1.062 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1899/23_06_1899/UIBO_1899_06_23_5_object_8312604.png
Seite 5 von 10
Datum: 23.06.1899
Umfang: 10
3. Hermann Schwarz. 4. Jos. Preyer. 5. Jos. Widmann. 6. Anton Margreiter. 7. Josef Bechtold. 8. Jg. Schmid. 9. Alois Lechner, Wattens. 10. Dr. Ernest Waitz O.-Sch.- M. 11. Cajetan Huber. 12. Marie Mai. Serienbeste: l. Gottfried Gredler mit 26 Kreisen. 2. Hermann Schwarz m. 24. 3. Karl Lechner, Sch.-R., m. 24. 4. Wilh. Leitner mit 22. 5. Joh. Kirchebner m. 22. 6. Anton Margreiter mit 20. 7. Leopold Wöckl m. 19. 8. Mich. Wirtenberger mit 19. 9. Jos. Thnille ni. 18. 10. Peter v. Stadl, U.- Sch

.-M. m. 17. 11. Dr. Ernest Waitz, O.-Sch.-M. m. 15. 12. Alois Eliskases m. 13. Schlecker: 1. Karl Lechner, Sch.-R., 28 Theiler. 2. Peter v. Stadl, ll.-Sch.-M., 30. 3. Wilhelm Leitner, Sch.-R., 33. 4. Cajetan Huber, 35. 5. Hermann Schwarz, 37. 6. Michael Wirtenberger, 39. 7. Leopold Wöckl, 45. 8. Josef Thuille, 49. 9. Anton Margreiter, 60. 10. Josef Wolf, 62. 11. Alois Eliskases, 74. 12. Dr. Josef Offer, 74. 13. Stefan Mang, 75. 14. Gottfried Gredler, 105. 15. Alois Lechner. 106. 16. Joh. Kirchebner, 135. 17. Jos

. 3. Karl Lechner, Sch.-R. 4. Dr. Ernest Waitz, O.-Sch.-M. 5. Josef Thuille. 6. Peter v. Stadl, U.-Sch.-M. Tief schußbeste: 1. Jos. Braunegger. 2. A. Ehest. 3. Will). Leitner, Sch.-R. 4. Michael Wirtenberger. 5. Joh Kirch ebner. 6. Jos. Preyer. — Theilgenommen haben 39 Schützen (darunter 3 Jungschützen). Geschossen wurden: 285 Haupt, 1335 Schlecker, 1470 Serien, 210 Kranzl, in Summa: 3300 Schüsse. (Adolf Trientl-Denkmal.) Nachdem die zur Widmung einer bleibendeu Erinnerung an den Nestor der österr. Wan

1
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1897/07_03_1897/MEZ_1897_03_07_9_object_664641.png
Seite 9 von 16
Datum: 07.03.1897
Umfang: 16
die Herzen, als der neue Herr erklärte, der alte Streit wäre beendet, er wolle nur zufriedene und glückliche Menschen in Fuchs berg sehen. Als er mit dem Bibelworte schloß: „So jemand Deinen Rock Dir nehmen will, dem laß auch den Mantel,' kannte die Freude der so lange bedrückten Leute keine Grenzen mehr. Ein brausendes Hoch stieg empor und nicht viel hätte gefehlt, so wären die Bauern in ihrer Begeisterung in den Wagen gesprungen Mitten in dem Lärm trat Lechner an den Wagen. Herr von Hartstein fühlte

den stechenden Blick dieses Mannes und er schrak zusammen vor dem blassen, zucken den Geficht des Bauern. „Nehmen Sie auch — meinen Glückwunsch, gnädiger Herr!' sprach Lechner, dem Baron unverwandt ins Geficht starrend Hartstein trat einen Schritt zurück. Dieser Glück wunsch klang viel eher wie ein Fluch, dieses Geficht, fahl und halb verzehrt, trüg einen drohenden Ausdruck. „Wer — seid Ihr?' stieß Hartstein unwillkürlich hervor. „Lechner, heiße ich, gnädiger Herr.' antwortete der Bauer klanglos

