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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 24.02.1897
Umfang: 12
, das braucht kein Mensch zu wissen, das ist meine Sache und war mein Recht. In wenig Minuten war es abgemacht, ein kurzer Schrei drang durch das stille Haus, eine Thüre flog auf — dann herrschte wieder Ruhe. Zehn Minuten darauf passierte etwas, das — den Anfang meiner Schuld bildete.' Vinzenz Lechner stieß den keuchenden Athem aus der Brust. „Jawohl, Deiner Schuld!' entzegnete der Förster. „Denn in derselben Nacht wollt' ich Dich in Deinem Haus aufsuchen, um Dir zu sagen, daß ich nicht der Mörder des Jakob

es nicht. Jetzt hatte ich nicht mehr nöthig, mit Dir in Gutem zu verhandeln, jetzt hatte ich die gleichen, ja noch bessere Karten in der Hand. Ich bin aus dem Gebüsch getreten und hab' Dir zugerufen: „Vinzenz Lechner, ich weiß, waS Du heute Nacht auf Dein Gewissen geladen hast. Trumpf gegen Trumpf!' „So fing es an,' murmelte Lechner; „so wurde zwischen uns Zweien ein Packt geschlossen, der Jedem die Hände band. Dir, wie mir. Aber nicht allzulang trag' ich mehr die Last, die mich oft ersticken möcht'!' fuhr er empor, sich geradezu

aufbäumend. „Einmal, eh' ich sterb', muß ich sie von mir wälzen, damit ich wieder Jedem frei in die Augen sehen und aufathmen kann! Und dann — fällt auch der Mörder Jakob Burgers!' „Soll mir recht sein!' versetzte kurz Waldner. Ich aber denk', daß bis zu jenem Tag noch manch junger Baum im Lehenswald groß wird Eh' Deine Unschuld sich erweist, dreht sich die ganze Welt um.' „Wart es ab, vielleicht geschieht es schneller als Du venkst!' erwiderte Lechner. „Jetzt aber mach' daß Du weiter kommst, die Arme

dort regt sich. Oder willst etwa von neuem mit ihr streiten?' „Hab' keine Lust dazu,' entgegnete Waldner, „und deßhalb geh' ich auch. Aber wenn Du hoffst, daß der geheime Vertrag ein End' nimmt, der zwischen uns be steht, so Hofs' ich dasselbe. Die Rechnung muß klar werden. Fürchten thue ich Dich nicht, das merk' Dir für alle Zeiten!' Damit warf der Förster die Büchse über die Schulter und verschwand im Wald. Vinzenz Lechner that einen schweren Athemzug, dann wendete er sich der armen Blinden

zu, die sich mühsam am Stamm der Bluteiche aufrichtete. „Komm', Katharina, laß' uns heimgehen, eh' das Ge witter mit Regen und Hagel losbricht.' Katharina erfaßte hastig Lechner's Hände. Die ihrigen waren kalt und feucht. „Jetzt — weiß ich wieder, was geschehen ist!' jammerte sie angstvoll. „Der Gutsförster war hier; wir sind an einandergerathen, da hab' ich die Besinnung verloren.' „Er ist fort; ich hab' ihn vertrieben,' sagte Lechner kurz. „Ohne daß er den Mord eingestanden hat?' fragte Kathaiina hartnäckig

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 24
Datum: 23.04.1897
Umfang: 24
zu, das mir am Morgen die Feuer- < fm öot.^' Änzenz Lechner zuckte die Schultern. Har es nur das, was Sie hierher brachte, .Herr von lstcin?' fragte er. 5er Lehensherr zog die Tasche mit den Banknoten ssr und reichte sie Lechner. .Ihr müßt verurtheilt werden, wenn Euch morgen Gendarmen abführen,' sagte er. „Dies will ich ver- dm. Die Tasche enthält fünftausend Mark. Sie ist ! Att Eigenthum, ein kleiner Ersatz für den Kummer, den ' Euch zufügte. Ich weiß, wie hoch Ihr die Ehre rcs Hauses hieltet

, sie ist durch mich vernichtet worden. , wollte es nicht so, bei Gott nicht! Verlaßt noch it Nacht Fuchsberg und sucht Euch drüben in Amerika, so manche Eurer Landsleute, eine neue .Heimath. Daß nicht verfolgt werdet, dafür will ich schon sorgen. ! ilvncr wird keinen Strafantrag stellen und Ihr seid Änzenz Lechner hatte Wort für Wort vernommen auch verstanden. Mechanisch ließ er die Hunderter der geöffneten Brieftasche durch seine Finger gleiten, viel Geld hatte er niemals beisammengesehen. Wohl A m Fuchsberg griffe

vor die Füße.' „Nnzenz Lechner!' fuhr der Gutsherr empört auf. Henkt Euch noch einmal was Ihr thut! Ihr seid ^ 'l 5 le; verloren, wenn Ihr morgen den Gendarmen übergeben werdet!' „Ich will's daraufhin wagen,' versetzte Leckner, die Brieftasche dem Lehensherrn vor die Füße schleudernd „Da in meiner Brust hab ich das Bewußtsein der Un schuld und das können Sie wohl nicht so von sich sagen!' „Was — meint Ihr damit?' stieß Hartstein betroffen hervor „Ich denke an meine Schwester!' cntgegnete Lechner finster

