fpa- — 40 — nur deshalb nicht »ichr zur Beichte kommt, weil Ihr das Geheimnis hättet aufdecken müssen, das über der Nacht von Maria Geburt vor fünf zehn Jahren liegt.' „Und — wenn es so wäre?' murmelte Lechner. „Es ist so!' sprach der Pfarrer erschüttert. „Wisst Ihr nicht, dass daS, was Ihr in der Beichte anvertraut, erst recht ein Geheimnis bleibt?' „Ich weiß —' „Und doch seid Ihr nicht gekommen! So kann eS nicht mehr länger gehen, Lechner! Was soll ich dem neuen Herrn sagen
, wenn er mich nach dem Manu fragt, der ihm so beleidigend entgegengetreten ist? Man wird schon über Ench gesprochen haben bis dahin. Soll ich im dann sagen: Viucenz Lechner ist ein Mann, der seit fünfzehn Jahren keinen Glanben mehr hat, der sich nicht zur Beicht getraut, weil er eine Blutschuld auf dem Gewissen trägt, eine Schuld, die ihm zwar niemand beweisen kann, die aber deutlich genug in seinem Gesicht geschrieben steht Er ist ein Mann, der gegen alle, die vom Schlosse kommen oder in dasselbe gehen, erbittert
ist, der auch hcute noch nicht glanbt, dass er nun freier aufathmen darf, dass der neue Herr die Lasten von seiner Schulter nimmt, der aber allein dasteht in der ganzen Gemeinde?' Mehrere Secunden lang schien es, als wolle Lechner, dessen Brust sich unter heftigen Stößen hob und senkte, alles dem Psarrer gestehen, dann aber krampsten sich plötzlich seine Hände zur Faust zusammen und er warf heftig den grauen Kopf zurück. »Ja, Herr Pfarrer!' rief er mit rauher Stimme. „Sagen Sie dies alles den» neuen Schlossherrn
! Und fügen Sie hinzn, dass Vincenz Lechner seinen Kopf höher trug wie alle anderen im Dorf, dass er mit keinem anderen getauscht hätte, denn seine Ehre, die war unbefleckt — bis zu der Nacht vor fünfzehn Jahren. Sagen Sie dem neuen Herrn, dass mir in jener Nacht das Herz im Leibe umgekehrt wurde, dass ich in wenig Stunden der wurde, der ich beute bin, ein verbitterter, verbissener Mensch. Und sagen Sie auch ohne Scheu, dass ich nicht an die Erfüllung des BibelworteS glanbe, dass ich die feste
Ueberzeugung habe, der neue Herr führe das Werk zu Ende, das sein Vorgänger begonnen hat, den gänzlichen Ruin unseres Dorfes, dass ich deshalb — und vielleicht noch ans anderen Gründen, alles hasse, ja sogar verfluche, das aus dem Schlosse kommt, oder damit im Zu sammenhang steht.' „Schweigt, Unglücklicher!' unterbrach ihn der Pfarrer. „Wenn ich dies alles sagen würde, was jetzt an niein Ohr schlägt, so wäre eS um Euch geschehen.' — 37 — Lechner hatte die letzten Worte höhnisch und zugleich herausfordernd