, „und eine Schwester hatte ich, die hieß Moniki.' Damit wendete sich Lechner auch ohne eine Antwort abzuwarten seiner Tochter zu, dieselbe bei der Hand nehmend. Herr von Hartstcin, der sehr wohl bemerkte, wie nicht nur seiner Schwester und des Baron v. Thüngens Blicke auf ihm ruhten, sondem auch jene der Bauern, wollte dem rücksichtslos sich abwendenden Lechner eine heftige Erwiderung geben. Aber Alle sahen nur. daß Herr von Hartstein wohl zornig die Hand gegen Leckner erhob, dann aber sich m den Wagen

in P>»f. Bllll«rv; ttloyi S,a»ter: Sidoeq» L'0'5' «ub-ert; Freriq«: «ehm-nn: v-irina; Hi/ersen,-Sch>rofs-c.-c. s Mr»«r AeAmlß. wichen die Fuchsberger vor den kräftig anziehenden Pferden zurück. In größter Eile rollten die beiden Wagen durch den aufwirbelnden Staub der Straße. Die Zurückbleibenden waren erst gänzlich verwirrt ob dem unerwarteten Ausgang der Begrüßung. Dann aber machte sich die allgemeine Entrüstung gegen Lechner in wenig schmeichelhaften Ausrufen Luft. Man sah sich nach dem Störenfried

um. Vinzenz Lechner aber hatte sich bereits entfernt. Mit Marei an der Hand schritt er die Straße hinab nach dem eigenen Gehöft. Das Mädchen that wohl eine ängstliche Frage, weh« halb der Vater sich dem Schloßherrn gegenüber so schroff benahm, aber es erhielt leine Antwort. 7. Kapitel. Rauferei. Die Wogen der Entrüstung legten sich allmählich unter den Bauern. Lechner war schon immer ein Sonderling gewesen, der stets das Gegentheil von dem that, was die Anderen beschlossen — besonders wenn es die Schloß

2
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1896/22_08_1896/BTV_1896_08_22_6_object_2964614.png
Seite 6 von 10
Datum: 22.08.1896
Umfang: 10
fl. 90 kr., 38 Schüler genossen Stipendien im Betrage von zusammen 5090 fl. 8 kr. Die nicht obligaten Fächer wurden verhältnismäßig stark besucht, und zwar Italienisch (3 Curse) 66, Kalligraphie 48, Zeichnen (3 Curse) 82, Turnen (4 Curse) 157, Gesang (3 Curse) 91, Stenographie 38 Schüler. — 38 — dernd trat er mit einem wuchtigen Fußtritte denselben entzwei, sich so einen tüchtigen Knüttel verschaffend. „Kommt nur her, alle miteinander!' schrie er. „Die Knochen zer breche ich Euch!' Vincenz Lechner

war kein zu unterschätzender Gegner, trotz seines Alters. Dennoch wäre er diesmal unterlegen, denn die Uebermacht war zu groß. Schon drangen wohl ein Dutzend Bauern auf Lechner ein, theils Messer in den Fäusten, theils die steinernen Maßkrüge. Da drang eine laute Stimme durch da» Getobe, die Bauern wiche» zurück. Ihr Pfarrer war eS, den der Wirt geholt hatte, weniger besorgt um Lechner, als um seine Wirtschaftseinrichtung, welche bei derartigen Gelegen heiten fast immer in Trümmer geschlagen wird. „Was soll der Streit

am heutigen Tage?' sprach der Psarrer mit ruhigem Vorwnrs. „Denkt Ihr nicht daran, welchen schlechten Eindruck eS auf den neuen Herrn machen muss, wenn er erfährt, dass am Tage seines Einzuges ein blutiger Raushaudel stattfand?' Er schwieg eine Weile. Wortlos drückten sich die Bauern auf ihre Plätze zurück. Ihr Pfarrer galt etwas bei ihnen und er selbst wusste dies wohl. „Schämt Euch alle, so den doppelten Festtag zu entweihen!' suhr der geistliche Herr fort, „und Du, Lechner, ich glaube, es ist besser

