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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 10
Datum: 22.08.1896
Umfang: 10
fl. 90 kr., 38 Schüler genossen Stipendien im Betrage von zusammen 5090 fl. 8 kr. Die nicht obligaten Fächer wurden verhältnismäßig stark besucht, und zwar Italienisch (3 Curse) 66, Kalligraphie 48, Zeichnen (3 Curse) 82, Turnen (4 Curse) 157, Gesang (3 Curse) 91, Stenographie 38 Schüler. — 38 — dernd trat er mit einem wuchtigen Fußtritte denselben entzwei, sich so einen tüchtigen Knüttel verschaffend. „Kommt nur her, alle miteinander!' schrie er. „Die Knochen zer breche ich Euch!' Vincenz Lechner

war kein zu unterschätzender Gegner, trotz seines Alters. Dennoch wäre er diesmal unterlegen, denn die Uebermacht war zu groß. Schon drangen wohl ein Dutzend Bauern auf Lechner ein, theils Messer in den Fäusten, theils die steinernen Maßkrüge. Da drang eine laute Stimme durch da» Getobe, die Bauern wiche» zurück. Ihr Pfarrer war eS, den der Wirt geholt hatte, weniger besorgt um Lechner, als um seine Wirtschaftseinrichtung, welche bei derartigen Gelegen heiten fast immer in Trümmer geschlagen wird. „Was soll der Streit

am heutigen Tage?' sprach der Psarrer mit ruhigem Vorwnrs. „Denkt Ihr nicht daran, welchen schlechten Eindruck eS auf den neuen Herrn machen muss, wenn er erfährt, dass am Tage seines Einzuges ein blutiger Raushaudel stattfand?' Er schwieg eine Weile. Wortlos drückten sich die Bauern auf ihre Plätze zurück. Ihr Pfarrer galt etwas bei ihnen und er selbst wusste dies wohl. „Schämt Euch alle, so den doppelten Festtag zu entweihen!' suhr der geistliche Herr fort, „und Du, Lechner, ich glaube, es ist besser

, wenn Du das Wirtshaus verlassest.' Lechner nahm seinen Hut und sagte kurz: „Ihnen, Hochwürden, thue ich den Gefallen und gehe.. Denen da aber wollte ich schon den Zuchthäusler und Gotteslästerer gezeigt haben.' Damit verließ Lechner die Gaststube. Etwa eine halbe Stunde darauf folgte ihm der Pfarrer. Auch er nahm den Weg nach dem Lechnergehöft. Niemand zeigte sich, als er durch den lehmgestainpften HauSgaug schritt. Es war auch kein Laut aus dem Innern des HofeS selbst zu hören. Der Pfarrer öffnete nun eine Thür

und trat in die Wohnstube des Bauern. Lange war eS her, seitdem er hier gewesen und damals hatte ihm der Lechner gründlich die Lust genommen, so rasch wieder zu koinmen. Der Pfarrer sah sich um; er glaubte jedoch seinen Augen nicht zu trauen, als er die Scene bemerkte, die sich ihn» darbot. In der hintersten Stubenecke hieng schwarzgeräuchert ein Crucifix von — 39 — der Decke. Darüber brannte eine kleine Ampel. Unterhalb des Kreuzes war ein primitiver Betschemel angebracht. Und auf diesem Stuhle

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 14.02.1897
Umfang: 16
sie heimführte, war sie heute kaum mehr ein Schatten der vergangenen Tage, das Bild eines zerstörten Lebens. Katharina war dunkel gekleidet wie immer. Sie be fand sich in etwas besseren Verhältnissen als mancher andere Dorfbewshner. da sie eine kleine Erbschaft gemacht hatte und der alte Lechner sie auch noch unterstützte, wo er konnte. Lechner, der bereits die Sechzig auf dem Rücken hatte, ging ihr an die Hanv, so oft sich eine solche Gelegenheit bot. Und darauf brauchte man bei Katharina nicht lange

als der theuerste Schmuck. Jetzt ging die Thür der Stube auf. Lechner trat ein. Es war eine hohe, kräftige Gestalt, so daß er sich bücken mußte, um nicht am Thürrahmen anzustoßen. „Gut'n Abend Kathrin',' sagte er. „Da bin ich. Hast mich wissen lassen, ich möcht' Dir einen Dienst er weisen. Was soll ich?' Er hatte in seiner kurzen, rauhen Weise gesprochen. Katharina hörte aber dennoch das Mitleid auS seiner Stimme. Sie wußte ja doch, wie gut eS dieser Mann mit ihr meinte, welche Stütze er ihr war. Und doch lag

keine zwingende Ursache, keine Pflicht für ihn vor, sich auf solche Art der Bedauernswerthen anzunehmen. Daran mochte Katharina auch heute wieder denken, denn sie sagte: „Wie gut Ihr zu mir seid, Lechner! Ich weiß nicht, wie ich das um Euch verdient hab'.' „Sprich nicht davon,' schnitt er ihr fast schroff das Wort ab. „Du weißt es wohl, daß ich's nicht leiden kann.' Unruhig war dabei sein Blick durch das Dunkel der Stube geirrt und er fuhr sich mit der arbeitsschweren Hand nach der Stirne. Aber Katharina

konnte nichts von dieser Bewegung sehen. Da sie geduldig schwieg, so fuhr Lechner mit gepreßter Stimme fort: „Aus Mitleid, aus Christenpflicht steh' ich Dir zur Seite. Katharina, laß es Dir doch endlich daran genügen. Du solltest es doch gewohnt sein die fünfzehn Jahre her! Da weinst schon wieder, hast wohl gar den ganzen Mittag g'weint? Du weißt doch, daß der Doktor sagt, nur durch beständiges Weinen wärst Du fast erblindet! Du machst Dein Uebel ja alleweil schlimmer.' Katharina trocknete die Augen

und sagte: „Nehmt mir's heute nicht in Uebel, Lechner! Ihr wißt ja doch so gut wie ich, daß heute die Nacht ist, in der vor 15 Jahren mein armer Jakob erschossen worden ist!' Ein leichtes Zittern packte die kräftige Gestalt Lechners. Er war heftig zusammengezuckt und versetzte nun betroffen: „Ich hab' nicht daran gedacht.' Wieder lief ein scheuer Blick von ihm zu der Blinden hinüber. „Das letzte Mal konnt' ich den Weg noch finden,' fuhr Katharina fort: „ich hab' mich hinausgetastet bis zu der Bluteiche

