lechner zog die Achseln in die Höhe Und schritt dann einem leer

stchetidcn Tischchen zu, sich auf dem einzigen Holzstuhle niederlassend, welcher daneben stand. Er saß nun vollkommen isoliert. Als er einige Minnten gewartet hatte, schlug er zornig auf den Tisch und rief: „Heda, Wirtschaft!' Der Wirt käm auf dies hin eiligst gelaufen, machte aber ganz ver drehte Augen als-er ,den Lechner als denjenigen erkannte, der ihn bis hinaus in die Küche erschreckte. ^Ach so — Du bists, Lechner, der so spectakelt? meinte er, die Worte lätttzvehnend. „Das ist ja eine ganz

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 13.08.1896
Umfang: 8
von vr. von (Mit dem Bildnis des Dichters.) XVI. und 38Z Seiten. Preis broschirt l fl. S« kr., gebunden 2 fl. — 22 — feierlichen EmpfmiH zugegen zu sein, ja sogar seine Tochter Äiarie dazu bestimmte, dem Gutsherrn einen großem Blumenstrauß zu überreichen. Weshalb Lechner sich zu solchen Vorgehen entschlosS, das in schroffem Gegensatze zu seinem sonstigen Verhalten stand, dies vermochte niemand zu sagen. Dass man den Namen Lechner in Fnchsberg nicht gerne in den Mund nahm, oder denselben mit einem vielsagenden Achselzucken

begleitete, hatte seine guten Gründe. Man ^ verkehrte und sprach eben nicht gern von einem Manne, auf dem ein schwarzer Verdacht lastete seit fünfzehn Jahren schon. Und Vincenz Lechner hatte sich niemals die geringste Mühe gegeben, sich reinzuwaschen, ja er brach sofort ein Gespräch ab, welches eine ver fängliche Wendung nahm und die Vorfälle der vergangenen Zeit berührte. Sogar eine Gerichtscommission war eines Tages im Hause LechuerS er schienen. Das Resultat des Verhörs, welches der Bauer zu bestehen

hatte, war, dass die Commission nnverrichteter Dinge wieder abzog. Die Bauern im Dorf zuckten nur um so mehr die Achseln. Man konnte dem Lechner eben nichts beweisen. In den Augen der Dorfbewohner blieb er aber erst recht der Schuldige. Den Kopf gesenkt, mit den Blicken am Boden haftend, eilte Lechner weiter. Plötzlich stutzte er. Ein Lichtschein fiel über den Weg. Er hemmte den Schritt und schaute auf. An der grauen Mauer oben hieng eine Laterne. Ein Vorsprung der Maner schützte ihn vor dem heftigsten

Aiiprall des Sturmes. Ein von den Wagenrädern übel mitgenommener Eckstein wurde matt von dem. Flackerschein der Lampe beleuchtet. „Da kauerte sie damals; zitternd und blass wie der Tod —mur melte er. Em Fenster klirrte hinter ihni und erschrocken rannte der alte Bäner weiter. ^ Er, beschrieb einen weiten Bögen um sein Gehöft. Die Seinen schliefen wohl schon alle, wenigstens würde sich niemand um ihn weiter bekümmern. Vincenz Lechner schob sich durch dichtes Gebüsch und blieb dann stehen. Vor ihm lag

der schwarze Sumpf mit seinem trägen, schlammigen Wasser, dcr Tödtenweiher, wie die Dörfler das unheimliche tiefe Loch nannten. ! . .An den Sträuchern ^ ringsum rauschte und flüsterte es und dem Bauern deüchte es, als höre er die Erzählung einer tieftraurigen, entsetz- . lichen Mär. — 23 — Nicht weit entfernt von da stand die Rückwand seines Gehöftes, aber Lechner rührte sich lange nicht von der Stelle. Eine geheime Macht schien ihn an den Platz zu fesseln. Allmählich wurden die Wolken am Himmel

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 24.09.1896
Umfang: 10
. „Der Schwarze lohne Ihnen solch ein Mitleid, denn es hat uns alle elend und schlecht gemacht!' Bis ins Innerste erschüttert lehnte sich Lechner gegen die Wand- „Monika!' sprach Hartstein mit tiefer, umschlcierter Stimme. „WaS ist aus ihr geworden? Ich habe sie heute unter der Menge gesucht, ohne sie zu finden. Einer der Gründe, welcher mich Euch zur späten Nachtzeit aufsuchen lässt, ist ja doch, Gewissheit über Monikas Schicksal zn erhalten.' „Warum fragen Sie nach ihr?' lautete die ausweichende Antwort