, wenn Du das Wirtshaus verlassest.' Lechner nahm seinen Hut und sagte kurz: „Ihnen, Hochwürden, thue ich den Gefallen und gehe.. Denen da aber wollte ich schon den Zuchthäusler und Gotteslästerer gezeigt haben.' Damit verließ Lechner die Gaststube. Etwa eine halbe Stunde darauf folgte ihm der Pfarrer. Auch er nahm den Weg nach dem Lechnergehöft. Niemand zeigte sich, als er durch den lehmgestainpften HauSgaug schritt. Es war auch kein Laut aus dem Innern des HofeS selbst zu hören. Der Pfarrer öffnete nun eine Thür

und trat in die Wohnstube des Bauern. Lange war eS her, seitdem er hier gewesen und damals hatte ihm der Lechner gründlich die Lust genommen, so rasch wieder zu koinmen. Der Pfarrer sah sich um; er glaubte jedoch seinen Augen nicht zu trauen, als er die Scene bemerkte, die sich ihn» darbot. In der hintersten Stubenecke hieng schwarzgeräuchert ein Crucifix von — 39 — der Decke. Darüber brannte eine kleine Ampel. Unterhalb des Kreuzes war ein primitiver Betschemel angebracht. Und auf diesem Stuhle

3
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1896/20_08_1896/BTV_1896_08_20_6_object_2964584.png
Seite 6 von 8
Datum: 20.08.1896
Umfang: 8
der so lange bedrückten Leute keine Grenzen mehr. Ein brausendes Hoch stieg empor und nicht viel hätte gefehlt, so wären die Bauern in ihrer Begeisterung in den Wagen gesprungen. Mitten in dem Lärm trat Lechner an den Wagen. Herr von Hart stein fühlte den stechenden Blick dieses Mannes und er schrak zusammen vor dem blassen, zuckenden Gesicht des Bauern. „Nehmen Sie auch — meinen Glückwunsch, gnädiger Herr!' sprach Lechner, den Baron unverwandt ins Gesicht starrend. Hartstein trat einen Schritt zurück

. Dieser Glückwunsch klang viel eher wie ein Fluch, dieses Gesicht, fahl und halb verzerrt trug einen dro henden Ausdruck. „Wer — seid Ihr?' stieß Hartstein unwillkürlich hervor. „Lechner, heiße ich, gnädiger Herr,' antwortete der Bauer klanglos, „und eine Schwester hatte ich, die hieß Monika.' Damit wendete sich Lechner auch ohne eine Antwort abzuwarten seiner Tochter zu, dieselbe bei der Hand nehmend. Herr von Hartstein, der sehr wohl bemerkte, wie nicht nur seiner Schwester und des Baron von ThüngenS Blicke

auf ihm ruhten, sondern auch sene der Bauern, wollte dem rücksichtslos sich abwendenden Lechner eine heftige Erwiderung geben. Aber alle sahen nur, dass Herr von Hartstein wohl zornig die Hand g»gen Lechner erhob, dann aber sich in den Wagen zurückfallen ließ und den Befehl gab, sofort nach dem Schlosse zu fahren. Der Kutscher schwang die Peitsche und ganz bestürzt wichen die FilchS- berger vor den kräftig anziehenden Pferden zurück. In größter Eile rollten die beiden Wagen durch den aufwirbelnden Staub

der Straße. Die Zurückbleibenden waren erst gänzlich verwirrt ob dem unerwar teten Ausgang der Begrüßung. Dann aber machte sich die allgemeine Ent rüstung gegen Lechner in wenig schmeichelhaften Ausrufen Luft. — 35 — Man sah sich nach dem Störenfried um. Vincenz Lechner aber hatte sich bereits entfernt. Mit Marie an der Hand schritt er die Straße hinab nach dem eigenen Gehöft. DaS Mädchen that wohl eine ängstliche Frage, weshalb der Vater sich dem «schlossherrn gegenüber so schroff benahm

, aber es erhielt keine Antwort. 7. Capitel. Rauferei Die Wogen der Entrüstung legten sich allmählich unter den Bauern. Lechner war schon immer ein Sonderling gewesen, der stets das Gegentheil von dem that, was die anderen beschlossen — besonders wenn es die Schlossherrschaft betraf. Es hatten sich Gruppen gebildet, welche das „unverschämte' Benehmen des Lechnerbauers besprachen. „Nicht zulassen hätten wir ihn sollen; ich Habs ja g'sagt, der Mensch bringt uns nur Aerger und Verdruss,' rief der Höchstbauer