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 12
Datum: 24.02.1897
Umfang: 12
, das braucht kein Mensch zu wissen, das ist meine Sache und war mein Recht. In wenig Minuten war es abgemacht, ein kurzer Schrei drang durch das stille Haus, eine Thüre flog auf — dann herrschte wieder Ruhe. Zehn Minuten darauf passierte etwas, das — den Anfang meiner Schuld bildete.' Vinzenz Lechner stieß den keuchenden Athem aus der Brust. „Jawohl, Deiner Schuld!' entzegnete der Förster. „Denn in derselben Nacht wollt' ich Dich in Deinem Haus aufsuchen, um Dir zu sagen, daß ich nicht der Mörder des Jakob

es nicht. Jetzt hatte ich nicht mehr nöthig, mit Dir in Gutem zu verhandeln, jetzt hatte ich die gleichen, ja noch bessere Karten in der Hand. Ich bin aus dem Gebüsch getreten und hab' Dir zugerufen: „Vinzenz Lechner, ich weiß, waS Du heute Nacht auf Dein Gewissen geladen hast. Trumpf gegen Trumpf!' „So fing es an,' murmelte Lechner; „so wurde zwischen uns Zweien ein Packt geschlossen, der Jedem die Hände band. Dir, wie mir. Aber nicht allzulang trag' ich mehr die Last, die mich oft ersticken möcht'!' fuhr er empor, sich geradezu

aufbäumend. „Einmal, eh' ich sterb', muß ich sie von mir wälzen, damit ich wieder Jedem frei in die Augen sehen und aufathmen kann! Und dann — fällt auch der Mörder Jakob Burgers!' „Soll mir recht sein!' versetzte kurz Waldner. Ich aber denk', daß bis zu jenem Tag noch manch junger Baum im Lehenswald groß wird Eh' Deine Unschuld sich erweist, dreht sich die ganze Welt um.' „Wart es ab, vielleicht geschieht es schneller als Du venkst!' erwiderte Lechner. „Jetzt aber mach' daß Du weiter kommst, die Arme

dort regt sich. Oder willst etwa von neuem mit ihr streiten?' „Hab' keine Lust dazu,' entgegnete Waldner, „und deßhalb geh' ich auch. Aber wenn Du hoffst, daß der geheime Vertrag ein End' nimmt, der zwischen uns be steht, so Hofs' ich dasselbe. Die Rechnung muß klar werden. Fürchten thue ich Dich nicht, das merk' Dir für alle Zeiten!' Damit warf der Förster die Büchse über die Schulter und verschwand im Wald. Vinzenz Lechner that einen schweren Athemzug, dann wendete er sich der armen Blinden

zu, die sich mühsam am Stamm der Bluteiche aufrichtete. „Komm', Katharina, laß' uns heimgehen, eh' das Ge witter mit Regen und Hagel losbricht.' Katharina erfaßte hastig Lechner's Hände. Die ihrigen waren kalt und feucht. „Jetzt — weiß ich wieder, was geschehen ist!' jammerte sie angstvoll. „Der Gutsförster war hier; wir sind an einandergerathen, da hab' ich die Besinnung verloren.' „Er ist fort; ich hab' ihn vertrieben,' sagte Lechner kurz. „Ohne daß er den Mord eingestanden hat?' fragte Kathaiina hartnäckig

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 18.04.1897
Umfang: 16
. „Wer ist der Verbrecher?' fragte Hartstein laut. „Vinzenz Lechner von Fuchsberg,' lautete die Ant wort. Die Leute machten Raum und schoben den Lechner- bauem vor. Dieser hob den Kopf. Seine stechenden Blicke trafen den Lehensherrn. „Ich bin unschuldig!' stieß er mit rauher Stimme hervor. Herr von Hartstein war zurückgeprallt. Nur mit Mühe vermochte er sich zu sammeln. Da vernahm er eine Stimme hinter fich, die im halb lauten Tone murmelte: „Er ist's; ich habe mir's gedacht!' Hartstein drehte

sich um. Sein Förster stand hinter ihm, auf den Arm eines Bedienten gestützt. Auch Lechner hatte seinen Feind nun gesehen und seine Brust hob fich wieder freier. „Der Förster lebt!' rief er. „Da wird er mir auch bezeugen können, daß ich es nicht war, der den Schuß abfeuerte!' Aller Augen hingen an dem Mund des Gutsförsters. Das Wohl und Wehe Lechners lag in den Worten Waldners. Schon wollte er ausrufen: „Der Lechner war es nicht!' Da fiel sein Blick auf den Doppelstutzen, welcher dem Lechnerbauer abgenommen wurde

. „Was ist das?' stieß er voller Entsetzen hervor. „Wie kommt der Stutzen hierher, mit dem vor fünfzehn Jahren Jakob Burger erschossen wurde?' „Er wurde dem Lechner abgenommen,' hieß es. „Dem Lechner? Dann freilich — das Gewehr hängt seit Jahr und Tag an der Wand, in dem Häuschen der Katharina Burger!' „Sie wollen damit sagen, Förster,' fiel Herr von Hartstein rasch ein, „daß es Vinzenz Lechner war, der den Schuß auf Sie abgab?' „Ich — habe nichts gesehen, nichts!' gab der Förster mit rauher Stimme zur Antwort. „Mag

man Katharma Burger fragen, wer von ihr den noch theilweise geladenen Stutzen erhielt!' Weiter war aus dem Gutsfärster nichts herauszu bringen. Er wendete sich zum Gehen. Mit todtblassem Gesicht stand Lechner da. „Ihr läugnet also die That?' fragte ihn Herr von Hartstem. Man hätte bei genauerem Hinhorchen den un sicheren Klang aus der Stimme hören können. „Ja, tausendmal ja,' lautete Lechners Antwort. „Ich weiß nichts von dem Verbrechen. Ein Anderer hat es auf sein Gewissen geladen. Macht

mit mir, was Ihr wollt! Legt mich in Ketten, schleppt mich in's Kriminal, ich kann nichts Anderes sagen, als: ich bin unschuldig.' Herr von Hartstem wurde einen Augenblick stutzig. Er ließ sich von den Leuten, welche Lechner festhielten die Umstände schildern, unter denen dieser in iyre Händ fiel. „Hat man nichts gehört oder gesehen von einem zewiten Manne, der in die Nacht enhloh!' fragte Hart stem. „Nein, gnädiger Herr,' lautete die Antwort. „Weit und breit war nichts zu bemerken. Nur Vinzenz Lechner stand mitten

