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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 28.02.1897
Umfang: 16
ZK. 26 A«w»5 SeiteS Zie Holjktihtltt. Sensati«nt>Asm«il aus dem Fichtelgebirge »on Tchätzl«r»Pe»astut. »nbnen.) (Fortsetzung.) „Keiner glaubt Dir im Dorf/' versetzte die Alte, „nur ich. An dem Tod der Monika bist Du freilich unschuldig, das könnt' ich beweisen — wenn ich nur wollt'!' Vinzenz Lechner starrte die Alte plötzlich erschrocken an. „Du könntest das beweisen, Walburg?' stieß er hastig durch die Zähne. „Wie wär denn das möglich?' „Weil ich dabei war!' Lechner stieß ein kurzes

— wie Deine Schwester, die Monika g'storben ist!' Vinzmz Lechner that einen hörbaren Athemzug. „Dann — weißt Du ja auch, daß mir die Leut' Unrecht thun,' sagte er, „daß ich unschuldig bin an der Schuld, die sie mir aufladen.' Er sprach die Worte langsam, nicht etwa erleichtert. Der Ton, in welchem das alte Weib zu ihm sprach, war nicht darauf angethan, Hoffnungen m ihm zu er wecken. Da lag Etwas im Hintergrunde und weil der Bauer ahnte, was dieses sein konnte, so bangte ihm auch vor den nächsten Worten der Walburg

. Die Alte ließ abermals ein halblautes Kichern hören. „Unschuldig an dem Tod der Monika, ja, das bist Du schon,' sprach sie, „aber dafür bist Du um so schuldiger — an dem anderen!' Lechner erfaßte sie, zusammenfahrend, am Handgelenk. „Was — weißt Du davon?' „Alles!' nickte die Alte. „Wie Du das Kind in den Sumpf geschleudert —' Ein heiserer Ton, der aus Lechners Mund kam, unter brach sie. „Schweiß!' keuchte er. „Raunt es da nicht im Gebüsch? Wenn wieder Zeugen in der Nähe wären, wie damals, immer mehr

Zeugen?!' „Der Wind ist's, der Dich erschreckt, Bauer, sonst nichts. Soll ich Dir noch mehr erzählen von der da maligen Nackt?' „Nein, ich mag nichts mehr wissen; behalt es bei Dir!' fuhr er heftig auf. „Gut, Bauer, ich schweig' schon, wenn ich auch den Bauem morgen erzählen könnt, warum der Vinzenz Lechner sich trotz seinem Haß auf die Schloßherren zum Empfang drängt! Ich schweig schon! Du aber vergiß nicht, daß mem Franz'l seinerzeit die Marie heim führt —' Lechner gab keine Antwort mehr darauf

. Er schritt in dumpfem Brüten dem Gehöft zu. In einer großen Kammer, deren Fenster nach hinten hinaus gingen, brannte Licht. Walburg legte ihre Hand auf den Arm des Bauern und zischelte: „Bleib ein Bissel stehen, Lechner, und schau Dir das Paar an! Hat mein Franzl nicht Schneid, zehntausendmal mehr, als Dein blitzdummer Nazi?' Lechner blieb unwillkürlich stehen, frappiert von dem Bild, das sich seinen Blicken darbot. Er wie auch die Alte waren unhörbar auf dem weichen Grasboden näher gekommen

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 14
Datum: 04.07.1897
Umfang: 14
gesprochen hatte, als sie ihm von Klein auf schon den Geda^en beigebracht hatte, daß er die Marei bekommen müsse. , Eine wilde Leidenschaft war mit der Zeit in ihm entbrannt. Nazi, den Halbtroddel des Lechnerhofes, fürchtete er nicht als Rivalen, aber jenen Andern, den Sohn des Försters! Aber hier mußte einfach der Lechner ein Wort sprechen. Nur mit diesem und sonst niemand hatte er's zu thun und Lechner allein hatte alles in der Hand. Beim Eingang des Dorfes traf Franz. der in seiner schmucken Uniform

sich weit mehr dünkte als alle andern, einen ehemaligen Schulkameraden, den er nach dem Lechner befragte. „Der ist wieder daheim', antwortete der Bursche, welcher sich über Franzens Aufgeblähtheit ärgerte. „Deine Mutter ist aber nicht mehr im Hof.' „So?' machte Franz gedehnt, von einer schlimmen Ahnung erfaßt. „Wo ist sie denn jetzt?' „Im Gemeindeasyl hinten.'' lautete die schadenfrohe Antwort. Der Soldat biß sich auf die Lippen und schritt ohne ein Wort zu sagen davon

, während ihm der Andere noch nachrief! „Der Lechner hat sie aus dem Hof auf die Straße geworfen! Geh' nicht hin zu dem, sonst geht Dirs ebenso!' Franz schritt weiter. Er war ganz blaß geworden vor innerer Wuth. Seine Uniform freute ihn hier in Fuchsberg nicht mehr. Hier war der Stolz schlecht angebracht, wo die Mutter im Gemeindeasyl saß.' „Aber wartet nur!' stieß er durch die Zähne. „Ich mache es bald anders so oder so! Der Lechner hat mir und der Marei den Hof zu übergeben und die Mutter zieht zu mir. Dann werf ich den Lechner

zum Tempel hmaus. Mit diesem guten Vorsatze steuerte er dem Lechner- hofe zu. Kaum daß er über die Hausthürschwelle in denlehm- gestampften Gang getreten war, so stieß er auch schon auf Vinzenz Lechner, der ihm breit den Weg verstellte und die Brauen hoch zog. „Was willst Du von mir?' fragte er kurz. „Zu sprechen hab' ich mit Euch, Lechner!' antwortete Franz und er maß mit einem direkt feindseligen Blick den Bauern. „Thut mir leid', entgegnete Lechner höhnisch; „ich muß auf die große Ehr' schon

verzichten. Ich hab' weder mit Dir noch mit Deiner Mutter 'was zu sprechen. Adieu!' „Was hat es hier gegeben?' fuhr Franz wüthend auf. „Ich weich' nicht von der Stell' bis ichs weiß!' „Frag' Deine Mutter!' „Ihr habt sie zum Haus hinausgeworfen!' „Jawohl — und Dir passiert dasselbe, wenn Du nicht auf der Stelle gehst!' schrie Vinzenz Lechner, dem die Zornadern auf der Stirne anschwollen. „Lho! Du meinst wohl, Du hättest ein altes Weib wieder vor Dir, Du — Zuchthausbauer!' warf ihm Franz entgegen