Lechner zuckte die Schultern. „War es nur das, was «ie hierher brachte, Herr von Hartstein?' fragte er. Der LehenSherr zog die Tasche mit den Banknoten hervor und reichte sie Lechner. „Ihr müsst verurtheilt werdeu, wenn Euch morgen die Gendarmen absühren', sagte er. „Dies will ich vermeiden. Die Tasche enthält fünf tausend Mark. <-ie ist Ener Eigenthum, ein kleiner Ersatz für den Kum mer, deu ich Euch zufügte. Ich weiß, wie hoch Ihr die Ehre llmreS Hauses hieltet, sie ist durch mich vernichtet worden

. Ich wollte es nicht so, bei Gott nicht! ÄerlasSt noch diese Nacht Fnchöberg und sucht Euch drüben in Amerika, wie so manche Eurer Landsleute, eine neue Heimat. Dass Ihr nicht verfolgt werdet, dafür will ich schon sorgen. Waldner wird keinen «trafantrag stellen und Ihr seid srei!' Vincenz Lechner hatte Wort sür Wort veruomiuen uud auch verstan den. Mechanisch ließ er die Hunderter in der geöffneten Brieftasche durch seine Finger gleiten. Soviel Geld hatte er niemals bcifammcngcschen. Wohl jeder in Fnchöberg grisse

getreten und so werfe ich Ihnen das Schandgeld vor die Füße.' „Bincenz Lechner!' fuhr der Gutsherr empölt auf. „Bedenkt Euch noch einmal, was Ihr thut! Ihr seid verloren, wenn Ihr morgen den Gendarmen übergeben werdet!' „Ich wiUS daraushin wagen', versetzte Lechner, die Brieftasche dem Lchensherrn vor die Füße fchlendernd. „Da in meiner Brust hab ich das Bewusstsein der Unschuld uud daS können Sie wohl nicht so von sich sagen!' „WaS — meint Ihr damit?' stieß Hartstein betroffen hervor. „Ich denke

an meine Schwester!' cntgegnete Lechner finster. Der Gutsherr suhr sich mit der Hand über die Stirne. „Ich — wollte auch davon zu Euch sprechen', sagte er, sich zur Ruhe zwingend. „Nehmt Vernunft an, Mann! Ich meine es nur gut mit Euch!' Ein Lachen war die Autwort darauf. „So gut wie der Förster Waldner, der uns Fuchsbergern sogar die Brunnen zuschüttet, damit wir nmfallen wie die Fliegen im Herbste!' „Hört erst, was ich von Euch verlange!' „Ich höre schon, Herr von Hartstein, und werde auch meine Antwort daranf

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 10.10.1896
Umfang: 10
, ärgerlich über diese Störung. Der Gendarm ösfnete die Thür, trat hinaus nnd kehrte gleich wieder zurück. „Es ist ein Bursche draußen HerrCommissär, der etwas zu übergeben hat. Er heißt Nazi und kommt vom Lechnerhof.' Der Eommifsär horchte auf. sollte sich hier bereits ein Anhalts punkt zeigen? „Der Bursche soll hereinkommen', ordnete er an. Ueber die Schwelle schob sich der Hosknecht des Lechnerbanern, Nazi, etwa fünfzehn Jahre alt. Ans Barmherzigkeit hatte ihn Vincenz Lechner einstmals

zu sich ge nommen, als er uoch mehr Vieh befaß, da der junge Mensch Vater und Mutter rasch hintereinander verlor. Als später anch an den Lechnerbanern die wirtschaftliche Noth herantrat, hätte er den Burschen nicht mehr nöthig gehabt, aber er schickte ihn trotzdem nicht fort, da Nazi niemand mehr hatte und den Bauer als seinen zweiten Vater betrachtete. Vincenz Lechner hatte seinen eigenen Plan mit dem Burschen. Nazi war etwas beschränkten Geistes, dabei aber trotzdem anch dnmmpsissig. Vor züge

hatte er also nur wenige und es durfte wirklich verwunderlich genannt werden, dass der Lechner sich mit den« Gedanken trug, diesen, Halbtroddel Marei zur Frau zu geben. Was wollte jetzt der Bursche im Schloss? Lechner selber vermochte sich dies nicht zu erklären. Nazi trug unterm Arm ein kleines Bündel. „Grüß Gott mitcinander', sagte er und machte einige linkische Be wegungen. „WaS willst Du?' fragte der Commissär. „Die Walburg schickt mich her' sagte Nazi geheimnisvoll. „Wer ist daS? „Meine ehemalige Wirtschafterin

