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Volksbote
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Seite 5 von 12
Datum: 29.04.1970
Umfang: 12
seines Zornes über Kathi. Vier Finger in der Jacken tasche und die Daumen steil aufwärts gespreizt, wanderte er gereizt und mit bösem Gesicht vor Kathi auf und nieder, als schreite er eine ganze Front von Missetätern ab. Luisa hätte bei seinem Anblick gelächelt. Wenn ihn eine Figur faszinierte, und die Helden seiner Ar beiten faszinierten ihn stets, dann ge schah es oft, daß er sich mit ihnen in hohem Maße identifizierte. Sie hatte es manchmal nicht ganz leicht gehabt, mo natelang

und wenn jeder nur an sich und nicht an das Wohl der Gemeinschaft dächte, — Kathi machte einen ziemlich gelangweil ten Eindruck, der Hellwang aufs tiefste verdroß, und so polterte er unverzüglich in den Hauptteil seiner Ausführungen hinein: Was sie sich denn eigentlich in Dreiteufelsnamen einbildel Ob er ihrer Meinung nach Fräulein Zögling engagiert habe, um Kathi einen Streich zu spielen und um ihr jemand vor die Nase zu setzen, nur, damit sie einen Grund hätte, sich zu ärgern und die ge kränkte Leberwurst zu spielen?! Es sei für ihn, weiß

für Ordnung sorge. Endlich käme er wieder zu seiner Arbeit, endlich sei er wieder ungestört und unbehelligt von allem Kleinkram, der sonst auf ihn eindringen würde ... Und da wären also alle froh und zu frieden — und nur dem Fräulein Kathi passe die neue Hausgenossin nicht. Das Fräulein Kathi Zirnmoser stänkere und intrigiere und ließe seinem Eigensinn und seiner üblen Laune freien Lauf, und warum? Danke! Sie brauche kein Wort zu verlieren! Er kenne diese Gründe sehr genau! ' Kathi hörte aufmerksam

zu. Sie hielt den Kopf höflich vorgestreckt und lauschte Hellwangs Worten, als dürfe sie kein Wort überhören. Ihr Ausdruck dabei war unergründlich. Am ehesten schien er noch ein tiefes Erstaunen aus zudrücken, als höre sie Dinge, die ihr völlig neu waren und von denen sie bisher keine blasse Ahnung gehabt hatte. Hellwang zündete sich, was er ganz selten tat, eine Zigarette an. Und ohne rechten Übergang schlug er plötzlich einen neuen Ton an: „Hören Sie zu, Kathi, seien Sie doch vernünftig. Ma chen

...“ mur melte Kathi. „Was sagten Sie da?“ „Nix ...“ entgegnete Kathi kühl. Hell wang schien ihre Bemerkung tatsächlich nicht verstanden zu haben. Er zerdrückte die halb gerauchte Zigarette im Aschen becher und überlegte, ob er noch etwas hinzufügen solle oder ob er am Schluß deutlich genug gewesen sei. Kathi stand abwartend vor der Tür. Sie beobach tete Hellwang mit gespannter Aufmerk samkeit. Er kam ihr merkwürdig ver ändert vor. Sie wußte nicht zu sagen, worin die Veränderung bestand

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Volksbote
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Seite 7 von 16
Datum: 12.03.1970
Umfang: 16
der Verzweif lung. Unten öffnete Lydia dje Tür des Kinderzimmers spaltbreit und lauschte nach oben. Als sich im Hause nichts rührte, schlüpfte sie aus dem Zimmer hinaus, zog die Tür hinter sich lautlos zu und schlich auf Zehenspitzen in die Küche hinüber, wo Kathi den Geschirr schrank mit neuem Papier auslegte. Lydia schnurrte am Büffet entlang, öffnete hier eine Tür, drehte dort am Schlüssel, und spitzte schließlich in die Speisekammer hinein, aber es stand leider nichts darin, wonach sie der Gau men

kitzelte. „Du, Kathi, hast a Gutti für mi?“ flötete sie und ließ die rote Zungen spitze Uber die Lippen spielen. Kathi tat, als wäre sie plötzlich schwerhörig geworden. Lydia tänzelte ein Weilchen um sie herum und klopfte an, ob sie beim Schrankauslegen helfen dürfe. „Naa, i werd alloa fertig!“ sagte Kathi kalt und abweisend. Lydia begriff nicht, warum der Wind auch in der Küche so kühl wehte. „Du, Kathi, ich hab vorhin gefragt, ob du ein Gutti für mich hast?“ Warum sie plötzlich nach der Schrift

sprach, wußte sie selber nicht. War das schon der veredelnde Einfluß von Fräulein Zögling? Kathi drehte sich langsam um, sie maß Lydia von oben bis unten mit einem langen, äußerst unfreundlichen Blick: „Da schau her, du Mistfratz, du mistiger, wegen Gutti findst her zu mir... Geh doch zu euerm Fräulein, wenn was zum Schlecken haben willst. Ihr seid's eh ja schon ganz dick mit einander ...“ Die Eifersucht glitzerte nur so aus ihren Augen. „Ach, die.. .1“ sagte Lydia und schnippte geringschätzig mjt

dem Fin ger; „und überhaupt sagt man nicht Fräulein, sondern Fräulein Zögling. Fräulein allein sagt man nur zu Dienst- madln und Kellnerinnen, aber niemals nicht zu Damen!“ Kathi tat einen Schnaufer, der den Brustlatz ihrer Schürze zu sprengen drohte: „Das hat sie gesagt? Zu Dienst- madln und Kellnerinnen? Daß das keine Damen nicht sind — hat sie gesagt?“ Und sie schleuderte den Daumen in Richtung der Zimmerdecke, wo sich ir gendwo weiter westlich das Zimmer von Fräulein Zögling befand. „Grad

so hat sie's gesagt“, bestätigte Lydia eifrig. Kathi pfiff durch die Zähne: „Und hat sie vielleicht sonst noch was über mich gesagt?“ fragte sie argwöhnisch. „Nur zu! I derpack's scho!“ Lydia ließ sich mit dem Nachdenken, eine ganze Weile Zeit: „Nein, sonst hat sie eigentlich nichts weiter gesagt. — Aber hast jetzt ein Gutti für mich, Kathi?“ Kathi griff zerstreut in ihre Schürzen tasche und brachte daraus eine klebrige Tüte zum Vorschein. — „Daß ich keine Dame nicht bin...“ murmelte sie grim mig

