äugten vorsichtig und lausch ten in die Nacht hinein. Auch im Keller stand noch ein Mann, obwohl sich in den letzten Wochen dort nichts mehr ereignet hatte. Schon erwog der Leutnant, ob er den Posten vom Weingewölbe nicht einziehen sollte, da krachten von dort dumpfe Schüsse, dreimal rasch nacheinander. Wie der Blitz fuhr der Leutnant auf und stürmte in den Keller. Aus der Dunkelheit tauchte die Gestalt des Mannes auf. Hastig stieß der Leutnant hervor: „Haben Sie geschossen, Posten?" „Jawohl, Herr
Leutnant? Infanterist Partoll meldet sich als Wache im Keller." „Warum haben Sie geschossen?" „Ich machte einen Rundgang durchs Gewölbe, wie es erlaubt ist, und war gerade bei der Kellerstiege an gelangt. Da glaubte ich ganz hinten im Keller ein Ge- > räufch zu vernehmen, ich drehte mich um und machte , sofort „Fertig". Da, ganz hinten in der Dunkelheit, war verschwommen eine Gestalt zu sehen. Von unseren Leuten konnte niemand im Keller sein und ich rief die Gestalt an, aber wie durch die Mauer
war die Erschei nung verschwunden. Rasch gab ich drei Schüsse ab, hörte aber die Kugeln von der Mauer abprallen und ich stellte das Feuer ein. Es ist nicht gut möglich, Herr Leutnant, daß ich mich getäuscht habe." „Es ist gut, Partoll. Beachten Sie weiter die Keller wand." Der Leutnant sprang hinauf in seine Stube und kam bald wieder mit einer Taschenlampe zurück. Vorsichtig durchsuchte er den hinteren Kellerwinkel und blieb er staunt stehen. „Partoll, kommen Sie einmal hieher zu mir." Sofort erschien
der Infanterist und starrte auf einen am Boden liegenden Gegenstand, den der Leutnant be leuchtete. „Infanterist Partoll, ich weiß nicht, wache ich oder träume ich. Heben Sie das Ding da einmal auf!" „Teufl, Herr Leutnant, ein richtiger Alpinihut. Wie kommt denn der in den Keller?" „Dasselbe wollte ich eben Sie fragen." Er beleuchtete den Hut. „Sehen Sie, Partoll, da oben ist er durchschossen und einige schwarze Haare kleben an der Ausschußöffnung. Es ist klar, ein feindlicher Soldat war im Keller
und Ihre Kugel ist ihm haarscharf an der Schädeldecke vor beigefahren. Herrgott, zwei Millimeter tiefer und der Welsche läge da. So hat er vorläufig bloß den Hut zu rückgelassen, es klebt Kein Tröpfchen Blut daran. Wie mag der Alpini in den Keller gekommen sein? Ich stehe vor einem Rätsel. Es ist also erwiesen, daß der Keller einen geheimen Zugang haben muß. Partoll, ich laß den Keller abbrechen, dann müssen wir auf den geheimen Einschlupf kommen." „Herr Leutnant, ich würde das nicht tun, ich glaube