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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 24.02.1897
Umfang: 12
, das braucht kein Mensch zu wissen, das ist meine Sache und war mein Recht. In wenig Minuten war es abgemacht, ein kurzer Schrei drang durch das stille Haus, eine Thüre flog auf — dann herrschte wieder Ruhe. Zehn Minuten darauf passierte etwas, das — den Anfang meiner Schuld bildete.' Vinzenz Lechner stieß den keuchenden Athem aus der Brust. „Jawohl, Deiner Schuld!' entzegnete der Förster. „Denn in derselben Nacht wollt' ich Dich in Deinem Haus aufsuchen, um Dir zu sagen, daß ich nicht der Mörder des Jakob

es nicht. Jetzt hatte ich nicht mehr nöthig, mit Dir in Gutem zu verhandeln, jetzt hatte ich die gleichen, ja noch bessere Karten in der Hand. Ich bin aus dem Gebüsch getreten und hab' Dir zugerufen: „Vinzenz Lechner, ich weiß, waS Du heute Nacht auf Dein Gewissen geladen hast. Trumpf gegen Trumpf!' „So fing es an,' murmelte Lechner; „so wurde zwischen uns Zweien ein Packt geschlossen, der Jedem die Hände band. Dir, wie mir. Aber nicht allzulang trag' ich mehr die Last, die mich oft ersticken möcht'!' fuhr er empor, sich geradezu

aufbäumend. „Einmal, eh' ich sterb', muß ich sie von mir wälzen, damit ich wieder Jedem frei in die Augen sehen und aufathmen kann! Und dann — fällt auch der Mörder Jakob Burgers!' „Soll mir recht sein!' versetzte kurz Waldner. Ich aber denk', daß bis zu jenem Tag noch manch junger Baum im Lehenswald groß wird Eh' Deine Unschuld sich erweist, dreht sich die ganze Welt um.' „Wart es ab, vielleicht geschieht es schneller als Du venkst!' erwiderte Lechner. „Jetzt aber mach' daß Du weiter kommst, die Arme

dort regt sich. Oder willst etwa von neuem mit ihr streiten?' „Hab' keine Lust dazu,' entgegnete Waldner, „und deßhalb geh' ich auch. Aber wenn Du hoffst, daß der geheime Vertrag ein End' nimmt, der zwischen uns be steht, so Hofs' ich dasselbe. Die Rechnung muß klar werden. Fürchten thue ich Dich nicht, das merk' Dir für alle Zeiten!' Damit warf der Förster die Büchse über die Schulter und verschwand im Wald. Vinzenz Lechner that einen schweren Athemzug, dann wendete er sich der armen Blinden

zu, die sich mühsam am Stamm der Bluteiche aufrichtete. „Komm', Katharina, laß' uns heimgehen, eh' das Ge witter mit Regen und Hagel losbricht.' Katharina erfaßte hastig Lechner's Hände. Die ihrigen waren kalt und feucht. „Jetzt — weiß ich wieder, was geschehen ist!' jammerte sie angstvoll. „Der Gutsförster war hier; wir sind an einandergerathen, da hab' ich die Besinnung verloren.' „Er ist fort; ich hab' ihn vertrieben,' sagte Lechner kurz. „Ohne daß er den Mord eingestanden hat?' fragte Kathaiina hartnäckig

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 11.08.1896
Umfang: 8
, gestreift, carriert, gemustert, Damaste ze. (ca. 240 versch. Qual, und 2k>oo versch. Farben, Dessins zc.), porto- и. steuerfrei ins <?aus. Muster umgehend. Dop peltes Briefporto nach der Schweiz. (Fol. 3943.) Lvilisn-l^atn-iksn lZ. ttsnnvksrg (K. Ic S^kl.), Türiok — 18 — hob der Förster die Hand gegen Lechner und zischte: „Hüte Dich vor mir, Du zweifacher Mörder!' — Ein dumpfer Laut drang aus der tiefsten Brust Lechners. Er presste die beiden Fäuste vor die Stirn und stöhnte: „Das ist der Nagel

zu ineiuem Sarg! Fünfzehn Jahre trag ich jetzt schon die Last, das üble Gered, an dem kein einziges Wort wahr ist, so wahr mir einst der Herrgott beisteh in meiner Sterbestunde.' „Du schwörst falsch, Lechner', rief der Förster, „denn auch Du hast ciuen Zeugen gehabt damals nnd das war ich. Ich bin nicht blind, weder heut noch vor fünfzehn Jahren und mit meinen eigenen Auge» hab ich es gesehen!' Er brach ab, denn ihm war es, als komme vom Fuß der Bluteiche ein leises Stöhnen. «Falsch gesehen', ächzte