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Volksbote
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Seite 3 von 14
Datum: 06.08.1970
Umfang: 14
iiMiimiitiiiiiiiiiimimiiiiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimimiiiiiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiMiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiniitiimiiii (28. Fortsetzung) Trix suchte nach einfachen, verständ lichen Worten: „Nun, ich bin Fachärztin für die Behandlung mit Röntgenstrah len ..." Kathi winkte ab. Sie nahm die Pfanne vom Herd und schwenkte sie ein wenig, da das Fett zu heiß zu werden drohte: „Ich weiß schon, das ist das mit den Strahlen, de wo durch und durch gen- gan...“ „Ganz recht, Kathi, es sind Strahlen, mit deren Hilfe man zum Beispiel fest stellen kann, ob und wo sich etwa ein Fremdkörper im Inneren befindet. Man verwendet diese Strahlen

aber auch zu Heilzwecken...“ „Bei Krepps“, sagte Kathi und zog ein Schnitzel durchs Ei und bestäubte es mit Paniermehl, „nur nutzen tut's nix.“ „Oho!“ rief Trix, „da bin ich aber anderer Ansicht. Es gibt Fälle, in denen die Strahlenbehandlung Wunder wirkt!“ „Ei-nige we-ni-ge!“ widersprach Kathi mit Bestimmtheit. „Den Schandarmeriekommissär Hugl- finger ham‘s .Rechts der Isar* bestrahlt, bis er halb damit geworden is. Zwei Mo nate später war er hin!“ Sie legte das Schnitzel in die Pfanne. Das Fett pras selte laut

auf. „Aber was ich noch fra gen wollt*... zwegen dem Durchleuch ten ... i moan ... siecht ma do ois?“ „Ich habe Sie nicht ganz verstanden, Kathi“. „Oob man da alles sieht?“ wiederholte Kathi überdeutlich. „Ja, gewiß, nachher auf der Platte ... Nicht etwa schon, wenn man die Strah len auf den Körper des Patienten rich tet. Die Strahlen selber sind nämlich unsichtbar... Ach, es ist sehr schwer zu erklären...“ „Aber auf der Plattn sieht man alles?“ fragte Kathi hartnäckig. „Bei einiger Übung schon“, antwortete Trix

' geduldig. „Sie würden, wenn ich Ihnen einmal solch eine Röntgenauf nahme zeigen würde, wahrscheinlich nur den Knochenbau erkennen ...“ „Und Sie san geübt?“ fragte Kathi unermüdlich. „Natürlich, es ist schließlich mein Fachgebiet, und ich habe lange genug gelernt, diese Aufnahmen richtig zu be trachten. Das ist nämlich eine Wissen schaft für sich ...“ Kathi wendete die Schnitzel und führte ein großes Stück Butter auf der Messer spitze um den Rand der Pfanne herum, bjs es zerschmolzen

war. „Und was beleuchten Sie da so alles?“ forschte sie nach einer kleinen Pause weiter. „Alle Patienten, bei denen andere Fachärzte, Internisten und Chirurgen zum Beispiel, eine Durchleuchtung für notwendig halten, etwa bei Knochen brüchen, bei Schußverletzungen oder bei Erkrankungen innerer Organe, der Gal lenblase, des Magens, der Lunge ...“ „Sie durchleuchten also Frauen, und Kinder...“ Trix nickte zustimmend: „Ja, natür lich ..." . Kathi schaute sie plötzlich von unten herauf mit einem fast beschwörenden

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 27.05.1970
Umfang: 12
IIIIIIIIIIIIUIIIIIIIIHIllllllllllllllllllllllllllllltlllllllHIIIIIIIIIttlllIHtlllllllMllllltlllllllllllllllllllllllltllllllHIIItlllltlllllllltilllHIIIIIIIIItlllHIIIIillllHIHIIIIMIIIHIIIII (18. Fortsetzung) Die Kinder hockten bei Kathi in der Küche. Auf der Resopalplatte des Ti sches stand eine weiße Emailleschüssel mit blauem Rand, in der Schüssel be fand sich Essigwasser, und in diesem sauren Bad schwamm ein Trumm von einem Kabeljau, um den Geruch der langen Reise von der Auktionshalle in Cuxhaven bis nach Greifing zu verlie ren. „Ja, nun sagt‘s nur amal, wie in aller Welt ihr auf diesen raffinierten Einfall gekommen seid“, sagte Kathi, und mit unverhohlener Bewunderung fügte sie hinzu

zu erwerben vermag. — „Meinst, Kathi, daß wir sie jetzt los sind?“ fragte Britta und deutete mit dem Daumen nach oben. „Für ewige Zeiten!“ antwortete Kathi feierlich. Ihre Worte fanden eine akusti sche Bestätigung, denn die Geräusche, die durch die Decke nach unten dran gen ließen keine andere Deutung zu, als daß dort in eiligem Aufbruch Schublä den ausgeräumt, Schränke geleert und Koffer gepackt wurden. Lydia strich unruhig um Kathi und um den Küchentisch herum, auf dem Hackbrett und Tranchiermesser

schon zum Abteilen der Koteletts bereitlagen. „I hätt so gar koan Gusto auf Fisch“, druckste sie hervor und rümpfte die Nase, als würde ihr schon beim Geruch des Kabeljaus übel. „Ja, Forellen wann's wären!“ seufzte auch .Britta auf. „Es ist aber Dorsch!“ stellte Lydia rauh fest und warf Kathi einen vor wurfsvollen Blick zu, der zu sagen schien: da hat man's wieder, Undank ist der Welt Lohn ... Kathi kratzte sich die Wange: „Mei‘, Kinder, mir graust‘6 Ja telber davor, aber i kann doch dees Trumm

Fisch net in die Aschentonne schmeißen ...“ „Dees grad net“, meinte Britta, „aber zerpflücken könnt man's und einen Fischsalat draus machen, wie ihn der Konni so gern ißt, mit a weng Majonäs und Lachsbröckerln dazwischen, was moanst, Kathi?“ „Hm, ja, dees gangat scho“, murmelte Kathi halbgeschmolzen, aber noch immer unentschlossen, „das wär was fürs Abendbrot — aber in einer Stund’ soll's Mittagessen auf dem Tisch stehen, und ich hab' doch nichts als ein paar Oar im Haus ...“ „Eier... ?“ Lydias

Zungenspitze fuhr lüstern heraus, und Britta preßte beide Hände gegen den Bauch. Kathi sah die aufleuchtenden Gesichter der Mädels, und als käme ihr die Erleichterung gleichzeitig mit ihnen, rief sie: „Ja, richtig, daß ich nicht gleich drauf gekom men bin — an Spinat kunnt ma ma chen!“ „Kathi!!“ schrien die Kinder entsetzt. „Habt's ihr denn was anderes gmoant?“ fragte Kathi scheinheilig, und an ihrem breiten Grinsen begriffen die Kinder, daß sie ihr richtig auf den Leim gegangen waren. „Schaumomeletts