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 16.05.1897
Umfang: 16
etwas zeigen? „Der Bursche soll hereinkommen,' ordnete er an. Ueber die Schwelle schob sich der Hofkmcht des Lechnerbauem, Nazi, etwa fünfzehn Jahre alt. Aus Barmherzigkeit hatte ihn Vinzenz Lechner einst mals zu sich genommen, als er noch mehr Vieh besaß, da der junge Mensch Vater und Mutter rasch hinter einander verlor. Als sväter auch an den Lechnerbauem die wirthschaft liche Noty herantrat, hätte er den Burschen nicht mehr nöthig gehabt, aber er schickte ihn trotzdem nicht fort, da Nazi Niemand mehr

hatte und den Bauer als seinen zweiten Vater betrachtete. Vinzenz Lechner hatte seinen eigenen Plan mit dem Burschen. Nazi war etwas beschränkten Geistes, dabei aber trotzdem auch wieder dummpfiffig. Vorzüge hatte er also nur wenige, und es durste wirklich verwunderlich genannt werden, daß der Lechner sich mit dem Gedanken trug, diesem Halbtroddel Marei zur Frau zu geben. Was wollte jetzt der Bursche im Schloß? Lechner selber vermochte sich dies nicht zu erklären. Nazi trug unterm Arm ein kleines Bündel. „Grüß

Gott miteinand'.' sagte er und machte einige linkische Bewegungen. „Was willst Du?' fragte der Kommissär. „Die Walburg schickt mich her,' sagte Nazi geheim nißvoll. ..Wer ist das?' „Meine ehemalige Wirthschaften», Herr Kommissär,' siel Lechner ein, „ich hab' sie fortgeschickt und sie hat einen Haß auf mich. Wenn die mir etwas schickt, so ist's sicher nichts Gutes für mich!' Nazi verzog das Gesicht zu einer Grimmasse. „Ja, ob's was Gutes ist, wem ich nicht,' meinte er. „Aber die Walburg hat g'sagt

. Der Beamte nickte. „Wer ist dieser Franz! „Der Sohn von der Walburg. Herr Kommissär.' Abermals ein Nicken, dann fragte der Untersuchende den Lechnerbauem: „Ist das Euer Rock?' Lechner, welcher gar nicht wußte, wie ihm geschah, stotterte: „Nein; ich kenn' ihn nicht! Wie käm' ich denn dazu, meine alten Röcke nn Brunnenrohr zu ver stecken?' „Das will ich Euch sagen,' rief der Beamte mit heftiger Stimme. „Ihr hast den Rock am Leibe gehabt, als Ihr im Häuschen der Bürgerin einstieget und nachdem Euch die Frau

ein Stück vom Halskragen abgerissen, seid Ihr heimgelaufen, habt den alten Rock im Brunnen rohr versteckt und einen andern angezogen, denselben, welchen Ihr noch am Leibe tragt. Angesichts solch er drückender Schuldbeweise thätet Ihr gut, die ganze Sache zu gestehen.' „Ich habe nichts zu gestehen!' würgte Lechner aus der Kehle. „Den Rock kenne ich nicht!' Der Kommissär hatte darauf ein verächtliches Lächeln. „Solch faule Ausreden spart Euch lieber. Es ist der Rock, den der Dieb getragen

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 20.08.1896
Umfang: 8
Str. Michael Holau«, Wirt i« Straß. Franz Holz- mann, Fleisthhauer in Knnsdrnck. Josef Holz- mauu, Fleischhauer »nd Hausbesitzer « J«n»bru«t. Johann Hornsteinep, HcmHbesitzer, ist. ^»ll., SPtol. Huder, Brauerei- und Gutsbesitzer in Rättenoerg. Anton Hueber, >i« K»«msach Johann Lud, ^.Handelsmann in . Hall. Simon Kahr. Hausbesitzer in Innsbruck, flfitön ZkieM^ Werkführer und Hausbesitzer in Schwaz. Josef Landerer, Handelsmann in Innsbruck. Andreas Lechner. Zimmermeister in Schwaz. Karl Lubo

mitzumachen: ' ^ '' Das Preisrichtercollegium besteht nahezu durch wegs aus anerkannt gediegenen Fachmusikern unter dem Vorsitz des hiesigen Mnsikvxreinsdjrectyrs, 'Henn MU'PHKb'attr.' ' ' ' — 36 — 'Nachmittags als die 'Ballern' im Dörswirtshatlse beisaMitien saßen, steckten die Fuchsbetgcr die Köpfe Zusammen iiiid raunten sich allerlei über dK Lechner zu. Fast jeder wusste etwits anderes über den Mann zu er zählen, und selbst t>aS dümmste Zeug wurde geglaubt. „Sei dem, wie ihm wolle!' rief der Oberhofer

-Sepp dazwischen, dit knochige Faust auf den Tisch schlagend, dass die Maßkrüge zu tanzen begannen, „wenn uns der Lechner durch sein heutiges Betragen dem gnädi gen Herrn gegenüber die lang ersehnte Suppe versalzen hat, so hol ihn der Teusel!' , . , ^ „Recht hast, Sepp,' hieß eö im wilden Durcheinander. „Wir haben die'läligö Streiterei satt; mir wollen den Frieden im Dorf! so wie der Lechnerbäner darf nicmS aber nicht anstellen!' In demselben Augenblicke gieng die Wirtsstubenthüre auf. Lechner trat

ein. Die Erscheinung desjenigen, der soeben der Gegenstand des Gespräches war, wirkte einen Moment wie lähmend. Lechner zog die Brauen zusammen und blickte sich in der Stube um. Er ahntet dctss von ihm gesprochen tvurde. „Grüß Gott!' sagte er finster. . Niemand antwortete, keiner trug ihm eineit Sitz an, oder rückte auch nur um einen Zoll beiseite. 'Alle schauten sie auf ihre Deckelkrüge. Miau horte tiäs Summen der Fliegen in der WirtSstübe. Lechner zog die Achseln in die Höhe Und schritt dann einem leer

stchetidcn Tischchen zu, sich auf dem einzigen Holzstuhle niederlassend, welcher daneben stand. Er saß nun vollkommen isoliert. Als er einige Minnten gewartet hatte, schlug er zornig auf den Tisch und rief: „Heda, Wirtschaft!' Der Wirt käm auf dies hin eiligst gelaufen, machte aber ganz ver drehte Augen als-er ,den Lechner als denjenigen erkannte, der ihn bis hinaus in die Küche erschreckte. ^Ach so — Du bists, Lechner, der so spectakelt? meinte er, die Worte lätttzvehnend. „Das ist ja eine ganz