, das durch Monika Euch in's Haus kam, ich gestehe es selbst. Zur Reue aber ist es nie zu spät und was ich gutmachen kann, wird geschehen. Ich habe Eure Schwester diesen Morgen unter all den Leuten gesucht, ich fand sie nicht, wohl aber seid Ihr mir entgegengetreten wie ein lebendes Menetekel, Ihr und das blonde Kind mit den Feuer nelken ini Haar. Es ist Monikas, ist mein Kind!' Vinzenz Lechner verzog den Mund zu einem Lachen. Aber er sagte nichts. „Eine Stimme in meinem Innern rief eS mir zu, ich täusche

. Wie ein schwerer Schlag traf mich, was dann nachdem geschah! Ihr selbst habt Eure Lage verschuldet. Aber noch jetzt biete ich Euch die Hand unter einer Bedingung!' „Und — die wäre, Herr von Hartstein? Ich frage nur, weil ich neugierig bin!' ließ sich Lechner vernehmen. „Sagt mir, wo ich Monika Lechner finde und laßt mich für ihr Kind sorgen!' „So! Also deßhalb möchten Sie mich fortschaffen, weil dann Marei in Ihre Hände fiele. Sie möchten sie wohl gar zu sich in's Schloß nehmen?' „Allerdings; ich lasse

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 13.08.1896
Umfang: 8
beschlossen und dabei bleibtS. Und jetzt mach, dass Du weiterkommst.' Er wollte rasch dem Hause zuschreiten, kam jedoch nicht an der Alten vorbei, ohne dass diese ihm geantwortet hätte: „Schön hast g'redt, Bauer! Also aus dem dummen Nazi und Deiner Tochter möchtest Du ein Paar machen? Wirst wohl noch mit Dir reden lassen, wennö an der Zeit ist!' „Nichts will ich wissen; hol Euch der Teufel!' „Lass Dich warnen, Lechner!' klang es wie Rabengekrächze. „Denk an die Nacht vor fünfzehn Jahren!' Lechner packte

die Alte am Arm. „Kommst Du mir damit? Gut, dass ichs endlich weiß, wo Du hinaus willst! Aber das sag ich Dir gleich, damit istS nichts! Du weißt, was ich danials der Monika gesagt hab, dass ich sie in meiner Wuth, selber sasl verrückt, mit der Faust ins Gesicht schlug, dass sie dann hinaus «ach dem Wasser und —' Lechner brach keuchend ab, um erst nach einer Weile fortzufahren. „SagS im Dorf, erzähl ihnen meinetwegen alles, was Du weißt! Wenn Du aber glaubst, dass ich seinerzeit Dir deshalb den Hos

über lasse sammt meiner Tochter, da irrst Du Dich. Schon einmal war das Gericht im Haus und hat mich gefragt: Vincenz Lechner, wie ist Deine jüngere leibliche Schwester gestorben? Und heut wie damals kanu ich nur sagen: ich bin unschuldig an ihrem Tod. Ob man mir glaubt oder nicht, ich kann nichts anderes sagen.' „Keiner glaubt Dir im Dorf', versetzte die Alte, „nur ich. An dein Tod der Monika bist Dn freilich unschuldig, das könnt ich beweisen — wenn ich nur wollt!' Viuceuz Lechner starrte die Alte

plötzlich erschrocken an. „Du könntest das beweisen, Walburg?' stieß er hastig durch die Zähue. „Wie wär denn das möglich?' „Weil ich dabei war!' Lechner stieß ein kurzes, gewaltsames Lachen hervor. — 21 — „Es hieng imnicr an der Wand in unserer Stube uud Jakob nahm es uie mehr in die Hand. Warum er es damals uuu doch mit sich hin aus uahin, das bleibt jetzt, da sei» Mund für alle Zeit verschlossen ist, wohl immer ein Geheimnis.' „Wer weiß!' versetzte Lechner finster. „Nichts ist so sein gesponnen

. „Der Gewittersegen!' murmelte Lechuer. Er nahm den Hut ab uud sprach mit Katharina ein kurzes Gebet. Solch eine Nacht hatte man selten in FnchSberg erlebt. Das war so eine rechte Mnsik für den kommenden Tag! Als das Häuschen der Blinden erreicht war, verabschiedete sich Lechner und Katharina schloss die Thür hinter sich. 5. Capitel. Am Todtenwcihcr. Vincenz Lechner bewohnte ein ziemlich ansehnliches Gehöft am ander,» Ende des Dorfes. Das Befitzthum war freilich stark mit Hypotheken be lastet und Lechner