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Volksbote
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Seite 4 von 12
Datum: 02.04.1970
Umfang: 12
eine wunderbare Gru selgeschichte, und sogar Britta, die Er zählerin, atmete jedesmal auf, wenn sie damit fertig war. „Seid's ihr denn ganz narrisch, solch einen Krach zu machen?“ Es war Kathis Stimme. Sie trat zum Fenster und stieß die grünen Läden auf. Die Kinder blin zelten in das hereinflutende Sonnenlicht. ,,‘s san doch Ferien, Kathi!“ rief Britta. „Koa Schui und nix lerna!“ frohlockte Lydia. Kathi legte den Kopf mit dem straff gezurrten Dutt auf die Seite und kniff das linke Auge zu: „Ha, und die Oster

vakanz habt's scho ganz vergessen? Wo sie (Kathi schleuderte den Daumen nach oben) euch jeden Tag, den wo der Herrgott werden ließ, mit Rechenauf gaben gezwackt hat und mit Diktatschrei ben und Haudujudu, ha?“ Das war eine Erinnerung, die wie eine dunkle Regenwolke über die strah lende Feriensonne flog. „Ja, meinst denn, Kathi, daß sie auch dieses Mal wieder mit dem Krampf daherkommen tut?“ „Und ob i dees moan!“ verkündete Kathi düster prophetisch. Sie sah die Kinder dabei mit einem mitleidigen Blick

an, als sähe sie sie rettungslos verloren in einem kleinen Boot treiben, auf hoher See, bei Windstärke zwölf, und von haushohen Wellen bedroht. „Dann sag ich ihr ganz einfach“, er klärte Britta mit einem Faustschlag auf die Bettdecke, „daß wir früher in den Ferien niemals lernen mußten, und daß die Luisa immer gesagt hat, die Ferien sind für Kinder zum Erholen da und nicht zum Lernen! Das sag ich ihr.“ „Oder wir gehen zum Konni und be schweren uns!“ setzte Lydia nicht weni ger energisch hinzu. Aber Kathi

schnauf te nur verächtlich. „Euer Pappa, oh mei‘, da seid's schon angeschmiert — dem, wenn sie erzählen tut, daß ihr's Lernen nötig habts, nachha is aus mit den Ferien, dös sag i!“ Die Mädels machten lange und be kümmerte Gesichter. Sie sahen ein, daß Kathi leider recht hatte. Söhnchen war dem Gespräch schweigend, aber sehr interessiert gefolgt. Er wußte, daß auch er sich stad verhalten mußte, wenn die Schwestern bei ihren Aufgaben saßen. Aber jetzt wollte auch er etwas zur Un terhaltung beisteuern

. „Gel, Kathi, das Fräulein, das is un sere neue Mama ...?“ , Die Mädel brachen in ein Gelächter aus, aber ehe sie dazu kamen, Söhnchen über seinen Irrtum aufzuklüren, fuhr Kathi wie von einer Viper gestochen auf ihn los: „Wer hat das gesagt?“ keuchte sie atemlos vor Erregung. Söhn chen erkannte, daß er etwas Fürchter liches angerichtet hatte. „Der Stangl Toni hat mi gfragt, ob das Fräulein unsere neuche Mamamama is...“, er stotterte vor Verlegenheit. „Und was hast du dem Stangl Toni geantwortet

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Volksbote
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Seite 4 von 16
Datum: 07.11.1985
Umfang: 16
Die Frau heute Die Aufwertung des Hausfrauenberufs ist vordringlich Interview mit Kathi Trojer, Bezirksfrauen referentin in Brixen und Stadträtin für die deutsche Schule, Kultur und Jugend Kathi Trojer aus Brixen, Lehrerin und Publizistin, trat als Pädagogin in den Ruhestand und stieg mit sehr viel Erfolg in die Politik ein. Als Stadträtin für die deutsche Schule, Kultur und Jugend in EJrixen ist sie sehr geschätzt und beliebt. Das belegen Zahlen: Bei den letzten Gemeinderatswahlen konnte

sie mit 1281 Vorzugsstimmen gegenüber 700 bei den vorangegangenen Wahlen den dritten Platz in der Rangliste der gewählten Vertreter einnehmen. Kathi Trojer hatte sogar beste Chancen, zur Vizebürgermeisterin aufzurücken, doch legte sie auf dieses Amt keinen großen Wert. Als Lehrerin ist sie mit den ungelösten Problemen der Schule und der Jugend aus eigener Erfahrung heraus bestens vertraut. Die Brixner Stadträtin ist auch j Bezirksfrauenreferentin. In dieser Eigenschaft beantwortete sie folgende Fragen

der „Frau heute“. „Die Frau heute“: Ärgert es Sie, daß die Frauen in der Partei wenig zu sagen haben? Kathi Trojer: Ärger wäre wohl falsch am Platz. In diesem Falle müßte man vielleicht auf die eigene Brust klopfen. Übrigens habe ich gar nicht den Ein druck, daß die Frau in der Partei so wenig zu sagen hat. Nur ist sie heute noch zahlenmäßig zu schwach vertreten. Wenn sie sachlich argumentiert und konkrete Vorschläge unterbreitet, wird sie ebenso ernst genommen wie der Mann. Vielleicht sind wir Frauen

sind. „Die Frau heute“: Glauben Sie, daß die Gesellschaft in Südtirol anders aussehen würde, wenn mehr Frauen Politik be trieben? Kathi Trojer: Das läßt sich kaum be weisen. Es ist aber an der Zeit, daß man der Frau in der Politik ein gewichtigeres Mitspracherecht gewährt. Dabei müßten die Frauen weitaus mehr den Schwer punkt auf die Frauenarbeit legen. So wäre es nach meinem Dafürhalten vor dringlich, daß man sich mit voller Ener gie für die Aufwertung des Hausfrauen berufs einsetzt: „Hausfrau“ muß

) zusammen mit SVP-Frauen vor dem Europäischen Parla ment. Aufn.: pb heßt es u. a.: „Für die Teilnahme der Frau am öffentlichen und bentflichen Leben sind Bedingungen zu schaffen, die ihren Lebensphasen besonders Rechnung tragen und dem Grundsatz der Gleich stellung entsprechen. Deshalb fördert und unterstützt die Partei die Bestrebun gen der SVP-Frauenbewegung.“ Haben Sie den Eindruck, daß dies bisher gesche hen ist? Kathi Trojer: Von meiner Erfahrung her ist das bis heute noch nicht so unter stützt

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
1907
¬Das¬ Roserl von der Waldrast und andere Erzählungen.- (Bunte Geschichten ; 13)
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Seite 129 von 194
Autor: Greiffenstein, Maria ¬von¬ / von M. v. Greiffenstein
Ort: Klagenfurt
Verlag: Kösel
Umfang: 191 S. : Ill., Noten
Sprache: Deutsch
Signatur: II 3.596 ; II 61.843
Intern-ID: 68290
„Ist richtig!" bestätigte die Nanni ruhig, „so Hab' ich g'red't." „Mit sechs Buben, hast weiter g'sagt, Hab' ich schon 's Fegfeuer auf Erden — wann der sieb'te kommt, wird's die hellichte Höll'." „Auch richtig!" bejahte die Nanni neuerdings. „Na und nacher bist halt doch blieben!" . „Weil die Grüderin kan Buben, sondern a Madl kriegt hat," verkündigte die Nanni mit Emphase. „A Madl hat's kriegt?" rief die Kathi jetzt außer sich vor Erstaunen. „Wie heißt denn nacher das Hascherl?"') „Hast wohl

völlig recht, wannst du Hascherl sagst. A Hascherl ist's wahrhaftig. Denk' dir nur, Kathi, a einziges Madl zwischen die Gruberbuben; das ist g'rad wie a Tau berl in an Geierllest." ..Jetzt geht mir a Licht auf,"' warf die Höckerin da zwischen. „Da müßt ich ja a Kindsmörderin sein, wenn ich das Haiterl^) im Stich lassen tat; wür's a Bub g'wesen, gleich nach die ersten vierzehn Tag' hält' ich der Frau gekündigt; aber jetzt ist's mein Beruf, daß ich dem Sopherl das Leben retten tu." „Ist das Kleine

soviel schwach?" fragte die Kathi mit leidig. Pumperlgesund ist's; sechs Kilo hat's und Wangen wie. Paradeisäpfel, aber die Buben, die Buben!! Da ist man ja keinen Augenblick sicher, daß sie ihm nicht das Köpferl eintätschen oder a Handerl ausreißen. Ich hätt' mich ja mt a mal auf den Markt getraut, wann die Halunken jetzt nicht in der Schule wär'n; nur der Tonerl ist bei der Frau. Doch jetzt muß ich mich g'schleunen, ich Hab' noch etliche Gang'. B'hüt' dich Gott, Kathi!..." * * & „Paß auf, die Nanni