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 14
Datum: 02.07.1897
Umfang: 14
, daß er den Förster hab' erschießen wollen?' „So ist's!' antwortete Kathrin mit schwerer Stimme. „Der Lechner war mir eine rechte Stütze, bis er in einer Nacht Jakobs Stutzen sich stahl und damit den Förster erschießen wollte.' „Ist er — schon daheim vom Zuchthaus?' „Wenn er's noch nicht ist, so wird er doch bald kommen.' Hans versank in brütendes Schweigen. Es war ihm nicht mehr recht behaglich. Einen scheuen Blick warf er nach der Stelle an der Wand, wo Jakobs Stutzen hing, wo er ihn selber heruntergenommen

hatte, er Hans Hollauer, der Bruder Kathrinas, dem Leser unter dem Namen der Franzosen-Hies bekannt. 25. Kapitel. Die Holzrechtler greifen zur Selbsthilfe. Vinzenz Lechner war also wieder daheim und hatte eine äußerst vernachlässigte Wirthschaft in seinem Hofe angetroffen. Die alte Walburg entfernte er sogleich, trotz all' ihrem Schreien, Drohen und Lamentieren. Es war ein heftiger Auftritt gewesen, den er mit der Alten bei verschlossenen Thüren hatte. Dankbar brauchte

er ihr nicht zu sein, daß sie in den Jahren der Abwesenheit sich Mareis angenommen und den Hof be wirthschaftet hatte. Worin diese Art „Bewirthschaftung' bestand, ersah er an allen Ecken und Enden. Und daß Marei unter dem schlimmen Einflüsse Walburgs nicht geistig und moralisch verkam, lag an dem gesunden Kern, der in dein Mädchen steckte. Die Alte forderte in heftigen Worten, daß Lechner seine Tochter ihrem Sohne gebe. Er lachte ihr ins Gesicht. Dann drohte sie, ihn einer dunkeln Geschichte wegen zur Anzeige zu bringen

, ja sie wollte sogar dem Schloß herrn ihr Geheimniß mittheilen, wenn Lechner sich weigere, den Franz als Schwiegersohn anzuerkennen. Ein solches Drohen hatte früher den Bauern in höchste Erregung versetzt, hatte ihn gewissermaßen in Walburgs Hand gegeben. Seit er wieder heimgekehrt war, hatte sich die Sache plötzlich geändert. „Lauf nur ins Schloß und aufs Gericht', entgegnete er ihr höhnisch, „oder laß auch nur einen Haiich von dem verlauten was Du weißt und die Gendarmen werden Dich rasch genug fassen

. Du bist durch Dein Schweigen Mitschuldige geworden.' Die alte Walburg hatte schrecklich das Gesicht verzerrt und gerufen: „Dich werden sie aber zuerst einsperren.' „Wir kommen miteinander daran', entgegnete der Lechner kalt, „und da kommt-- darauf an, wer das — Zuchthaus besser erträgt. Ich bin's schon ge wöhnt, Du aber kommst gar nicht mehr übers Gewöhnen hinaus. WaS hab' ich jetzt auch schließlich noch zu ver lieren ? Haus und Hof hast Du, soweit die Guts herrschast noch etwas übrig ließ — — — total zu Grunde gerichtet

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 24.09.1896
Umfang: 10
. „Der Schwarze lohne Ihnen solch ein Mitleid, denn es hat uns alle elend und schlecht gemacht!' Bis ins Innerste erschüttert lehnte sich Lechner gegen die Wand- „Monika!' sprach Hartstein mit tiefer, umschlcierter Stimme. „WaS ist aus ihr geworden? Ich habe sie heute unter der Menge gesucht, ohne sie zu finden. Einer der Gründe, welcher mich Euch zur späten Nachtzeit aufsuchen lässt, ist ja doch, Gewissheit über Monikas Schicksal zn erhalten.' „Warum fragen Sie nach ihr?' lautete die ausweichende Antwort

Lechner zuckte die Schultern. „War es nur das, was «ie hierher brachte, Herr von Hartstein?' fragte er. Der LehenSherr zog die Tasche mit den Banknoten hervor und reichte sie Lechner. „Ihr müsst verurtheilt werdeu, wenn Euch morgen die Gendarmen absühren', sagte er. „Dies will ich vermeiden. Die Tasche enthält fünf tausend Mark. <-ie ist Ener Eigenthum, ein kleiner Ersatz für den Kum mer, deu ich Euch zufügte. Ich weiß, wie hoch Ihr die Ehre llmreS Hauses hieltet, sie ist durch mich vernichtet worden

. Ich wollte es nicht so, bei Gott nicht! ÄerlasSt noch diese Nacht Fnchöberg und sucht Euch drüben in Amerika, wie so manche Eurer Landsleute, eine neue Heimat. Dass Ihr nicht verfolgt werdet, dafür will ich schon sorgen. Waldner wird keinen «trafantrag stellen und Ihr seid srei!' Vincenz Lechner hatte Wort sür Wort veruomiuen uud auch verstan den. Mechanisch ließ er die Hunderter in der geöffneten Brieftasche durch seine Finger gleiten. Soviel Geld hatte er niemals bcifammcngcschen. Wohl jeder in Fnchöberg grisse

getreten und so werfe ich Ihnen das Schandgeld vor die Füße.' „Bincenz Lechner!' fuhr der Gutsherr empölt auf. „Bedenkt Euch noch einmal, was Ihr thut! Ihr seid verloren, wenn Ihr morgen den Gendarmen übergeben werdet!' „Ich wiUS daraushin wagen', versetzte Lechner, die Brieftasche dem Lchensherrn vor die Füße fchlendernd. „Da in meiner Brust hab ich das Bewusstsein der Unschuld uud daS können Sie wohl nicht so von sich sagen!' „WaS — meint Ihr damit?' stieß Hartstein betroffen hervor. „Ich denke

an meine Schwester!' cntgegnete Lechner finster. Der Gutsherr suhr sich mit der Hand über die Stirne. „Ich — wollte auch davon zu Euch sprechen', sagte er, sich zur Ruhe zwingend. „Nehmt Vernunft an, Mann! Ich meine es nur gut mit Euch!' Ein Lachen war die Autwort darauf. „So gut wie der Förster Waldner, der uns Fuchsbergern sogar die Brunnen zuschüttet, damit wir nmfallen wie die Fliegen im Herbste!' „Hört erst, was ich von Euch verlange!' „Ich höre schon, Herr von Hartstein, und werde auch meine Antwort daranf

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 6
Datum: 17.11.1896
Umfang: 6
hatte. Dankbar brauchte er ihr nicht zu sein, dass sie in den Jahren seiner Abwesenheit sich MarieS angenommen und den Hof bewirtschaftet hatte. Worin diese Art „Bewirtschaftung' bestand, ersah er an allen Ecken und Enden. Und dass Marie unter dein schlimmen Einflüsse der Alten nicht geistig und moralisch verkam, lag an dem gesnuden Kern, der in dem Mädchen steckte. Die Alte forderte in heftigen Worten, dass Lechner seine Tochter ihrem Sohne gebe. Er lachte ihr ins Gesicht. Dann drohte sie, ihn einer dunklen