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 16.05.1897
Umfang: 16
etwas zeigen? „Der Bursche soll hereinkommen,' ordnete er an. Ueber die Schwelle schob sich der Hofkmcht des Lechnerbauem, Nazi, etwa fünfzehn Jahre alt. Aus Barmherzigkeit hatte ihn Vinzenz Lechner einst mals zu sich genommen, als er noch mehr Vieh besaß, da der junge Mensch Vater und Mutter rasch hinter einander verlor. Als sväter auch an den Lechnerbauem die wirthschaft liche Noty herantrat, hätte er den Burschen nicht mehr nöthig gehabt, aber er schickte ihn trotzdem nicht fort, da Nazi Niemand mehr

hatte und den Bauer als seinen zweiten Vater betrachtete. Vinzenz Lechner hatte seinen eigenen Plan mit dem Burschen. Nazi war etwas beschränkten Geistes, dabei aber trotzdem auch wieder dummpfiffig. Vorzüge hatte er also nur wenige, und es durste wirklich verwunderlich genannt werden, daß der Lechner sich mit dem Gedanken trug, diesem Halbtroddel Marei zur Frau zu geben. Was wollte jetzt der Bursche im Schloß? Lechner selber vermochte sich dies nicht zu erklären. Nazi trug unterm Arm ein kleines Bündel. „Grüß

Gott miteinand'.' sagte er und machte einige linkische Bewegungen. „Was willst Du?' fragte der Kommissär. „Die Walburg schickt mich her,' sagte Nazi geheim nißvoll. ..Wer ist das?' „Meine ehemalige Wirthschaften», Herr Kommissär,' siel Lechner ein, „ich hab' sie fortgeschickt und sie hat einen Haß auf mich. Wenn die mir etwas schickt, so ist's sicher nichts Gutes für mich!' Nazi verzog das Gesicht zu einer Grimmasse. „Ja, ob's was Gutes ist, wem ich nicht,' meinte er. „Aber die Walburg hat g'sagt

. Der Beamte nickte. „Wer ist dieser Franz! „Der Sohn von der Walburg. Herr Kommissär.' Abermals ein Nicken, dann fragte der Untersuchende den Lechnerbauem: „Ist das Euer Rock?' Lechner, welcher gar nicht wußte, wie ihm geschah, stotterte: „Nein; ich kenn' ihn nicht! Wie käm' ich denn dazu, meine alten Röcke nn Brunnenrohr zu ver stecken?' „Das will ich Euch sagen,' rief der Beamte mit heftiger Stimme. „Ihr hast den Rock am Leibe gehabt, als Ihr im Häuschen der Bürgerin einstieget und nachdem Euch die Frau

ein Stück vom Halskragen abgerissen, seid Ihr heimgelaufen, habt den alten Rock im Brunnen rohr versteckt und einen andern angezogen, denselben, welchen Ihr noch am Leibe tragt. Angesichts solch er drückender Schuldbeweise thätet Ihr gut, die ganze Sache zu gestehen.' „Ich habe nichts zu gestehen!' würgte Lechner aus der Kehle. „Den Rock kenne ich nicht!' Der Kommissär hatte darauf ein verächtliches Lächeln. „Solch faule Ausreden spart Euch lieber. Es ist der Rock, den der Dieb getragen

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 24.09.1896
Umfang: 10
erscheint. Und furchtlos geaht sie weiter Den andern all vorün, Die Rechte süahrt die Gabel, Die Linke schwingt die Fuhn. — Die Sögens'n hoach in Lüften, Den Stutzen g'richt't zuu Schloten, — 9» — geschah! Ihr selbst habt Eure Lage verschuldet. Aber noch jetzt biete ich Euch die Haud unter einer Bedingung!' „Und — die wäre, Herr von Hartstein? Ich srage nur, weil ich neugierig bin!' ließ sich Lechner vernehmen. „Sagt mir, wo ich Monika Lechner finde, und lasst mich für ihr Kind sorgen

schüttelte. „Nicht mein und MonilaS Kind? Ich glaube dies niemals! Ihr habt einen schändlichen streich gegen mich vor! Nehmt Euch in Acht! Ihr könntet den kürzeren dabei ziehen.' „Ich wagS darauf hin!' versetzte Lechner kurz. „Die Stimme in meiner Brust kaun mich nicht täuschen, es ist mein Kind! Ich sürchte keine» Augenblick mehr Ruhe zu bekommen, wenn ich nicht Mariens.Zukunft gesichert weiß. Uebergebt, eS mir, in Euren Händen wird das Kind gehässig, verbissen! Ihr müsst eS mir lassen, hört Ihr Lechner