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Zeitungen & Zeitschriften
Tiroler Grenzbote
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Seite 10 von 16
Datum: 23.12.1938
Umfang: 16
seiner Thesen find spannend verwertet." (Der Bayerländer, München.) „Das Wertvolle dieser lebensbejahenden Erzählung liegt in der grohen jugendlichen Begeistemng für die Bergwelt." (Die Alpen, Zürich.) Urheberrechtlich»- durch Verlagsanstalt Man,, München 42. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Nein, wirklich nicht", sagte Kathi. „Erstens Hab ich auf die Küch achtgeben müssen und zweitens Hab ich mei nem Mann zugeschaut. Ich Hab für anderes keine Zeit ge habt!" „Wie sie mit dem Dr. Schubert tut! Die Bänk

hier im Garten müssen kommoder gerichtet werden!" warf er da zwischen. „Hat nur ein Aug und ein Ohr für ihn! Ich wollt, sie ging! Ich kann es nicht mehr ansehen!" „Hansl", und Kathi ließ sich auf die Bank fallen, „bis her Hab ich geglaubt, sie ist eifersüchtig, aber derweil bist du es. Aber besser vor der Hochzeit, als nachher!" Der Hans Bauer fand jetzt, daß man sich mit der Kathi vorerst nicht weiter unterhalten könne; er brummte: „Und wann legst du dich nieder? Du hast ja überhaupt nicht ge schlafen

mich in jeder Hinsicht dir zur Verfügung!" Jetzt kam Ulrike aus dem Hause. „Ich bring mir mein Kaffeetscherl selber mit." Sie stellte das Frühstück auf den Tisch. „Denkt euch! Ich Hab mit der Kathi einen Plausch gehabt. Sie heiratet den Georg. Und zwar so bald wie möglich! Ich kenn mich nicht mehr aus! Der Adlerwirt heiratet, sein Ober heiratet und, die heiraten sollten, kom men nicht dran! Und der Rittmeister schlaft noch. So ein Faulpelz!" Magda fragte nun ganz überrascht: „Was? Die Kathi heiratet unfern Ober

?" „Natürlich, den Georg. Der kommt unter den Pan toffel! Nicht zum Segen. Aber das sind die besten Ehen!" Ulrike tauchte bei diesen Worten ihr Kipferl energisch in den Kaffee. „Die Kathi geht fort von Sonnberg?" fragte Magda noch einmal. „Natürlich!" Ulrike sah nach der Seite hin. „Da kommt ja der Herr v. Braun. Was haben Sie denn so lang ge macht?" Der Rittmeister verbeugte sich: „Gnädigste, ich Hab noch einen Brief schreiben müssen!" 33. Von einem bösen Gewissen! Er trennt sich jetzt von seiner Kusine

, von seiner Ge liebten! dachte Magda. Er läßt sie dem Nächstbesten, weil ich zurückgekommen bin. Jetzt wird er kommen und wird sagen: Die Kathi ist fort! Jetzt kannst du ihren Platz ein nehmen. Auf den ich verzichte! Hans Bauer, ich hätte dir so vieles, ja alles verzeihen können, aber du hättest kom men und die Wahrheit sagen müssen! Denn jetzt steht eine Lüge zwischen uns, wenn sie auch duckmäuserisch aus der Welt geschafft sein soll! Denken wir also nicht weiter daran! Es war hier genau so wie im Vaterhaus

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Volksbote
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Seite 5 von 14
Datum: 25.06.1970
Umfang: 14
, daß du oder einer von eurer Sippe sich einmal in Greiffing sehen lassen würde.“ „Ich habe den ganzen Sommer über nicht einen einzigen freien Tag gehabt. Aber wenn ich mich nicht irre, dann hast du Mutters letztes Anerbieten, euch zu besuchen und ein wenig zu helfen, abgelehnt und geschrieben, Kathi mache ihre Sache tadellos. Du schriebst übri gens so merkwürdig unklar, weshalb euch Fräulein Zögling verlassen hat...“ „Die beiden Weiber konnten sich nicht vertragen“, antwortete er lakonisch. „Die Geschichte endete mit einem Klad

deradatsch. Ich erzähle dir später mehr davon.“ „Und wie geht es nun, — und wie soll es weitergehen?“ fragte sie und sah ihn von der Seite an. Er zuckte mit den Schultern: „Vorläu fig rollt der Karren — und wenn er stecken bleibt, muß man halt weiter schauen ...“ Als der Wagen in die Mozartstraße einbog, standen Kathi und die drei Kin der zum Empfang von Trix am Garten tor, und die Kinder rannten dem Wa gen entgegen und winkten Trix zu. Ly dia war, ,mit fürchterlichen Bauch schmerzen’ von der Schule

Stücke zu zerreißen, um sich mit je einem Trix-Drittel lAiurrend in ihre Win kel zu verziehen. Im Verlauf einer Mi nute erfuhr Trix alles, was sich seit ihrem kurzen Besuch im Frühjahr in Greiffing ereignet hatte. Daß Söhnchen Windpocken gehabt und Britta zum Ge burtstag vom Konni ein bäriges Fahrrad bekommen hatte, daß Lydias Sparkonto auf vierundvierrjg Mark und achtund sechzig Pfennig angeschwollen war, daß Kathi dreißig Gläser Stachelbeerkom pott eingeweckt hatte, daß Oberst Habe dank

und Direktor Beyerlein in Feind schaft lebten, weil der Foxl vom Herrn Direktor den Kater Hinz vom Herrn Oberst totgebissen hatte. Leider hatte der Kampf dem Foxl das linke Auge gekostet. Und heute gäbe es Kalbsbraten -zu Mittag, und zum Kaffee frischen Zwetschgendatschi, den Kathi soeben in den Ofen geschoben hätte.... Kathi gelang es nur mit Gewalt, den Belagerungsring zu sprengen und -die Kinder, die wie Kletten an Trix hingen, mit dem kleinen Gepäck ins Haus zu scheuchen. Trix schüttelte ihr die Hand