, Herr Commissär', siel Lechner ein, „ich habe sie fortgeschickt und sie hat einen Hass auf mich. Wenn die etwas schickt, so ist es sicher nichts Gutes für mich.' — 121 — Da vom Schloss aus die nöthigen Recherchen uud Erhebnnaen am einfacksten zu sammeln waren, so verhörte der Beamte den Lechnerbanern in Fuchsberg. Vincenz Lechner blieb dabei, man möge die Bürgerin fragen, wem sie den verhängnisvollen Stutzen gegeben habe, dann werde sich seine Unschuld ja gleich herausstellen

ihr die Masse gegeben?' Wieder zögerte Katharina eine Secnnde, «in dann schwerathmend zu erwidern. ^Sie — ist mir gestohlen worden!' „ Gestohlen!' „In der letzten Nacht!' „Und Ihr kennt den Dieb?' Aller Z.'ugen waren auf die Blinde gerichtet. WaS würde sie sagen? Katharina halte nicht bemerken können, dass in einer Ecke des großen Schlosszimmers, zum Theil gedeckt durch einige Bedienstete, auch Vincenz Lechner stand und ihr jedes Wort vom Munde ablas. Tie Holzrechtltr.

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Der Bote für Tirol
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Seite 8 von 10
Datum: 13.10.1896
Umfang: 10
!' presste Vincenz Lechner heraus. ä^cin starrer, blutunterlaufener Blick hastete am Boden. Hin und wieder lief ein Zittern über feine mächtige Gestalt, aber er hob den Kopf nicht. Und während dem musötc Nazi erzählen, auf welche Weise der Nock gefunden wurde. Am frühen Morgen war die Walburg mit ihrem Sohne auf den Lechnerhof gekommen. Im Dorfe wusste man eS ja schon überall, dass Vincenz Lechner einen Mord an dem Gutssörster begehen wollte uud dabei festgenommen wurde. Deshalb war die ehemalige

durch die Leute, als Biuceuz Lechner, escortiert von zwei Gendarmen und umgeben von einem Dutzend Schlosöbediensteter, erschien. „Schlagt ihn todt!' tönte eS aus der Mitte der empörte» Leute, im) ein Stein flog gegen Lechner, traf aber nur den Helm des einen Gendarmen. Diese drohten nun den Dörflern, von ihren Waffen Gebrauch zu machen, sobald sich ein derartiger Angriff wiederhole. Dies wirkte. Vincenz Lechner war sahl im Gesicht geworden. Er hatte sich schon vordem keine Freunde im Dorf erworben

, jetzt aber befaß er nur noch Feinde überall, wohin er blickte. Niemand blieb ihm, als Marie! Und wenn sie eines TageS erfuhr, wie Lechner ihr Geschick lenkte, — dann würde anch sie sich von ihm ab wenden und ihn Haffen. Man kam nun am Lechnerhofe vorüber und der Bauer blieb stehen. „Lassen Sie mich Abschied da drinnen »ehnien', bat er die Gendarmen. „Ich möchte doch noch ein Wort a» meiue Tochter richten!' Aber der eine Gendarm schüttelte den Kopf ganz energisch. „Geht nicht; denn das läuft gegen unsere

Jnstruction', sagte er dann rauh. „Ich komme vielleicht eine lange Zeit nicht mehr hieher', versuchte der Bauer uoch einmal den starren Sinn der Gendarmen zn lenken. „Geht uns nichts an; hättet es früher bedenken sollen! Vorwärts!' hieß es. Da flog die Thür vom Lechnerhofe auf und Marie stürzte schreiend über die Schwelle. Eine Hand hatte sie noch vom HanSgang ans festzu halten versucht, jedoch vergeblich. Unbekümmert der Leute, welche nmher- standen, stürzte das Mädchen auf Vineenz Lechner

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 14
Datum: 16.07.1897
Umfang: 14
Nr. 85 Zettmtg. Seite S Die HMcilitltr, Lensati-uI-R-maa -u« dem Zichtelgebirge «°n Tchäql«r>P«rasInt. <Nochdvuls »erboten.) Der Franzosen-Hies verfiel nach seinen letzten Worten in die Agonie des Todes. Wenige Minuten darauf hatte er geendet. Mit bleichen Gesichtern liefen die Bauern auseinander. Was an diesem Tage Alles auf sie einstürmte, hätten sie nicht für möglich gehalten. Vinzenz Lechner lag todt im Lechiierhofe und Marei rang die Hände zum Himmel. Ihr Schmerz war ein so gewaltiger