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 13.08.1896
Umfang: 8
beschlossen und dabei bleibtS. Und jetzt mach, dass Du weiterkommst.' Er wollte rasch dem Hause zuschreiten, kam jedoch nicht an der Alten vorbei, ohne dass diese ihm geantwortet hätte: „Schön hast g'redt, Bauer! Also aus dem dummen Nazi und Deiner Tochter möchtest Du ein Paar machen? Wirst wohl noch mit Dir reden lassen, wennö an der Zeit ist!' „Nichts will ich wissen; hol Euch der Teufel!' „Lass Dich warnen, Lechner!' klang es wie Rabengekrächze. „Denk an die Nacht vor fünfzehn Jahren!' Lechner packte

die Alte am Arm. „Kommst Du mir damit? Gut, dass ichs endlich weiß, wo Du hinaus willst! Aber das sag ich Dir gleich, damit istS nichts! Du weißt, was ich danials der Monika gesagt hab, dass ich sie in meiner Wuth, selber sasl verrückt, mit der Faust ins Gesicht schlug, dass sie dann hinaus «ach dem Wasser und —' Lechner brach keuchend ab, um erst nach einer Weile fortzufahren. „SagS im Dorf, erzähl ihnen meinetwegen alles, was Du weißt! Wenn Du aber glaubst, dass ich seinerzeit Dir deshalb den Hos

über lasse sammt meiner Tochter, da irrst Du Dich. Schon einmal war das Gericht im Haus und hat mich gefragt: Vincenz Lechner, wie ist Deine jüngere leibliche Schwester gestorben? Und heut wie damals kanu ich nur sagen: ich bin unschuldig an ihrem Tod. Ob man mir glaubt oder nicht, ich kann nichts anderes sagen.' „Keiner glaubt Dir im Dorf', versetzte die Alte, „nur ich. An dein Tod der Monika bist Dn freilich unschuldig, das könnt ich beweisen — wenn ich nur wollt!' Viuceuz Lechner starrte die Alte

plötzlich erschrocken an. „Du könntest das beweisen, Walburg?' stieß er hastig durch die Zähue. „Wie wär denn das möglich?' „Weil ich dabei war!' Lechner stieß ein kurzes, gewaltsames Lachen hervor. — 21 — „Es hieng imnicr an der Wand in unserer Stube uud Jakob nahm es uie mehr in die Hand. Warum er es damals uuu doch mit sich hin aus uahin, das bleibt jetzt, da sei» Mund für alle Zeit verschlossen ist, wohl immer ein Geheimnis.' „Wer weiß!' versetzte Lechner finster. „Nichts ist so sein gesponnen

. „Der Gewittersegen!' murmelte Lechuer. Er nahm den Hut ab uud sprach mit Katharina ein kurzes Gebet. Solch eine Nacht hatte man selten in FnchSberg erlebt. Das war so eine rechte Mnsik für den kommenden Tag! Als das Häuschen der Blinden erreicht war, verabschiedete sich Lechner und Katharina schloss die Thür hinter sich. 5. Capitel. Am Todtenwcihcr. Vincenz Lechner bewohnte ein ziemlich ansehnliches Gehöft am ander,» Ende des Dorfes. Das Befitzthum war freilich stark mit Hypotheken be lastet und Lechner

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 14.05.1897
Umfang: 16
Nr. 53 Jetttmg. Seite 9 Ait Holzrelhtltr. Sensations-Aovum aus dem Fichtelgebirge »»n Schätzler-Perastni. lK««Sdr«5 «erboten.) (Fortsetzung.) Lechner läugnete. Man mochte ihm in Gutem oder Bösem zureden, er blieb bei seiner Aussage, daß er den Stutzen einem unbekannten Manne auf dem Schloßwege abgenommen habe und gleich darauf ergriffen wurde. Durch dieses trotzige Beharren erweckte er nur den heftigsten Unwillen des Untersuchungsrichters. Da vom Schloß aus die nöthigen Recherchen

. Was würde sie sagen? Katharina hatte nicht bemerken können, daß in einer Ecke des großen Schloßzimmers, zum Theil gedeckt durch einige Bedienstete, auch Vinzenz Lechner stand und ihr jedes Wort vom Munde ablas. Bei der Frage des Untersuchenden zog ein Lächeln der Genugthuung um seine Lippen. Jetzt mußte es ja gleich heraus sein, daß er völlig unschuldig an dem Attentat auf Waldner war. Der Beamte mußte an Katharina noch einmal die Frage stellen, ob sie den Dieb kenne, ehe diese antwortete: „Ja — ich kenne

ihn!' „Wer ist es?' „Vinzenz Lechner von Fuchsberg!' Ein dumpfes Murmeln ging durch den Raum, das aber plötzlich von dem wilden Aufschrei unterbrochen wurde: „Sie lügt! Unser Herrgott weiß, warum sie es thut!' Der Lechner wollte vorstürzen; aber mehrere Arme hielten ihn zurück. „Da ist es also heraus!' nickte der Kommissär, während Katharinas Aussagen zu Protokoll genommen werden. „Wollt Ihr nun gestehen, Lechner?' „Ich habe nichts zu gestehen!' knirschte der Ver haftete in wildem Trotze

. „Man will mich verderben, ruinieren! Widerruf' Kathrin! Bedenk doch, was Du mir anthust! Ich bin unschuldig, ich weiß nichts von dem Diebstahl des Stutzens. Wenn Du aber meineidig wirst und darauf schwörst, daß ich, der Lechner, Dir die Waffe gestohlen hätt', so bin ich verloren! Siehst Du das nicht ein? Warum Du's thust, ich weiß es nicht, ich faß' es gar nicht! Herrgott! Wo steht mir denn mein Kopf! Ich sollt' Dir den Stutzen gestohlen haben? Sag's noch ein mal, damit ich's für ganz g'wiß weiß!' Katharina Burger zog

zitternd das alte Umschlagtuch über der Brust zusammen und antwortete ängstlich, aber für Jeden vernehmbar: „Ihr seid es gewesen, Lechner, ich weis; nichts anderes! Wer käme denn zur Nachtzeit in meinen Hof? Wie Ihr in der Nacht davon seid und ich doch alle Thüren abge schlossen fand, hab' ich mir nicht erklären können, wie Ihr hereinkämet. Am frühen Morgen aber fand ich die Leiter unter dem Fenster und von da an wußt' ich, wie es möglich war. Ihr ganz allein habt gewußt, wo der Stutzen von Jakob hing

