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Bozner Nachrichten
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Seite 4 von 8
Datum: 17.03.1896
Umfang: 8
Interesse bietet, führt Herr L.-G.-R Dr. Cajetan An geli; Beisitzer sind die Herren Rathssekretär Johannes Mahlknecht und Gerichts adjunkt Weber; das Protokoll führt Herr Dr. jur. von Brai- tenberg; die Anklage vertritt der Herr Staattanwalt Joseph Baldessari und die Vertheidigung hat Herr Dr. Anton Ki.nsele übernommen. Als Sachverständige erscheinen die Herren Gerichtsärzte Dr. I; von Zallinger-Thurn und Dr. A. Pro fanter. Als Zeugen sind vorgeladen: Joseph Ladurner, 'Joseph Schuster, Aloys Mitterhofer

zusammen, die im Töllwerke (Elek tricitätsanlage für Meran , und Bozen) beschäftigt sind. Aus geringfüger Ursache entstand Streit zwischen deutschen und welschen Burschen, da die letzteren das Gasthaus nicht verlassen wollten.. ^ Ein gewisser Aloys Ladurner, ein stämmiger und schneidiger Bursch, wollte „Polizeistunde' machen, da es schon an der Zeit war nach Hause zu gehen nnd der Wirth keinen Wein mehr hergab. Aloys Ladurner schob und stieß nun die italie nischen Arbeiter ziemlich unsanft

aus der Slube, worüber die selben natürlich ungehalten waren. Der Heutige Angeklagte, Emanuel Rozza, bekam, da er nicht gleich gehen wollte, von Alois Ladurner einen Fußtritt und wurde vom Angreifer fest gepackt und ihm zugerufen : „Du wirst schon noch mehr Schläge heute bekommen.' Auch sollen 5— so behauptet der Angeklagte — Steine geflogen sein. Emanuel Rozza ließ sich leider verleiten, das Messer zu ziehen und dem Lavurner damit einen Stich in den Unterleib z» geben. Dieser fiel mit dem Schmerzschrei

: „Jesus, Maria ach richte«' Ü Z und Josef, jetzt habe ich einen Stich' zu Boden.- Vor Schre cken rannte alles auf und davon. Ain andern Tage stellte sich E.'Rozza als Thäter freiwillig dem Gerichte. Am 24. Februar d. I. ist der verwundete Alois Ladurner infolge eitriger Bauch fellentzündung gestorben und Rozza wurde wegen Verbrechens des Todschlags angeklagt. Derselbe stellt die ganze Affaire seinerseits als einen Akt der Nothwehr dar, während die Zeugen erzählen, es habe Ruhe geherrscht und es sei

gar nicht gerauft wordeu. Die Verhandlnng gab bei dem Geständnisse des Ange klagten Emanuel Rozza keine neuen Momente. Dieser beharrt darauf, sich damals wegen großer Furcht gewehrt zu haben und bedauert, daß aus seiner Handlung der Tod des Alois Ladurner erfolgte. Die Geschworenen sprachen den Rozza zwar nicht wegen Todtschlag, wohl aber wegen des Vergehens der Überschreitung der Grenzen der gerechten Nothwehr schuldig und der hohe Schwnrgerichtshof ^rurtheilte den Messer helden für feine üble

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 16.06.1893
Umfang: 4
besaß nur zwei ihren Kindern gehörige Sparkassebücher über 1500 fl. und ZOO ft. und eine Urkunde über 1000 Gnlden lautend. Der Ankauf eines Hofes zerschlug sich schon ans dem Grunde, weil Unterthurner nicht die verlangte Anzahlung leisten konnte und das Gericht als ober- vormundschaftliche Behörde das den Kindern der Maria Heel gehörige Geld nicht für diesen Zweck zn verwenden gestattete. Unterthurner traf auf einem seiner Geschäftsgänge am 6. März mit der noch jungen Witwe Anna Ladurner

, Widenerbäuerin in Plars zusammen und benutzte die Gelegenheit, um nähere Bekanntschaft anzuknüpfen. Er spiegelte der nichts Arges ahnenden leichtgläubigen Person vor, daß er der Kampflbauer von Schönna sei zc. und machte ihr in aller Form einen Heirathsaiitrag. TagS darauf schickte er dann einen Packträger zur Anna Ladurner mit einer schriftlichen Anfrage, ob sie ihn denn nicht zu heirathen gedenke; hierauf kam er selbst Abends auf Besuch und wiederholte die An frage wegen der Heirath, welche die Anfrage

dahin erwiderte, sie müsse in dieser Sache vorher mit dem Vormund ihrer Kinder sprechen, was auch in der That geschah. Letzterer meinte der Kampflbauer von schönna sei ein in guten Verhältnissen stehender und geachteter Mann, mit welchem sie schon die Ehe ein gehen könne. Auch die Ladurner selbst zog Erkundi gungen über diesen Bauer ein, welche günstig lau teten. Am 12. März kamen Anna Ladurner un^ der vermeintliche Kampflbauer in Meran zusammen, und begaben sich behufs näherer Verabredung

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