, es geht auch um uns hier oben auf dem Rebberg. Wir flohen in den Keller, hatten gerade noch Zeit, den Kinderwagen, Soxhlet, Zwieback und ein paar Stühle runter zu schaffen. Da kams Schlag auf Schlag, immer stärker pfiffen die Bomben, immer sicherer platzten sie in unserer Nähe. Und dann kam ein loment, dessen Schrecknis nicht zu sagen ist. Unser Haus war getroffen und wir wußten nicht, brennt es, oder stürzt alles zusammen. Und noch eine halbe Minute, und es schlug wieder ein, und zum drittenmal
Sie rauf, Ihr Haus fällt ein!" Und ohne uns umzusehen, sind wir in wilder Flucht durch all den Granatenregen zu Nachbarsleute in den Keller gerannt. Später, als die Schüsse nicht mehr Schlag auf Schlag kamen, bin ich mit Ernst nochmal rüber, um Klaus' Matratze und Decken zu holen. Jetzt sah ich die Zerstörung. Im Nachbarhaus ist der halbe erste Stock zertrümmert, ein großes Loch, auch durchs Dach, zwei Zimmer und die Speichertreppe total zerstört. Bei uns keine Fensterscheibe mehr, die Zimmer voll
Glassplitter, und sogar im Keller, wo wir saßen, Schrapnellstücke. Unser Haus hat viele Schüffe, die nicht ganz durchgingen. Die Bäume, Blumen, Palmen, alles hin, tiefe Löcher im Gras, entsetzlich. Und es kam die Nacht, und ringsum entbrannte der fürchter liche Nahkampf. Wir saßen im Keller, 12 Menschen in einem kleinen Mittelraum, der uns am sichersten schien. Es-war eine furchtbare Schlacht und sie wollte nicht enden. Da, gegen Mitternacht, hörten wir auf einmal die französische Artillerie
Schlacht feld, wir sahen dunkle Körper, und als um halb 5 Uhr das erste Morgenrot über den Blauen (Schwarzwald) stieg, rafften wir alles zusammen und flohen in rasendster Eile in die Stadt zu Bekannten. Und kaum waren wir dort, ging noch einmal eine schwere Kanonade über die Stadt, wir saßen wieder im Keller. Aber dann war der herrliche Sieg entschieden. Und zwei Stunden später rasten die Autos, um die Verwundeten zu holen. Es lagen die Leichen in Haufen überein ander wie Kartoffelsäcke. Alle Spitäler
wir mit den Kindern beim Nachbar im Keller und legten uns um Mitternacht auf Matratzen. Es wurden unzählige Verhaftungen vorgenommen. Ein Kloster in Riedisheim soll ausgehoben sein, weil hier eine ganze Kompagnie Franzosen ver steckt war. Andere Leute sind sofort erschossen worden, als man die Franzosen bei ihnen fand. Und nun ist Ruhe, heißer Sommer, aber es zieht ein Brandgeruch und nachts riecht es nach Leichen, die noch da liegen auf dem Weg nach Ziemers heim ; hoch aufeinander geschichtet, mit Mänteln