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 20
Datum: 21.02.1897
Umfang: 20
?' Der Förster blieb mit dem Absätze in emer Wurzel hängen und stürzte. Langsam glitt Katharina an den» Stamm hinunter. Sie hatte die Besinnung verloren. Krachend flog aus den gegeneinanderprallenden Wolken der Donnerhall und der Gewitterwind rüttelte die ächzenden Bäume wild durcheinander. zwischen unS beiden wär ausgeglichen worden. Drohend hob der Förster die Hand gegen Lechner und zischte: „Hüte Dich vor mir. Du zweifacher Mörder!' — Ein dumpfer Laut drang aus der tiefsten Brust LechnerS. Er preßte

die beiden Fäuste vor die Stirne und stöhnte: „DaS ist der Nagel zu meinem Sarg! Fünfzehn Jahr trag' ich jetzt schon die Last, das üble Gered', an dem kein einziges Wort wahr ist, so wahr mir einst der Herrgott beisteh' in meiner Sterbestunde.' „Du schwörst falsch, Lechner,' rief der Förster, „denn auch Du haft einen Zeugen gehabt damals und das war ich. Ich bin nicht blind, weder heut noch vor fünfzehn Jahren und mit meinen eigenen Augen hab' ich's ge sehen.' ' Er brach ab, denn ihm war es, als komme

und rief: „Noch einen einzigen Schritt wenn Du thust, Vinzenz Lechner, dann bist Du ein todter Mann!' Lechner sah trotz der Dunkelheit daS gegen ihn ge richtete Gewehr des Försters. Schwer athmend richtete er sich auf. Ein unsäglich bitteres Lachen kam über seine Lippen. „Reiht so, Anton Waldner'.' stieß er hervor. „Das Gewehr ist Dein bester Freund im Umkreis. Hat Dir auch noch Niemand einen solchen Gesallen gethan, wie daS! Brauchst ja blos loszudrücken nnd Alle nieder zuknallen

, die Dir im Weg stehen. Warum besinnst' Dich denn gar so lang' ? Nur zu: Du weißt ja doch, wie wir zwei zu einander stehen. Wunder nimmt mich's schon lang, daß Du mir nicht die Jahre her irgendwo hinterm Baumstumpf aufgelauert und mich niedergeknallt hast Da wär Dir all' die Angst mit einemmal herunter von der Brust.' Waldner ließ daS Gewehr langsam sinken. Höhnisch fuhr Lechner fort: „Warum drückst Du nicht lrs? fürchtest Du Dich vielleicht?' „Laß Dich nicht auslachen!' stieß Waldner heftig! „Falsch gesehen

,' ächzte Lechner. „Eines Tage« kann hervor. „Ich — und fürchten! ' > ich's vielleicht beweisen, heut' aber ist es noch unmoFich.' „Freilich, die Nacht vor Maria Geburt hat mich in> „Nein,' fuhr Waldner halblaut fort: „ich hab' im Deine Hand gegeben, ich weiß es wohl. Verflucht jene Mondlicht alles so genau gesehen, als wär es Heller Tag. Stunde, wo ich in den Wald hinauslief, und mir daS Es war die Nacht nach dem — Unzlückssall der den VerhSngniß den Jakob Burger in den Weg führte —' > Jakob Bürger

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 20.08.1896
Umfang: 8
Str. Michael Holau«, Wirt i« Straß. Franz Holz- mann, Fleisthhauer in Knnsdrnck. Josef Holz- mauu, Fleischhauer »nd Hausbesitzer « J«n»bru«t. Johann Hornsteinep, HcmHbesitzer, ist. ^»ll., SPtol. Huder, Brauerei- und Gutsbesitzer in Rättenoerg. Anton Hueber, >i« K»«msach Johann Lud, ^.Handelsmann in . Hall. Simon Kahr. Hausbesitzer in Innsbruck, flfitön ZkieM^ Werkführer und Hausbesitzer in Schwaz. Josef Landerer, Handelsmann in Innsbruck. Andreas Lechner. Zimmermeister in Schwaz. Karl Lubo

mitzumachen: ' ^ '' Das Preisrichtercollegium besteht nahezu durch wegs aus anerkannt gediegenen Fachmusikern unter dem Vorsitz des hiesigen Mnsikvxreinsdjrectyrs, 'Henn MU'PHKb'attr.' ' ' ' — 36 — 'Nachmittags als die 'Ballern' im Dörswirtshatlse beisaMitien saßen, steckten die Fuchsbetgcr die Köpfe Zusammen iiiid raunten sich allerlei über dK Lechner zu. Fast jeder wusste etwits anderes über den Mann zu er zählen, und selbst t>aS dümmste Zeug wurde geglaubt. „Sei dem, wie ihm wolle!' rief der Oberhofer

-Sepp dazwischen, dit knochige Faust auf den Tisch schlagend, dass die Maßkrüge zu tanzen begannen, „wenn uns der Lechner durch sein heutiges Betragen dem gnädi gen Herrn gegenüber die lang ersehnte Suppe versalzen hat, so hol ihn der Teusel!' , . , ^ „Recht hast, Sepp,' hieß eö im wilden Durcheinander. „Wir haben die'läligö Streiterei satt; mir wollen den Frieden im Dorf! so wie der Lechnerbäner darf nicmS aber nicht anstellen!' In demselben Augenblicke gieng die Wirtsstubenthüre auf. Lechner trat

ein. Die Erscheinung desjenigen, der soeben der Gegenstand des Gespräches war, wirkte einen Moment wie lähmend. Lechner zog die Brauen zusammen und blickte sich in der Stube um. Er ahntet dctss von ihm gesprochen tvurde. „Grüß Gott!' sagte er finster. . Niemand antwortete, keiner trug ihm eineit Sitz an, oder rückte auch nur um einen Zoll beiseite. 'Alle schauten sie auf ihre Deckelkrüge. Miau horte tiäs Summen der Fliegen in der WirtSstübe. Lechner zog die Achseln in die Höhe Und schritt dann einem leer

stchetidcn Tischchen zu, sich auf dem einzigen Holzstuhle niederlassend, welcher daneben stand. Er saß nun vollkommen isoliert. Als er einige Minnten gewartet hatte, schlug er zornig auf den Tisch und rief: „Heda, Wirtschaft!' Der Wirt käm auf dies hin eiligst gelaufen, machte aber ganz ver drehte Augen als-er ,den Lechner als denjenigen erkannte, der ihn bis hinaus in die Küche erschreckte. ^Ach so — Du bists, Lechner, der so spectakelt? meinte er, die Worte lätttzvehnend. „Das ist ja eine ganz