: „Ja, Kathi, da wäre ich also...“ aber sie hob dabei ratlos die Schultern, als ob sie fragen wollte, was ihre Anwesen heit für einen Zweck haben sollte und was Kathi sich davon verspräche. „Ach, Fräulein Doktor...“ „Sagen Sie doch wie früher Trix zu mir“, schlug Trix vor. „Ach, Fräulein Trix“, sagte Kathi selt sam bewegt und preßte Trix die Hand, „ich bin ja so froh, daß Sie gekommen sind!“ Es war schlimm in der letzten Zeit, ganz schlimm — ich hab’ schon ge fürchtet, daß alles aus den Fugen gehen

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Volksbote
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Seite 4 von 20
Datum: 28.05.1987
Umfang: 20
Dr. Silvius Magnago, Dr. Klaus Pirho- fer und Kathi Trojer. Samstag, 30. Mai Percha und Oberwielenbach: um 20.15 Uhr im Vereins haus in Percha mit Kathi Trojer und Landesrat Dr. Erich Achmüller. Sonntag, 31. Mai Laas: um 10.15 Uhr im Gasthaus „Schwarzer Adler“ um 10.15 Uhr mit Dr. Klaus Pirhofer und Kathi Trojer. Montag, 1. Juni Völs: um 20 Uhr im Kulturhaus mit Dr. Roland Riz, Dr. Klaus Pirhofer und Kathi Trojer. Dienstag, 2. Juni Auer: um 20.30 Uhr im Vereinshaus mit Dr. Ferdinand Willeit, Kathi Trojer

, Dr. Alexander Prinoth und Reg.-Ass. Dr. Alexander von Egen. Mittwoch, 3. Juni Vals: um 20 Uhr im Vereinshaus mit Kathi Trojer und Bezirksobmann L.-Abg. Dr. Luis Zingerle. Samstag, 6. Juni Spinges: um 20 Uhr im Vereinshaus mit Kathi Trojer und Dr. Heinrich Psaier. Montag, 8. Juni Mühlbach: um 10 Uhr am Kirchplatz mit Dr. Hans Bene- dikter, Dr. Heinrich Psaier, Kathi Trojer, Bezirksobmann L.-Abg. Dr. Luis Zingerle. St. Walburg/Ulten: um 20 Uhr im Kultursaal mit Dr. Hans Rubner, Kathi Trojer un Bezirksobmann

Dr. Walter Weiss. Mittwoch, 10. Juni Br ixen: um 20.30 Uhr auf dem Domplatz mit Parteiob mann und LH Dr. Silvius Magnago, Dr. Hans Rubner, Dr. Hans Benedikter, Dr. Heinrich Psaier, Kathi Trojer, Bezirksobmann L.-Abg. Dr. Luis Zingerle. Donnerstag, 11. Juni St. Christina: um 20.30 Uhr im Hotel „Post“ mit Dr. Alexander Prinoth, Landesrat Dr. Hugo Valentin, Partei obmannstellvertreter Franz Demetz, Bezirksobmann und Landesrat Sepp Mayr und Kathi Trojer. Referent Dr. Josef Bauer aus Linz im Kreis von SVP

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Volksbote
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Seite 5 von 14
Datum: 23.04.1970
Umfang: 14
iiiiiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiitMimiiiiiiiiiitiiiiiitiiiiiiimititiiiiiiiiiiiiitiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiititiiiiiiriMiiiiiiiiiiiiititiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitiiiiitifiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiii (13. Fortsetzung) Britta und Lydia wagten nicht aufzu schauen. Sie löffelten die Blumenkohl- suppe, die sie sonst nicht ausstehen konnten, mit einer Inbrunst in sich hinein, als könne ihr Eifer das Unheil abwenden, das sie heraufziehen sahen. Kathi stand an der Anrichte. Sie räus perte sich. Es war ein scharfes, ner vöses Räuspern, bei dem Hellwang un willkürlich den Kopf hob und aufmerk sam wurde. ..Vielleicht schicken Sie lieber eins von den Mädln zum Fräulein hinauf. Herr Doktor“, sagte Kathi plötzlich

mit heller, lauter Stimme; ihre Haltung hatte irgendetwas Strammes, als lägen ihre Hände an einer unsichtbaren Hosennaht. „Nanu, nanu, nanu!“ stieß Hellwang bestürzt und ahnungsvoll hervor, „was ist denn los? Was hat denn das zu bedeuten?“ Und mit einem etwas kläg lichen Versuch, den Humor nicht gleich zu begraben, fügte er hinzu: „Haben Sie sich etwa mit Fräulein Zögling in der Wolle gehabt, Kathi?“ — Er ent- sann sich plötzlich der vorsichtigen An deutungen, die Fräulein Zögling ihm neulich

über ihr Verhältnis zu Kathi gemacht hatte — und denen er leider nur geringe Bedeutung beigemessen hatte. Die Sache schien tatsächlich faul zu stehen. Ach verdammt, weshalb konnten sich die beiden Frauenzimmer nicht vertragen? Weshalb gaben sie keine Ruhe? Weshalb machten sie ihm solch blödsinnige Scherereien? Er warf die Serviette auf den Tisch und stand übellaunig auf: „Also, los, Kathi, nun stehen Sie nicht da wie ein Stockfisch, sondern reden Sie endlich! Was hat es zwischen Ihnen und Fräu lein Zögling

gegeben?“ — Er sah die ängstlich gespannten Gesichter der Kin der und mochte daran denken, daß diese Dinge wohl besser nicht in ihrer Gegenwart zur Sprache kamen. So for derte er Kathi also auf, ihm ins Neben zimmer zu folgen, in Luisas hübsches Zimmer mit den schönen Perserbrücken und gemütlichen Polstermöbeln. Und dort baute er sich ärgerlich hinter einem Sessel auf. „Also heraus damit, Kathi, und nicht lange gefackelt, weshalb vertragen Sie sich mit Fräulein Zögling nicht?“ „Ich...?“ rief Kathi

!“ Und dieses Mal lachte Kathi nicht Schreinermeister Deu telmosers dumpfes Schurkenlachen, son dern das zierliche Kichern von der Zistl Fanny, die im Salon Breitinger als Friseuse tätig war und bei den .Wild schützen’ die Salondame spielte. Aber Kathi beeindruckte Hellwang damit nicht allzu stark. Er ließ den Sessel auf den Hinterbeinen wippen und warf ihr einen schmalen, mißtrauischen Blick zu, und sein verkniffener Mund schien zu sagen: Kathi, Kathi, wir beide kennen uns nun schon seit langen Jahren

