Gerichts, Z-ttung. Dritte Schwurgerkchlssttziing in Bozen. (Schluß.^ Durch die Hauptverhaudlung bestätigten sich sämmt liche in der Anklageschrift angeführten Verdachts« gründe. Es enthüllt sich aber anch noch. Dank dem nenen Beweisverfahren, ein vom Angeklagten mit aller Schlauheit angelegter Plan» um den gewichtig sten Zeugen Josef Güster, Taglöhner von Tirol, zur Aenderung seiner Aussage z„ zwingen. ThereS Kofler, Schwester deS Angeklagten, befand stcl, außerehelich schwanger, und beredete
in einer Halben M-lch zn trinke». INS er am Samstag darauf den 29. November wieder znm Nie- derhofer Bauern, wo die Tberes Koster im Dienste stand, kam, traf er dort den Panl Koster, welcher ihn gleich als.einen Mörder anfuhr nnd darauf an spielte, daß er wisse, waS er seiner Schwester ge geben nnd welchen Erfolg es hatte. Thcres Kofler rief dann den Josef Güster in den L-tall, wo Paul Kofler bereits früher eincii benachbarten Bauern zum Horchen versteckt liatte, und dort theilte ste ibm mit, daß sein Mittel
Wirkung gethan, und ste ihn an zeigen werde, wenn er nicht feine gegen ikren Bru der geinachte Aussage ändere. Als Josef Güster dann in die Stube zurückkehrte, wurde er von den dort Anwesende», worunter sich noch eine andere Schwester deS Paul kofler befand, unter Versprech ungen und der Drohung der Anzeige aufgefordert, seine Aussage abzuändern, nnd der Einschlag gege ben , er solle vor Gericht behaupten, daß er den Panl Kofler mit einem Bruder desselben verwechselt bade, denn wie stch
eine der betheiligten Entlastnngs- Zcnginnen ganz naiv äußerte: »austopfen müsse man die Sache gut.' Josef Gufler wurde nun, nachdem er noch ein paarmal beim Niederhofer war, am 4ten Dezember von der Anna Kofler im Walde neuerlich aufgefordert, am Abende dorthin jurückjiikomme», in, dem der Brnder von Bozen, wohin er sich in seiner Sache Raths erholen gegange» sei, riickkehre, an ste es dann bestimmt festsetzen müssen, wie ste alle aussagen werden. Dem Josef Gnster wurde nun aber bange, daß sein Abtreibungsmittel
wirklich ge wirkt habe, und statt der Anna Kofler zu folgen, erkundigte er stch beim Wundärzte, ob Ariu'ca eine schädliche Folge haben könne. Dieser machte aber die Anzeige, nnd so kam d-e ganze Intrigue bereits vor der Haiiptverhaudliing zur Kenntniß des Gerichtes und hatte zur Folge, daß der Hr. Vorsitzende beim Beginne derselben die Absonderung von 4 Zeugen verfügte, und daß im Laufe dem Gtrichlskof vom Ver treter der Staatsanwaltschaft die erfolgte Einleitung der Voruntersuchung