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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Seite 4 von 8
Datum: 06.11.1928
Umfang: 8
: Stadtrat Ertl. Gries am Brenner: 11. November halb 10 Uhr vormittags im Grieserhof. Referent: Stadtrat Ertl. Jochberg: 11. November 10 Uhr vormittags. Referent: Vize bürgermeister Untermüller, Innsbruck. Mutters (Gärberbach): 11. November 1 Uhr nachmittags. Referent: Landtagsabg. Gaßebner. Aus Stadt md Land. Wenn man Streikbrecher beschäftigt. In mehreren Folgen haben wir in der „Volkszeitung" den Kampf der Schuhmachergehilfen in Kitzbühel bei der Firma Lackner aufgezeigt. Lackner setzte

sich über alle sozialen Gesetze, unterstützt von den politischen Behörden, stillschweigend geduldet vom Gewerbeinspektorat, hinweg, verlangte von den Arbeitern, statt 48-, eine 90stündige Arbeitszeit und zahlte selbswerständlich keine Ueberstun- den, sonderen einen Lohn von 20 8 und ein Ucberstunden- pauschale von 25 8. Das kann sich kein gewer' «Mich organisierter Arbeiter gefallen lassen, und so sind sie da mals in den Streik getreten. Inzwischen hat nun Herr Lackner fleißig um Streikbrecher Umschau gehalten

und hat auch einige angestellt, darunter die Schuhmacher gehilfen Pils Josef und Posch Joses; letzterer ist der Sohn eines Schuhmachermeisters in Innsbruck. Diese beiden Streikbrecher waren selbstverständlich Liebkind bei Herrn Lackner und vor lauter Fürsorge — damit ihnen nichts geschieht — hat er diese Tag und Nacht arbeiten laffen, so daß sie überhaupt nicht yrehr aus der Werkstätte her ausgekommen sind. Dafür zahlte er ihnen einen „fürstlichen" Gehalt von 36 8 bis 40 8 in der Woche. Mit diesem Verdienst kann natürlich

in Kitzbühel niemand das Auslangen finden, und so haben sich diese beiden Ehrenmänner eben selbst schadlos gehalten. Es ist nämlich ruchbar geworden, daß die beiden in ihrer Wohnung ein kleines Lager von Ober teilen, Schuhsohlen usw. haben sollen, und dies wurde selbstverständlich Herrn Lackner zur Kenntnis gebracht. Obwohl Lackner sonst immer gerne die Gendarmerie ver ständigt, sogar auch dann, wenn die Gehilfen eine Lohn- Forderung stellen, hat er in dieser Angelegenheit die Haus durchsuchung persönlich

vorgenommen. Das Resultat dieser Untersuchung war, daß Lackner Material im Werte von zirka 100 8 aus dem Ofenloch im Zimmer des Posch und des Pils herauszog. Posch ist sofort entlassen wor den. Wir wissen nicht, ob Herr Lackner eine Anzeige ge gen seinen Liebling, der ihn durch seinen Streikbrecher dienst unterstützt hat, erstattete. Posch und Pils sollen sich nun nach Innsbruck begeben haben. Herr Lackner hat nun in zweifacher Hinsicht den Dank seiner Streikbrecher erhalten: Zuerst

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