, denn sie war es, sagen ließ, daß sie dem Schloßherrn wichtige Mittheilungen über Marei Lechner zu machen habe. Da kam sie vor! Und nun erzählte ihm die Alte, welche nach dem Verlust ihres Sohnes nur noch eine Last am Leben trug, daß sie, als die einzige Person, welche Ausschluß geben konnte, nicht mit einem Geheimniß sterben wolle, nachdem die andern Betheiligten bereits mit T«d abgingen. „Marei Lechner ist die Tochter der Monika, ist Ihr Kind, Herr von Hartstein und nicht dasjenige Rechners?' rief Walburg

. Ich ahnte es, ja ich wußte es fast mit Bestimmtheit, aber ich hatte keinen Beweis', versetzte der Lehensherr. „Wie war es möglich, daß Marei so lange für Lechner-- Tochter gelten konnte?' Die Alte erzählte ihm nun, daß damals, als Monika mit ihrem neugeborenen Kinde in's Dorf zurückkehrte, das Weib LechnerS in den Wochen lag und ein Kind zur Welt brachte, das bald darauf starb. Gerade um diese Zeit sprach Monika im Hofe vor und wurde von dem rasenden Bruder mißhandelt. Sie stürzte mit ihren? Kinde

. Schneller wie er eilte Walburg in das HauS und als Lechner wieder kam, kaum mehr zu erkennen, sagte sie ihm auf den Kopf hin, was er that. Er beschwor sie, zu schweigen, zu bedenken, daß er an dem mutterlosen Kinde ja nur ein gutes Werk thun und seine schwerkranke Frau sicher sterbe, wenn sie, aus ihrer Lhnmacht erwachend, ihr Kind todt finde. Walburg versprach zu schweigen, aber sie hatte von da an den Lechner in der Hand, wie ihn auch der Förster hatte, da er gesehen, wie der Bauer ein Kind

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 02.12.1895
Umfang: 6
. transferiert, ferner der Ritt meister I. Cl. Christian Freiherr von Vogel sang vom 5. zum 6. Landw.-Uhlanen-Reg, der Oberlieute- nant Victor Weingruber von der Division der be rittenen Tiroler LandeSschützen zum 2. Laudw. Uhlanen- Reg. — Der Hanptmann 1. Cl. im Verhältnis der Evidenz Johann von SaleS des II. LandeSschützen- Reg. wurde auf fein Ansuchen in den Landwehr-Ruhe stand versetzt. Jubiläum der Firnia Lechner. Das heu rige Jahr ist für die Firma Lechner (Wilh. Müller) Wien, am Graben, ein Jubeljahr

, da sie am l. Dec. das 70. Jahr ihres Bestehens feierte. Durch Michael Lechner im Jahre 1825 gegründet, geng daS Ge schäft auf seinen im August 1395 verstorbenen Sohn Rudolph Lechner über, der das Sortnnenögefchäft ini Jahre l374 an die Herren Alfred Werner und Ed. Müller verkaufte. Als nach zwei Jahren Ed. Müller aus der Firma schied, trat Herr Wilhelm Müller statt seiner in dieselbe ein. Werner, ein gelernter Kaufmann, überließ die buchhändlerischen Geschäfte feinem Associü Wilhelm Müller und befasste

photographischen Inhalts' finden wei teste Verbreitung. Nachdem die Firma Lechner bereits seit dem Jahre 1331 den Verschleiß der Kartenwerke und Publicationen dcS k. u. k. niilitär-gcographischen Institutes besorgt, wurde ihr im Herbst dieses Jahres durch Entschließung des Ncichö-KriegSministeriuniS auch der Verschleiß au Armeeangehörige übertragen. Alle Freunde der Firma werden den diesjährigen Weih nachtskatalog, der als Jubelgabe versendet wird und einen Rückblick enthält, dem wir diese Daten entnom men