, verlangt Ms Ihr wollt! Ich kann den Gedanken nicht ertragen, mein Kind im Dorfe zn wissen, in der Armut, den Schlossherrn vielleicht verwünschend. Der Gedanke ist toll, aber ich könnte alles beginnen, um Marie in meinen Besitz zu bringen, sei es in Güte, sei es mit Gewalt!' Bincenz Lechner hatte seine Freude an dem Gutsherrn. Wie viel Unheil hatte dieser Manu auf ihn gewälzt! Nun war die Stunde gekom men, wo er ihm einen geringen Theil heimzahlen konnte. „Sie.haben kein Recht auf Marie!' sagte

er in einem Tone, der genau das Gegentheil bedenlete. „Sie ist mein Kind!' „Ihr lügt!' „So beweisen Sie eS mir doch!' lachte der Bauer. „DaS kann ich zur Stunde freilich nicht,' sprach Hartstein; „aber Monika selbst wird mir helfen, wenn sie sieht, wie wahr meine Neue ist!' Bincenz Lechner wollte abermals auflachen, aber der Ton klang — — 14. Capitel. In der Snttclkllmmer. Bincenz Lechner faß zusammengekauert auf der Bank. Er hatte beide Hände gegen den Kopf gestützt und brütete

vor sich hin. „Was wird noch alles über mich kommen?' ächzte er dumpf. „Fluch über das schloss und über alle, die dort ein und ausgeheu!' Er suhr zusammen, denn es näherten sich vorsichtige Schritte seinem Gefängnisse. Dann wurde ein Schlüssel gedreht — die Thür öffnete sich. Lechncr sprang erschreckt auf und wich einen schritt gegen die Wand zurück. Nun flammte ein Streichholz auf; es wurde eine Laterne angezündet NNd „Herrgott! Der Baron!' entfuhr es Lechner. „Ja, ich biu eS', sprach Hartstein hastig, „lind ich habe mit Euch zu sprechen

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Der Bote für Tirol
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Seite 8 von 10
Datum: 13.10.1896
Umfang: 10
!' presste Vincenz Lechner heraus. ä^cin starrer, blutunterlaufener Blick hastete am Boden. Hin und wieder lief ein Zittern über feine mächtige Gestalt, aber er hob den Kopf nicht. Und während dem musötc Nazi erzählen, auf welche Weise der Nock gefunden wurde. Am frühen Morgen war die Walburg mit ihrem Sohne auf den Lechnerhof gekommen. Im Dorfe wusste man eS ja schon überall, dass Vincenz Lechner einen Mord an dem Gutssörster begehen wollte uud dabei festgenommen wurde. Deshalb war die ehemalige

durch die Leute, als Biuceuz Lechner, escortiert von zwei Gendarmen und umgeben von einem Dutzend Schlosöbediensteter, erschien. „Schlagt ihn todt!' tönte eS aus der Mitte der empörte» Leute, im) ein Stein flog gegen Lechner, traf aber nur den Helm des einen Gendarmen. Diese drohten nun den Dörflern, von ihren Waffen Gebrauch zu machen, sobald sich ein derartiger Angriff wiederhole. Dies wirkte. Vincenz Lechner war sahl im Gesicht geworden. Er hatte sich schon vordem keine Freunde im Dorf erworben

, jetzt aber befaß er nur noch Feinde überall, wohin er blickte. Niemand blieb ihm, als Marie! Und wenn sie eines TageS erfuhr, wie Lechner ihr Geschick lenkte, — dann würde anch sie sich von ihm ab wenden und ihn Haffen. Man kam nun am Lechnerhofe vorüber und der Bauer blieb stehen. „Lassen Sie mich Abschied da drinnen »ehnien', bat er die Gendarmen. „Ich möchte doch noch ein Wort a» meiue Tochter richten!' Aber der eine Gendarm schüttelte den Kopf ganz energisch. „Geht nicht; denn das läuft gegen unsere

Jnstruction', sagte er dann rauh. „Ich komme vielleicht eine lange Zeit nicht mehr hieher', versuchte der Bauer uoch einmal den starren Sinn der Gendarmen zn lenken. „Geht uns nichts an; hättet es früher bedenken sollen! Vorwärts!' hieß es. Da flog die Thür vom Lechnerhofe auf und Marie stürzte schreiend über die Schwelle. Eine Hand hatte sie noch vom HanSgang ans festzu halten versucht, jedoch vergeblich. Unbekümmert der Leute, welche nmher- standen, stürzte das Mädchen auf Vineenz Lechner

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 23.06.1897
Umfang: 12
meine Schwäche bald vorbei.' „Auch ich wünsche Ihnen baldigste Genesung von Herzen, gnädigster Herr. Ich werde stets von Zeit zu Zeit im Vorzimmer nachsehen, falls Sie mir irgend einen Auftrag zu geben haben.' — danke', „Rufen Sie mir nun, bitte, den „Danke, Förster, sprach der Lehensherr. Arzt.' Waldner zog sich zurück. „Jetzt erst stehe ich fest!' murmelte er, nachdem er sich allein befand. „Ich und Robert! Und nun sollen sie mich kennen lernen, meine lieben Fuchsberger!' Vinzenz Lechner war wegen

und auf einen Menschen stieß, dem er den Stutzen abnahm. Seine Angabe erweckte bei den Richtern wie auch hxim Publikum ein mitleidiges Lächeln. Kein Mensch glaubte ihm. Dazu kam noch, daß Katharina Burger dabei blieb, sie habe in dem nächtlichen Gast den Lechner zu erkennen geglaubt. Beschwüren wolle sie es nicht, aber sie wisse auch nicht, wer außer dem Angeklagten vom Dorfe bei ihr eingedrungen sei. Natürlich war es der Lechner, wie käme denn der abgerissene Rockkragen in die Hand Katharinas und der dazu passende