Geschichte wegen zur Anzeige zu bringen, ia sie wollte sogar dem SchlofSherrn ihr Geheimnis mittheilen, wenn Lechner sich länger weigere, ihren Sohn Franz als Schwiegersohn anzuerkennen. Ein solches Drohen hatte früher den Bauern in die höchste Erregung versetzt und hatte ihn gewissermaßen in WalburgS Hand gegeben. Seit er wieder heimgekehrt war, hatte sich die Sache plötzlich geändert. „Lauf nnr inö Schloss und aufs Gericht', eutgegnete er ihr höhnisch, „oder lass auch nur einen Hauch von dem verlauten

, was Du weißt und die Gendarmen werden Dich rasch genug fassen, denn Du bist durch Dein Schweigen Mitschuldige^ geworden.' Die alte Walburg hatte schrecklich das Gesicht verzerrt und gerufen: „Dich werden sie aber zuerst einsperren!' „Wir kommen miteinander daran', entgegnete der Lechner kalt, „und da kommt es darauf an, wer das — Zuchthaus besser erträgt. Ich binS schon gewöhnt, Du aber kommst gar nicht mehr überS Gewöhnen hinaus. Was habe ich setzt auch schließlich noch zu verlieren? HanS und Hof hast

den Rücken zeigst. Und rühr Dich nur, dann aber zeige ich Dich noch extra beim Gericht an, wegen dem massenhaften Verkauf meines Eigenthumes. Kannst dann ja auch probieren, wie es sich hinter den Eisen- stäben leben lässt.' — 187 — Auf dieses hin war die Alte wie rasend auf den Lechner zugefahren und hatte die greulichsten Verwünschungen ausgestoßeu. Der Bauer ließ aber nicht mehr mit sich spassen. Er packte die alte Hexe und warf sie auf die Straße hinaus. Er hatte erwartet, dass

etwas gegen ihn von Seite WalburgS geschah, aber nichts rührte sich; sie fürchtete eben das Eingesperrtsein. Was das Verhalten der Dörfler gegen ihn, der doch als ein Schand sleck der Gemeinde aus dem Zuchthause heimkehrte, betraf, so konnte Lechner nicht darüber klage«. Ueber der allgemeinen, hochgradigen Erbitterung, welche in Fuchsberg gegen den Gutsförster herrschte, vergaßen die Bauern fast gänzlich, dass Vincenz Lechner das Brandmal mit sich schleppte. Man dachte nur daran, dass er Waldner, den Bauernschinder

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Der Bote für Tirol
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Seite 7 von 10
Datum: 13.10.1896
Umfang: 10
Maries letzte Worte gehört. „Habe ich nicht recht gehabt, Bauer, wenn ick) Deine Tochter daran gehindert habe, ins Schloss zu lausen?' rief sie mit kreischender Stimme. Lechner verstand die Alte gar wohl. „Ja — recht!' murmelte er. „Marie soll nicht den Fuß ins Schloss setzen! Gift und Verderben istS, was dort gebrütet wird!' Voller Entsetzen starrte ihn Marie a». „Was sagst, Vater? Ich sollte gar nicht für Dich bitten dürfen beim Gutsherrn?' „Nein, meide das schloss wie die Pest!' antwortete Lechner

dumpf, „ich will keine Gnade von dort! Eher ersticke ich im Gefängnis! Da bleibt mir doch noch das Recht, denen vom Schloss fluchen zu dürfen!' Grimmigster Hass sprach aus diesen Worten. „Aber was fange ich denn au, Vater, ganz allein und ohne Hilfe und Schutz?' jammerte Marie herzbrechend. „Ich kann nichts für Dich thun', stöhnte Lechner. „Vielleicht komme ich bald wieder und wenn nicht — erbarmt sich vielleicht eiueü vom Dorf Deiner. Gott helfe Dir, Marie! Leb wohl — und meide das Schloss

und alles, was aus ihm kommt!' Lechner that gut, zu enden, denn die Gendarmen waren nicht gewillt, hier noch länger zu verweilen. Auch zeigten die angesammelten Bauern bei den Drohungen LechnerS gegen den «chlossherrn solch gefährliche Mienen, dass es geboten schien, so rasch als möglich den Verhafteten fortzubringen. Dies geschah auch. Der eine Gendarm rief befehlend: „AnSeinander! Wer den Lechner anrührt, hat es zu büßen!' Da die Dörfler nicht gleich weichen wollten, so drehte der Gendarm sein Gewehr um und machte Ernst

her?' „Der Franzel hat ihn heute in aller Frühe aus dem alten, vertrock neten Bruunenrohr in unserem Hof herausgezogen,' erwiderte Nazi. Der Beamte nickte. „Wer ist dieser Franzl?' „Der Sohn von der Walburg, Herr Eonnuissär.' Abermals ein Nicken, dann fragte der Untersuchende den Lechnerbauern: „Ist das Euer Nock?' Lechner, welcher gar nicht wusste, wie ihm geschah, stotterte: „Nein, ich kenne ihn nicht! Wie kämeich denn dazu, mcine alten Nöcke im Brunuen- rohr zu verstecken

?' „Das will ich Euch sagen', rief der Beamte mit heftiger ^tiiiiiuc. „Ihr habt den Nock am Leibe gehabt, als Ihr im Häuschen der Bnrgerin einstieget, und nachdem Euch die Frau ei» Stück vom HalSkrageu abgerinen, seid Ihr hcimgelaufen, habt den alteu Nock im Bruuncnrohr versteckt und einen anderen angezogen, denselben, welchen Ihr noch am Leibe trägt. Ange sichts solch erdrückender Schuldbeweife thätet Ihr gut, die ganze Sache zu gestehen.' „Ich habe nichts zu gestehe»!' würgte Lechner auö der Kehle. „Den Rock kenne

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 14
Datum: 14.07.1897
Umfang: 14
der Achselhöhle ein. Ninzenz Lechner stieß einen dumpfen aber weithin vernehmbaren Schrei aus. „Jetzt — ist's — aus!' kam dann noch gebrochen über seine Lippen. Franz sprang mit dem Gewehr zurück. Vielleicht kam er erst jetzt in diesem Augenblicke so eigentlich recht zum vollen Bewußtsein, was er that. Er warf einen stieren Blick auf den am Boden Liegenden. Aber schon im nächsten Moment stürzte er wie besessen davon, denn aus dem Gebüsch war Marei Lechner gebrochen und stieß nun, da sie den sterbenden Vater

erblickte, einen gräßlichen Schrei aus. Endlich war die Waldschlacht von Fuchsberg zu Ende. Zahlreich waren die Verwundungen und, was sich nicht wegdisputieren läßt, fast alle Stiche saßen im Rücken. Einer der Bauern hatte allein deren siebzehn aufzu weisen. Drei Mann waren todt, nämlich Vinzenz Lechner, dem von dem alten Pfarrer noch am Wegrand die letzte Oelung gespendet wurde, der Franzosenhies und ein weiterer Fuchsberger. Der Letztere hatte schlecht gehört, er wußte gar nicht, was der Amtmann