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 22.09.1896
Umfang: 8
mich ins Criminal, ich kann nicht anders sagen, als: ich bin unschuldig,' Herr von Hartstein wnrde einen Augenblick stutzig. Er ließ sich von den Leuten, welche Lechner festhielten, die Umstände schildern, unter denen dieser in ihre Hände siel. „Hat man nichts gehört oder gesehen von eiuein zweiten Manne, der in die Nacht eutsloh!' fragte Hartsteiu. „Nein, gnädiger Herr', lautete die Antwort. „Weit und breit war nichts zu bemerken. Nur Vinccnz Lechner stand mitten auf dem Weg und schrie laut aus, die Büchse

in der Hand, als er sah, dass er nicht mehr entkommen konnte.' „Waö sagt Ihr dazu?' wendete sich der Gutsherr noch einmal an den Lechner. „Ich habe nichts mehr zu sagen! Fragt die Bürgerin, wer das Ge wehr von ihr erhalten hat, dann wird es sich ja herausstellen, wer den Schnss abgab', .erwiderte dieser. Herr von Hartstein trat znrück. Er vernahm um sich her scharse Bemerkungen über den Trotz und die Verstocktheit des Bauern. „Gendarmen!' hieß es. Hartstein hatte einige Secunden in starrem Brüten

vor sich niederge bückt. Ein schwerer Entschlnss schieu in ihm zu reisen nnd deutlich spiegelte sich der Kamps in seinen Mienen ab. Dann hob er mit einer raschen Bewegung den Kops. „Die Gcndarmcriestation liegt zu eutserut', sagte er. „Der Mauu kann bis morgen früh in der keeren Sattclkainmcr festgehalten werden. Bringt ihn dort hinein, nehmt ihm sein Messer ab nnd gebt ihm eine Bank. Die Schlüssel bringt Ihr dann mir.' Diesem Befehle wurde sogleich Folge geleistet uud Vinccnz Lechner in die festgebaute

die aufregenden Vorfälle des Tages im Schlafe zu vergessen. Nur Herr von Hartstein schritt unruhig in seinem Zimmer auf und nieder. Es mussten tiefernste Dinge fein, welche ihn bewegten, denn er stöhnte mehr als einmal leise und wischte sich mit einem Seidentuche den schweiß von der Stirne. „Der Tag meines Einzuges!' ächzte er in einen Fauteuil sinkend. „Ich dachte ihn mir anders! Fällt der Schatten von Monika Lechner aus meinen Weg? Ich muss Gewissheit haben, denn das ertrage ich so nicht länger mehr

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 14.08.1896
Umfang: 10
er. Nur aus seinen Blicken schoss hin und wieder ein sonderbares Leuchten. „Du hast Dich ja l>cut schon in das weiße Kleid geworfen, das ich Dir für den Empfang habe machen lassen', sagte er. „Kannst es wohl kaum erwarten, die Festlichkeit?' Marei nickte, ganz roth im Gesicht. „Berzeiht mirs, Vater', sagte sie noch einmal. Lechner machte eine Bewegung mit der Hand. Dann stand er auf. „Lege Dich schlafen jetzt; ich will eö gut sein lassen. Aber merk Dir es ein- sür allemal, ich will nicht, dass Dn Dich mit dem Franzl

, leicht gekräuselt und in« Licht wie Edelmetall erglänzend. Unter sanft geschwungenen Augen brauen schauten ein paar blaue Sterne wie VergisSmeinicht, schuldlos nnd ahnungslos in die Welt. Diese Augen! Lechner krampste verstohlen die Hand zur Faust zu sammen. Er hatte dieselben Augeu, dasselbe Antlitz einst gekannt, geliebt — und dann gesehen, in namenloser Qual ganz entstellt, halb gebrochen. . . — 25 — „Unsinn, was Du da redest! Du warst ja iu der Stube, wo mein Weib im Sterben lag.' „Freilich

; aber nicht immer', kicherte das Weib. „Wie Du herein bist, kreideweiß im Gesicht, wie der Tod, da habe ich mich fortgeschlichen, hinaus nach dem Sumpf. Habe mir gleich gedacht, dass es dort was gibt und richtig, ich habe so mancherlei erspäht.' „So mancherlei?' presste der Bauer mühsam hervor. „Wie ich sag!' nickte Walburg, „hinter eiuer Stauden stehend, habe ich grad noch gesehen — wie Deine Schwester, die Monika, gestorben ist!' Bincenz Lechner that einen hörbaren Athemzug. „Dann -- weißt Dn ja auch, dass

