236 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1928/22_09_1928/TIGBO_1928_09_22_4_object_7749026.png
Seite 4 von 8
Datum: 22.09.1928
Umfang: 8
Aus Sem Gerichtsfaale. (Der Po st raub in Kirchbichl.) Die Herbst session des Schwurgerichtes wurde mit dem Prozeß gegen einen jungen Zahntechniker aus Wien, Rudolf Langer, beendet, der wegen versuchten Postraubes in Kirchbichl angeklagt war. Langer, ein Sohn aus guter Familie, kam 1923 zu einem Zahntechniker in die Lehre und begann damals seine Verbrecherlaufbahn mit einem Diebstahl. Mit 18 Jahren verübte er dann einen Raubüberfall auf seinen damaligen Dienstgeber in Wels, der ihm anderthalb

Jahre Kerker eintrug. Im Frühjahr 1927 kam Langer nach einem neuerlichen Diebstahl in das Landesgericht Salzburg, wo er ein Jahr lang faß. Im Gefangenenhaus hatte er von einem Mit häftling eine Gelegenheit für einen Einbruch in Vöcklabruck erkundet, der aber dann unrentabel schien. So beschloß Langer, der sich einen Trommel- revolver beschafft hatte, in Kirchbichl, wo er sich von früher auskannte, das Postamt auszurauben. Er fuhr mit einem Mietauto hin, trat in den Dienstraum und schrie: „Halt

! Postraub!" Zwei Beamtinnen flüchteten, Postverwalter Zumb trat ihm jedoch mit einem Sessel in den Händen ent gegen. Langer schoß zweimal, ohne zu treffen, und flüchtete. Sein Auto wurde in Rattenberg ange halten: ehe die Gendarmerie den Täter jedoch ver haften konnte, schoß fich dieser in die Brust. Nach kurzem Krankenlager genas der Verletzte und stand nunmehr vor dem Schwurgericht. Langer wurde zu 7 Jahren schweren Kerkers verurteilt und wird dann in eine Zwangsarbeitsanstalt abgegeben

1
Zeitungen & Zeitschriften
Neueste Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/NEUEZ/1934/04_01_1934/NEUEZ_1934_01_04_1_object_8172145.png
Seite 1 von 6
Datum: 04.01.1934
Umfang: 6
auch der Straf gesetzparagraph der „Gefährlichen Drohung" in der Weise interpretiert, daß das Abbrennen von Papierböllern geeignet ist, andere Personen in Furcht und Unruhe zu versetzen. In Anwendung dieses Paragraphen faßen heute vier An- gehörige der ehemaligen nationalsozialistischen Partei vor einem Schöffensenat unter dem Vorsitze des OLGR. Wolf auf der Anklagebank, und zwar: Der 19jährige Fleischer Ernst Langer aus Hötting, der 21jährige Tapezierergehilfe Ferdinand Wasle und der absolvierte

Handelsschüler Gustav Seiwald, beide aus Innsbruck, und endlich der 32jährige Bäckergehilfe Wilhelm Töpper aus Hötting. Die von Staatsanwalt Moser vertretene Anklage lautete bei Langer auf Verbrechen der öffentlichen Gewalttätigkeit durch gefährliche Drohung, strafbar nach dem höheren Straf satze, bei den anderen drei Angeklagten wegen Mitschuld. Der Verhandlung — der ersten, die sich mit diesem Delikt zu be fassen hatte und zu der sich deshalb auch zahlreiche Zuseher eingefunden hatten — lag im wesentlichen

folgender Sach verhalt zugrunde: Am 21. November gegen 7 Uhr abends explodierte am Zaun eines abgelegenen Hauses in derStamferfeld- g a s s e in Hötting ein P a p i e r b ö l l e r, ohne einen Sach schaden zu verursachen. Durch eine Anzeige gelangte der Gendarmerie zur Kenntnis, daß ein Gespräch zwischen Lan ger und Wasle belauscht worden sei, aus dem hervorging, daß in nächster Zeit wieder Böller abgebrannt werden sollten. Langer und Wasle wurden gleich, die beiden anderen im Zuge der weiteren

Erhebungen verhaftet. Es wurde fest- gestellt, daß Langer, der den Böller entzündet hatte, diesen von Seiwald und Wasle erhalten hatte. Dem Töpper konnte lediglich nachgewiesen werden, daß er, am Wege zu seiner Schwester begriffen, den Seiwald und Wasle getroffen habe. Während des Gespräches, das im Hofe eines Hauses stattfand, drang das Krachen von in Innsbruck los gegangenen Böllern an ihr Ohr und Töpper sagte: „Horts ihrs, wie es da unten kracht?" Die bei allen Angeklagten vorgenommenen Hausdurch

suchungen verliefen vollständig ergebnislos. Aus den Erhebungen ging weiter hervor, daß Seiwald, der den Papierböller von einem Unbekannten erhallen hat, diesen dem Wasle gab, der ihn dann dem Langer mit dem Auftrag einhändigte, daß es bis 7 Uhr abends in Hötting „knallen" müsse. schiedene Dinge. Aber lediglich eine gerade jetzt für die Freunde der Landesgeschichte interessante Tatsache sollte hier ohne jeden polemischen Hintergrund und ohne tendenziöse Absicht erzählt werden. Gestern abends

2