Burgen'S Stutzen war in Waldner's Hand zurückgeblieben. Der Leser weiß bereits, daß Waldner anf die Forst- lichtung zurückkehrte und sich über den gefallenen Burger beugte. Der abgeschossene Stutzen blieb dabei im Grase liegen. Vinzenz Lechner kam dazu und hörte den Förster auflachen, denn Waldner hatte ja in dem Gefallenen den Rivalen um' Katharina's Liebe erkannt. Daß Waldner später die Einzelheiten dieses nächt lichen Vorfalles verschwieg, lag an dem Uinstande, daß er sich schämte

anders kommen! Der sterbende Fmnzosen-Hies erklärte auch den Um stehenden mit deutlich« Stimme, daß nicht Vinzenz Lechner, sondern er nnd Breitmeier den Anschlag auf das Leben des Försters ausführten, daß Johannes Breit meier von ihm in einem Siechenhaus bei Leipzig zurück gelassen wurde und dort vernommen werden könne. Der Franzosen-Hies schilderte alle Einzelheiten, weiche der Leser ja kennt. Den zerrissenen Rock hatte er noch in der Nacht im Brunnenrohr des Lechnerhofes versteckt. Von der Affaire

mit Marei Lechner und Baron Thüngen schwieg er. Vielleicht verließ ihn auch die mühsam aufrecht erhaltene Kraft. Wir selbst wollen dem Leser nur yier noch an fügen, daß Hies damals im Steinbruche Robert anfiel um ihn aufzuhalten. Aber der junge Mann warf ihn Zu Boden und wollte ihn fesseln. Dem entging Hies zwar, indem er wieder aufsprang und entfloh. Aber jetzt schickte ihm Robert einen Schuß nach. Im Begriff dem Getroffenen zu folgen, ertönte der Hilfeschrei Mareis und Robert eilte dorthin

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 8 von 10
Datum: 13.10.1896
Umfang: 10
!' presste Vincenz Lechner heraus. ä^cin starrer, blutunterlaufener Blick hastete am Boden. Hin und wieder lief ein Zittern über feine mächtige Gestalt, aber er hob den Kopf nicht. Und während dem musötc Nazi erzählen, auf welche Weise der Nock gefunden wurde. Am frühen Morgen war die Walburg mit ihrem Sohne auf den Lechnerhof gekommen. Im Dorfe wusste man eS ja schon überall, dass Vincenz Lechner einen Mord an dem Gutssörster begehen wollte uud dabei festgenommen wurde. Deshalb war die ehemalige

durch die Leute, als Biuceuz Lechner, escortiert von zwei Gendarmen und umgeben von einem Dutzend Schlosöbediensteter, erschien. „Schlagt ihn todt!' tönte eS aus der Mitte der empörte» Leute, im) ein Stein flog gegen Lechner, traf aber nur den Helm des einen Gendarmen. Diese drohten nun den Dörflern, von ihren Waffen Gebrauch zu machen, sobald sich ein derartiger Angriff wiederhole. Dies wirkte. Vincenz Lechner war sahl im Gesicht geworden. Er hatte sich schon vordem keine Freunde im Dorf erworben

, jetzt aber befaß er nur noch Feinde überall, wohin er blickte. Niemand blieb ihm, als Marie! Und wenn sie eines TageS erfuhr, wie Lechner ihr Geschick lenkte, — dann würde anch sie sich von ihm ab wenden und ihn Haffen. Man kam nun am Lechnerhofe vorüber und der Bauer blieb stehen. „Lassen Sie mich Abschied da drinnen »ehnien', bat er die Gendarmen. „Ich möchte doch noch ein Wort a» meiue Tochter richten!' Aber der eine Gendarm schüttelte den Kopf ganz energisch. „Geht nicht; denn das läuft gegen unsere

Jnstruction', sagte er dann rauh. „Ich komme vielleicht eine lange Zeit nicht mehr hieher', versuchte der Bauer uoch einmal den starren Sinn der Gendarmen zn lenken. „Geht uns nichts an; hättet es früher bedenken sollen! Vorwärts!' hieß es. Da flog die Thür vom Lechnerhofe auf und Marie stürzte schreiend über die Schwelle. Eine Hand hatte sie noch vom HanSgang ans festzu halten versucht, jedoch vergeblich. Unbekümmert der Leute, welche nmher- standen, stürzte das Mädchen auf Vineenz Lechner

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 11.08.1896
Umfang: 8
und Altvorstand Dr. HanSotter. Auch unseres Fähnrichs Herrn Mahr, des Herrn Apothekers Winkler und Herrn ArqninS wurde nicht vergessen und ihnen ebenso vom 2. Vor- — 20 — „Wart eS ab, vielleicht geschieht es schneller als Du denkst!' erwiderte Lechner. Jetzt aber mach, dass Du weiter kommst, die Arme dort regt sich. Oder willst etwa von neuem mit ihr streiten?' „Hab keine Lust dazu', entgegnete Waldner, „und deshalb gehe ich auch. Aber wenn Du hoffst, dass der geheime Vertrag ein Ende nimmt

, der zwischen uns besteht, so hoffe ich dasselbe. Die Rechnung muss klar werden. Fürchten thue ich Dich nicht, das merke Dir für alle Zeiten!' Damit warf der Förster die Büchse über die Schulter uud verschwand im Wald. Vincenz Lechner that einen schweren Athemzug, dann wandte ^r sich der armen Blinden zu, die sich mühsam am Stamme der Bluteiche aus richtete. „Komm Katharina, lass uns heimgehen, ehe das Gewitter mit Regen und Hagel losbricht.' Katharina ersasste hastig Lechners Hände. Die ihrigen waren kalt und feucht

. „Jetzt weiß ich wieder, was geschehen ist!' jammerte sie angstvoll. „Der Gutsförster war hier; wir sind aneinandergerathen, da hah ich die Besinnung verloren.' „Er ist fort; ich hab ihn vertrieben', sagte Lechner kurz. i.Ohne dass er den Mord eingestanden hat?' fragte ihn Katharina hartnäckig. „Er hat mir nichts gestanden . . „Und er ist doch der Mörder!' hauchte die Blinde. „Wenn ich selber auch daran glauben möchte, Bürgerin, wir haben keinen Beweis. Die Untersuchung damals hat nichts zutage gebracht

, er gieng ja selten genug in den Forst, schon um dem Förster keinen AnlasS zu irgend einer Klage zu geben.' „Dann weiß ich nicht, was er damals mit dem Gewehre wollte!' sagte Lechner. — 17 — bester Freund im Umkreis. Hat Dir auch noch niemand einen solchen Ge fallen gethan, wie das! Brauchst ja bloß loszudrücken und alle niederzu knallen, die Dir im Wege stehen. Warum besinnst Dich denn gar so lang? Nur zu; Du weißt ja doch, wie wir.zwei zu einander stehen. Wunder nimmt michs schon lang, dass