', sprach sie, „aber dafür bist Du um so schuldiger — an dem anderen!' Lechner erfasste sie, zusammenfahrend, am Handgelenk. „Was — weißt Du davon?' „Alles!' nickte die Alte. „Wie Du das Kind in den Ä-umps ge schleudert —' Ein heiserer Ton, der aus LechnerS Mnnd kam, unterbrach sie. „Schweig!' keuchte er. „Nannt es da nicht im Gebüsch? Wenn wieder Zeuge» in der Nähe wären, wie damals, immer mehr Zeugen?!' „Der Wind ist es, der Dich erschreckt, Bauer, sonst nichts. Soll ich Dir noch mehr erzählen

vo» der damaligen Nacht?' „Nein, ich mag nichts mehr wissen; behalt es bei Dir!' fuhr er heftig auf. „Gut, Bauer, ich werde schweigen, wenn ich auch den Bauern iiiorgcn erzählen könnt, warum der Vincenz Lcch»er sich trotz seines Hasses auf die SchlosSherre» zum Empfang drängt! Ich schweig schon! Du aber vergiss nicht, dass mein Franzl seinerzeit die Marie heimführt. Lechner gab keine Antwort mehr darauf. Er schritt in dumpfcm Brüten dem Gehöft zu. Tie Holzrechlltr. 7

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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 6
Datum: 16.12.1895
Umfang: 6
darlegte, daß nach der neuen Behandlungsart die Patienten nicht mehr wie früher im Krankenbette operirt werden.—Im Befinden des Schulrathes Pater Florian Orgler in Hall ist leider eine gefahrdrohende Verschlimmerung eingetreten. E» gesellte sich zur Lungenentzündung noch eine Entzündung d«O Rippenfelles. Orgler ist 7V Jahre alt. Jubiläum der Firma Zechuer. Das heurige Jahr ist für die Firma Lechner (Wilhelm Müller) Wien, am Graben, ein Jubeljahr, da sie am l. Dezember das 70. Jahr ihres Bestehens

feiert. Durch Michael Lechner im Jahre 1323 gegründet ging das Geschärt auf seinen im August 1895 ver storbenen Sohn Rudolf Leclmer über, der das SortimeutSgeschäft im Jahre l375 an die Herren Alfred Werner und Ed. Müller verkaufte. Als nach zwei Jahren Ed. Müller au» der Firm» schied, trat Herr Wilh. Müller statt seiner in dieselbe- ein^ Werner, ein gelernter Kaufmann, überließ die buchhändlerische»' Geschäfte seinem Associe Wilh. Müller und befaßte sich speziell mit Neuerungen im geschäftlichen

Konstruktion«« werkstätte gegründet, auS welcher die ersten in Oesterreich her gestellten photographischen Apparate hervorgegangen sind. Im Jahre 1839 begann die Herausgabe von „Lechner'» Mitthei». lmigeii', welche allen Bücherfreunden ein sehr nützliche? Reiche geber geworden sind. Nachdem die Firma Lechner bereit», seit dem Jahre l33l den Verschleiß der Kartenwerke und Publi» kationen des militär-geographischen Institutes besorgt, wurde, ihr. im Herbst d. I. durch Entschließung des ReichS

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Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
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Seite 3 von 4
Datum: 04.04.1894
Umfang: 4
. Im Gebäude des obersten Rechnungshofes in Wien wurde am Samstag ein gräßlicher Doppelmord v.rübt, doch erst am Sonntag entdeckt. DaS schreckliche Ereigniß spielte sich im Kellerraum des Gebäudes ab. Zwei dort als Heizer angestellte Männer, die Maurer Franz Mayer und Eduard Lechner, sind durch einen Genossen, den in gleicher Eigenschaft angestellten Johann Hahn ermor det worden. Der Thäter ist der Neffe eine« der Ermordeten. Franz Mayer ist 63, Eduard Lechner 47 Jahre alt. Der Mörder ist 29 Jahre all

und als aufbrausend und rachsüchtig geschildert. Alle drei hatten in den Kellerräumen, wo sie meistens mit Holzspalten beschäftigt waren, ihre ständigen Plätze und ihre eigenen Hackstöcke. Samstag am letzten drö Monates war Zahltag. Die Heizer hatten jeder 35 fl. erhalten. Mayer und Lechner pflegten sonst bald nach vollendeter Arbeit nach Hanse zu kommen. Al« die Nacht verging und keiner von Beiden heim kehrte, suchten die in größter Unruhe gewesenen Frauen Sonntag Früh ihre Männer. Als sie nun von einander

war, darüber schwand der letzte Zweifel, als man auf Mayer'S Hackstock die blutige Hacke seines Neffen Johann Hahn fand. — Ein Raubmord erscheint völlig anSgeschlossen, da man in den Taschen sowohl Mayer's als Lechner'S das volle MonatSgeld fand. ES bleibt nur die eine An nahme aufrecht, daß Hahn, der übrigens schon seit Langem gegen den Mayer und Lechner unbegründeten Groll hegte, in einem Momente des Jähzorns anläß. lich eines Streites die Beiden ermordete. — Ueber den Aufenthalt des flüchtigen Mörders