5
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1896/10_10_1896/BTV_1896_10_10_6_object_2965237.png
Seite 6 von 10
Datum: 10.10.1896
Umfang: 10
Lechner von FuchSbcrg!' Ein dumpfes Murmel» gieng durch den Raum, das aber plötzlich von dem wilden Aufschrei unterbrochen wurde: „Sie lügt! Unser Herrgott weiß, warum sie es thut!' Mncenz Lechner wollte vorstürzen; aber mehrere starke Arme hielten ihn zurück. „Da ist es also heraus!' nickte der Commissär, während Katharinas Aussagen zu Protokoll genommen wurden. „Wollt Ihr nun gestehen, Lechner?' „Ich habe nichts zu gestehen!' knirschte der Verhaftete in wildem Trotze. „Man will mich verderben

, ruinieren! Widerrufe Kathrin! Bedenk doch, was Du mir authust! Ich bin unschuldig, ich weiß nichts von dem Diebstahl des Stutzen. Wenn Du aber meineidig wirst und darans schwörst, dass ich, der Lechner, Dir die Waffe gestohlen hätte, so bin ich verloren! Siehst Du das nicht ein? Warum Du es thust, ich weiß es uicht, ich fasse eS gar uicht! Herrgott! Wo steht mir denn mein Kopf! Ich sollte Dir den Stutzen gestohle» habe»? Sage eS uoch einmal, damit ich es für ganz gewiss weiß!' Katharina Burger zog

zitternd das alte Umschlagtuch über der Brust zusammen und antwortete ängstlich, aber für jeden vernehmbar: „Ihr seid es gewesen, Lechner, ich weiß nichts anderes! Wer käme denn zur Nachtzeit in meinen Hof? Wie Ihr in der Nacht davon seid und ich doch alle Thüren abgeschlossen fand, habe ich nur nicht erklären können, wie Ihr hereingekommen seid. Am srühen Morgen aber fand ich die Leiter unter dem Fenster und von da an wusste ich, wie es möglich war. Ihr ganz allein habt gewusSt, wo der Stutzen

von Jalvb hing, und dass der eine Lauf noch immer geladen war, Ihr allein kennt auch jeden Fußbreit Weg in meinem HauS. Sonst ist ja niemand mehr seit Jahren zu mir gelommen.' Der Commissär nickte. 'Nun, Lechner, besinnt Ihr Euch noch lange?' fragte er. Der Bauer von Fuchsberg krampste die Hände zusammen. Seine — 123 — breite Brust hob und senkte sich unter den gewaltigen Stürmen, die unter ihr tobten. Ein dumpfer Ton drang aus seiner Kehle, dann stieß er keuchend hervor: „Macht, was Ihr wollt

mit mir, ich bin unschuldig! Unser Herr gott möge es der Bürgerin vergeben, dass sie ihr Gewissen mit einer Lüge beschwert.' „Ich lüge nicht, Lechner!' sagte Katharina leise. „So erzählt uns genau, wie die Sache zugieug', befahlder Commissär der Bürgerin. Sie that es und berichtete ausführlich, was sich in der Nacht und in ihrem Häuschen zutrug und das dem Leser ja ebenfalls bekannt ist. Als sie geendet, hob Lechner noch einmal den Kopf. Noch eine letzte Hoffnung blieb ihm. Der Rock des nächtlichen Diebes

7
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1896/22_08_1896/BTV_1896_08_22_5_object_2964612.png
Seite 5 von 10
Datum: 22.08.1896
Umfang: 10
fpa- — 40 — nur deshalb nicht »ichr zur Beichte kommt, weil Ihr das Geheimnis hättet aufdecken müssen, das über der Nacht von Maria Geburt vor fünf zehn Jahren liegt.' „Und — wenn es so wäre?' murmelte Lechner. „Es ist so!' sprach der Pfarrer erschüttert. „Wisst Ihr nicht, dass daS, was Ihr in der Beichte anvertraut, erst recht ein Geheimnis bleibt?' „Ich weiß —' „Und doch seid Ihr nicht gekommen! So kann eS nicht mehr länger gehen, Lechner! Was soll ich dem neuen Herrn sagen