, und mir das Verhängnis den Jakob Bürger in den Weg führte.' „Und verflucht die Hand, die ihm den TodeSschnsS ins Herz gab!' schrie Lechner. „Dazu sag ich Amen!' warf Waldner hin. „Ich war es nicht!' „Das weiß ich besser, Anton Waldner!' höhnte Lechner, und seine Stimme dämpsend, suhr er fort: „Du hast dem Jakob die Kathrin miss gönnt, hast ihm Rache geschworen nnd in der Nacht vor Maria Geburt auch ausgeübt. Da aus der Lichtung warS, ich hab den SchusS gehört und wie ich dort die Büsche auseinanderrisS, seh

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 6
Datum: 17.11.1896
Umfang: 6
, aber jenen anderen, den Sohn des Försters. Aber hier musste einfach der Lechner ein Wort sprechen. Nur mit diesen, und sonst niemand hatte er eS zu thun und Lechner allein hatte alles in der Hand. Beim Eingang des Dorfes traf Franz, der in seiner schmucken Uni form sich weit mehr dünkte als alle anderen, einen ehemaligen Schulkame raden, den er nach dem Lechner befragte. „Der ist wieder daheim', antwortete der Bursche, welcher sich über die Aufgeblähtheit des Franz ärgerte. „Deine Mutter ist aber nicht mehr im Hof

.' „So?' machte Franz gedehnt, von einer schlimmen Ahnung ersasst. „Wo ist sie denn jetzt?' ,,Jm — Gemeindeasyl hinten!' lautete die schadenfrohe Antwort. Der Soldat bisö sich auf die Lippen und schritt ohne ein Wort zu sagen davon, während ihm der andere noch nachrief: „Der Lechner hat sie aus dem Hof auf die Straße geworfen! Geh nicht hin izU dem, sonst geht Dirs ebenso!' Franz schritt weiter. Er war ganz blnss geworden vor innerer Wuth. Seine Uniform freute ihn hier in Fuchsberg nicht mehr

eS so schlecht im Dorf?' „Es kann bald nimmer schlechter gehen.' „Wie steht es denn mit dem Lechnerbanern?' fragte Hans lauernd. „Ich habe einmal irgendwo in München gelesen, dass er den Förster habe erschießen wollen?' „So ist es!' antwortete Katharina mit schwerer Stimme. „Der Lechner war mir eine rechte Stütze, bis er in einer Nacht Jakobs Stutzen sich stahl und damit den Förster erschießen wollte.' „Ist er schon daheim vom Zuchthaus?' „Wenn ers noch nicht ist, so wird er doch bald kommen.' HanS versank

in brütendes Schweigen. Es war ihm nicht mehr recht behaglich. Einen scheuen Blick warf er nach der Stelle an der Wand, wo Jakobs Stutzen hieng, wo er ihn selber heruntergenommen hatte, er, HanS Hollaner, der Bruder Katharinas, dem Leser unter dem Namen „Franzosen» HieS' bekannt. 26. Capitel. Die Holzrcchtler greifen zur Selbsthilfe. Vincenz Lechner war also-wieder daheim und hatte eine äußerst ver nachlässigte Wirtschaft in seinem Hose angetroffen. Die alte Walburg entfernte er sogleich, trotz all

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 19.11.1896
Umfang: 8
, das auf den schmutzigen Hof hinanS- gieng, fand er feine Mutter. Die Alte schrie laut auf, als sie ihren Sohn so uuverinuthet bei sich eintreten sah. Ihre momentanc Frende verflog aber rasch, als Franz sich mit Vermnnschnngen auf einen Stuhl warf. „Ich war im Lechnerhof!' stieß er rauh hervor. „Aber da ist mir ein schöner Empfang zntheil geworden. Mit der Marie und dem Lechner hab ich mich endgiltig bespreche» wollen, wie eö endlich mit der Heirat wäre. Statt dessen hat mich der Bauer schon beim ersten Wort

nun will oder nicht? Ich selber wär als dummer Bub ja gar nicht aus den Gedanken gekommen. Jetzt, wo eö schief geht, ists an Dir, zu zeigen, dass Dir den Lechner zwingen kannst!' Die alte warf den Kopf hin nnd her. „Lass mich ans, Franzl; es springt nichts mehr heraus aus der Geschicht!' jammerte sie. „Schlag Dir das Mädel auS dem Sin»; eS gibt ja andere genug!' Frauz hatte ein zorniges Lachen darauf. „Also das ist alles, was Du mir antworten kannst? Und warum zwingst Du denn jetzt den Lechner nicht? Warum drohst

überleg, so seid Ihr, der Lechner und Du, die zwei, welche die Schuld an meiuem Unglück tragen!' „Jä! gewiss uicht, Franzl; mein Herzblut hätte ich sür Dich gelassen. Du weißt es ja wohl. Aller den Lechner verslnche, der allein hat alles verschuldet!' schrie die Alte. „Vielleicht sinde ich noch eine Gelegenheit, ihm daS heiinzu;a!>leu!' knirschte Franz. „Die Marie freilich kümmert sich nicht viel um mich, die hat ja schon längst einen andern Schatz in Bereitschaft, den Solin vom GutSförster! Grad

hinauslacheu möcht man!' „Den Nobert?' schrie die Alte ganz perplex. „Ja wie ist denn das möglich?' „Fragö selber! Was der Lechner wohl sür Augen machen wird, wenn sie ihm gerade den ins Hans bringt!' „Jetzt versteh ich, was der Bauer mir neulich zugerufen hat', eut- geguete Walburg. „Er weiß bereits um die Liebschaft uud ist sogar einverstanden damit?' Sie wiederholte ihrem Sohne die Worte des Lechnerbanern. DaS Gesicht Franzens war fahl geworden. Er stand plötzlich auf und griff nach seiner Mütze

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 19.11.1896
Umfang: 8
zu rathen und zu helfen. Aber es war ein nutzloses Unterfangen. Er gieng wohl von einem zum andern in den Wald und versuchte es, die Leute von ihrem strafbaren Thun abzuhalten. Aber so leicht die — 189 — „Aber wartet nur!' stieß er durch die Zähne. „Ich mache es bald anders — — so oder so! Der Lechner hat mir nnd der Marie den Hof zu übergeben und die Mutter zieht zu mir. Dann werf ich den Lechner zum Tempel hinaus. Mit diesen« guten Vorsätze steuerte er dem Lechnerhose zu. Kaum dass

er über die HauSthürschwelle in den lehmgestampften Gang getreten war, so stieß er auch schon auf Viuceuz Lechner, der ihn» breit den Weg verstellte und die Brauen hoch zog. „Was willst Du von mir?' fragte er kurz. „Zu sprechen hab ich mit Euch, Lechner!' antwortete Franz und ev maß mit einem direkt seindseligeu Blick den Bauern. »Thut mir leid', eutgeguete Lechner höhnisch; „ich muss auf die große Ehr schon verzichten. Ich hab weder mit Dir noch mit Deiner Mutter was zu sprechen. Adien!' „Was hat es hier gegeben?' snhr