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Volksbote
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Seite 3 von 12
Datum: 11.06.1970
Umfang: 12
«■ iiiiiiiimiiiiniiiiMimiiMiimmiiiiimmmiiiiiuimiiiiiniHiiiiiiiiimiimiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiimiiiiiiiiiiimiiiiiiiiimimimimiiiimiiimiiiiiinmiiiiiiimiiiiiii (20. Fortsetzung) Die Tage vergingen, ohne daß er sich an seine Versprechungen erinnerte, mit den Kindern wegzufahren, Kinos zu be suchen, zu baden, Schwammerln zu su chen oder zu wandern. Seine Angel gerten in den moosgrünen Futteralen standen unangetastet zwischen Schrank und Wand, und unangetastet blieben die kleinen polierten Kästchen, in denen er seine künstlichen Fliegen und die Blin ker und Wobbler aufbewahrte. Kathi holte sie beim Staubwischen vor und ließ sie scheinbar aus Versehen auf dem Tisch

stehen. Wenn sie dann nach einer Weile nachschaute, hatte Hellwang sie wieder in den Schrank zurückgestellt. Kathi wurde deutlicher: „Vergangenes Jahr um diese Zeit haben Sie so schöne Aschen heimgebracht, Herr Doktor — und den Hecht, besinnen Sie sich noch auf das Trumm Hecht? Neun Pfund hat er gewogen.“ Hellwang winkte ungeduldig ab. Er verbraohte die Tage in seinem Zimmer, als sei der Funke, auf den er wartete und der das Feuer entzünden sollte, ein Gast, dessen Erscheinen er versäumen

- ni“, wisperte er ihr zu. Er hatte sich einen bösartigen Flüsterton angewöhnt und ging seinem Vater nach Möglichkeit aus dem Wege. „Es ist ein rechtes Kreuz mit euch Mannsbildern 1“ seufzte Kathi auf. Ihr tapferes Herz war randvoll mit Sorgen beladen. Wenn es sich nur um Hell- wangs Launen gehandelt hätte! Sie hatte breite Schultern und, wenn es darauf ankam, ein unempfindliches dickes Fell. Es hatte auch schon früher, zu Zeiten der seligen Frau, bei Hellwang Perioden der Erschöpfung und der ungeduldigen

und Wangen, daß man sich schämen mußte, wenn der Instal lateur kam, oder der Briefträger, oder der Zählerkontrolleur. — Aber das Allerschlimmste, was Kathi den heißesten Kummer bereitete, war, daß er den geistigen Schwung, daß er das schöpferische Fieber, das von ihm gewichen war, künstlich herbeizuführen versuchte. In der Anrichte, in der früher die Kognakflasche alt geworden war, wuchsen in kurzer Zeit ansehnliche Bat terien leerer Flaschen an, lauter hoch prozentige Schnäpse, und Kathi merkte

ersohreckt, daß ffellwang zuweilen schon einen hinter die Binde goß, be vor er noch gefrühstückt hatte. Sie ver suchte es mit törichten, kleinen Kniffen sie versteckte die Flaschen oder taufte die Spirituosen mit Wasser. Es war alles zweoldos. In den ersten Tagen des Oktober hatte Britta Geburtstag. Ihr sehnlichster Wunsch war ein Fahrrad, ein Fahrrad mit viel Chrom, einem Kilometerzähler und weißen Reifen. Zwei Tage vor dem Geburtstag stieg^Kathi zu Hellwang hinauf. Er saß am Schreibtisch

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Seite 10 von 16
Datum: 31.08.1902
Umfang: 16
die Spätherbstnacht hereinbrach, als er dem Schindel hof schon sehr nahe war, an dem die Straße vorbei zu seinem Besitzthum führte. Auch drängte es ihn, die Jungbäuerin Kathi aufzusuchen und ihr zuerst die Mit theilung zu machen, daß er von der furchtbaren Anklage eines Mordes sreigesprochen worden sei! Gerade ihr gegenüber, mit der er sein Leben verbunden, fühlte er sich verpflichtet, den Flecken als getilgt zu erklären, der so lange auf dem ehrlichen Namen gelastet, den ihm seine ehren haften Vorväter

hinterlassen hatten! In seinem dumpfen Gefängniß war er auch zu dem festen Entschluß gekommen, endlich einmal seine langjährige Braut Kathi zum Altar zu führen; er fühlte, daß er ihr diese Genugthuung schon längst schuldig gewesen sei, und so ging er denn in dem sein Herz beseligenden Gefühle erkannter Pflicht und red lichen Willens munterer denn zuvor dahin! . . . Gerade jetzt kreuzten sich zwei Pfade. Der linke führte ans Ufer der Schwarzach, dem Schauplatz jenes einstigen nächtlichen, blutigen Kampfes

, und fortwährend eine innere Stimme, wie warnend, ihm in die Ohren klang: „Geh' heute nicht zur Kathi! Geh' nach Hanse!" . . . „Aber ich muß zuerst zu ihr; ich Hab' mir's einmal vor genommen, denn sie muß zuerst von allen die Kunde meiner Freilassung, und zwar von mir selber ver nehmen!" Ganz nahe dem Schindelhofe kam ihm plötzlich ein«, Dirne mit einem großen schwarzen Zottelhunde entgegen. Während noch der Hirschhofer stutzend stillstand, gab das Thier Laut und sprang freudig bellend auf den nächtlichen

. Er ist auch gar gern bei ihr geblieben!" „So, so!" entgegnete nachdenckend Martl, und fragte dann die Viehmagd, warum sie heute noch so spät aus der Landstraße wäre? „Mein', d' Ahnl (Großmutter) ist so viel schlecht 'worden und muß heut' nacht no' versehg'n wer'n (mit den hl. Sterbsakramenten versehen werden)." „Was für a Ahnl?" fragte aufmerksam geworden der Bauer. „No, der Jungbäuerin die ihrige; 's ist schon etli Monat auf 'n Hof bei ihr!" „So, so, der Kathi ihr Ahnl," wiederholte der Hirsch hofer

. „Wie geht's nacha der Bäuerin seit —" „Seit f Di eing'spirrt hab'n, moanst wohl, Hirsch hofer?" fiel ihm die Magd in die Rede. „Ja!" . . . „Mein', wie allweil, netta, daß a andrer fensterln kimmt!" „Was ?" „Ja!" . . . „Wer denn nacha?!" „Mein' — hast halt d' Jungbäuerin langmächti hin- g'halten mit'm Hochzeiten, nacha hab'n s' Di' furt, und g'hoaßen hat's überall, der Martl keinmal nimmer z'ruck von der Frohnfest z' Amberg zu uns in'n Wald!" „Und dös hat d' Kathi glaabt?!" fuhr der Bauer aus „Freili

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Kitzbüheler Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 28.07.1934
Umfang: 8
und verweinten Augen. „Denk dir, Heinz, der alte Drachen, die Hart, ist durch systemattsche Untersuchung eMich drauf ge kommen, von wem ich die Methoden des Herrn Emil eftahren habe. Und da haben sie die arme Kathi hinausgef chmissen." Jetzt begann Kathi zu heulen. „Was fang ich jetzt an? Wovon soll ich leben? Jetzt Hab ich mich schon so gefreut, ich werd endlich meinen Franz heiraten können. Er war Geschäftsdiener bet Krug u. Glaß. Da werd ich hmausgefeuert und Krug u. Glaß gehen pleite." „Wo wohnt

