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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 16.03.1905
Umfang: 8
Erbteil von 4000 Kronen besitze, welches Geld er erst beheben könne, wenn seine Verbannung in Terlan beendet sei. Weiter bereite er sich vor, in ein Kloster zu gehen und benötige hiezu zur Anschaffung von Büchern 100 Kronen. Von dieser Zeit an drangsalierte Koch seinen Freund Amort ununterbrochen mit Briefen, Post karten nnd Telegrammen und lockte durch allerlei Versprechungen und Abmachungen insgesamt 922 Kronen heraus. Auch seine Wohnungsgebcr Josef und Anna Pichler in Meran, bei denen

er sich als Privatlehrer beim Grafen Delevi in Wien mit einem Monatsgehalte von 200 Kronen ausgab und von 2400 Kronen erspartem Gelde prahlte, prellte er um die Miete von angeblich 341 Kronen 26 Heller. Dabei machte er die Bekanntschaft eines Mädchens, das ihrer Niederkunft entgegensah und welches ihm durch Pichler scherzweise als Braut vorgeschlagen wurde, da Koch sich ihm gegenüber äußerte, er möchte gerne ein Mädchen aus der Merauer Ge gend heiraten. Über sein Verlangen, die Braut kennen zu lernen, erfolgte

die Vorstellung Kochs durch Intervention Pichlers nnd längere Zeit un terhielt der Angeklagte das Verhältnis, versprach' für seine Braut Wohnung und Kostgeld zu za^ len und prellte so auch den Restaurateur Josef Gstreiu in Obermais, wo er mit seiner Braut wohute, um l!6 Kronen 68 Heller. Als der Bo den zu heiß wurde, brannte Koch mit seiner Braut «ach Wien durch. Mittlerweile wurde die Anzeige erstattet nnd seine Verhaftung erfolgte in Wien. Der Angeklagte war geständig, benahm sich jedoch

während der Verhandlung außergewöhnlich srech. Die Zeugenaussagen waren alle erschwerend nnd mitunter in scharfer Weise vorgebracht. Koch wird als Heuchler und verschlagener Betbruder bezeich net. Die beiden Hauptschnldfragcn wurden von deir Geschworenen einstimmig bejaht und nach langer Beratung fällte der Gerichtshof das Urteil, wel ches auf fünf Jahre schweren Kerkers und ans Stellung unter Polizeiaufsicht «ach Nerbüßuug der Strafe lautete. Heute vormittag war die Verhandlung ge gen Marie P'ursteiner

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