Lechner. Eines Tages kann ichs vielleicht be weisen, heute aber ist eS noch unmöglich.' „Nein', snhr Waldner halblant fort, „ich hab im Mondlicht alles so genau gesehen, als wär es Heller Tag. Es war die Nacht nach dem — Unglücksfall, der den Jakob Burger getroffen hat. Ich hab Dich wohl ge sehen in den Büsche», wie ich mich eben aufrichtete! Dass ich wie toll hin- anSgelacht hab, das geb ich zu! Hab ich doch noch kurz vorher Himmel und Höll augerufeu, den Menschen vom Erdboden wegzufegen

, der mir mein Glück gestohlen hatte. Und da wars geschehen, ohne mein Zuthun, ganz von selbst. Ich hab aber auch gleich daran gedacht, dass Du nur mich und keinen anderen für den Mörder hältst. So wie Du mich angetroffen hast damals, sah eS freilich danach ans und leicht hätte Dir das Gericht auch geglaubt, wenn Du eine Anzeige gemacht hättest!' „Ich wollte es thun', ließ sich Lechner hören, „gleich am nächsten Tag, aber wie ich aus dem Wald stürze, hinein ins Dorf, da stoß ich auf eine Person

, die aus einem Eckstein kauert und mich anruft.' „Ich kann mir schon denken, wer das war!' Vincenz Lechner achtete nicht auf diesen Einwurf, sondern snhr fort; ^ „Was ich dabei erfahren und erlebt habe, das gieng noch über den Schrecken im Wald draußen, weil eS mich selber traf. Draußen auf der Lichtung lag einer mitten durchs Herz geschossen, mir aber war in derselben Nacht das Herz ans der Brust gerissen worden. Ehre und Ansehen, die Reinheit meines Hauses, der Friede — alles hatte mir ein Mensch zertreten

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Der Bote für Tirol
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Seite 7 von 10
Datum: 13.10.1896
Umfang: 10
Maries letzte Worte gehört. „Habe ich nicht recht gehabt, Bauer, wenn ick) Deine Tochter daran gehindert habe, ins Schloss zu lausen?' rief sie mit kreischender Stimme. Lechner verstand die Alte gar wohl. „Ja — recht!' murmelte er. „Marie soll nicht den Fuß ins Schloss setzen! Gift und Verderben istS, was dort gebrütet wird!' Voller Entsetzen starrte ihn Marie a». „Was sagst, Vater? Ich sollte gar nicht für Dich bitten dürfen beim Gutsherrn?' „Nein, meide das schloss wie die Pest!' antwortete Lechner

dumpf, „ich will keine Gnade von dort! Eher ersticke ich im Gefängnis! Da bleibt mir doch noch das Recht, denen vom Schloss fluchen zu dürfen!' Grimmigster Hass sprach aus diesen Worten. „Aber was fange ich denn au, Vater, ganz allein und ohne Hilfe und Schutz?' jammerte Marie herzbrechend. „Ich kann nichts für Dich thun', stöhnte Lechner. „Vielleicht komme ich bald wieder und wenn nicht — erbarmt sich vielleicht eiueü vom Dorf Deiner. Gott helfe Dir, Marie! Leb wohl — und meide das Schloss

und alles, was aus ihm kommt!' Lechner that gut, zu enden, denn die Gendarmen waren nicht gewillt, hier noch länger zu verweilen. Auch zeigten die angesammelten Bauern bei den Drohungen LechnerS gegen den «chlossherrn solch gefährliche Mienen, dass es geboten schien, so rasch als möglich den Verhafteten fortzubringen. Dies geschah auch. Der eine Gendarm rief befehlend: „AnSeinander! Wer den Lechner anrührt, hat es zu büßen!' Da die Dörfler nicht gleich weichen wollten, so drehte der Gendarm sein Gewehr um und machte Ernst

her?' „Der Franzel hat ihn heute in aller Frühe aus dem alten, vertrock neten Bruunenrohr in unserem Hof herausgezogen,' erwiderte Nazi. Der Beamte nickte. „Wer ist dieser Franzl?' „Der Sohn von der Walburg, Herr Eonnuissär.' Abermals ein Nicken, dann fragte der Untersuchende den Lechnerbauern: „Ist das Euer Nock?' Lechner, welcher gar nicht wusste, wie ihm geschah, stotterte: „Nein, ich kenne ihn nicht! Wie kämeich denn dazu, mcine alten Nöcke im Brunuen- rohr zu verstecken

?' „Das will ich Euch sagen', rief der Beamte mit heftiger ^tiiiiiuc. „Ihr habt den Nock am Leibe gehabt, als Ihr im Häuschen der Bnrgerin einstieget, und nachdem Euch die Frau ei» Stück vom HalSkrageu abgerinen, seid Ihr hcimgelaufen, habt den alteu Nock im Bruuncnrohr versteckt und einen anderen angezogen, denselben, welchen Ihr noch am Leibe trägt. Ange sichts solch erdrückender Schuldbeweife thätet Ihr gut, die ganze Sache zu gestehen.' „Ich habe nichts zu gestehe»!' würgte Lechner auö der Kehle. „Den Rock kenne

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