, wenn er mich nach dem Manu fragt, der ihm so beleidigend entgegengetreten ist? Man wird schon über Ench gesprochen haben bis dahin. Soll ich im dann sagen: Viucenz Lechner ist ein Mann, der seit fünfzehn Jahren keinen Glanben mehr hat, der sich nicht zur Beicht getraut, weil er eine Blutschuld auf dem Gewissen trägt, eine Schuld, die ihm zwar niemand beweisen kann, die aber deutlich genug in seinem Gesicht geschrieben steht Er ist ein Mann, der gegen alle, die vom Schlosse kommen oder in dasselbe gehen, erbittert

ist, der auch hcute noch nicht glanbt, dass er nun freier aufathmen darf, dass der neue Herr die Lasten von seiner Schulter nimmt, der aber allein dasteht in der ganzen Gemeinde?' Mehrere Secunden lang schien es, als wolle Lechner, dessen Brust sich unter heftigen Stößen hob und senkte, alles dem Psarrer gestehen, dann aber krampsten sich plötzlich seine Hände zur Faust zusammen und er warf heftig den grauen Kopf zurück. »Ja, Herr Pfarrer!' rief er mit rauher Stimme. „Sagen Sie dies alles den» neuen Schlossherrn

! Und fügen Sie hinzn, dass Vincenz Lechner seinen Kopf höher trug wie alle anderen im Dorf, dass er mit keinem anderen getauscht hätte, denn seine Ehre, die war unbefleckt — bis zu der Nacht vor fünfzehn Jahren. Sagen Sie dem neuen Herrn, dass mir in jener Nacht das Herz im Leibe umgekehrt wurde, dass ich in wenig Stunden der wurde, der ich beute bin, ein verbitterter, verbissener Mensch. Und sagen Sie auch ohne Scheu, dass ich nicht an die Erfüllung des BibelworteS glanbe, dass ich die feste

Ueberzeugung habe, der neue Herr führe das Werk zu Ende, das sein Vorgänger begonnen hat, den gänzlichen Ruin unseres Dorfes, dass ich deshalb — und vielleicht noch ans anderen Gründen, alles hasse, ja sogar verfluche, das aus dem Schlosse kommt, oder damit im Zu sammenhang steht.' „Schweigt, Unglücklicher!' unterbrach ihn der Pfarrer. „Wenn ich dies alles sagen würde, was jetzt an niein Ohr schlägt, so wäre eS um Euch geschehen.' — 37 — Lechner hatte die letzten Worte höhnisch und zugleich herausfordernd

10
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1897/16_05_1897/MEZ_1897_05_16_9_object_666832.png
Seite 9 von 16
Datum: 16.05.1897
Umfang: 16
etwas zeigen? „Der Bursche soll hereinkommen,' ordnete er an. Ueber die Schwelle schob sich der Hofkmcht des Lechnerbauem, Nazi, etwa fünfzehn Jahre alt. Aus Barmherzigkeit hatte ihn Vinzenz Lechner einst mals zu sich genommen, als er noch mehr Vieh besaß, da der junge Mensch Vater und Mutter rasch hinter einander verlor. Als sväter auch an den Lechnerbauem die wirthschaft liche Noty herantrat, hätte er den Burschen nicht mehr nöthig gehabt, aber er schickte ihn trotzdem nicht fort, da Nazi Niemand mehr

hatte und den Bauer als seinen zweiten Vater betrachtete. Vinzenz Lechner hatte seinen eigenen Plan mit dem Burschen. Nazi war etwas beschränkten Geistes, dabei aber trotzdem auch wieder dummpfiffig. Vorzüge hatte er also nur wenige, und es durste wirklich verwunderlich genannt werden, daß der Lechner sich mit dem Gedanken trug, diesem Halbtroddel Marei zur Frau zu geben. Was wollte jetzt der Bursche im Schloß? Lechner selber vermochte sich dies nicht zu erklären. Nazi trug unterm Arm ein kleines Bündel. „Grüß