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 12
Datum: 03.10.1896
Umfang: 12
Herr mit den besten Absichten hierherkam, wo endlich nach jahrelanger Bedrückung Hoffnung auf eine bessere Zukunft war, musste der Lechnerbaner Fuchsberg derart in Misscredit bringen. Eine Deputation wurde an den Lehensherrn abgeschickt. Der Bürger meister Stark an der Spitze sollte im Namen aller FuchSberger dem Lehens herrn die Versicherung auSsprecheu, dass Lechner ganz allein in seinem blinden, verstockten Hasse gegen das Schloss dastehe, dass Herr von Hart stein um der wahnsinnigen That

Lechners willen nicht hart gegen die Dörfler vorgehen möge. Aber Hartstein hatte die Leute in schroffer Weise abweisen lassen als ihm der Diener von deren Anwesenheit erzählte, eben da er nach den Zimmern seiner Schwester schritt. Die Deputation musste unverrichteter Sache wieder zurückkehren, aber kaum eine Strecke vom Schlosse entfernt, machte sich die hochgradige Er bitterung der Bauern in wilden Verwünschungen gegen Lechner Luft. Jetzt lmtten sie verloren; die alte Noth und das Elend

der Be drückung, diese ewigen Rechtholzentziehungen begannen wieder — oder viel mehr, sie hörten gar nicht auf. Und wer war schuld daran? Vincenz Lechner, sonst keiner! Drohend hoben sie die Fäuste gegen den Lechnerhos, an dessen Fenster sich die alte hexenhaste Walburg zeigte. Nicht viel hätte gefehlt und i>e wären in den Hof gedrungen, hätten das Haus demoliert, Marei nnfs- handelt. Glücklicher Weife vermocht sie ihr Bürgermeister noch von dieser, schlimme Folgen nach sich ziehenden Gewaltthat abzuhalten

. Ganz Fuchsberg befand sich in Aufregung, und keiner war da, der den Lechner nicht verwünschte. ^ Herr von Hartstein war in das Zimmer seiner Schwester getreten. Thekla lag in einem Stuhle, die Hände unter dem Kops und das Gesicht ziemlich bleich! Ihre Ohnmacht hatte nicht lange gedauert, und nachdem sie wieder zum Bewusstsein gekommen, hatte sie den Baron Thüngen verladen, ohne noch ein Wort zu sagen, und begab sich sofort hierher auf ihr Zimmer.

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Zeitungen & Zeitschriften
Pustertaler Bote
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Seite 3 von 20
Datum: 17.07.1891
Umfang: 20
; die 4klassige Mädchen- chule war von 135 Schülerinnen besucht und erhielten hievon 40 ein Vorzugs-Zeugniß; die 3klassige Wiederholungsschule war von 25 Mädchen besucht und erhielten von diesen 9 Schülerinnen ein Zeugniß mit Vorzug. Das nächste Schuljahr beginnt am 16. Septem ber 1891. Der Roggenschnitt hat in hiesiger Gegend be gonnen und darf die Ernte, sowohl was Korn als Stroh anbelangt qualitativ und quantitativ eine gute genannt werden. Herr Karl Bach- lechner Gürtlermeister hier läßt sein Haus

die Festtafel. Die vielen Theil-' nehmer waren in mehreren Häusern und Stä- deln untergebracht und die Lüsnermusik besorgte in vorzüglicher Weise die Tafelmusik. Nach-' mittag verließen wieder die meisten Fremden den Ort und die Feier fand mit einer Andacht in der Kirche ihren Abschluß. — Aus Mnhlmald 11. Juli wird uns berichtet: Am 4. ds. Mts. begab sich der 10 Jahre alte Ferdinand Lechner im Dienste bei dem Bauern Niederbrunner hier von der dem letzteren gehörigen Alpe oberhalb Weißenbach

über das. Mühlwalder-Joch zum Gottesdienste nach Mühlwald, von wo er am anderen Tage in die Alpe wieder zurückkehren wollte. Nach dem am 8. der 10jährige Lechner dort noch nicht eingetroffen war, ging der Senner über benanntes Joch nach Mühlwald auf die Suche und fand am Joche den 10jährigen Knaben als Leiche, welche im Gesichte einen rothbraunen Streifen zeigte. Es ist mit Bestimmtheit an zunehmen, daß Lechner vom Blitze getroffen^ und getödtet wurde, denn es war an jenem Abende dort ein heftiges Gewitter