Rock in den Brunnentrog im Lechnerhofe. Niemand zweifelte an Vinzenz Lechners Schuld, nicht einmal seine eigene Tochter Marei, auch nicht der Förster Waldner oder der inzwischen wieder hergestellte Gutsherr von Fuchsberg. Uebrigens that Waldner nicht das Geringste, um Lechners Lage zu verschlimmern. Er bewahrte kaltes Schweigen. Lechner vertheidigte sich gegen die Anklage mit dem Muthe eines Verzweifelten. Er konnte und wollte es nicht glauben, daß die Richter einen völlig Unschuldigen verurtheilen

berger sollten einsehen lernen, daß ein Vergreifen an ihrer Gutsherrschaft die strengsten Strafen nach sich zog. Vinzenz Lechner glaubte erst, daß er sich verhört habe, dann aber als Alles um ihn her unheimlich ruhig blieb, als aller Augen sich auf ihn richteten und der Vorsitzende in die Stille hineinsragte: „Angeklagter, haben Sie noch etwas zu sagen?' fuhr Lechner jäh auf. »Ich — bin unschuldig!' schrie er mit einer kreischenden Stimme und rollende,, Augen. „Sie haben das Urtheil gehört!' lautete

die kalte Erwiderung. Da griff sich Lechner nach der Stirne und siel dann um, schwer wie ein Baumstamm. ES war am nächsten Abend und bereits war zieinliche Dunkelheit hereingebrochen, als der Lehensherr von Fuchs berg, in einen dunkeln, leichten Ueberrock gehüllt nach dem Dorfe schritt. Er nahm die Richtung nach dem Lechnerhofe. Elend und Verzweiflung herrschten dort, wenigstens was Marei betraf. Die alte Walburg und ihr Sohn Franzl hatten sick bereits im Hanse bequem gemacht, nachdem der Bürgermeister

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 10.11.1896
Umfang: 8
noch, dass Katharina Burger dabei blieb, sie habe in dem nächtlichen Gast den Lechner'zu ei kennen geglaubt. Beschwören wollte sie es nicht/'aber sie wisse auch nicht, wer außer dem Angeklagten vom Dorfe bei ihr eingedrungen sei. Natürlich war es der Lechner, wie käme denn der abgerissene Rock kragen im die Hand Katharinas und der dazu passende Rock in den Brunnen trog im Lechnerhofe> ' > Niemand zweifelte an Vincenz Lechners Schuld, nicht einmal feine eigene Tochter Marie, auch nicht der Förster Waldner

oder der inzwischen wieder hergestellte Gutsherr von FuchSberg. Waldner that aber nicht das Geringste, um Lechners Lage zu ver schlimmern. Er bewahrte ein kaltes Schweigen. Lechner vertheidigte sich gegen die Anklage mit dem Muthe eines Ver zweifelten.' Er konnte''und wollte es nicht glauben, dass die Richter einen völlig >Unfchuldigen verurtheile« durften. Aber er vermochte auch nichts an zugeben, was seine Lage gebessert hätte. i'.'^Der Staat?anwalt beantragte das Schuldig und Lechners Vertheidiger hatt

: einen schweren Stand. ' Seine Sache »vär verloren. Nach kurzer Berathung kehrten die Geschworen in den Saal zurück und das Urtheil lautete: Schuldig des Mordversuches an Waldner, acht Jahre Zuchthaus. Es war eiu strenges Urtheil, das wusste jeder, aber nach der allge meinen Ansicht traf es ja einen Schuldigen Und es musste ein Exempel statuiert werden, die Fuchsberger sollten einsehen lernen, das? ein Vergreifen an ihrer Gutsherrschaft die strengsten Strafen nach sich zog. Vincenz Lechner glaubte erst, dass

er sich verhört habe, dann aber, als alles um ihn her unheimlich ruhig blieb, als aller Augen sich auf ihn richteten und'der Vorsitzende in die Stille hinein fragte: „Angeklagter, haben Sie noch etwas zu sagen?' Lechner jäh auf. ^>'„Jch'-— ^bin nnschuldig!' und rollendes Augttt. fuhr Vincenz schrie er mit einer kreischenden Stimme — 175 — „Sie haben das Urtheil gehört!' lautete die kalte Erwiderung des Vorsitzenden. Da griff sich Lechner nach der Stirne und fiel dann um, schwer wie ein Baumstamm

, die im Todten«. w'D«x'erMöU.''''Uiiifonft.l^ Vmcenz Lechner, hat dem Hindx semxn Hass M die Seele' 'gelegt' und' dieses alte Weib hetzt noch jetzt an Marie.. . Was, kann ich noch thun? . Wie die.,Pest. fürchtet mich,i^ein, Kind.! Uni), ich habe doch keine Äiuhe mehr, seitdem ich tveH, dM.MvM^mHpMeM,.verzHeiUte,. dass unser Kind arm und elend ist. Ich muss eS jü mir bekommen!