Gott miteinand'.' sagte er und machte einige linkische Bewegungen. „Was willst Du?' fragte der Kommissär. „Die Walburg schickt mich her,' sagte Nazi geheim nißvoll. ..Wer ist das?' „Meine ehemalige Wirthschaften», Herr Kommissär,' siel Lechner ein, „ich hab' sie fortgeschickt und sie hat einen Haß auf mich. Wenn die mir etwas schickt, so ist's sicher nichts Gutes für mich!' Nazi verzog das Gesicht zu einer Grimmasse. „Ja, ob's was Gutes ist, wem ich nicht,' meinte er. „Aber die Walburg hat g'sagt

. Der Beamte nickte. „Wer ist dieser Franz! „Der Sohn von der Walburg. Herr Kommissär.' Abermals ein Nicken, dann fragte der Untersuchende den Lechnerbauem: „Ist das Euer Rock?' Lechner, welcher gar nicht wußte, wie ihm geschah, stotterte: „Nein; ich kenn' ihn nicht! Wie käm' ich denn dazu, meine alten Röcke nn Brunnenrohr zu ver stecken?' „Das will ich Euch sagen,' rief der Beamte mit heftiger Stimme. „Ihr hast den Rock am Leibe gehabt, als Ihr im Häuschen der Bürgerin einstieget und nachdem Euch die Frau

ein Stück vom Halskragen abgerissen, seid Ihr heimgelaufen, habt den alten Rock im Brunnen rohr versteckt und einen andern angezogen, denselben, welchen Ihr noch am Leibe tragt. Angesichts solch er drückender Schuldbeweise thätet Ihr gut, die ganze Sache zu gestehen.' „Ich habe nichts zu gestehen!' würgte Lechner aus der Kehle. „Den Rock kenne ich nicht!' Der Kommissär hatte darauf ein verächtliches Lächeln. „Solch faule Ausreden spart Euch lieber. Es ist der Rock, den der Dieb getragen

11
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1896/13_08_1896/BTV_1896_08_13_6_object_2964507.png
Seite 6 von 8
Datum: 13.08.1896
Umfang: 8
von vr. von (Mit dem Bildnis des Dichters.) XVI. und 38Z Seiten. Preis broschirt l fl. S« kr., gebunden 2 fl. — 22 — feierlichen EmpfmiH zugegen zu sein, ja sogar seine Tochter Äiarie dazu bestimmte, dem Gutsherrn einen großem Blumenstrauß zu überreichen. Weshalb Lechner sich zu solchen Vorgehen entschlosS, das in schroffem Gegensatze zu seinem sonstigen Verhalten stand, dies vermochte niemand zu sagen. Dass man den Namen Lechner in Fnchsberg nicht gerne in den Mund nahm, oder denselben mit einem vielsagenden Achselzucken

begleitete, hatte seine guten Gründe. Man ^ verkehrte und sprach eben nicht gern von einem Manne, auf dem ein schwarzer Verdacht lastete seit fünfzehn Jahren schon. Und Vincenz Lechner hatte sich niemals die geringste Mühe gegeben, sich reinzuwaschen, ja er brach sofort ein Gespräch ab, welches eine ver fängliche Wendung nahm und die Vorfälle der vergangenen Zeit berührte. Sogar eine Gerichtscommission war eines Tages im Hause LechuerS er schienen. Das Resultat des Verhörs, welches der Bauer zu bestehen

hatte, war, dass die Commission nnverrichteter Dinge wieder abzog. Die Bauern im Dorf zuckten nur um so mehr die Achseln. Man konnte dem Lechner eben nichts beweisen. In den Augen der Dorfbewohner blieb er aber erst recht der Schuldige. Den Kopf gesenkt, mit den Blicken am Boden haftend, eilte Lechner weiter. Plötzlich stutzte er. Ein Lichtschein fiel über den Weg. Er hemmte den Schritt und schaute auf. An der grauen Mauer oben hieng eine Laterne. Ein Vorsprung der Maner schützte ihn vor dem heftigsten