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 11.08.1896
Umfang: 8
, gestreift, carriert, gemustert, Damaste ze. (ca. 240 versch. Qual, und 2k>oo versch. Farben, Dessins zc.), porto- и. steuerfrei ins <?aus. Muster umgehend. Dop peltes Briefporto nach der Schweiz. (Fol. 3943.) Lvilisn-l^atn-iksn lZ. ttsnnvksrg (K. Ic S^kl.), Türiok — 18 — hob der Förster die Hand gegen Lechner und zischte: „Hüte Dich vor mir, Du zweifacher Mörder!' — Ein dumpfer Laut drang aus der tiefsten Brust Lechners. Er presste die beiden Fäuste vor die Stirn und stöhnte: „Das ist der Nagel

zu ineiuem Sarg! Fünfzehn Jahre trag ich jetzt schon die Last, das üble Gered, an dem kein einziges Wort wahr ist, so wahr mir einst der Herrgott beisteh in meiner Sterbestunde.' „Du schwörst falsch, Lechner', rief der Förster, „denn auch Du hast ciuen Zeugen gehabt damals nnd das war ich. Ich bin nicht blind, weder heut noch vor fünfzehn Jahren und mit meinen eigenen Auge» hab ich es gesehen!' Er brach ab, denn ihm war es, als komme vom Fuß der Bluteiche ein leises Stöhnen. «Falsch gesehen', ächzte

Lechner. Eines Tages kann ichs vielleicht be weisen, heute aber ist eS noch unmöglich.' „Nein', snhr Waldner halblant fort, „ich hab im Mondlicht alles so genau gesehen, als wär es Heller Tag. Es war die Nacht nach dem — Unglücksfall, der den Jakob Burger getroffen hat. Ich hab Dich wohl ge sehen in den Büsche», wie ich mich eben aufrichtete! Dass ich wie toll hin- anSgelacht hab, das geb ich zu! Hab ich doch noch kurz vorher Himmel und Höll augerufeu, den Menschen vom Erdboden wegzufegen

, der mir mein Glück gestohlen hatte. Und da wars geschehen, ohne mein Zuthun, ganz von selbst. Ich hab aber auch gleich daran gedacht, dass Du nur mich und keinen anderen für den Mörder hältst. So wie Du mich angetroffen hast damals, sah eS freilich danach ans und leicht hätte Dir das Gericht auch geglaubt, wenn Du eine Anzeige gemacht hättest!' „Ich wollte es thun', ließ sich Lechner hören, „gleich am nächsten Tag, aber wie ich aus dem Wald stürze, hinein ins Dorf, da stoß ich auf eine Person

, die aus einem Eckstein kauert und mich anruft.' „Ich kann mir schon denken, wer das war!' Vincenz Lechner achtete nicht auf diesen Einwurf, sondern snhr fort; ^ „Was ich dabei erfahren und erlebt habe, das gieng noch über den Schrecken im Wald draußen, weil eS mich selber traf. Draußen auf der Lichtung lag einer mitten durchs Herz geschossen, mir aber war in derselben Nacht das Herz ans der Brust gerissen worden. Ehre und Ansehen, die Reinheit meines Hauses, der Friede — alles hatte mir ein Mensch zertreten

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 22.09.1896
Umfang: 8
tief hinnntergedrückt, so dass Hartstein nicht sogleich die GesichtSzüge desselben erkennen konnte. „Wer ist der Verbrecher?' fragte Hartstein laut. „Vinecilz Lechner von FuchSberg', lautete die Antwort. Die Lente machteu Raum und schoben den Lechnerbnucrn vor. Dieser hob den Kopf. Seine stechenden Blicke trafen den Lehensherrn. „Ich bin unschuldig!' stieß er mit rauher Stimme hervor. Herr vor Hartstein war zurückgeprallt. Nur mit Mühe vermochte er sich zu sammeln. Da vernahm er eine Stimme

hinter sich, die in halblautem Touc murmelte: „Er ists; ich habe mirs gedacht!' Hartsteiu drehte sich um. Sein Förster stand hinter ihm, ans den Arm eines Bedienten gestützt. Auch Lechner hatte seinen Feind nun gesehen und seine Brust hob sich wieder sreier. „Der Förster lebt!' rief er. „Da wird er mir auch bezeugen können, dass ich eS nicht war, der den SchnsS abfeuerte!' Aller Augen hiengen an dem Mund des GntösörsterS. DaS Wohl und Wehe LechnerS lag in den Worten WaldiierS. schon wollte er ausrufen: „Der Lechner

war eS nicht!' Da fiel fein Blick auf deu Doppclftutzeii, welcher dem Lechnerbanern abgenommen worden ist. „Was ist das?' stieß er voller Entsetzen hervor. Wie kommt denn der Stntzen hieher, mit dem vor fünszehn Jahren Jakob Bnrger erschossen wurde?' „Er wurde dem Lechner abgenommen', hieß eS. „Dem Lechner?' Dann freilich — das Gewehr hängt seit Jahr und Tag an der Waud. iu dem Häuschcu der Katharina Bnrger!' „Sie wollen damit sagen, Förster', fiel'Herr von Hartstein rasch ein, „dass eü Vincenz Lechner war, der deu