Ihr Bräutigam?" „Mit mir zusammen, Herr Graf. Aber wenn ich die Miete nicht zahlen kann, fliegen wir dort auch hinaus und — huuu — dann können wir in die Donau —" „No, no", meinte Eva, „so schlimm wird es ja doch nicht sein. Es wird sich schon was fmden." „Ich glaube, Fräulein Kathi", sagte Heinz. „Ich Hab was für Sie." Er kramte in der Brieftasche, holte einen Zettel vor und schrieb emige Worte drauf. „Da ist die Adresse. Da gehen Sie morgen vormittags hin und berufen Sie sich auf mich. Die Leute brauchen

einen Hauswart. Quartier und fünfzig Schilling monatlich. Es sind nur zwei Leute, ein junges Ehepaar. Es ist noch eine Köchin und' ein Stubenmädchen im Haus. Also nicht zuviel zu tun. Aber der Hauswart muß verheiratet sein. Er kann natürlich daneben noch et was anderes —" Er konnte nicht weiter sprechen, denn Fräulein Kathi hatte laut aufschluchzend seine Hand ergriffen und bedeckte sie mit Küssen. „Das ist zuviel, Herr Graf. Das Glück! Natürlich werden wir sofort heiraten. Aber bittschön

, werden wir den Posten auch kriegen?" „Das kann ich Ihnen sicher versprechen. Ich denke, ich werde Ihrem Franz vielleicht noch etwas an deres — Aber darüber rede ich vorläufig noch nicht." Er vollendete den Satz nicht. Denn rn diesem Augen blick trat Exzellenz Schwarzschild, die eben heimge kommen, ins Zimmer. „O, Frau Baronin", schluchzte Fräulein Kathi. „Ich bin so glücklich. Die Fräulein Hart hat mich hinaus geschmissen und Mein Franz hat seinen Posten ver loren, weil die Firma pleite gegangen ist und am nächsten

, liebe Kathi." „Aber nein, der Franz kriegt einer» schönen Haus besorgerposten, wenn er mich heiratet." Exzellenz Schwarzschild war zwar verstimmt we gen der unerklärlichen Anwesenheit ihres Schwieger sohnes, aber doch sichtlich erfreut, als sie über dre Wendung im Schicksal des Fräulein Kathi hörte. Denn sie fühlte sich als Mutter Evas für das Unglück Katharinas mitverantwortlich. Zwar war Katharina nicht bei der Gerichtsverhandlung gewesen und wußte nichts von dem Zwischenruf der Baronin

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Tiroler Grenzbote
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Seite 9 von 16
Datum: 23.12.1938
Umfang: 16
.) Und wirklich: Herr Georg nahm das Fußbad und Kathi kniete sich hin und hatte etwas Hirschtalg und salbte seine Füße. Und wie sie sich dann erhob und an seiner Seite stand, da legte er den Arm um sie und sagte gar nichts. Und sie sagte auch nichts. Es war eine Weile ganz still. „Ich kann auch gut Haar färben", bemerkte Kathi auf einmal zu dem Sitzenden. „Da sind schon ein paar graue Haarl und die soll ein guter Ober nicht zeigen, nicht , wahr?" Dann wieder nach einer Weile. V „Ich begleite

. Und ich will nicht weiter fragen!" Kathi sah ihn erstaunt an. Hm, die Arbeit hatte ihn kvohl überanstrengt! Aber dann begriff sie. „Mein Buberl!" lachte sie unvermittelt hell auf, „mein Buberl? Mein Gott, das müßt ich erst kriegen! So weit sind wir noch nicht! Das kommt von dem dummen Gered!" „Es ist nicht von dir?" „Da fragst du noch?" „Ja, mein Gott!" stotterte Georg, „ich Hab gemeint ich war gut für den Buben als Vater... willst du mich am End gar nicht?" „Doch!" 32. Eine Ueberraschung Herr Georg atmete auf. Er hätte

das Opfer gebracht, das Kind zu sich zu neh men und es zu legitimieren, ohne nach dem Vater zu fra gen. Er hätte dies der Kathi zulieb getan. Sein Entschluß war überraschend schnell gekommen; vor einer Woche hatte er Kathi näher kennengelernt; und dann die letzten vierundzwanzig Stunden; man hatte mit- einander gearbeitet. Im Schweiße seines Angesichts hatte man einander zugelächelt und ganz still, ohne jedes Wör- terl war man einig geworden. Man hatte herausgefunden, daß man zueinander passe, einander

ergänze, dieselben Interessen habe, die gleichen Gedankengänge; keine Ueberspanntheiten! Herr Georg lachte auf einmal auf wie ein Bub, dem man einen Tschako geschenkt hat! „Von wem ist denn nachher der Bub?" fragte er. „Das darf ich nicht sagen! Ich Hab versprochen, nicht darüber zu reden! Frag also nicht!" „Auch recht! Ich glaub dir alles! Und jetzt muß ich dir etwas Liebes sagen: Io ti amo, ti adoro!“ „Hör, red doch deutsch!" „Wenn du mir erst etwas Liebes sagst!" bat d'er Ober. Da rief Kathi

: „Schorsch, du bist in etwas hinein getreten!" „Das ist ein korte-bovbeur, das bringt Glück!" Sein Ausdruck war halb verzweifelt, Hab glückselig. „Das kommt davon, wenn man die Engerl im Himmel geigen hört!" „Gestern ist der Adlerwirt und die da zum erstenmal aufgeboten worden, nicht wahr?" bemerkte Kathi mit ihrem Sinn für das Praktische. „Wir kommen auch bald daran", betonte Herr Georg. „So schnell wie möglich." Sie waren nun über das Bahngleis gekommen und Georg blieb stehen. „Schau, Katherl

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Lienzer Nachrichten
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Seite 9 von 16
Datum: 12.01.1934
Umfang: 16
, da ist ein Frauenzimmer drau ßen, das dich sprechen will. Karte hat sie keine. Noble Bekanntschaften hast du, muß ich sagen. Kathi heißt sie, sagt sie." „Danke, Mama. Die Kathi? Ja. Weißt du, das ist die Frau aus dem Geschäft des schö nen Emil', der ich es verdanke, daß . . . bitte laß sie doch herein!" „Warum gibt sie ihren Namen nicht an?" „Weil mir der Name nichts sagen würde. Ich weiß wirklich nicht, wie sie heißt." Frau Schwarzschilö öffnet die Tür. „Bitte, kommen Sie herein!" „Grüß Gott, Frau Nothenberg

, wie gehts? Wie stehtS?" „Danke. Ein bissel Ferien genießen und die Garderobe auffrischen. Da glaubt man, man hat etwas anzuziehen und . . . was macht das Geschäft?" Fräulein Katharina wandte sich um und warf einen bezeichnenden Blick auf die alte Dame. Diese lächelte und fetzte sich. Eva warf ihr einen bittenden Blick zu. Doch die Mutter schüttelte den Kopf. „Bitte Mama, darf ich dich mit meiner Kollegin bekannt machen? Fräulein Kathi, Sie können vor meiner Mutter ruhig spre chen." „Neö