Aiiprall des Sturmes. Ein von den Wagenrädern übel mitgenommener Eckstein wurde matt von dem. Flackerschein der Lampe beleuchtet. „Da kauerte sie damals; zitternd und blass wie der Tod —mur melte er. Em Fenster klirrte hinter ihni und erschrocken rannte der alte Bäner weiter. ^ Er, beschrieb einen weiten Bögen um sein Gehöft. Die Seinen schliefen wohl schon alle, wenigstens würde sich niemand um ihn weiter bekümmern. Vincenz Lechner schob sich durch dichtes Gebüsch und blieb dann stehen. Vor ihm lag

der schwarze Sumpf mit seinem trägen, schlammigen Wasser, dcr Tödtenweiher, wie die Dörfler das unheimliche tiefe Loch nannten. ! . .An den Sträuchern ^ ringsum rauschte und flüsterte es und dem Bauern deüchte es, als höre er die Erzählung einer tieftraurigen, entsetz- . lichen Mär. — 23 — Nicht weit entfernt von da stand die Rückwand seines Gehöftes, aber Lechner rührte sich lange nicht von der Stelle. Eine geheime Macht schien ihn an den Platz zu fesseln. Allmählich wurden die Wolken am Himmel

19
Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BTV/1896/24_09_1896/BTV_1896_09_24_6_object_2965019.png
Seite 6 von 10
Datum: 24.09.1896
Umfang: 10
. „Der Schwarze lohne Ihnen solch ein Mitleid, denn es hat uns alle elend und schlecht gemacht!' Bis ins Innerste erschüttert lehnte sich Lechner gegen die Wand- „Monika!' sprach Hartstein mit tiefer, umschlcierter Stimme. „WaS ist aus ihr geworden? Ich habe sie heute unter der Menge gesucht, ohne sie zu finden. Einer der Gründe, welcher mich Euch zur späten Nachtzeit aufsuchen lässt, ist ja doch, Gewissheit über Monikas Schicksal zn erhalten.' „Warum fragen Sie nach ihr?' lautete die ausweichende Antwort

Lechner zuckte die Schultern. „War es nur das, was «ie hierher brachte, Herr von Hartstein?' fragte er. Der LehenSherr zog die Tasche mit den Banknoten hervor und reichte sie Lechner. „Ihr müsst verurtheilt werdeu, wenn Euch morgen die Gendarmen absühren', sagte er. „Dies will ich vermeiden. Die Tasche enthält fünf tausend Mark. <-ie ist Ener Eigenthum, ein kleiner Ersatz für den Kum mer, deu ich Euch zufügte. Ich weiß, wie hoch Ihr die Ehre llmreS Hauses hieltet, sie ist durch mich vernichtet worden

. Ich wollte es nicht so, bei Gott nicht! ÄerlasSt noch diese Nacht Fnchöberg und sucht Euch drüben in Amerika, wie so manche Eurer Landsleute, eine neue Heimat. Dass Ihr nicht verfolgt werdet, dafür will ich schon sorgen. Waldner wird keinen «trafantrag stellen und Ihr seid srei!' Vincenz Lechner hatte Wort sür Wort veruomiuen uud auch verstan den. Mechanisch ließ er die Hunderter in der geöffneten Brieftasche durch seine Finger gleiten. Soviel Geld hatte er niemals bcifammcngcschen. Wohl jeder in Fnchöberg grisse

getreten und so werfe ich Ihnen das Schandgeld vor die Füße.' „Bincenz Lechner!' fuhr der Gutsherr empölt auf. „Bedenkt Euch noch einmal, was Ihr thut! Ihr seid verloren, wenn Ihr morgen den Gendarmen übergeben werdet!' „Ich wiUS daraushin wagen', versetzte Lechner, die Brieftasche dem Lchensherrn vor die Füße fchlendernd. „Da in meiner Brust hab ich das Bewusstsein der Unschuld uud daS können Sie wohl nicht so von sich sagen!' „WaS — meint Ihr damit?' stieß Hartstein betroffen hervor. „Ich denke

an meine Schwester!' cntgegnete Lechner finster. Der Gutsherr suhr sich mit der Hand über die Stirne. „Ich — wollte auch davon zu Euch sprechen', sagte er, sich zur Ruhe zwingend. „Nehmt Vernunft an, Mann! Ich meine es nur gut mit Euch!' Ein Lachen war die Autwort darauf. „So gut wie der Förster Waldner, der uns Fuchsbergern sogar die Brunnen zuschüttet, damit wir nmfallen wie die Fliegen im Herbste!' „Hört erst, was ich von Euch verlange!' „Ich höre schon, Herr von Hartstein, und werde auch meine Antwort daranf

21