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 14
Datum: 16.07.1897
Umfang: 14
Nr. 85 Zettmtg. Seite S Die HMcilitltr, Lensati-uI-R-maa -u« dem Zichtelgebirge «°n Tchäql«r>P«rasInt. <Nochdvuls »erboten.) Der Franzosen-Hies verfiel nach seinen letzten Worten in die Agonie des Todes. Wenige Minuten darauf hatte er geendet. Mit bleichen Gesichtern liefen die Bauern auseinander. Was an diesem Tage Alles auf sie einstürmte, hätten sie nicht für möglich gehalten. Vinzenz Lechner lag todt im Lechiierhofe und Marei rang die Hände zum Himmel. Ihr Schmerz war ein so gewaltiger

, denn sie war es, sagen ließ, daß sie dem Schloßherrn wichtige Mittheilungen über Marei Lechner zu machen habe. Da kam sie vor! Und nun erzählte ihm die Alte, welche nach dem Verlust ihres Sohnes nur noch eine Last am Leben trug, daß sie, als die einzige Person, welche Ausschluß geben konnte, nicht mit einem Geheimniß sterben wolle, nachdem die andern Betheiligten bereits mit T«d abgingen. „Marei Lechner ist die Tochter der Monika, ist Ihr Kind, Herr von Hartstein und nicht dasjenige Rechners?' rief Walburg

. Ich ahnte es, ja ich wußte es fast mit Bestimmtheit, aber ich hatte keinen Beweis', versetzte der Lehensherr. „Wie war es möglich, daß Marei so lange für Lechner-- Tochter gelten konnte?' Die Alte erzählte ihm nun, daß damals, als Monika mit ihrem neugeborenen Kinde in's Dorf zurückkehrte, das Weib LechnerS in den Wochen lag und ein Kind zur Welt brachte, das bald darauf starb. Gerade um diese Zeit sprach Monika im Hofe vor und wurde von dem rasenden Bruder mißhandelt. Sie stürzte mit ihren? Kinde

. Schneller wie er eilte Walburg in das HauS und als Lechner wieder kam, kaum mehr zu erkennen, sagte sie ihm auf den Kopf hin, was er that. Er beschwor sie, zu schweigen, zu bedenken, daß er an dem mutterlosen Kinde ja nur ein gutes Werk thun und seine schwerkranke Frau sicher sterbe, wenn sie, aus ihrer Lhnmacht erwachend, ihr Kind todt finde. Walburg versprach zu schweigen, aber sie hatte von da an den Lechner in der Hand, wie ihn auch der Förster hatte, da er gesehen, wie der Bauer ein Kind

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 19.11.1896
Umfang: 8
zu rathen und zu helfen. Aber es war ein nutzloses Unterfangen. Er gieng wohl von einem zum andern in den Wald und versuchte es, die Leute von ihrem strafbaren Thun abzuhalten. Aber so leicht die — 189 — „Aber wartet nur!' stieß er durch die Zähne. „Ich mache es bald anders — — so oder so! Der Lechner hat mir nnd der Marie den Hof zu übergeben und die Mutter zieht zu mir. Dann werf ich den Lechner zum Tempel hinaus. Mit diesen« guten Vorsätze steuerte er dem Lechnerhose zu. Kaum dass

er über die HauSthürschwelle in den lehmgestampften Gang getreten war, so stieß er auch schon auf Viuceuz Lechner, der ihn» breit den Weg verstellte und die Brauen hoch zog. „Was willst Du von mir?' fragte er kurz. „Zu sprechen hab ich mit Euch, Lechner!' antwortete Franz und ev maß mit einem direkt seindseligeu Blick den Bauern. »Thut mir leid', eutgeguete Lechner höhnisch; „ich muss auf die große Ehr schon verzichten. Ich hab weder mit Dir noch mit Deiner Mutter was zu sprechen. Adien!' „Was hat es hier gegeben?' snhr

Franz wüthend auf. „Ich weich nicht von der Stelle bis ichs weiß!' „Frag Deine Mutter!' „Ihr habt sie zum HauS hinausgeworfen!' ^ „Jawohl — und Dir passiert dasselbe, wenn Du nicht auf der Stelle gehst!' schrie Vinienz Lechner, dein die Zornadern aus der «tirnc anschwollen. „Oho! Du meinst wohl. Du hättest ein altes Weib wieder vor Dir, Du — Zuchthausbauer!' warf ihm Franz entgegen. Nun war es mit Lechners Mäßigung vorbei. Er stürzte auf den Burschen zu und ehe sichs Franz versah, lag