SchnsS ans Sie abgab?' „Ich — habe nichts gesehen, nichts!' gab der Förster mit ranher Stimme zur Antwort. „Mag man Katharina Bnrger fragen, wer von ihr den noch theilweise geladenen Stutzen erhielt!' Weiter war ans dem GntSförster nichts herauszubringen. Er wendete sich znm Gehen. Mit todtblassem Gesicht stand Lechner da. Tie Holzrechllcr. 23

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 14
Datum: 14.07.1897
Umfang: 14
der Achselhöhle ein. Ninzenz Lechner stieß einen dumpfen aber weithin vernehmbaren Schrei aus. „Jetzt — ist's — aus!' kam dann noch gebrochen über seine Lippen. Franz sprang mit dem Gewehr zurück. Vielleicht kam er erst jetzt in diesem Augenblicke so eigentlich recht zum vollen Bewußtsein, was er that. Er warf einen stieren Blick auf den am Boden Liegenden. Aber schon im nächsten Moment stürzte er wie besessen davon, denn aus dem Gebüsch war Marei Lechner gebrochen und stieß nun, da sie den sterbenden Vater

erblickte, einen gräßlichen Schrei aus. Endlich war die Waldschlacht von Fuchsberg zu Ende. Zahlreich waren die Verwundungen und, was sich nicht wegdisputieren läßt, fast alle Stiche saßen im Rücken. Einer der Bauern hatte allein deren siebzehn aufzu weisen. Drei Mann waren todt, nämlich Vinzenz Lechner, dem von dem alten Pfarrer noch am Wegrand die letzte Oelung gespendet wurde, der Franzosenhies und ein weiterer Fuchsberger. Der Letztere hatte schlecht gehört, er wußte gar nicht, was der Amtmann

Burgen'S Stutzen war in Waldner's Hand zurückgeblieben. Der Leser weiß bereits, daß Waldner anf die Forst- lichtung zurückkehrte und sich über den gefallenen Burger beugte. Der abgeschossene Stutzen blieb dabei im Grase liegen. Vinzenz Lechner kam dazu und hörte den Förster auflachen, denn Waldner hatte ja in dem Gefallenen den Rivalen um' Katharina's Liebe erkannt. Daß Waldner später die Einzelheiten dieses nächt lichen Vorfalles verschwieg, lag an dem Uinstande, daß er sich schämte

anders kommen! Der sterbende Fmnzosen-Hies erklärte auch den Um stehenden mit deutlich« Stimme, daß nicht Vinzenz Lechner, sondern er nnd Breitmeier den Anschlag auf das Leben des Försters ausführten, daß Johannes Breit meier von ihm in einem Siechenhaus bei Leipzig zurück gelassen wurde und dort vernommen werden könne. Der Franzosen-Hies schilderte alle Einzelheiten, weiche der Leser ja kennt. Den zerrissenen Rock hatte er noch in der Nacht im Brunnenrohr des Lechnerhofes versteckt. Von der Affaire

mit Marei Lechner und Baron Thüngen schwieg er. Vielleicht verließ ihn auch die mühsam aufrecht erhaltene Kraft. Wir selbst wollen dem Leser nur yier noch an fügen, daß Hies damals im Steinbruche Robert anfiel um ihn aufzuhalten. Aber der junge Mann warf ihn Zu Boden und wollte ihn fesseln. Dem entging Hies zwar, indem er wieder aufsprang und entfloh. Aber jetzt schickte ihm Robert einen Schuß nach. Im Begriff dem Getroffenen zu folgen, ertönte der Hilfeschrei Mareis und Robert eilte dorthin

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 06.08.1896
Umfang: 8
Du in den Wald, Kathrin?' fragte Lechner, nicht wenig erschrocken. „Ich bin immer in der Nacht gegangen, zu derselbe» Stunde, in der dazumal der Schuss gefallen ist im Wald. Mir ist, als sollte mir da einmal der Mörder gerade dort an der Blnteiche erscheinen. Er kennt ja auch den Jahrestag und wenn die Zeit da ist, treibt ihn wohl einmal das eigene Gewissen dorthin und er gesteht, was er damals that.' Ein rauher Ton kam ans LechnerS Brust. „Darauf möchte ich nicht hoffen,' antwortete er. „Wenn der elende

Mörder ein Gewissen noch hätte, dann würde er längst die That eingestan den haben. Der GutSsörster —' Mit einem Schrei erhob sich die Blinde und streckte Lechner beide Arme entgegen. „Waldner! Ihr errathet meine Gedanken, Lechner — Ihr wisSt sogar etwas?' rief sie. Lechner antwortete kurz: „Nichts weiß ich, als was das ganze Dorf schon damals wusste, dass Waldner in Dich vernarrt war, dass er den Jakob hasste, weil ihm der zuvorkam — und dass Du den geheimen Ge danken in Dir herumträgst, der Förster

hätte Dir den Jakob erschossen.' „Und Ihr — wisSt sonst nichts, Lechner?' kam eS schmerzlich über Katharinas Lippen. „Wäret Ihr nicht im Forst damals wie der Mord geschah?' „Nein! Ich war daheim!' Lechtter log! Ware es hell gewesen und sie sehend, so hätte Katha rina dies leicht aus seinem Gesichte lesen können, um so mehr, da Lechner nicht' gewohnt war, zu lügen. Die Blinde ließ den Kopf sinken. Sie berührte den letzten Punkt nicht mehr, füudertl sagte: , . „Vielleicht habt Ihr keine Zeit

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Der Bote für Tirol
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Seite 5 von 8
Datum: 11.08.1896
Umfang: 8
und Altvorstand Dr. HanSotter. Auch unseres Fähnrichs Herrn Mahr, des Herrn Apothekers Winkler und Herrn ArqninS wurde nicht vergessen und ihnen ebenso vom 2. Vor- — 20 — „Wart eS ab, vielleicht geschieht es schneller als Du denkst!' erwiderte Lechner. Jetzt aber mach, dass Du weiter kommst, die Arme dort regt sich. Oder willst etwa von neuem mit ihr streiten?' „Hab keine Lust dazu', entgegnete Waldner, „und deshalb gehe ich auch. Aber wenn Du hoffst, dass der geheime Vertrag ein Ende nimmt