Franz wüthend auf. „Ich weich nicht von der Stelle bis ichs weiß!' „Frag Deine Mutter!' „Ihr habt sie zum HauS hinausgeworfen!' ^ „Jawohl — und Dir passiert dasselbe, wenn Du nicht auf der Stelle gehst!' schrie Vinienz Lechner, dein die Zornadern aus der «tirnc anschwollen. „Oho! Du meinst wohl. Du hättest ein altes Weib wieder vor Dir, Du — Zuchthausbauer!' warf ihm Franz entgegen. Nun war es mit Lechners Mäßigung vorbei. Er stürzte auf den Burschen zu und ehe sichs Franz versah, lag

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 27.06.1897
Umfang: 12
»ir. 7? Aewmg. Seite S Die Holirtchtler. Snis»ti»n!>R«m«n MI» dem Fichtelgebirge v»o Echiiyier-Perastut. >«0j »«,»»»».) „Er muß sie Dir geben, dafür laß mrr mich sorgen,' wisperte manchmal Walburg. And Franz glaubte selbst daran. Der Lechner, vom Zuchthaus heimgekehrt, mußte ja Gott danken, wenn ein unbescholtener Bursche sein Mädel nahm und den Hof bewirthschaftete. Die Liebelei mit dem Robert brauchte Franz nur dem Gutsförster zu verrathen und dann fand dieselbe gewiß ^in zähes Ende

' ihm aus dem Weg, es könnt' schlimm ausgehen!' Aber der junge Mann versetzte fest: „Nein, ich bleib'!' Der Bauer kam näher und als sich Marei überzeugt hatte, daß es wirklich Lechner und kein Anderer war, eilte sie ihm entgegen. Robert blieb noch im Schatten eines Gebüsches stehen. Auch das Mädchen hemmte mitten auf dem Wege ihren Fuß, als sie in das todtenblasse, abgemagerte Gesicht blickte, das sich plötzlich vor ihr erhoben hatte. Es gab ihr förmlich einen Stich in die Brust und sie rief entsetzt: „Jesus, Maria

, wie siehst Du aus, Vater!' Er war es wirtlich, Vinzenz Lechner» heimgekehrt von jahrelanger Zuchthausstrafe. „Ach — Du bist es, Marei!' antwortete er, mit den Händen die Stirne reibend. Ich glaub'S schon, daß Du erschrickst an mir! Da drinnen kann man schon mager werden!' Er schüttelte dem Mädchen die Hand und ließ den Blick langsam über ihre Gestalt gleiten, die der Mond schein ihm zeigte. „Wie schön du in der Zwischenzeit geworden bist, Marei!' flüsterte er, „so schön — wie Deine — Mutter

!,, Er wollte noch mehr erwidern, aber da trat ein Mann auf den Weg und sagte: „Grüß Gott, Lechnerbauer? Seid Ihr endlich doch wieder daheim?' Vinzenz Lechner starrte den jungen Mann sinster an. um sich dann von Marei loszumachen und zu erwidern: „Sieh', sieh'! Du hast Dir wohl gleich einen Be gleiter mitgebracht? Ist's Dein Schay wohl?' „Ja, Lechnerbauer, ich hab' Eure Tochter sür's Leben gern und mein's ehrlich', antwortete Robert ruhig. „In allen Ehren lieben wir uns, und ich denk', daß ich gleich beim ersten

, Lechner, ich bin in Diensten des Herrn von Hartstein und der Sohn des Oberförsters Waldner!' Ein heiserer Schrei entfuhr dem Munde des Bauern. Diese Auskunft hatte er nicht erwartet. „Der Sohn von Waldner? Verflucht, tausendmal verflucht soll er sein, der Leutschinder! und Du wagst es, mir mit einem solchen Liebhaber zu kommen?' Seiner selbst kaum mehr mächtig, hatte der Bauer die Faust erhoben, um sie auf das Haupt des Mädchens niederfallen zu lassen. Aber eben so rasch erfaßte Robert den Arm

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 07.07.1897
Umfang: 12
N:. 81 Meraaer Zeitung. 9 Pik Hilzrechtler. Eevkatirns-Roman aus dem Fichtelgebirge von Schayler-Perafini. iN««tdru' »erbole».) „So red'st Du jetzt also?' fuhr Franz heftig auf. „Wer war's denn anders als Du, die mir von Klein auf den Glauben beigebracht hat, daß die Marei vom Lechnerhof und ich ein Paar werden müßten, ob der Bauer nun will oder nicht? Ich selber wär als dummer Bub ja gar nicht auf den Gedanken gekommen. Jetzt wo es schief geht, ist's an Dir, zu zeigen, daß Du den Lechner

zwingen kannst!' Die Alte warf den Kopf hin und her. „Laß' mich aus Franz'l; es springt nichts mehr heraus aus der Geschicht'!' jammerte sie. „Schlag' Dir dos Mädel aus dem Sinn; es giebt ja andere genug!' Franz hatte ein zorniges Lachen darauf. „Also das ist Alles, was Du mir antworten kannst ? Und warum zwingst Du denn jetzt den Lechner nicht? Warum drohst Du ihm nicht wie früher niit Deinem Geheimniß?' „Weil mich's nichts mehr hilft!' antwortete Walburg. „Alles hab' ich bei ihm versucht und das End

vom Lied war, dax er mich hinausgeworfen hat, wie Dich!' „Dann mach' Deine Drohung doch wahr und bring' ihn auf's neue in's Zuchthaus wie Du's ihm früher an gekündigt hast!' „Es geht nicht; er fürchtet mich nicht mehr und ich darf ja gar nicht reden sonst werde ich selber eingesperrt!' Der Soldat schlug die Faust auf den Tisch. „Also aus ist's ? Und wenn ich mir's überleg', so seid Ihr, der Lechner und Du, die zwei, welche Schuld an meinem Unglück tragen!' „Ich gewiß nicht, Franzl; mein Herzblut hätte

ich für Dich gelassen. Du weißt es ja wohl. Aber den Lechner verfluche, der allein hat Alles verschuldet!' schrie die Alte. „Vielleicht finde ich noch eine Gelegenheit, ihm das heimzuzahlen !' knirschte Franz. „Die Marei freilich kümmert sich nicht viel um mich, dn hat ja schon längst einen andern Schatz in Bereitschaft, den Sohn vom! Gutsförster! Grad hinauslachen möcht man!' „Den Robert?' schrie die Alte ganz perplex. „Ja° wie ist denn das möglich?' ! „Frags selber! Was der Lechner wohl für Augen

