gegen die Korruption', wo und in welcher Gestalt sich die selbe etwa blicken läßt, Dr. Lueger also, hatte eine Ehrenbeleidigungsklage gegen Herrn Scharf, den Besitzer der Wiener Sonn- und Montagszeitung er hoben, da ihm derselbe in einem, kurz vor den letzten Landtagswahlen erschienenen Artikel seines Blattes den Vorwurf gemacht hatte, daß er, Herr Lueger, nicht die mindeste Ursache habe sich als Volkstribun, als „Beschützer der kleinen Leute' aufzuspielen, da er in seiner Thätigkeit als Advokat gegen ebendiese
des Vereins, zu Bettlern gemacht. Um Spottpreise wurde den armen Leuten das letzte Gewand, die Betten, das nöthigste Hausgeräth, ihr Werkzeug, kurz Alles, was nicht niet- und nagelfest war, ver steigert und der kärgliche Erlös ging zum größten Theil in Advokatenkosten auf. Ein Pfändungs-Protocoll, welches der Präsident mittheilte, enthält z. B. folgende Posten: Ein Halb bett mit Strohsack, Leintüchern, Polster und Kotzen, geschätzt auf 10fl., verkauft um zehn Kreuzer; ein Sofatisch, geschätzt
- und Trinkgefchirr (10 fl.) um fünf Kreuzer, ein Kleiderkasten (4 sl.) um fünf Kreuzer, ein Tafelbett (15 fl.) um fünf Kreuzer. Der Gesammt-Erlös dieser Einrichtung betrug 15 fl. 30 kr, die Kosten 13 fl. 38 kr. In einzelnen Fällen wurden der artige Executionen kurz vor Weihnachten und bei strenger Kälte vorgenommen. Es ist nöthig hinzuzufügen, daß große Geld institute, wie die Nationalbank und die erste österr. Sparkasse sehr ansehnliche Nachlässe von ihcen Forderungen bewilligt hatten, lediglich zu dem Zwecke