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 24.11.1896
Umfang: 8
sie weitertrieben und wie die Holzrechtler, Männer und Frauen, über Baum stämme und Wurzelgestrüpp stürzten und selbst iu dieser Lage noch „ge stupst' wurden. Sehen wir uns nach Vincenz Lechner um. Als der allgemeine Angriff erfolgte und von allen Seiten wirres Geschrei ertönte, war er zunächst zu rückgewichen, dann aber blieb er trotzig steh«. „Was können sie mir anhaben?' Ich habc den Krieg mitgemacht — l!»9 — Sechsundsechzig und Siebzig! Die Bayern werden nicht ihre eigcncn Lands- lcute uicdcrstechcn

auf. Da stürzte Viuceuz Lechner hinzu und rief: „Dn selber bist ein ehrvergessener Lump, lass den Burschen los!' Er hatte iu dem Soldaten den Franz erkannt. Dieser bemerkte erst jetzt den Lechner. Sofort ließ er von dem jün geren Holzrechtler ab, welcher sich eiligst in Sicherheit brachte, und wendete sich Lechner zn. „Dich habe ich schyn die ganze Zeit her gesucht!' keuchte er mit ver zerrtem Geficht. „Jetzt ist cs Zcit, dass wir abrechnen!' „Was willst Dn von mir. Du Schuft!' antwortete ihm dcr Bauer

den Arm. In demselben Augenblicke drang ihm das spitze Eisen unterhalb dcr Achselhöhle cin. Vincenz Lechner stieß einen dumpfen, aber weithin vernehmbaren Schrei aus. „Jetzt — ist es — aus!' kam es dann nnr noch gebrochen über seine Lippen. Franz sprang mit den, Gewehr zurück. Vielleicht kam er erst jetzt in diesem Augenblicke so eigentlich recht zum vollen Bewusstsein, was er gethan hatte. Er warf einen stieren Blick auf den am Boden Liegenden. Aber schon

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Seite 9 von 14
Datum: 11.07.1897
Umfang: 14
alten Bauers. Es war Vinzenz Lechner. Er hatte die Axt nieder gelegt und hob einzig die Hände empor. „Auseinander!' rief der Lieutenant. Vergebens! „Wir weichen nicht, wir wollen unser Holz, das man uns nicht freiwillig gibt! Wir sind keine Aufrührer, keine Feinde! Ihr dürft uns nicht angreifen!' schallte es in wilvem Durcheinander unter den Waldbäumen hervor, und das Geschrei pflanzte sich von einen« Punkt zum anderen fort. Lieutenant Müller kommandierte jetzt, um den Holz rechtlern Angst

. Er rannte wie toll davon. Uud überall sah er sliehende Menschen, sah, wie die Soldaten sie weitertricben, wie die Holzrechtler, Männer und Frauen, über Baumstämme und Wur',elgestrüpp stürzten lind selbst in dieser Lage noch „gestupst' wurden. Sehen wir uns nach Vinzenz Lechner um. Als der allgemeine Angriff erfolgte und von allen Seiten wirres Geschrei ertönte, war er zunächst zurückgewichen. Dann aber blieb er trotzig stehen. „Was können sie mir anhaben? Ich hab' den Krieg mitgemacht Sechsundsechzig

: „DaS ist sür Dein schadenfrohes Lachen neulich. Du Lump. Der Getroffene schrie laut auf. Da stürzte Vinzenz Lechner hinzu. „Du selber bist ein ehrvergessener Lump, laß' den Burschen los! rief er. Er hatte in dem Soldaten den Franz erkannt. Dieser bemerkte erst jetzt den Lechner. Sosort ließ er von dem jünger» Holzrechtler ab. welcher sich eiligst in Sicherheit brachte und wendete sich Lechner zu. „Dich hab' ich schon gesucht die ganze Zeit her!' keuchte er mit verzerrtem Gesicht. Jetzt ist's Zeit

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Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 01.06.1890
Umfang: 12
einzuiiehnie» nnd dabei sich a» den Klän gen unserer Curinusik zu ergötzen. Bon Montag 2. Juni ab bis zum Schluß der Saison wird die Meraner Bürgereapelle vor dem Curhause eoneertiren, was jedenfalls eins bedeutende Anziehungskraft ans Cur gäste und Einheimische ausüben diuste. sG arten-Coneert.Z Bei günstiger Witterung findet morgen Sonntag K Uhr Abends das Abschieds- Eoneert der Meraner Curcapelle im Schankgarten der Meraner Weinstube des I. Marchetti statt. sTiroler Sängergesellschaft Mirzl Lechner

.) Die bestbekannte Tiroler Concert-Sänger- gesellschast Mirzl Lechner aus dem Unterinnthale hält sich einige Tage in unserer Stadt auf und wird wäh rend dieser Zeit mehrere Concerte veranstalten. Heute und morgen Abends singt die Gesellschaft im Garten des Cafö Wieser und morgen Nachmittags in der Re stauration bei Schloß Trauttmannstorff. Die Gesell schaft, bestehend ans 3 Personen, hat auf ihren Sän- gersahrten sowohl in fast sämmtliche» Staaten Europas, sowie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika

Deutsch- böhniens finden. Dieses Blatt schreibt unter Anderem: .Die Tiroler Sängergesellschaft Mirzl Lechner und A. Ebner, welche gegenwärtig in unserer Stadt weilt, erzielt bei allen Conzerten einen durchschlagenden Er folg. Wenn man die fünf echten Tiroler Gestalten „am Brettel' sieht, wird man unwillkürlich an Defereggers köstliche Bilder erinnert. Frische glockenreine Stimmen, „an Gamsbart' am Hut, eine vollendete Harmonie und Jodler die selbst in der Brust eines Hagestolzen ein tausendfaches Echo

wie d' Engert'n im Himmel und bei den Jodlern geht einem „s' Herz' auf. Wir hatten selbst Gelegen heit, uns zu überzeugen und könne» versichern, daß unsere Stadt schon seit Langem keine so vortreff liche Sängergesellschaft beherbergte, wie es dicse ist.'— Die Photographien der Sängergesellschast Mirzl Lechner sind in einem Schaufenster derPötzelbergcr'schen Buch handlung zur Ansicht ausgestellt, wo Jedermann die hübschen Gestalten in dem bekannten feschen Unterinn- thaler-Costüm und insbesondere die schöne

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 10
Datum: 19.09.1896
Umfang: 10
- gestelle halten, n>» nicht uinznsinken. Grenzenloses Entsetzen stand in dem Blick geschrieben, den er auf die herzzerreißende Gruppe von Vater und Kind warf. Die Lampe schwankte leise an ihrer Kette, das Fenster war geschlossen. Neben dem Todten lag ein Revolver. „Vater und Sohn!' ächzte der alte Mann. „Sie konnten beide die Schmach und «chande nicht mehr ertragen und suchten freiwillig den Tod! Armes, armes Kiud!' 12. Capitel. Festgenommen! Unter den Fänsten seiner Angreifer wand sich Vincenz Lechner

. „Was wollt Ihr von mir, was soll ich denn gethan haben?' schrie er. „Den Förster erschossen!' lautete die Antwort. „Waldner?' entfuhr eS Lechner. „Er ist todt?' „Seht nur, wie er sich noch darüber srent!' hieß eö. „Vorwärts. Weiter mit ihm nach dem Schloss!' Aber Vincenz Lechner srrnte sich keineswegs über die Nachricht, welche er soeben erhalten hatte. N»r einen Moment war es jäh in seinen Blicken aufgeslammt, dann aber entsetzte er sich selbst bei dem Gedanken, dass Waldner erschossen worden

war. Der Förster war sein Feind, der Feind des ganzen Dorfes, das ohne diesen Menschen eine sriedsame Gemeinde dargestellt hätte! Er war todt, erschossen! Deshalb slaimnte es einen Moment in seinen Augen ans. Fnchsberg war erlöst von seinem Peiniger! Dann aber klangen die Worte der Leute ihm ins Ohr, welche ihn se>t- hielten: er, Vincenz Lechner, sollte den Förster erschossen haben! Unsinn war es, aber wie wollte er dies beweisen? Hatte man ihn nicht festgenommen, kurz nach dem Schusse den abgebrannten Stutzen

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Zeitungen & Zeitschriften
Der Burggräfler
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Seite 3 von 10
Datum: 21.06.1899
Umfang: 10
und die sogenannten Maltenhäuseln oder Jägerhaus mitsortgeriffen wurden, was obigen acht Personen daS Leben kostete. Franz Lechner, Müller meister, und feine Gattin Genovefa hatten sich schon zur Ruhe begeben und wurden von dem mit Blitzes schnelle und schrecklichem Getöse daberfahrenden Muhrflrom wahrscheinlich bis zur Kirche (200 m weit) herabgeschleudert; denn. nachdem am 7. Juni abends ein neuer Muhrbruch erfolgt war, fand »an diese zwei Leichen auf den äußeren Wiesen (600 m weiter herab) am 8. Juni

lich mit dem Leben davon (er war 11 Jahre alt). Sein Bruder ober. der mit ihm in demselben Bette schlief, wurde erst am 11. Juni am Wege nach AgumS (1000 Meter weiter fort) aufgefunden, b) In der Mühle befand sich ferner der älteste Sohn des Müllers, Johann, der später als Haupt mann (Johann Lechner) in Bosnien gestorben ist, und schlief mit einem Tagwerker, Johann Linser, in der unteren Schupfe. Auf daS erste von der Muhre erregte Getöse sprangen Beide von ihrem Lager auf und Johann entkam

waren, erfüllten sie heuer mit großer Freude, indem der durch die göttliche Vorsehung so wunderbar gerettete Müllersohn Josef, aus de« nunmehr der ebenso ehrwürdige als liebenswürdige Frater Rikoyer, Sakristan im Servitenkloster zu Innsbruck geworden ist, mit seinen zwei hochwürdigen^ Vettern, Herrn Pater Paul Lechner, Lektor im servitenkloster zu Innsbruck und Herrn Johann Riedl, Pfarrer in Telfes in Stubai, herbeigeeilt ist, um in seiner

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