, der zwischen uns besteht, so hoffe ich dasselbe. Die Rechnung muss klar werden. Fürchten thue ich Dich nicht, das merke Dir für alle Zeiten!' Damit warf der Förster die Büchse über die Schulter uud verschwand im Wald. Vincenz Lechner that einen schweren Athemzug, dann wandte ^r sich der armen Blinden zu, die sich mühsam am Stamme der Bluteiche aus richtete. „Komm Katharina, lass uns heimgehen, ehe das Gewitter mit Regen und Hagel losbricht.' Katharina ersasste hastig Lechners Hände. Die ihrigen waren kalt und feucht

. „Jetzt weiß ich wieder, was geschehen ist!' jammerte sie angstvoll. „Der Gutsförster war hier; wir sind aneinandergerathen, da hah ich die Besinnung verloren.' „Er ist fort; ich hab ihn vertrieben', sagte Lechner kurz. i.Ohne dass er den Mord eingestanden hat?' fragte ihn Katharina hartnäckig. „Er hat mir nichts gestanden . . „Und er ist doch der Mörder!' hauchte die Blinde. „Wenn ich selber auch daran glauben möchte, Bürgerin, wir haben keinen Beweis. Die Untersuchung damals hat nichts zutage gebracht

, er gieng ja selten genug in den Forst, schon um dem Förster keinen AnlasS zu irgend einer Klage zu geben.' „Dann weiß ich nicht, was er damals mit dem Gewehre wollte!' sagte Lechner. — 17 — bester Freund im Umkreis. Hat Dir auch noch niemand einen solchen Ge fallen gethan, wie das! Brauchst ja bloß loszudrücken und alle niederzu knallen, die Dir im Wege stehen. Warum besinnst Dich denn gar so lang? Nur zu; Du weißt ja doch, wie wir.zwei zu einander stehen. Wunder nimmt michs schon lang, dass

, und mir das Verhängnis den Jakob Bürger in den Weg führte.' „Und verflucht die Hand, die ihm den TodeSschnsS ins Herz gab!' schrie Lechner. „Dazu sag ich Amen!' warf Waldner hin. „Ich war es nicht!' „Das weiß ich besser, Anton Waldner!' höhnte Lechner, und seine Stimme dämpsend, suhr er fort: „Du hast dem Jakob die Kathrin miss gönnt, hast ihm Rache geschworen nnd in der Nacht vor Maria Geburt auch ausgeübt. Da aus der Lichtung warS, ich hab den SchusS gehört und wie ich dort die Büsche auseinanderrisS, seh

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 16.04.1897
Umfang: 16
an ihrer Kette, das Fenster war geschlossen. Neben dem Todten lag ein Revolver. „Vater und Sohn!' ächzte der alte Mann. „Sie konnten Beide die Schmach und Schande nicht mehr ertragen und suchten freiwillig den Tod. ArmeS, armeS Kind!' 13. Kapitel. Festgenommen! Unter den Fäusten seiner Angreifer wand sich Vinzenz Lechner. „Was wollt Ihr von mir, was soll ich gethan haben?' schrie er. „Den Förster erschossen!' lautete die Antwort. „Waldner?' entfuhr es Lechner. Er ist todt?' „Seht

nur, wie er sich noch darüber freut!' hieß es. „Vorwärts. Weiter mit ihm nach dem Schloß!' Aber Vinzenz Lechner freute sich keineswegs über die Nachricht, welche er soeben erhalten hatte. Nur einen Moment war es jäh in seinen Blicken aufgeflammt, dann aber entsetzte er sich selbst bei dem Gedanken, daß Waldner erschossen worden war. Der Förster war sein Feind, der Feind des ganzen Dorfes, das ohne diesen Menschen eine friedsame Ge meinde dargestellt hätte! Er war todt, erschossen! Deß halb flammte es einen Moment

in seinen Augen auf. FuchSberg war erlöst von seinem Peiniger! Dann aber klangen die Worte der Leute ihm in's Ohr, welche ihn festhielten: er, Vinzenz Lechner, sollte den Förster erschossen haben! Unsinn war es, aber wie wollte er dies beweisen? Hatte man ihn nicht festgenommen, kurz nach dem Schusse den abgebrannten Stutzen in der Hand? Man wußte überall, daß er den Förster haßte, wie Alles im Schlosse, gerade der heutige Tag hatte es ja Allen wieder gezeigt. Und der Stutzen war Jakob Burger'S Gewehr

, mit dem der Arme selbst den Tod fand! Der eine Laus war noch geladen gewesen und nun brannten in Vinzenz Lechner's Erinnerung >>'' .^uch wieder einige Worte, welche er selbst einstma'. im Haß ge sprochen hatte: „Der Schuß im zweiten Rohr wär' gut für den Anton Waldner!' Rasch wie ein Lauffeuer war diese Aeußerung damals im Dorf umhergegangen und wäre zu jener Zeit dem Waldner etwas zugestoßen, man hätte ohne jeden weitem Grund Lechner dafür verantwortlich gemacht. Aber nichts dergleichen geschah und so vergaß

man darauf. Jetzt aber, nachdem das Schicksal eine solch schreckliche Fügung herbeiführte, mußten jene Worte auch wieder in Aller Erinnerung kommen. Vinzenz Lechner ließ den Kopf sinken. Er dachte gar nicht mehr im Augenblick daran, den Leuten zu sagen, daß nicht er, sondern ein Anderer den Schuß abgab, daß er diesem Andern das Gewehr entriß und derselbe nun entkam, während er selber festgehalten wurde. „Unsinn ist's, was Ihr sagt!' lachte er nur wild auf. Er wollte vielleicht doch noch einige Worte

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Der Bote für Tirol
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Seite 6 von 8
Datum: 06.08.1896
Umfang: 8
. Farben, Dessins ?c.), porto- und steuerfrei ins Haus. Muster umgehend. Dop peltes Briefporto nach dcr Schweiz. (3949) SvillLN-^sdniksn L. Nvnnvdoi-g (k. u. k. Toll.), ZHrivk. — 10 — „Ich kümmere mich nicht darum, Kathrin!' antwortete Lechner. Mögen die andern schon Hütten bekränzen, so viel sie wollen, mich schert es nicht. Mögen sie tanzen und spielen, der neue Herr wird ihnen bald genug einen neuen Tanz beibringen und der Förster die Geige dazu spielen. Wie ichs mit dem Schlosse halte, das weißt