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Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
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Seite 11 von 14
Datum: 15.08.1896
Umfang: 14
, Kaufm. m. Frau, Wie» Johanna Pusch, Dokt.-Witwe, Jnusbruck Frau Fanny Piudo, Privat, Wien Frl. Sophia Piudo, Prof. C. St. Wolf, Wien Baronin R. Pascotini in. Töcht. u. Dschst., Wien Frl. Henrierte Mall, Bozen Frl. Natalie Stainer, „ Gustav Matzel, Kanfm. ni. Fran, Wien Oberst Ludwig Sova, Agram E. Grade m. Frau u. Frl. Marie u. Lina Mänchen m. Diensch., Niga-Meran G. Schur, Bice-Bank-Dir. m. Frau, Wien R. Thiel m. Faau, 5kausni., Dresden Dr. Karl Schreiner m. Fam., Graz Frau Dr. Lechner m. Tochter

, München Theodor Lechner, Student, München Frau Witwe E. Eck m. Tcht., Koburg Frl. B. Adelsheim m. Schwst., Meran Frau M. Bachman m. Tochter, Akünchen Mich. London in. Frau, Breslau Frau Cilli Levy, Frankfurt a. A!. Frau I. Fncher, Gutsb. m. Tcht., Laibach Anna Demeter, München Frau Lina Brehm, Berlin Frl. Preting, Berlin Albert Saitler-Dombacher, A!ilt.-Ober-Jnt. m. Fam. u. Dienstm., Graz Wlad. Levitsky m. 4 Pens., Florenz Frau (5. Kanitz, Hansb., Budapest Frau I. Donath, Jng.-W. m. Fm., Budapest

.-Rath, Wien A. Katteuschidt, Kausni., Hildesheim Emil Steiuhardt, Budapest W. Schaede, Aleran Agathe Hofmann-Schwabeuan, Gntsbef. m. Kinder u. Gouvernante, Linz Primararzt Dr. H. v. Fisch m. Fam., Wien Friedrich R. v. Lechner, Baden Madame B. v. Hartsick u. Fräulein B. v. Hartsick, Holland Dr. Ernst Adler, Advokat in. Fam., Wien Minna Sigmund, Graz Dr. Eduard Michel, Arzt, Wieu Dr. Emil Redlich, Arzt, Wien Josef König, Apotheker, Feldbach E. Hillmann m. Fran u. Schwst., Privat, Dresden Fritz Gorteu

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 10
Datum: 16.12.1897
Umfang: 10
durchgeführten Scdwurgerichtsverhandlung führte der k. k. LandeSgerichtSrath Dr. Bergmeister den Borsitz, die Anklage vertrat k. k. StaatSanwalt Prati und die Vertheidigung hat Dr. Baron Sternbach übernommen. Auf der Anklagebank erscheint Anton Lechner, 42 Jahre alt, ledig, Maurer aus Schwaz, bereits 19mal wegen Diebstahls, darunter 2mal wegeit GewohnheitS- diebstahls abgestraft, abermals dieses Deliktes ange klagt. Derselbe kam'Mitte September d. I. aus der Sfrafanstalt Snben, wo er eine 4jährige schwere

seines Quartiergevers Alois Brandauer gieng, entnahm er aus der in einer Weste verwahrten Brieftasche des selben 4 Banknoten a >0 fl., mit welchem Betrage er am 18. October nach Innsbruck fuhr. Hier kleidete er sich ganz neu und zechte in verschiedenen Wirts häusern herum. Brandaner merkte erst am Abend des 18. Oktober den Diebstahl und hatte den Verdacht sosort auf Lechner, der denn auch, von der Gendar merie zur Rede gestellt, nach anfänglichen! Leugnen den Diebstahl eingestand. Beim Durchsuchen seiner Ef fecten

fand man noch ein der Eäcilia Brandauer go höriges Taschenmesser uud ein Paar dem Franz Nagl am Arbeitsplatze abhanden gekommene Handschuhe, die Lechuer ebenfalls gestohlen hat. Lechner ist vollkommen geständig. Die Geschwornen (Obmann Herr I. Huber, Postmeister in Rattenbcrg) bejahten einstimmig die Schuldfrage uud der Gerichtshof verurtheilt den Ange klagten zu 5 Jahren schweren und verschärften Kerkers. Vor derselben Jnry begann sodann die Verhandlung gegen Philipp Oberhäuser, 35 Jahre alt

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