5 machen wird, wenn sie ihm gerade den ins Haus, dringt!' > „Jetzt versteh' ich, was der Bauer mir neulich zuge rufen hat', entgegnete Walburg. „Er weiß bereits um die Liebschaft und ist sogar einverstanden damit.' Sie wiederholte ihrem Sohne die Worte des Lechner- dauern. Das Gesicht des Franz war fahl geworden. Er stand plötzlich auf und griff nach seiner Mütze. „Da hätt' ich also so ziemlich nach allen Seiten ver loren! Jetzt wünscht' ich mir, es gab' einen Krieg und ich könnt' die ganzen Fuchsberger an's Bajonnet spießen

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Meraner Zeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 05.04.1895
Umfang: 8
: Josef Franz Leopold Anton Jgnatiu» Mario. Um halb 1 Uhr fand ein Familien-Dejeuner statt; um K Uhr erfolgte die Rückreise de« Kaiser? nach Wie». Meter Lechner s.s Der langjährige Beobachter auf dem hohen Sonnenblick, Peter Lechuer. ist dieser Tage den Folgt» schwerer Verletzungen, vii er in eine« Raushandel erlitten hatte krltgtn. Lechner wurde alS der erste Beobachter sür die höchste meteo rologische Station in de» österreichische» und deutscht» Alpen bestellt; er versah als.Einsiedler' feinen

namentlich iu der langen, überaus strengen Winterszeit schweren Dienst mit großer Gewissen- hastigkett und Ausdauer. Ost war er wochenlang von allem menschlichen Verkehr abgeschlossen. Bor Mehrere» Jahren kamen Lechner plötzlich HeirathSgedaMn, ir suchte durch Wiener TageSbiStter eine Krau zu finden, die seine Einsamkeit zu theilen bereit Wäre. E« fand sich jedoch keine possende Partie, die .Stellung' LechnerS scheint ollen Heiraths Candidatinnen eine zü .hohe' gewesen zu sein. Endlich schenkte

doch Eine aus Heiligenblut dem höchste» .Kreier' der Monarchie Herz und Hand. DaS Ehepaar verblieb durch einige Zeit noch im WetterhauS. Bor ungefähr zwei Jahren gab Lechner seine» Posten auf und zog sich aus daS Landgreithgütl bei RaZriS zurvä. Ueber den Hergang jene» RaufhandrlS hat Peter Lechner selbst am 21. März einen Bericht an den Obeist von Obermoher, den Piäsidente» deS Sonnenbltck-BereinS, gesendet. fikaprun-Moserbodenstraße.j Die Sektion Zell am See deS D. u. Oe. AlpenvereinS ist in der höchsterfreulichen

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Der Bote für Tirol
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Seite 3 von 6
Datum: 02.12.1895
Umfang: 6
. transferiert, ferner der Ritt meister I. Cl. Christian Freiherr von Vogel sang vom 5. zum 6. Landw.-Uhlanen-Reg, der Oberlieute- nant Victor Weingruber von der Division der be rittenen Tiroler LandeSschützen zum 2. Laudw. Uhlanen- Reg. — Der Hanptmann 1. Cl. im Verhältnis der Evidenz Johann von SaleS des II. LandeSschützen- Reg. wurde auf fein Ansuchen in den Landwehr-Ruhe stand versetzt. Jubiläum der Firnia Lechner. Das heu rige Jahr ist für die Firma Lechner (Wilh. Müller) Wien, am Graben, ein Jubeljahr

, da sie am l. Dec. das 70. Jahr ihres Bestehens feierte. Durch Michael Lechner im Jahre 1825 gegründet, geng daS Ge schäft auf seinen im August 1395 verstorbenen Sohn Rudolph Lechner über, der das Sortnnenögefchäft ini Jahre l374 an die Herren Alfred Werner und Ed. Müller verkaufte. Als nach zwei Jahren Ed. Müller aus der Firma schied, trat Herr Wilhelm Müller statt seiner in dieselbe ein. Werner, ein gelernter Kaufmann, überließ die buchhändlerischen Geschäfte feinem Associü Wilhelm Müller und befasste

photographischen Inhalts' finden wei teste Verbreitung. Nachdem die Firma Lechner bereits seit dem Jahre 1331 den Verschleiß der Kartenwerke und Publicationen dcS k. u. k. niilitär-gcographischen Institutes besorgt, wurde ihr im Herbst dieses Jahres durch Entschließung des Ncichö-KriegSministeriuniS auch der Verschleiß au Armeeangehörige übertragen. Alle Freunde der Firma werden den diesjährigen Weih nachtskatalog, der als Jubelgabe versendet wird und einen Rückblick enthält, dem wir diese Daten entnom men

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 24.11.1896
Umfang: 8
sie weitertrieben und wie die Holzrechtler, Männer und Frauen, über Baum stämme und Wurzelgestrüpp stürzten und selbst iu dieser Lage noch „ge stupst' wurden. Sehen wir uns nach Vincenz Lechner um. Als der allgemeine Angriff erfolgte und von allen Seiten wirres Geschrei ertönte, war er zunächst zu rückgewichen, dann aber blieb er trotzig steh«. „Was können sie mir anhaben?' Ich habc den Krieg mitgemacht — l!»9 — Sechsundsechzig und Siebzig! Die Bayern werden nicht ihre eigcncn Lands- lcute uicdcrstechcn

auf. Da stürzte Viuceuz Lechner hinzu und rief: „Dn selber bist ein ehrvergessener Lump, lass den Burschen los!' Er hatte iu dem Soldaten den Franz erkannt. Dieser bemerkte erst jetzt den Lechner. Sofort ließ er von dem jün geren Holzrechtler ab, welcher sich eiligst in Sicherheit brachte, und wendete sich Lechner zn. „Dich habe ich schyn die ganze Zeit her gesucht!' keuchte er mit ver zerrtem Geficht. „Jetzt ist cs Zcit, dass wir abrechnen!' „Was willst Dn von mir. Du Schuft!' antwortete ihm dcr Bauer

den Arm. In demselben Augenblicke drang ihm das spitze Eisen unterhalb dcr Achselhöhle cin. Vincenz Lechner stieß einen dumpfen, aber weithin vernehmbaren Schrei aus. „Jetzt — ist es — aus!' kam es dann nnr noch gebrochen über seine Lippen. Franz sprang mit den, Gewehr zurück. Vielleicht kam er erst jetzt in diesem Augenblicke so eigentlich recht zum vollen Bewusstsein, was er gethan hatte. Er warf einen stieren Blick auf den am Boden Liegenden. Aber schon

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