Du, Kathrin! Wer dort ein und ausgeht, ist mir verhasst, vom Gutsherrn bis auf seinen Förster. Alle beide haben sie mitgeholfen, mir das Herz aus dein Leib zu reißen, so dass nur uoch ein brandiges Stück darinnen zuückblieb, ein finsterer, verbissener Mensch auS mir wurde.' So hatte Katharina den Lechner noch nie reden hören. „Dass Ihr den Förster nicht mögt, das begreife ich wohl, er ist ja der böse Geist von Fuchsberg.' sagte sie. „Aber was hat Euch dcr neue Herr gethan, den Ihr noch gar nicht kennt

?' „Frage nicht, Kathrin', versetzte er dumpf. „Wenn ich auch den Haffe, so habe ich dazu meinen guteu Grund, den ich Dir nicht sagen kann.' „Aber gestern habe ich doch noch sagen hören, dass die Marie, Eure Tochter, dem neuen SchlosSherrn einen Blumenstrauß bei dcr Begrüßung überreichen soll?' „So wird es auch geschehen, Kathrin', nickte Lechner, „und noch mehr, ich selber werde sogar hinter meiner Tochter stehen. Warum, das wenigstens will ich Dir sagen: ich will den Schlossherrn einmal sehen

, wie er blass wird und zittert! Einen solchen Gruß beim Einzug in sein Lchens- gut hat er sich kaum wohl erwartet.' „Um Jesu willen, Lechner, was habt Ihr vor?' rief die Blinde von dem hohnvollen Ton aufs tiefste erschrocken. „Nichts Unrechtes, bei Gott nicht!' antwortete der Bauer mit dem Versuch eiueS Lächelns. „Aber ich verstehe Euch nicht —?' „Grüble nicht darüber nach, Kathrin', antwortete er. „Ich könnte Dir keine Antwort geben. Niemand wird mich verstehen, als nur der Eine — und das ist der neue

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Meraner Zeitung
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Seite 9 von 16
Datum: 04.04.1897
Umfang: 16
»K. 41 Mer<mer Aewmg. Satt» Nie Hxlilkchtltr. SenfatkonS'Roman aus dem Fichtelgebirge von Schatzler.Perastnt. L4» tNochiruck »erboten.) (Fortsetzung.) Dann lief Katharina in den Gang hinaus und rief laut: „Lechner! Was gibt es denn? Warum schlagt Ihr mich? Wo seid Ihr?' Keine Antwort! „Er holte sich etwas aus meinem Haus!' fuhr die Blinde fort. „Aber warum in der tiefen Nacht und nicht am Tage. Wamm soll ich nichts davon erfahren?' Sie rüttelte an der Hausthür; aber diese war fest ver schlossen

sie hervor. „Wo ist Jakobs Gewehr? Da hing es jahrelang und der eine Lauf ist noch geladen. Ich weiß es ganz gut! Es ist fort! Der Lechner hat es sich heimlich holen wollen! Wer käme denn sonst von Allen im Dorf zu mir ins Haus?' Eine schreckliche Angst hatte sich nun der Blinden bemächtigt. „Was fängt er an mit dem Gewehr? Heilige Mutter Gottes, steh mir bei, in meinen Nöthen! Jakobs Ge wehr — der eine Lauf ist abgeschossen, ein Menschenleben hängt daran, der andere aber blieb geladen seit damals

. Lechner ist mit dem Förster in der gestrigen Nacht zu sammengetroffen und jetzt erschießt er ihn mit meines Mannes Gewehr! Der eine Schuß dem Jakob, der andere dem Waldner! Herrgott im Himmel! Hast du so die Rache beschlossen?' Sie wollte fort, wollte dem Lechner nacheilen, brach aber mit einem gellenden Schrei inmitten der Stube zu sammen. He Der Franzosen-Hies war weiter gelaufen. Am Aus gang des Dorfes, der Schloßseite zu, befand sich eine Holzbank unter einem sogenannten Marterl. Dichtes Gebüsch

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Meraner Zeitung
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Seite 11 von 14
Datum: 15.08.1896
Umfang: 14
, Kaufm. m. Frau, Wie» Johanna Pusch, Dokt.-Witwe, Jnusbruck Frau Fanny Piudo, Privat, Wien Frl. Sophia Piudo, Prof. C. St. Wolf, Wien Baronin R. Pascotini in. Töcht. u. Dschst., Wien Frl. Henrierte Mall, Bozen Frl. Natalie Stainer, „ Gustav Matzel, Kanfm. ni. Fran, Wien Oberst Ludwig Sova, Agram E. Grade m. Frau u. Frl. Marie u. Lina Mänchen m. Diensch., Niga-Meran G. Schur, Bice-Bank-Dir. m. Frau, Wien R. Thiel m. Faau, 5kausni., Dresden Dr. Karl Schreiner m. Fam., Graz Frau Dr. Lechner m. Tochter

, München Theodor Lechner, Student, München Frau Witwe E. Eck m. Tcht., Koburg Frl. B. Adelsheim m. Schwst., Meran Frau M. Bachman m. Tochter, Akünchen Mich. London in. Frau, Breslau Frau Cilli Levy, Frankfurt a. A!. Frau I. Fncher, Gutsb. m. Tcht., Laibach Anna Demeter, München Frau Lina Brehm, Berlin Frl. Preting, Berlin Albert Saitler-Dombacher, A!ilt.-Ober-Jnt. m. Fam. u. Dienstm., Graz Wlad. Levitsky m. 4 Pens., Florenz Frau (5. Kanitz, Hansb., Budapest Frau I. Donath, Jng.-W. m. Fm., Budapest

.-Rath, Wien A. Katteuschidt, Kausni., Hildesheim Emil Steiuhardt, Budapest W. Schaede, Aleran Agathe Hofmann-Schwabeuan, Gntsbef. m. Kinder u. Gouvernante, Linz Primararzt Dr. H. v. Fisch m. Fam., Wien Friedrich R. v. Lechner, Baden Madame B. v. Hartsick u. Fräulein B. v. Hartsick, Holland Dr. Ernst Adler, Advokat in. Fam., Wien Minna Sigmund, Graz Dr. Eduard Michel, Arzt, Wieu Dr. Emil Redlich, Arzt, Wien Josef König, Apotheker, Feldbach E. Hillmann m. Fran u. Schwst., Privat, Dresden Fritz Gorteu

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