, nicht mal reden konnte man mit irgend jemandem, der einen besuchte. Ihre Mutter war imstande, ihr trocken zu erklären, das sei ihre Wohnung und sie könne sich nach ihrem Belieben in jedem Zimmer aufhalten. Schließlich, die alte Dame langweilte sich und griff gierig nach jeder Möglichkeit, sich zu zerstreuen. „Na ja", sagte Fräulein Kathi. „2m Ge schäft geht alles seinen Gang, wie wenn nichts geschehen wäre. Der Herr Emil ist heute aus der Untersuchungshaft herausgekommen, die Untersuchung

wird und dann kommt der Herr Emil frei, Ih nen kann auch niemand an — man will sich das bis zu 10.000 Schilling kosten lassen — oder Sie bleiben bei Ihrer Aussage auf der Polizeiwache. Dann kann es Ihnen passieren, daß sie wegen Verleumdung . . ." „Sagen Sie, Fräulein Kathi, hat man Sie zu mir geschickt, um mir das zu sagen?" „Wieso geschickt? Ich bin aus Teilnahme und Freundschaft . . . nicht wahr? Damit Sie wissen, wie Sie daran . . ." „Aha. Das war sehr lieb von Ihnen. Ich bin Ihnen sehr dankbar

des Kaspar singen und schieben auch seelen ruhig sein Teil Aepfel und Nüsse ein, da sich jede Hausmutter des neugetauften Mohren so sehr erbarmt, wenn sie ihr die Llrsache er zählen, warum heuer nur zwei heilige Drei könige kamen. Keivvenaebsit und «rippeuschau in Msattersdach. Als im Advent 1925 in Lienz die große Osttiroler Krippenausstellung gehalten wurde und anschließend daran das hübsche Krip penheft der „Osttiroler Heimatblätter" erschien. Fräulein Kathi?" „Du bist leichtsinnig, Eva, fürchterlich

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Bücher
Kategorie:
Belletristik 
Jahr:
[ca.1900]
Familie Lugmüller : Erzählung. Im Gebiet des Großglockners
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Seite 193 von 293
Autor: Achleitner, Arthur / von Arthur Achleitner
Ort: Dessau
Verlag: Dünnhaupt
Umfang: 162, 128 S. : Ill.
Sprache: Deutsch
Signatur: 1.647
Intern-ID: 67446
Im Gebiet deA Großglockners. MEwssEssssssL-sLs 29 ' > . Kathi lächelt und sagt spöttisch; „Wirst dich dreinfinden müssen, Weber ! Was die Rosl will, setzt sie durch !" „Wenn ich nicht will, nützt ihr das Wollen nichts!" „Meinst?" „Ich schon!" „Wie willst denn das verhindern?" „Ich geb' den Knecht nicht frei!" „Hihihi! Bist aber ein Feiner! Als wenn das Knechtl nicht auch dir künden könnte auf Michaeli!" „Das kann er! Aber es giebt schon noch andre Mittel!" „Da wär' ich aber neugierig!" Lribuser

ist nicht gewillt, weiter Zu sprechen; .er zahlt sein Gläschen Und will abgehen. Kathi meint, es solle der Weber vielleicht doch ein Mittel probieren, ein Mittel, das Lieb erzwingt. . Der Weber hockt sich augenblicklich wieder nieder und richtet die Augen erwartungsvoll auf die Wirtstochter- die ihm mit. tvichtigthuender Geheimniskrämerei zustüstert : „Glaub mir, Tribuser, es giebt ein sicheres Mittel! Zuerst macht es freilich bloß Wohlwollen für einen, dann nimmt man das stärkere Mittel, und aus dem Wohlwollen

in den Geheimnissen ! Was gicbst mir, wenn ich dir so- ein Zaubermittel gebe?" „Wenn es sicher hilft, laß ich schon was springen. Jst's teuer?" ■ „Du bist und bleibst ein Filz!" „Ist ein Gulden zu wenig?" Kathi lacht höhnisch auf und fügt bei: „Jetzt schau eines den Weber an. Die Gstreinrosl mit allem, was drum, und

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Innsbrucker Zeitung
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Seite 1 von 6
Datum: 13.10.1936
Umfang: 6
abge wiesen. Die Regierungsartillerie hat Huesea den ganzen gestrigen Tag beschossen. Die Re- gierunosflieger konnten hingegen wegen des stürmischen 'Regenwetters nicht aussteigen. Für diesmal Jfl’S mich ansansrn Skizze von Magda Ianssen Als die Kramer-Kathi aus ihrem saube ren Häusl tritt, schauen ihr drei Kinder nach, dazu das fchwanzwedelnde Hündlein an der Pforte. Singend, um sich Mut zu ma chen, geht sie den Abhang hinab bis zum Gemeindehaus am Berg, wo sich die Frauen sammeln» weil eben

jetzt die Verlustlisten aushängen. Es ist im Herbst 1916. Vor lauter Angst stößt die Kramer-Kathi einen schrillen Juchzer aus und läuft atem los weiter. Dann verlangsamt sie den Schritt wieder, und ihr Herz klopft unbän dig. Nun reiht sie sich zusammen. „So darfst du dich nicht fürchten", beschwichtigt sie sich selbst, „mußt denken, aus dich kommt es jetzt nicht an." Und sie nickt einen freund lichen Gruß zur alten Kramer-Kreszenz hinüber, die halb blind und schwerhörig vor der Tür lehnt und an ihren siebzehnjähri

gen Enkel denkt, der von der Schulbank an die Front kam. „Kathi", rust die Alte, „schau, daß du mir gute Nachricht bringst. Mein Albert hat jetzt vierzehn Tage nicht geschrieben." „Mein Alois läßt jetzt auch aus, sägt die Kathi, und immer langsamer geht sie auf den Fleck zu, wo die anderen Frauen vor der Anschlagtafel stehen. Als man sich nach ihr umdreht und dann schnell wieder abwendet und die Köpfe zu- fammensteckt, hat die Kathi schon verstan den: diesmal trifft es fis^ Ihre Augen starren

, Kramerin. Wir haben schon telegraphiert und schicken euch gleich einen Boten hinaus", heißt's im Gemeinde amt. Als sie droben die Gartentür aufklinkt, schnellt das kleine Mädel vom Sandplatz auf, und die zwei Buben, die um die Schau kel stritten, lassen den Strick los. Alle lau fen ihr entgegen, und der Hund jagt ihnen nach. „Is der Vater g'sund?" „Wird schon alles gut fein", sagt Kathi und geht ins Haus. Im Zimmer an der Wand hängt fein Bild mit den lachenden Augen. Auf dem Tisch darunter steht

zusammenfügte, die ihm die Bu ben vom Bauplatz holten. Sein Pfeifchen im Mund, ein Liedchen summend, wirft er den blonden Haarschopf zurück: „G'schafft, Kathi!" Wo sind jetzt die lachenden Erinnerungen? Ein Wort von sieben Buchstaben tanzt um das Puppenhaus: „Vermißt!" Plötzlich schlägt sie sich vor den Kopf. „Und wenn's der Zenzi ihrer wär? Die hat ja bloß ein einziges Kind . . . Draußen sin gen die Kinder ihre Reigen: „Wem Gott will rechte Gunst erweisen . . ." Kathi seufzt tief auf, dann spricht sie laut

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