eine wunderbare Gru selgeschichte, und sogar Britta, die Er zählerin, atmete jedesmal auf, wenn sie damit fertig war. „Seid's ihr denn ganz narrisch, solch einen Krach zu machen?“ Es war Kathis Stimme. Sie trat zum Fenster und stieß die grünen Läden auf. Die Kinder blin zelten in das hereinflutende Sonnenlicht. ,,‘s san doch Ferien, Kathi!“ rief Britta. „Koa Schui und nix lerna!“ frohlockte Lydia. Kathi legte den Kopf mit dem straff gezurrten Dutt auf die Seite und kniff das linke Auge zu: „Ha, und die Oster
vakanz habt's scho ganz vergessen? Wo sie (Kathi schleuderte den Daumen nach oben) euch jeden Tag, den wo der Herrgott werden ließ, mit Rechenauf gaben gezwackt hat und mit Diktatschrei ben und Haudujudu, ha?“ Das war eine Erinnerung, die wie eine dunkle Regenwolke über die strah lende Feriensonne flog. „Ja, meinst denn, Kathi, daß sie auch dieses Mal wieder mit dem Krampf daherkommen tut?“ „Und ob i dees moan!“ verkündete Kathi düster prophetisch. Sie sah die Kinder dabei mit einem mitleidigen Blick
an, als sähe sie sie rettungslos verloren in einem kleinen Boot treiben, auf hoher See, bei Windstärke zwölf, und von haushohen Wellen bedroht. „Dann sag ich ihr ganz einfach“, er klärte Britta mit einem Faustschlag auf die Bettdecke, „daß wir früher in den Ferien niemals lernen mußten, und daß die Luisa immer gesagt hat, die Ferien sind für Kinder zum Erholen da und nicht zum Lernen! Das sag ich ihr.“ „Oder wir gehen zum Konni und be schweren uns!“ setzte Lydia nicht weni ger energisch hinzu. Aber Kathi
schnauf te nur verächtlich. „Euer Pappa, oh mei‘, da seid's schon angeschmiert — dem, wenn sie erzählen tut, daß ihr's Lernen nötig habts, nachha is aus mit den Ferien, dös sag i!“ Die Mädels machten lange und be kümmerte Gesichter. Sie sahen ein, daß Kathi leider recht hatte. Söhnchen war dem Gespräch schweigend, aber sehr interessiert gefolgt. Er wußte, daß auch er sich stad verhalten mußte, wenn die Schwestern bei ihren Aufgaben saßen. Aber jetzt wollte auch er etwas zur Un terhaltung beisteuern
. „Gel, Kathi, das Fräulein, das is un sere neue Mama ...?“ , Die Mädel brachen in ein Gelächter aus, aber ehe sie dazu kamen, Söhnchen über seinen Irrtum aufzuklüren, fuhr Kathi wie von einer Viper gestochen auf ihn los: „Wer hat das gesagt?“ keuchte sie atemlos vor Erregung. Söhn chen erkannte, daß er etwas Fürchter liches angerichtet hatte. „Der Stangl Toni hat mi gfragt, ob das Fräulein unsere neuche Mamamama is...“, er stotterte vor Verlegenheit. „Und was hast du dem Stangl Toni geantwortet